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Forum / Film und Fernsehen
300

Vaan - 39
Fortgeschrittener
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Dabei seit 09.2006
95
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Geschrieben am: 23.04.2007 um 12:27 Uhr
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Zitat von Biebe_666: Zitat von gi5m0: 300 is einfach geil!
die machart, die story, die effekte
einfach hammer!
bisher war braveheart für mich der beste Historieaction
aber 300 hat den ganz klar übertroffen!
absolut nur geil!
Sorry, aber das kann ich nun beim besten Willen incht verstehen. Erstens sind die Filme eigentlich unvergleichbar, das macht keinen Sinn (Trotzdem wird mir mulmig im MAgen wie man 300 besser finden kann als Braveheart). Zweitens sind Machart und Effekte bei 300 sicher geil aber die story? *hust* Ist es so ne gute story das sich 300 spartiaten gegn ne übermacht stellen? Sorry, aber unter ner guten Story versteh ich was anderes.
Das ist die Story!! Noch nie davon gehört!? 300 Spartaner gegen 1000000 Perser das kommt in Geschichte dran, steht in Büchern und im Internet.... musst halt mal suchen.... Die haben sogut wie alles verfilmt was man aus den geschichtsstunden lernt..... sorry aber bei dem Thema kann mir keiner was vormachen...
Finish the Fight!
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TheMoviestar - 25
Profi
(offline)
Dabei seit 06.2006
908
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Geschrieben am: 23.04.2007 um 17:14 Uhr
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Zitat von Vaan: Zitat von Biebe_666: Zitat von gi5m0: 300 is einfach geil!
die machart, die story, die effekte
einfach hammer!
bisher war braveheart für mich der beste Historieaction
aber 300 hat den ganz klar übertroffen!
absolut nur geil!
Sorry, aber das kann ich nun beim besten Willen incht verstehen. Erstens sind die Filme eigentlich unvergleichbar, das macht keinen Sinn (Trotzdem wird mir mulmig im MAgen wie man 300 besser finden kann als Braveheart). Zweitens sind Machart und Effekte bei 300 sicher geil aber die story? *hust* Ist es so ne gute story das sich 300 spartiaten gegn ne übermacht stellen? Sorry, aber unter ner guten Story versteh ich was anderes.
Das ist die Story!! Noch nie davon gehört!? 300 Spartaner gegen 1000000 Perser das kommt in Geschichte dran, steht in Büchern und im Internet.... musst halt mal suchen.... Die haben sogut wie alles verfilmt was man aus den geschichtsstunden lernt..... sorry aber bei dem Thema kann mir keiner was vormachen...
des waren aber nicht genau 300, sondern mehr
Heut ist nicht alle Tage ich komm wieder keine Frage
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Odin0815 - 41
Champion
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Dabei seit 03.2004
2939
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Geschrieben am: 24.04.2007 um 07:29 Uhr
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mal von der etwas flachgehaltenen Story abgesehen... der Film sagt aus was er aussagen möchte...
er redet nicht grossartig rundrum...
Die Farben und Animationen sprechen auch für sich...!
der Film ist Perfekt! so wie er ist..... und auf jedenfall Wert in jede DVD sammlung zu kommen (wenner mal auf dvd oder Blue ray / HD-Disc) rauskommt...
Der Film ist mit den Farben und den Stil etwas neues.. genauso wie Sin City oder Saw...!
Und das Neue sachen bekanntlich nicht jedem zusagen ist auch allgemein bekannt...
http://z0r.de/?id=63 /// www.aroundtheworld-blog.de
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Tea83 - 42
Anfänger
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Dabei seit 04.2007
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Geschrieben am: 24.04.2007 um 13:34 Uhr
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Leute ihr habt ja keine Ahnung.Im gegensatz zum Film ist der Trailer langweilig.ich hab schon lange keinen Film mehr gesehen der so irre geil ist.am anfang dachte ich das des wieder irgend so ein schrott sei,aber ich war echt dermassen überrascht und total fasziniert das glaubt ihr gar nicht.mein tipp:ANSCHAUEN ANSCHAUEN ANSCHAUEN und FASZINIEREN lassen
Humor ist wenn man trotzdem lacht
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DrunkenMasta - 38
Anfänger
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Dabei seit 08.2003
6
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Geschrieben am: 24.04.2007 um 20:42 Uhr
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This ain't mettwurst this is schwarteeeee
und was ist mit den Drüüsen????
