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Links und Rechts

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Roddi - 39
Champion (offline)

Dabei seit 10.2005
12069 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 14:41 Uhr

Zitat von Enraged:

Wer sich beteiligt oder nicht ist eine andere Welt, aber abgesehen von der Transparenz die überarbeitet werden könnte ist es dort recht gediegen.


Du hast den Artikel also nichtmal gelesen?

"Nope".

luftprinzip - 82
Champion (offline)

Dabei seit 03.2010
8822 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 14:53 Uhr
Zuletzt editiert am: 03.07.2011 um 14:53 Uhr

Hörts mal auf mit dem sinnlosen Rumgedönse!

I still don't believe in Germanys right to exist.

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 14:56 Uhr

Zitat von Enraged:

Wer sich beteiligt oder nicht ist eine andere Welt, aber abgesehen von der Transparenz die überarbeitet werden könnte ist es dort recht gediegen.


Demokratie ist aber nur dann sinnvoll, wenn sich alle beteiligen. Ansonsten kannst du wohl kaum im Ergebnis den Volkswillen repräsentiert sehen.
Transparenz scheint bei dir auch eine untergeordnete Rolle zu spielen. Also völlig egal, wie die Ergebnisse zustande kommen.

Ganz ehrlich: Ich bin sehr gespannt auf die kritische Auslegung des Grundgesetzes durch dich. Denn bisher zeigst du in meinen Augen kein großes Demokratieverständnis. Wenn man dich nicht als bloßen Mitläufer der "Die-Schweiz-ist-viel-demokratischer-Fraktion" sehen soll, dann müssen handfeste Sachen kommen.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

ViolentFEAR - 33
Champion (offline)

Dabei seit 01.2006
13295 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 15:42 Uhr
Zuletzt editiert am: 03.07.2011 um 15:53 Uhr

Zitat von Enraged:

Ist keine linke Parole, ist ein Zitat eines Philosophen aus einer Zeit in der keiner mit links und rechts etwas anfangen konnte...



Nein, das ist die Profanation der - natürlich - typisch europäischen Polarität von "Rechts und Links". Natürlich ist es alltäglich mit "Rechts" Nazis zu bezeichnen und mit "links" immer ein bisschen mehr als die Radaubrüder, und nicht zuletzt spielen die parlamentarischen Parteien gerne mit dem Begriff der "Mitte" um diesem Schema von "Rechts und Links" zu entgehen, dennoch gibt es historische und soziokulturelle Entwicklungen die in dieser polaren Entwicklung stattgefunden haben. Schlussendlich ist der Begriff der "Mitte" ein Begriff der Wahlerfolg garantieren sollte, dabei wird "Extremismus" fast gänzlich als den "Randgruppen" (es ist erstaunlich wie ein linguistisches Konstrukt plötzlich das allgemeine Menschenbild prägt), also "Linken und Rechten" zugeschrieben, dabei ist der Extremismus der Mitte keine sonderlich junge Form.

