Amixor33 - 35
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Geschrieben am: 04.01.2010 um 20:43 Uhr
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a - wie allgemein an alle.) // Äußerungen wie "omg wie schlecht" sind keine Kritik sondern nur destruktiver Spam - die Länge ist absolut nebensächlich, für eine Kurzgeschichte ist es sogar ein recht kurzer Text und nur weil es Kurzgeschichte heißt, muss die Geschichte nicht kurz sein!
b) Da du dir Kritik gewünscht hast, so sollst du sie bekommen.
Durch deine Erläuterungen zur Symbolik des Marienkäfers ist in meinen Augen die Aussage bedauerlicherweise entschwunden.
"Als die Decke herunter kommt ist ja alles voller Staub und der Marienkäfer sollte einfach herausstechen. "
Das heißt du reduzierst den Marienkäfer auf einen rein optischen Reiz?
- Meine Idee hätte mehr in die Richtung des berüchtigten 'Tropfen der das Fass zum Überlaufen bringt' abgezielt - den eine realistische Absicht wäre äußerst absurd bei einem geschätzen Gewicht von einem drittel Gramm.
Gleichwohl ist mir keine passende Symbolik des Marienkäfers bekannt, welche in diesen Kontext passt zumal der Marienkäfer mehr Nutztier als Schädling ist, wenn er nicht halb Norddeutschland überfällt ;D
Einen bitterironischen Darwinismus - der kleine wehrlose Marienkäfer, der den Einsturz überlebt - hätte einen gewissen tiefschwarzen Humor gehabt. Oder wenn das lyrische "Ich" wenigstens die Rolle getauscht hätte, wehrlos wie ein Käfer auf dem Rücken liegend.
Dass der Marienkäfer - so bedeutungslos und antisymbolisch wie geschildert - die Küchendecke zum Einsturz bringt ist daher irgendwie nicht ganz stimmig und quatsch. Immerhin reumst du ihm andererseits soviel Bedeutung zu, dass er den Titel deiner Geschichte trägt um dann nur einfach so herrauszustechen ohne irgendwie einen Reiz - der optische zählt hier nicht! - oder Biss zu haben.
Den Leser zum Denken an zuregen ist ein heeres Ziel und Anliegen, doch fehlt hier meiner Meinung nach einfach die Grundlage und Substanz. Ich würde also insofern das Ende umschreiben; es kann gleich enden - doch sollte der Rahmen passen, die Idee mit dem familären Streß ist durchaus nicht schlecht, aber ausbaufähig. Seh es am besten wie ein schönes Bild, stimmt der Rahmen nicht - ist die ganze Optik am Arsch. 
Leider ist das beiweilen nicht der einzige Kritikpunkt den ich anzubringen habe.
Sprachlich find ich deinen Text recht simpel und wenig mitreißend - es fehlt an Spannung innerhalb der Sätze, es klingt mehr oder weniger wie eine simple Aufzählung und nicht wie eine fesselnde oder tief gehende Geschichte.
Ein paar Ungereimtheiten die mir auffielen:
"Sie waren nicht besonders dick, doch sie würden reichen um mich zu erschlagen."
--- Dafür lebst das "Ich" aber noch recht lang oder? Erschlagen geht recht schnell und sofort.
"Meine Nase und mein Rachen waren verstopft von dem alles umbebenden Staub."
--- Staub bebt? Evtl. umwebenden Staub gemeint?
Dass das "Ich" Bewegungen eines sitzenden!!! Marienkäfers oberhalb!!! seines Gesichtes trotz des starken Nebels wahr nehmen kann während es erdrückt wird find ich zwar recht erstaunlich - aber merkwürdig wird es erst in der "Pointe".
Ein hoffnungslos, dich anschauender Marienkäfer liefert dir die Erkenntnis - welche dich alles um dich herrum nicht mehr fühlen lässt? - bzw. jetzt der Einwurf (welcher hier jetzt eigentlich notwendig ist, weil sonst gar nichts mehr Sinn macht); der Einsturz des Hauses war die Symbolik und die innere Last - doch was hat der Marienkäfer getan, um dir deinen Tagtraum/deinen seelischen Zustand zu erleichtern - außer die hoffnungslos anzustarren - soll das heißen es gibt Leute denen es schlechter geht? - aber warum fliegt er dann weg und schaut dich hoffnunslos an, während er in die Freiheit fliegen kann - ich glaub eher du schaust ihn hoffnungslos an - aber welche Erkenntnis gewinnst du dabei? Dass dein Leben vergänglich ist, doch was ändert das deinen jetztigen Zustand? Dass du nicht das Maß aller Dinge bist?
Ich seh da kaum erbauende Erkenntnismöglichkeiten und hier liegt dann auch das Problem, was ich an dem Text hab.
Es mögen die Zahnräder der Geschichte vorhanden sein, doch greifen sie nicht wirklich sicher ineinander, es ist viel möglich doch wirklich sinnig schlüssig wird nichts.
So kann ich noch so lange mit den Fingern schnippend auf die Idee warten, ich bin mir sicher es kommt keine.
Was du hast ist eine verwertbare Idee, das ist schon mal ein recht positiver Ansatz, vorallem da er durchaus einen innovativen Aspekt scheinbar besitzt - doch jetzt sollte mehr Raffinesse im Text liegen. Der Leser soll meinetwegen immer noch mehrere, verschiedene und individuelle Ansichtsmöglichkeiten haben - doch sollte der Weg zu dieser Möglichkeit nicht so verschlungen, wirr und unmöglich anmutend sein.
Ich hoff du verstehst irgendwie was ich mein (ich geb zu ich mag evtl. auch in Rätseln gerade reden^^) und nimmst es mir nicht übel - aber hier fehlt irgendwie noch etwas, schreib das ganze doch ein wenig zielorientierter und sprachlich ausgefeilter und auch wenn der Schluss auf einen Punkt hindeutet, muss er nicht bei jedem Leser das gleiche bedeuten.
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