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2NiCe4YaHoe
Champion
(offline)
Dabei seit 06.2006
2441
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Geschrieben am: 24.04.2007 um 21:31 Uhr
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Zitat von DrunkenMasta: This ain't mettwurst this is schwarteeeee
Wat´n Joke
☆ ┗━┫Du kannst eine Musikrichtung sein? ┣━┓☆
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_mini-Rock_
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 24.04.2007 um 21:33 Uhr
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Zitat von Tea83: Leute ihr habt ja keine Ahnung.Im gegensatz zum Film ist der Trailer langweilig.ich hab schon lange keinen Film mehr gesehen der so irre geil ist.am anfang dachte ich das des wieder irgend so ein schrott sei,aber ich war echt dermassen überrascht und total fasziniert das glaubt ihr gar nicht.mein tipp:ANSCHAUEN ANSCHAUEN ANSCHAUEN und FASZINIEREN lassen
der is so arsch geil
der geht so ab
echt zu empfehln
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ljepota - 36
Anfänger
(offline)
Dabei seit 01.2007
3
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Geschrieben am: 25.04.2007 um 12:29 Uhr
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der film ist echt nicht schlecht.
wollte den gar nicht anschauen, aber war dann schon ganz geil
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-BlaZiN- - 33
Halbprofi
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Geschrieben am: 25.04.2007 um 21:52 Uhr
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auf dvd ist der au voll hammer
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kurdt_copain - 35
Fortgeschrittener
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Dabei seit 07.2005
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Geschrieben am: 25.04.2007 um 21:57 Uhr
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Zitat von Vaan: Zitat von Biebe_666: Zitat von gi5m0: 300 is einfach geil!
die machart, die story, die effekte
einfach hammer!
bisher war braveheart für mich der beste Historieaction
aber 300 hat den ganz klar übertroffen!
absolut nur geil!
Sorry, aber das kann ich nun beim besten Willen incht verstehen. Erstens sind die Filme eigentlich unvergleichbar, das macht keinen Sinn (Trotzdem wird mir mulmig im MAgen wie man 300 besser finden kann als Braveheart). Zweitens sind Machart und Effekte bei 300 sicher geil aber die story? *hust* Ist es so ne gute story das sich 300 spartiaten gegn ne übermacht stellen? Sorry, aber unter ner guten Story versteh ich was anderes.
Das ist die Story!! Noch nie davon gehört!? 300 Spartaner gegen 1000000 Perser das kommt in Geschichte dran, steht in Büchern und im Internet.... musst halt mal suchen.... Die haben sogut wie alles verfilmt was man aus den geschichtsstunden lernt..... sorry aber bei dem Thema kann mir keiner was vormachen...
Jah...ähm Leute...schon mal was vom Ilias gelesen, von Homer? Wahrscheinlich nicht. Der wahrscheinlich wichtigste Autor der vergangenen 2000 Jahren und mehr.
Und ausserdem ist 300 der Film der absolute Oberhammer. Der gesamte Film ist wie gemalt. Mir gefällt einfach dieser Hervorragende Stil, den Frank Miller mit dem Comic geschaffen hat.
SUCK IT!
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seitzi - 36
Fortgeschrittener
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Dabei seit 10.2005
44
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Geschrieben am: 25.04.2007 um 22:55 Uhr
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Also der Komik ist unbestritten genial
aber diese Kritik kann ich nachdem ich den film gesehen habe nur absolut bestätigen
und im nachhinein kann ich eigtl nur bedauern das mit meinem Geld unterstützt zu haben
aus
http://www.artechock.de/film/text/kritik/3/30defi.htm
Morgenrot des Todes
Braun ist das neue Schwarz und der Muskel ist das neue Hirn: Wie Zack Snyder und sein Film "300" die Thermophylenschacht als Kitschpostkarte verfilmt, die Geschichte umdefiniert - und noch so manches andere
Matschigbraune Spartaküsschen
Sind Sie ein 13-jähriger Zahnarzt und Heavy-Metal-Fan mit NPD-Parteibuch und unterdrückten homoerotischen Neigungen? Nein? Zu schade - Sie wären genau die Zielgruppe für diesen Film gewesen.
Wie, das leuchtet Ihnen jetzt nicht spontan ein? Bei einem Film über die historische Schlacht von Thermopylae, wo 300 Spartaner sich gegen Abertausende Perser gestellt haben sollen?