Dennoch zurück zur Polarität oder „Diaden“ wie es Bobbio nannte:
Die Begriff „links und rechts“ sind selbst natürlich nichts als willkürliche Bezeichnungen, die man auch mit Farben oder Zahlen hätte ausdrücken können, wenn die Französische Nationalversammlung denn gerne mal sich über die Zahl Pi gestritten hätten (dann hätte es auch kein Bild gegeben, in der die „Mitte“ sich als „Entgegen jeden Extremismus“ verstehen hätte können). So nahm man eben die Sitzposition als Vorbild. Wichtiger als die Bezeichnung, war die Wiederentdeckung des Politischen und der Politik, durch die Entmachtung der verwaltenden Herrschaft. Im damaligen Frankreich wurde die Politik wieder Sache des „Volkes“ (der Begriff ist natürlich problematisch, weil er ab diesem Moment eine neue Bedeutung bekam, vorher war das Volk nicht mehr als der Hofstaat und die sich im Umkreis befindenden Untertanen). Erst ab diesem Moment konnte der „Kampf“ der Meinung sich artikulieren und sich auf wichtige Unterschiede einigen (denn das ein Mensch ein „Linker“ oder ein „Rechter“ ohne wenn und aber ist, ist natürlich idiotisch). In den USA ist dieser Prozess viel langsamer angelaufen.
Damit sich dieser polare Antagonismus von gewissen Meinungen aber herausbilden konnte, bedurfte es einer langen – wie gesagt sehr europäischen – Tradition.
Das Denken in Polaritäten ist nicht auf der gesamten Welt zu finden (auch wenn der europäische Einfluss natürlich viel verändert hat) sondern beginnt mit Heraklit. Die Römer verstanden sich in den Polaritäten „Patrizier und Plebejer“ und „Republikaner – Cäsarianer“, später dann zwischen „Papisten und Kaiserlichen“ (Ghibellinen und Guelfen).
.Das Christentum ist ebenfalls recht polar organisiert dessen spätere kirchliche Aufgliederung in „Himmel und Hölle“ oder natürlich „Protestanten und Katholiken“ fast schon vorprogrammiert waren. Auch die europäische Philosophie war diadisch. „Ich – Welt (Descartes)“, „Freund- Feind (Schmitt)“. Linkshegelianer vs Rechtshegelianer etc.

Der Unterschied der mit „Rechts und Links“ nun in die europäische Welt einbrach ist, dass es sich nicht mehr um ontologisch sondern ideologische Bereiche handelte. Zwei gleichberechtigte, aber in zentralen Punkten gegen sich gerichtete Einsichten, die sich erst zur Ausbildung fanden, als sie gefragt waren und nicht durch einen aristokratische Verwaltung obsolet blieben (auch wenn es natürlich schon immer Tendenzen, sowohl bei Herrschern als auch bei Kritiker gegeben hat, natürlich).
Was sind nun die die Inhalte der Polaritäten?
Rechts finden wir Weltanschauungen in denen Tradition – vor allem großer politischer Verbände wie Staaten und Nationen aber auch Religionen – eine wichtige Rolle spielen und die Geschichte als Beweis dient, dass historisch gewachsene Unterschiede (sowohl kulturelle, wie auch sozial) eine Berechtigung haben.
Links finden wir eine andere Lesung von Geschichte, die sich vor allem gegen angebliche eherne Notwendigkeit und ewigen Gesetzen wendet. Die den Fortgang der Menschheit nicht durch die Bewahrung von Traditionen erhofft, sondern durch ihre beständige Infragestellung. Was natürlich die Gründung anderer Traditionen impliziert und mit unter eigene „Rechte“ ausbildet (man siehe die DDR oder die Sovjets. Das waren keine genuinen linken Staaten, sondern neue Traditionalisten die die eigene Hinterfragung nicht zugelassen haben. Noch perverser: Nicht nur derjenige der Kritik an der Partei angebracht hat wurde bestraft, sondern sogar derjenige der sich öffentlich Kritik an der Partei verbittet hat, also in gewisser Weiße wurde damit die leere, heuchlerische Tradition der Traditionshinterfragung bewiesen).
Sozialen Unterschiede, Unterschiede in der Lebensqualität oder Würde, Achtung, Rechte werden in der linken Geschichtsbetrachtung als Ungerechtigkeit, Fehlerhaftigkeit oder Grausamkeit betrachtet.
Schlussendlich richtet sich das Linke auch gegen Nationen und Staaten, da diese nicht als berechtigte Kontinuität begriffen, sondern als gesellschaftliche Formationen mit veränderbaren Charakter und Möglichkeit zur Neuorganisation. Der Begriff „Emanzipation (des Individuums)“ ist ein Schlüsselbegriff der Linken.