Muss man denn wieder alles erklären? Ja? Na gut...
Also: Wenn Sie schon mal Bilder aus dem Film gesehen haben, dann verstehen Sie vielleicht wenigstens schon mal das mit dem 13-jährigen Heavy-Metal-Fan. Wo die Comicvorlage zwar vielleicht nicht Frank Millers größtes zeichnerisches Meisterwerk ist, hat sie doch immerhin einen schön dunkel-schattenreichen, grobkantigen, "schmutzigen" Stil. Nachdem dieser für diesen Film durch die digitale Bildermühle gedreht wurde, bleiben davon vor allem die matschigbraunen Farben. Der Rest aber hat plötzlich die pubertäre Ästhetik von schlechten Mitt-80er-Jahre Metal-Albumcovern angenommen: Dreiviertelnackte Männer mit unnatürlichen Muskelbergen, die geifernden Monstern ihre Schwerter entgegenstrecken. Das sieht alles eher nach dem Frazetta als dem Miller Frank aus, oder nach Boris Vallejo.
Und es schrammt nur ganz knapp am Computer-Zeichentrickfilm vorbei: Grade noch die Protagonisten sind überwiegend und weitgehend "real" - und selbst denen hat man am Rechner die ein oder andere Muskelwulst mehr in den Waschbrettbauch manipuliert. Für einen Film, in dem es so viel um Körper geht, ist das oft eine seltsam körperlose Angelegenheit; eigenartig distanzierend liegt der High Tech-Firnis über dem antiken Lo Tech-Gemetzel.
Eins aber ist durch und durch und ganz und gar pures Comic: Gerard Butler. Die alte Knallcharge (DRACULA 2000, THE PHANTOM OF THE OPERA) lässt mit seiner Interpretation des König Leonidas noch jeden durchschnittlichen Militärausbilder wie einen subtilen, nuancierten Shakespeare-Mimen wirken. Seine einzige Art, Sätze vorzutragen, läßt den Verdacht aufkommen, er wolle vor allem eine Ferndiagnose seines kompletten Gebisses ermöglichen. Er fletscht die Zähne und beißt sie zusammen und reißt das Mäulchen auf, um seine Spartacken voranzubrüllen - und man sitzt da und denkt: "Ach schau, Vierer oben links, kariös." (Man muss zu des Armen Ehrenrettung fairerweise sagen: Die Sätze, die ihm das Drehbuch in den Mund legt, sind freilich kaum dazu angetan, anders artikuliert zu werden...)
Womit jedenfalls auch der Zahnarzt erklärt wäre.
Das alles wäre erstmal nicht weiter schlimm oder sonderlich erwähnenswert, teilweise durchaus von unfreiwillig trashigem Unterhaltungswert, und letztlich auch Geschmackssache.
Wo's dann schon ein bisserl unangenehmer wird ist, wenn man sich zwischenzeitlich doch von der dentalen Präokkupation losreißt und lauscht, was der Herr Butler da so zwischen seinen Beissern mit monotoner Emphase hervorstößt.
Denn das kennt man sonst mit texanischem Akzent: In circa jedem zweiten Satz fällt die Worthülse "Freedom", und dauernd wird erklärt, wie wichtig es wäre, die heimischen, "zivilisierten" Werte gegen die bösen Angreifer mit militärischen Mitteln und bereits auf fremdem Territorium frontzuverteidigen. Wie sehr das der Rhetorik von George W. Bush gleicht, kann einfach kein Zufall sein. (Zumal das Gerede von Freiheit und Demokratie ja im totalitären Staat der Spartassen noch deplazierter ist als in Bushs Amerika.) Dass die schlimmen, schlimmen Feinde und Freiheitsbedroher dabei just die Perser sind, also die Vorfahren der heutigen Iraner... Ein Schelm, der Böses dabei denkt?
Aber auch das würde man vielleicht mit nur ein bisschen Bauchgrimmen hinnehmen. Wäre 300 eben nur militaristisch, oder hauruck-patriotisch, oder sehr amerikanisch rechtskonservativ.
Doch der Film ist mehr, und er ist es derart lehrbuchmäßig, dass es fast schon wieder komisch sein könnte, wenn's nicht so traurig wäre: 300 ist im vollen, exakten und engen Sinn der Definition faschistisch. Er wirkt dabei manchmal, als hätte ihn sich Klaus Theweleit persönlich bestellt, weil er's leid war, für seine Faschismusanalysen immer auf eine ganze Reihe von Beispielen zurückgreifen zu müssen, und er jetzt endlich mal alle wesentlichen Merkmale in einem einzigen handlichen Filmpäckchen zum Mitnehmen haben wollte.
Und lang warten muss man dabei auch nicht: Es geht gleich los damit, dass die "lebensunwerten", weil nicht dem soldatischen Übermenschen-Ideal der Spartanesen entsprechenden Neugeborenen im Abgrund entsorgt werden. ("Ja, aber," höre ich's aus den hinteren Reihen grummeln, "das war halt damals so, das haben die Spartakisten doch so gemacht". Und wenn? Dann bleibt ja immer noch die Frage, wie man's darstellt, wie man sich selbst dazu verhält. Es gäbe ja auch zwanglos die Möglichkeit, so eine "rassenhygenische" Babytötung anders rüberzubringen als in düster-ehrfurchtsgebietendem, heldischem Raunen. Oder drehen wir demnächst Dritte Reich-Filme, in denen der Holocaust als schon irgendwie hart, aber halt auch notwendig gezeigt wird, weil "Das war halt damals so, die Nazis haben das so gesehen"?)
Falls jemand Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme hegen sollte: Der Film führt als Figur einen Mißgebildeten ein, der durch eine List seiner Eltern diesen Euthanasie-Maßnahmen entkommen ist. Der ist dann auch gleich nicht einfach so ein bisserl krummer gewachsen, nein, der ist ein buckliges, klumpiges Monster. Das sich auch noch anmaßt, mitmachen zu wollen bei den ranken, kraftstrotzenden Kriegern.
Da ist dann, gottseidank!, Leonidas vor, der umgehend erklärt, warum das nie und nimmer geht: Der arme Krüppel kann seinen Arm nicht hoch genug heben, um sein Schild in der (aus Asterix wohlbekannten) Formation des "Schildkrötenpanzers" nahtlos in die anderen einzureihen - wodurch sich eine inakzeptable Lücke in der Deckung böte.
Das allerdings ist nun wirklich großartig. Sinnfälliger hat noch kaum jemand faschistische Ideologie in ein konkretes Bild gefasst: Das Individuum, der einzelne Körper, hat völlig aufzugehen in der gleichgeschalteten Masse, und noch die kleinste Abweichung in der Masse, jedes Anzeichen von Andersartigkeit, ist sofort eine tödliche Bedrohung für den gesamten "Volkskörper", muss ausgesondert werden.
Spätestens seit den '70er Jahren und noch bis vor Kurzem wäre der Weg einer solchen Figur im US-Mainstream-Kino ziemlich eindeutig vorgezeichnet gewesen: Aufgrund ihrer körperlichen Behinderung von der Gemeinschaft verstoßen, hätte sie eine Möglichkeit gefunden, ihren Wert auf eigene Faust zu beweisen, hätte am Ende doch überraschend irgendeinen kleinen, rettenden Beitrag geleistet.
Nicht so in 300: Hier wird sie nach der Zurückweisung prompt zum üblen Verräter, läuft zum Feind über und ist die verhassteste, verachtetste Figur im ganzen Film.
300 ist eine einzige Feier des soldatischen Leibs. Der ist ihm das Höchste, das Schönste, das Geilste, das einzig Wahre.
Grade mal mit gutmütig mildem Lächeln nimmt er es hin, wenn sich auch Amateure (Bauern, Handwerker oder, huch, Geistesmenschen) am Krieg versuchen, und lässt sie halt ein bisserl mitspielen, so gut sie können. So ein Volkssturm ist ja doch was Nettes, und wie bei einem Drittliga-Verein im DFB-Pokal kann da purer Enthusiasmus schon mal halbwegs weit tragen - aber auf Dauer, das ist klar, haben nur die Vollprofis was auf dem Schlachtfeld verloren.
Nein, am liebsten sind die Elite-Soldaten unter sich, und man wird das Gefühl nicht, dass das mit mehr als nur ihrem Handwerk zu tun hat. Denn die gestählten Kerle in ihren Lederbikinihöschen haben, wie sie da in Reih und Glied einhermarschieren, mehr als nur ein bisschen Männerbündisches mit gewissen Untertönen an sich.