Die Rechte sieht die Gesellschaft in letzter Instanz als hierarchisch geordnet an, und das nicht nur als empirischen Befund, sondern als normative Aussage. Es ist so und es ist gut so.
Die Rechte leugnet nicht, dass sich Hierarchien verändert haben, dass sie aber dennoch existieren und schlussendlich nicht überwunden werden können und das auch nichts absolut schlimmes ist, sondern den Menschen Halt und Orientierung gibt (Deshalb ist der Spruch „Freiheit vor Sicherheit, wirklich eine linke Parole). Das in dieser Tradition auch der starke Bezug zur Religion und Kirche gründet muss ich nicht lange ausführen.
Auf der Linken gilt für all diese normativen Aussagen das Gegenteil. Sie leugnet nicht ihre Evidenz, aber gerade die Ungleichheit unter den Menschen entzündet sie das Licht der Aufklärung und die Fackel der Empörung. Hier ist insbesondere Rousseau stellvertretend zu nennen, mit seiner berühmten und einflussreichen Schrift „Über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen“. Für die Linken ist Ungleichheit, egal welche konkrete Erscheinungsform sie historisch annimmt, das große zu bekämpfende Übel. Das egalitäre Ideal ist der höchste Wert.

Freiheit kommt bei beiden vor, wobei das jeweilige Verständnis aus den schon genannten Gründen unterschiedlich ist- Rechts: „Wie sollte man frei sein, wenn man nicht weiß wo man hingehört?“ Links: „Wie sollte man frei sein, wenn man jeder Chance beraubt ist, sich zu entfalten?“

Frieden ist in der Tat eher ein rechtes Ideal. Das heißt nicht, dass sich die Linke für Krieg und Zerstörung etc. ausspricht, sie sehe jedoch keine Möglichkeit in einer Welt der hierarchisch angeordneten Ungleichheit der Lebenssituationen Frieden zu manifestieren. Es ist zwar richtig das sich pazifistische Strömungen vor allem im linken Spektrum ausgebildet hat, hier jedoch als Mittel der Überwindung der Ungleichheit oder als Reaktion auf die linke Kritik von Gewalt, die von manchen linken Erscheinungen als nicht zulässige, hierarchische Position gegenüber anderen abgelehnt wird. Ein Teil der heute als „rechts/links extremistischen“ Gewalt liegt natürliuch auch darin begraben, dass die angebliche Mitte eigene Gewalt schlicht legitimiert sieht, und selbst die Begriff „Rechts-/Linksextremismus“ determiniert.

Das Vokabular der Rechten zeichnet sich durch Begrifflichkeiten wie „Staat, Nation, Volk, Tüchtigkeit, Konkurrenz“ aus, während Begriffe wie „Weltbürger, Internationalismus, Solidarität, Gleichheit“ zum gängigen linken Wortschatz gehören.

Es geht hierbei nicht um die Unterscheidung von Menschen, sondern von Denkhaltungen. Nicht jede Entscheidung lässt sich in dieses Schema einordnen, was aber nicht das Schema schwächt, sondern nur seine „Zuständigkeit“ spezifiziert.
Norberto Bobbio schreibt in seinem Essay „Rechts - Links“, dass es noch fünf Bereiche unterschieden werden kann, in denen die Polarität links-rechts aussagekräftig bleibt:

- fortschrittlich vs. Konservativ
- Gleichheit vs. Ungleichheit (wobei man Ungleichheit natürlich nicht nur in seiner extremsten Form der Zerstörung des Anderen denken darf)
- Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung
- Unten vs. Oben (was Deleuze auch zum Schluss kommen lies, dass es nie eine „linke Regierung“ geben kann)
- Rationalismus vs. Irrationalismus (auch hier darf man den Fehler nicht begehen „Irrationalismus, mit dem heute negativ konnotierten „irrational“ zu verwechseln)


Man erkennt hier auch, wieso Demokratie eine grundsätzlich linke Idee ist aber konservative Parteien sich sehr gut eignen um innerhalb einer parlamentarischen Demokratie zu agieren. Ist Demokratie nichts anderes als die grundsätzliche Erfüllung des linken, egalitären Gedankens, bildet sie selbst wieder Traditionen aus, die rechte Kräfte als schützenswerte verteidigen können. Zugleich wird sichtbar, wieso die politische Linke immer ein Problem mit der parlamentarischen Staatsdemokratie haben wird – sie ist hierarchisch, seperatistisch und traditionalistisch – und die politische Reche sich immer mit der Demokratie an sich, als radikal egalitäres Prinzip, im Klinsch befinden wird.


Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit

Iron_Shadow - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2010
109 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 15:45 Uhr

Zitat von smartdennis:

früher =
sasen rechts die rechtsradikalen wie die NSDAP und links die guten
und in der mitte das zentrum!!


und links die guten :-D was wie ein sackgelaber

}__---}{†}Si vis pacem, para bellum {†}{---__{

luftprinzip - 82
Champion (offline)

Dabei seit 03.2010
8822 Beiträge

Geschrieben am: 03.07.2011 um 15:53 Uhr

Zitat von ViolentFEAR:


Nein, das ist die Profanation der - natürlich - typisch europäischen Polarität von "Rechts und Links". Natürlich ist es alltäglich mit "Rechts" Nazis zu bezeichnen und mit "links" immer ein bisschen mehr als die Radaubrüder, und nicht zuletzt spielen die parlamentarischen Parteien gerne mit dem Begriff der "Mitte" um diesem Schema von "Rechts und Links" zu entgehen, dennoch gibt es historische und soziokulturelle Entwicklungen die in dieser polaren Entwicklung stattgefunden haben. Schlussendlich ist der Begriff der "Mitte" ein Begriff der Wahlerfolg garantieren sollte, dabei wird "Extremismus" fast gänzlich als den "Randgruppen" (es ist erstaunlich wie ein linguistisches Konstrukt plötzlich das allgemeine Menschenbild prägt), also "Linken und Rechten" zugeschrieben, dabei ist der Extremismus der Mitte keine sonderlich junge Form.

Dennoch zurück zur Polarität oder „Diaden“ wie es Bobbio nannte:
Die Begriff „links und rechts“ sind selbst natürlich nichts als willkürliche Bezeichnungen, die man auch mit Farben oder Zahlen hätte ausdrücken können, wenn die Französische Nationalversammlung denn gerne mal sich über die Zahl Pi gestritten hätten (dann hätte es auch kein Bild gegeben, in der die „Mitte“ sich als „Entgegen jeden Extremismus“ verstehen hätte können). So nahm man eben die Sitzposition als Vorbild. Wichtiger als die Bezeichnung, war die Wiederentdeckung des Politischen und der Politik, durch die Entmachtung der verwaltenden Herrschaft. Im damaligen Frankreich wurde die Politik wieder Sache des „Volkes“ (der Begriff ist natürlich problematisch, weil er ab diesem Moment eine neue Bedeutung bekam, vorher war das Volk nicht mehr als der Hofstaat und die sich im Umkreis befindenden Untertanen). Erst ab diesem Moment konnte der „Kampf“ der Meinung sich artikulieren und sich auf wichtige Unterschiede einigen (denn das ein Mensch ein „Linker“ oder ein „Rechter“ ohne wenn und aber ist, ist natürlich idiotisch). In den USA ist dieser Prozess viel langsamer angelaufen.
Damit sich dieser polare Antagonismus von gewissen Meinungen aber herausbilden konnte, bedurfte es einer langen – wie gesagt sehr europäischen – Tradition.
Das Denken in Polaritäten ist nicht auf der gesamten Welt zu finden (auch wenn der europäische Einfluss natürlich viel verändert hat) sondern beginnt mit Heraklit. Die Römer verstanden sich in den Polaritäten „Patrizier und Plebejer“ und „Republikaner – Cäsarianer“, später dann zwischen „Papisten und Kaiserlichen“ (Ghibellinen und Guelfen).
.Das Christentum ist ebenfalls recht polar organisiert dessen spätere kirchliche Aufgliederung in „Himmel und Hölle“ oder natürlich „Protestanten und Katholiken“ fast schon vorprogrammiert waren. Auch die europäische Philosophie war diadisch. „Ich – Welt (Descartes)“, „Freund- Feind (Schmitt)“. Linkshegelianer vs Rechtshegelianer etc.