Auch das ist purer Lehrbuch-Faschismus: Die latente Homoerotik des Leibes - die selbstverständlich unausgesprochen und (offiziell) unausgelebt bleiben muss. Und gerade deswegen als eines der schlimmsten Feindbilder das hat, was sie sich selbst versagt.
Wie der Film das inszeniert, ist fast schon wieder großer Camp: Denn die bösen Perser, angeführt von ihrem lasziv-androgynen, schwarzen König Xerxes zeigt er allesamt als offen schwul, oder bi, oder polymorph pervers. Was soll man noch viel sagen über einen Film, in dessen Abspann solche Rollenbezeichnungen stehen: "Transsexual #1 (Arabian), Transsexual #2 (Arabian), Transsexual #3 (Asian)". (Und ist es nicht wieder entzückend, wie sich da bei den Persern einfach alles tummelt, was für die Spartaküsse irgendwie "fremd", "anders" ist? Selbst historisch verfeindete Nationalitäten?)
Zum Glück bin ich kein Freudianer, sonst gäb's jetzt auch noch einen Absatz darüber, warum Leonidas am Ende Xerxes seinen Speer ausgerechnet in den Mund zu schleudern versucht.
Gegenüber dem Comic ist der Film insgesamt viel mehr auf die spartastische Gesellschaft insgesamt fixiert als auf das bloße Schlachterlebnis der Soldaten. Hier wird die Heimatfront zum ausführlichen Nebenschauplatz. Auf dem vorgeführt wird, was von Leuten zu halten ist, die anfangen, die einmütige Zustimmung des Parlaments zum Kriegseinsatz in Frage zu stellen. Solche Volksverräter und Störenfriede sind, man hat es ja schon immer geahnt, lüsterne, hintertriebene und in Wahrheit allein auf die eigene Macht bedachte Schweine. Der Tod ist grade gut genug für sie. Eine Opposition mit echten Argumenten kennt 300 selbstverständlich nicht.
Und à propos Tod: 300 hätte das kleine 1x1 des faschistischen Films freilich niemals vollständig durchexerziert, stünde am Ende der Triumph in Form eines tatsächlichen Siegs. Nein, das weiß jeder: Was dem Durchschnittsmenschen sein Orgasmus, ist dem Faschisten seine todessehnsüchtige Untergangsfantasie. Nichts geht über einen zünftigen Heldentod. Denn nur darin findet sich die vollste Erfüllung. Ein siegreich aus der Schlacht heimkehrender Soldat ist nichtmal halbsoviel wert wie ein auf dem "Feld der Ehre" für "Volk und Vaterland" dahingeschiedener.
Und auch in dieser Hinsicht macht 300 brav sein Häkchen hinter das Kästchen auf der Checkliste.
Man wäre also eigentlich relativ bald fertig mit diesem Man'o'War-meets-Veit Harlan-Spektakel (und mit der Welt, angesichts dessen unbeeindruckten Erfolgs). Gäbe es da nicht noch eine potentiell interessante Aussage des Regisseurs zu dem ganzen Thema.
Jetzt ist es freilich grundsätzlich nicht ausschlaggebend, was ein Künstler vorgibt, gewollt zu haben, sondern letztlich einzig, was er wirklich gemacht hat. Und bei seinen öffentlichen Auftritten auf der Berlinale und in einigen Interviews spielte Jack Znyder sowieso stets den Unreflektierten. Nun gut, der Mann will ja weiter in Hollywood arbeiten, und er dürfte ziemlich genau wissen, was Studios ab einem gewissen Budget von Regisseuren halten, die zuviel denken. Oder die gar anfingen, öffentlich in Zusammenhang mit ihren Filmen von Politik oder Faschismus zu sprechen.
Jedoch: Leute, die mit Znyder während der Berlinale privat und "off the record" gesprochen haben, haben mir aber glaubhaft versichert, dass er da andere Töne anschlug. Okay, ich war nicht dabei, und, gut, seine Interviews liefern Indizien, dass Znyder einfach immer gerade das erzählt, was sein jeweiliger Gesprächspartner offenbar hören will. Aber jedenfalls: Da hätte Znyder gemeint, 300 sei halt ein Promo-Video für die Spartaner aus Sicht der Spartaner. Es sei jedoch wohl von Minute eins an, wenn die Babys ausselektiert werden, offensichtlich, dass die Spartaner faschistische Ärsche wären und man sich als denkender Mensch keinesfalls auf ihre Seite schlagen soll.
Je nun. Auf Letzteres können wir uns zwanglos einigen. Aber wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass die Komik von Gerard Butlers Spiel und des Trash-Appeals der pubertären Metal-Ästhetik tatsächlich unfreiwillig ist. Wo wäre dann in dem ganzen Film irgendwo das Moment, das mir nahelegt, dass er eine innere Distanz zum Dargestellten hat. Die Inszenierung, die Actionszenen, die Musik, der ganze Tonfall scheinen nie etwas anderes zu wollen, als einen in ihren Bann zu ziehen.
Und da kann ich einfach nicht erkennen, wo im Endergebnis der große Unterschied sein soll zu einem Fascho-Promo-Video, das von authentischen Faschisten gemacht wurde.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht weder darum, der Popkultur die Darstellung von oder Auseinandersetzung mit faschistischen Welten zu untersagen. Noch um die Forderung, da solle dann bitte gefälligst jemand mit erhobenem Zeigefinger schön brav explizit in die Kamera sagen: "Faschismus ist fei böse! Nicht nachmachen, liebe Kinderlein!"
Nein - aber was mir schon unerlässlich scheint ist, dass auf irgendeine Weise spürbar wird, dass man ein Problem mit der gezeigten Welt haben darf und soll. Im Gegensatz zu einer Doku scheint es mir für einen Actionfilm eine aussichtslose Strategie, auf Selbstentlarvung des Gezeigten zu setzen, wenn man es zugleich möglichst anziehend inszeniert.
Der Vergleich ist instruktiv mit der bisher wohl gelungensten Auseinandersetzung des Hollywood-Actionkinos mit (seinen teils eigenen) faschistischen Tendenzen: Paul Verhoevens großartigem STARSHIP TROOPERS.
Auch da gibt es keine Instanz im Film, die ausdrücklich eine Gegenposition zu dem seine Welt beherrschenden Faschismus einnimmt. Und der versteht es, durchaus auch den Reiz faschistischer (Über-)Machtfantasien und lustvoller Zerstörung, Vernichtung zu zelebrieren. Grade dass er diesen nicht naiv leugnet, macht ihn so spannend. Aber STARSHIP TROOPERS ist zugleich jederzeit erkennbar eine finstere (und saukomische) Satire auf eine faschistische Gesellschaft, und er hat ein Auge dafür, wo deren Schwachstellen, Knackpunkte sind. Das ist es, was 300 völlig fehlt.
"Ja, aber," melden sich schon die ganze Zeit wieder die Leute aus der letzten Reihe, "der Film ist doch NUR UNTERHALTUNG. Das muss man doch alles nicht ernst nehmen!"
Oder, wie der Tenor diverser Kritiken war: Ja, ja, das stimmt ja schon alles. Aber wenn man es mal ausblendet, kann man sich an der (für manchen Geschmack offenbar) coolen Oberfläche des Films doch erfreuen.
Nur: Wenn man so will, kann man das von HITLERJUNGE QUEX oder TRIUMPH DES WILLENS ja nicht minder behaupten. Vielmehr ist es ja grade das, was gelungene Propaganda ausmacht: Einen Oberflächenreiz zu bieten, der mitreißend genug ist, um grade auch die zu erreichen, die mit der Ideologie dahinter zunächst erstmal (noch) nichts anfangen können.
Ist 300 Propaganda? Keine Ahnung - denn Propaganda würde für mich eine bewusste Absicht dahinter voraussetzen, und ich halte es nach wie vor für wenig wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass die Macher hier einfach nur dumm waren und das faschistische Brimborium unreflektiert reizvoll fanden. Und so oder so besteht freilich nicht die Gefahr, dass ein aufgeklärter Mensch, der heute sein Vergnügen an 300 hat, morgen mit steif nach oben gerecktem rechtem Arm aufwacht.
Aber darum geht es doch zunächst auch nicht. Etwas muss ja nicht gleich gemeingefährlich sein, um es erstmal schlicht bäh zu finden. Mir graust's schlicht davor, dass offenbar Horden von Menschen bereit sind, einen Film wie 300 ohne das kleinste bisschen Magenbeschwerden zu schlucken.
Die Frage ist ja nicht, was Spaß macht, wenn man sich nur drauf einlässt. Die Frage ist, worauf man bereit ist sich einzulassen, um Spaß zu haben.