Der Unterschied der mit „Rechts und Links“ nun in die europäische Welt einbrach ist, dass es sich nicht mehr um ontologisch sondern ideologische Bereiche handelte. Zwei gleichberechtigte, aber in zentralen Punkten gegen sich gerichtete Einsichten, die sich erst zur Ausbildung fanden, als sie gefragt waren und nicht durch einen aristokratische Verwaltung obsolet blieben (auch wenn es natürlich schon immer Tendenzen, sowohl bei Herrschern als auch bei Kritiker gegeben hat, natürlich).
Was sind nun die die Inhalte der Polaritäten?
Rechts finden wir Weltanschauungen in denen Tradition – vor allem großer politischer Verbände wie Staaten und Nationen aber auch Religionen – eine wichtige Rolle spielen und die Geschichte als Beweis dient, dass historisch gewachsene Unterschiede (sowohl kulturelle, wie auch sozial) eine Berechtigung haben.
Links finden wir eine andere Lesung von Geschichte, die sich vor allem gegen angebliche eherne Notwendigkeit und ewigen Gesetzen wendet. Die den Fortgang der Menschheit nicht durch die Bewahrung von Traditionen erhofft, sondern durch ihre beständige Infragestellung. Was natürlich die Gründung anderer Traditionen impliziert und mit unter eigene „Rechte“ ausbildet (man siehe die DDR oder die Sovjets. Das waren keine genuinen linken Staaten, sondern neue Traditionalisten die die eigene Hinterfragung nicht zugelassen haben. Noch perverser: Nicht nur derjenige der Kritik an der Partei angebracht hat wurde bestraft, sondern sogar derjenige der sich öffentlich Kritik an der Partei verbittet hat, also in gewisser Weiße wurde damit die leere, heuchlerische Tradition der Traditionshinterfragung bewiesen).
Sozialen Unterschiede, Unterschiede in der Lebensqualität oder Würde, Achtung, Rechte werden in der linken Geschichtsbetrachtung als Ungerechtigkeit, Fehlerhaftigkeit oder Grausamkeit betrachtet.
Schlussendlich richtet sich das Linke auch gegen Nationen und Staaten, da diese nicht als berechtigte Kontinuität begriffen, sondern als gesellschaftliche Formationen mit veränderbaren Charakter und Möglichkeit zur Neuorganisation. Der Begriff „Emanzipation (des Individuums)“ ist ein Schlüsselbegriff der Linken.

Die Rechte sieht die Gesellschaft in letzter Instanz als hierarchisch geordnet an, und das nicht nur als empirischen Befund, sondern als normative Aussage. Es ist so und es ist gut so.
Die Rechte leugnet nicht, dass sich Hierarchien verändert haben, dass sie aber dennoch existieren und schlussendlich nicht überwunden werden können und das auch nichts absolut schlimmes ist, sondern den Menschen Halt und Orientierung gibt (Deshalb ist der Spruch „Freiheit vor Sicherheit, wirklich eine linke Parole). Das in dieser Tradition auch der starke Bezug zur Religion und Kirche gründet muss ich nicht lange ausführen.
Auf der Linken gilt für all diese normativen Aussagen das Gegenteil. Sie leugnet nicht ihre Evidenz, aber gerade die Ungleichheit unter den Menschen entzündet sie das Licht der Aufklärung und die Fackel der Empörung. Hier ist insbesondere Rousseau stellvertretend zu nennen, mit seiner berühmten und einflussreichen Schrift „Über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen“. Für die Linken ist Ungleichheit, egal welche konkrete Erscheinungsform sie historisch annimmt, das große zu bekämpfende Übel. Das egalitäre Ideal ist der höchste Wert.