Tremble and despair for I am power (Raymond E. Feist)
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kurdt_copain - 35
Fortgeschrittener
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60
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Geschrieben am: 26.04.2007 um 00:11 Uhr
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bist du dir sicher, dass das ein professioneller Kritiker ist???
Ich mein...wer zur Hölle schreibt bitte:" Saukomisch"???
Einfach nur lächerlich!
SUCK IT!
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Willi_Kramer - 36
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Dabei seit 01.2005
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Geschrieben am: 26.04.2007 um 09:48 Uhr
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geiler film
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Billy5 - 34
Profi
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Dabei seit 03.2007
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Geschrieben am: 26.04.2007 um 11:04 Uhr
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ist docxh ab 16 son dreck
www.systemofadown.com , www.holy-war.de
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Vaan - 39
Fortgeschrittener
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Dabei seit 09.2006
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Geschrieben am: 26.04.2007 um 11:52 Uhr
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Zitat von seitzi: Also der Komik ist unbestritten genial
aber diese Kritik kann ich nachdem ich den film gesehen habe nur absolut bestätigen
und im nachhinein kann ich eigtl nur bedauern das mit meinem Geld unterstützt zu haben
aus
http://www.artechock.de/film/text/kritik/3/30defi.htm
Morgenrot des Todes
Braun ist das neue Schwarz und der Muskel ist das neue Hirn: Wie Zack Snyder und sein Film "300" die Thermophylenschacht als Kitschpostkarte verfilmt, die Geschichte umdefiniert - und noch so manches andere
Matschigbraune Spartaküsschen
Sind Sie ein 13-jähriger Zahnarzt und Heavy-Metal-Fan mit NPD-Parteibuch und unterdrückten homoerotischen Neigungen? Nein? Zu schade - Sie wären genau die Zielgruppe für diesen Film gewesen.
Wie, das leuchtet Ihnen jetzt nicht spontan ein? Bei einem Film über die historische Schlacht von Thermopylae, wo 300 Spartaner sich gegen Abertausende Perser gestellt haben sollen?
Muss man denn wieder alles erklären? Ja? Na gut...
Also: Wenn Sie schon mal Bilder aus dem Film gesehen haben, dann verstehen Sie vielleicht wenigstens schon mal das mit dem 13-jährigen Heavy-Metal-Fan. Wo die Comicvorlage zwar vielleicht nicht Frank Millers größtes zeichnerisches Meisterwerk ist, hat sie doch immerhin einen schön dunkel-schattenreichen, grobkantigen, "schmutzigen" Stil. Nachdem dieser für diesen Film durch die digitale Bildermühle gedreht wurde, bleiben davon vor allem die matschigbraunen Farben. Der Rest aber hat plötzlich die pubertäre Ästhetik von schlechten Mitt-80er-Jahre Metal-Albumcovern angenommen: Dreiviertelnackte Männer mit unnatürlichen Muskelbergen, die geifernden Monstern ihre Schwerter entgegenstrecken. Das sieht alles eher nach dem Frazetta als dem Miller Frank aus, oder nach Boris Vallejo.
Und es schrammt nur ganz knapp am Computer-Zeichentrickfilm vorbei: Grade noch die Protagonisten sind überwiegend und weitgehend "real" - und selbst denen hat man am Rechner die ein oder andere Muskelwulst mehr in den Waschbrettbauch manipuliert. Für einen Film, in dem es so viel um Körper geht, ist das oft eine seltsam körperlose Angelegenheit; eigenartig distanzierend liegt der High Tech-Firnis über dem antiken Lo Tech-Gemetzel.
Eins aber ist durch und durch und ganz und gar pures Comic: Gerard Butler. Die alte Knallcharge (DRACULA 2000, THE PHANTOM OF THE OPERA) lässt mit seiner Interpretation des König Leonidas noch jeden durchschnittlichen Militärausbilder wie einen subtilen, nuancierten Shakespeare-Mimen wirken. Seine einzige Art, Sätze vorzutragen, läßt den Verdacht aufkommen, er wolle vor allem eine Ferndiagnose seines kompletten Gebisses ermöglichen. Er fletscht die Zähne und beißt sie zusammen und reißt das Mäulchen auf, um seine Spartacken voranzubrüllen - und man sitzt da und denkt: "Ach schau, Vierer oben links, kariös." (Man muss zu des Armen Ehrenrettung fairerweise sagen: Die Sätze, die ihm das Drehbuch in den Mund legt, sind freilich kaum dazu angetan, anders artikuliert zu werden...)