Freiheit kommt bei beiden vor, wobei das jeweilige Verständnis aus den schon genannten Gründen unterschiedlich ist- Rechts: „Wie sollte man frei sein, wenn man nicht weiß wo man hingehört?“ Links: „Wie sollte man frei sein, wenn man jeder Chance beraubt ist, sich zu entfalten?“

Frieden ist in der Tat eher ein rechtes Ideal. Das heißt nicht, dass sich die Linke für Krieg und Zerstörung etc. ausspricht, sie sehe jedoch keine Möglichkeit in einer Welt der hierarchisch angeordneten Ungleichheit der Lebenssituationen Frieden zu manifestieren. Es ist zwar richtig das sich pazifistische Strömungen vor allem im linken Spektrum ausgebildet hat, hier jedoch als Mittel der Überwindung der Ungleichheit oder als Reaktion auf die linke Kritik von Gewalt, die von manchen linken Erscheinungen als nicht zulässige, hierarchische Position gegenüber anderen abgelehnt wird. Ein Teil der heute als „rechts/links extremistischen“ Gewalt liegt natürliuch auch darin begraben, dass die angebliche Mitte eigene Gewalt schlicht legitimiert sieht, und selbst die Begriff „Rechts-/Linksextremismus“ determiniert.

Das Vokabular der Rechten zeichnet sich durch Begrifflichkeiten wie „Staat, Nation, Volk, Tüchtigkeit, Konkurrenz“ aus, während Begriffe wie „Weltbürger, Internationalismus, Solidarität, Gleichheit“ zum gängigen linken Wortschatz gehören.

Es geht hierbei nicht um die Unterscheidung von Menschen, sondern von Denkhaltungen. Nicht jede Entscheidung lässt sich in dieses Schema einordnen, was aber nicht das Schema schwächt, sondern nur seine „Zuständigkeit“ spezifiziert.
Norberto Bobbio schreibt in seinem Essay „Rechts - Links“, dass es noch fünf Bereiche unterschieden werden kann, in denen die Polarität links-rechts aussagekräftig bleibt:

- fortschrittlich vs. Konservativ
- Gleichheit vs. Ungleichheit (wobei man Ungleichheit natürlich nicht nur in seiner extremsten Form der Zerstörung des Anderen denken darf)
- Selbstbestimmung vs. Fremdbestimmung
- Unten vs. Oben (was Deleuze auch zum Schluss kommen lies, dass es nie eine „linke Regierung“ geben kann)
- Rationalismus vs. Irrationalismus (auch hier darf man den Fehler nicht begehen „Irrationalismus, mit dem heute negativ konnotierten „irrational“ zu verwechseln)


Man erkennt hier auch, wieso Demokratie eine grundsätzlich linke Idee ist aber konservative Parteien sich sehr gut eignen um innerhalb einer parlamentarischen Demokratie zu agieren. Ist Demokratie nichts anderes als die grundsätzliche Erfüllung des linken, egalitären Gedankens, bildet sie selbst wieder Traditionen aus, die rechte Kräfte als schützenswerte verteidigen können. Zugleich wird sichtbar, wieso die politische Linke immer ein Problem mit der parlamentarischen Staatsdemokratie haben wird – sie ist hierarchisch, seperatistisch und traditionalistisch – und die politische Reche sich immer mit der Demokratie an sich, als radikal egalitäres Prinzip, im Klinsch befinden wird.

Yeah, still loving Niveau!

I still don't believe in Germanys right to exist.

wellsfargo - 53
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 08.2010
59 Beiträge
Geschrieben am: 03.07.2011 um 20:50 Uhr

*ViolentFEAR*

...geiler beitrag...

"Those who would give up essential Liberty, to purchase a little temporary Safety, deserve neither Liberty nor Safety." (Benjamin Franklin)

darüber sollten sich ein paar der heutigen "rechten" fraktion auch vielleicht mal gedanken machen... in bezug auf die eigenen bürger.
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