Womit jedenfalls auch der Zahnarzt erklärt wäre.
Das alles wäre erstmal nicht weiter schlimm oder sonderlich erwähnenswert, teilweise durchaus von unfreiwillig trashigem Unterhaltungswert, und letztlich auch Geschmackssache.
Wo's dann schon ein bisserl unangenehmer wird ist, wenn man sich zwischenzeitlich doch von der dentalen Präokkupation losreißt und lauscht, was der Herr Butler da so zwischen seinen Beissern mit monotoner Emphase hervorstößt.
Denn das kennt man sonst mit texanischem Akzent: In circa jedem zweiten Satz fällt die Worthülse "Freedom", und dauernd wird erklärt, wie wichtig es wäre, die heimischen, "zivilisierten" Werte gegen die bösen Angreifer mit militärischen Mitteln und bereits auf fremdem Territorium frontzuverteidigen. Wie sehr das der Rhetorik von George W. Bush gleicht, kann einfach kein Zufall sein. (Zumal das Gerede von Freiheit und Demokratie ja im totalitären Staat der Spartassen noch deplazierter ist als in Bushs Amerika.) Dass die schlimmen, schlimmen Feinde und Freiheitsbedroher dabei just die Perser sind, also die Vorfahren der heutigen Iraner... Ein Schelm, der Böses dabei denkt?
Aber auch das würde man vielleicht mit nur ein bisschen Bauchgrimmen hinnehmen. Wäre 300 eben nur militaristisch, oder hauruck-patriotisch, oder sehr amerikanisch rechtskonservativ.
Doch der Film ist mehr, und er ist es derart lehrbuchmäßig, dass es fast schon wieder komisch sein könnte, wenn's nicht so traurig wäre: 300 ist im vollen, exakten und engen Sinn der Definition faschistisch. Er wirkt dabei manchmal, als hätte ihn sich Klaus Theweleit persönlich bestellt, weil er's leid war, für seine Faschismusanalysen immer auf eine ganze Reihe von Beispielen zurückgreifen zu müssen, und er jetzt endlich mal alle wesentlichen Merkmale in einem einzigen handlichen Filmpäckchen zum Mitnehmen haben wollte.
Und lang warten muss man dabei auch nicht: Es geht gleich los damit, dass die "lebensunwerten", weil nicht dem soldatischen Übermenschen-Ideal der Spartanesen entsprechenden Neugeborenen im Abgrund entsorgt werden. ("Ja, aber," höre ich's aus den hinteren Reihen grummeln, "das war halt damals so, das haben die Spartakisten doch so gemacht". Und wenn? Dann bleibt ja immer noch die Frage, wie man's darstellt, wie man sich selbst dazu verhält. Es gäbe ja auch zwanglos die Möglichkeit, so eine "rassenhygenische" Babytötung anders rüberzubringen als in düster-ehrfurchtsgebietendem, heldischem Raunen. Oder drehen wir demnächst Dritte Reich-Filme, in denen der Holocaust als schon irgendwie hart, aber halt auch notwendig gezeigt wird, weil "Das war halt damals so, die Nazis haben das so gesehen"?)
Falls jemand Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme hegen sollte: Der Film führt als Figur einen Mißgebildeten ein, der durch eine List seiner Eltern diesen Euthanasie-Maßnahmen entkommen ist. Der ist dann auch gleich nicht einfach so ein bisserl krummer gewachsen, nein, der ist ein buckliges, klumpiges Monster. Das sich auch noch anmaßt, mitmachen zu wollen bei den ranken, kraftstrotzenden Kriegern.
Da ist dann, gottseidank!, Leonidas vor, der umgehend erklärt, warum das nie und nimmer geht: Der arme Krüppel kann seinen Arm nicht hoch genug heben, um sein Schild in der (aus Asterix wohlbekannten) Formation des "Schildkrötenpanzers" nahtlos in die anderen einzureihen - wodurch sich eine inakzeptable Lücke in der Deckung böte.
Das allerdings ist nun wirklich großartig. Sinnfälliger hat noch kaum jemand faschistische Ideologie in ein konkretes Bild gefasst: Das Individuum, der einzelne Körper, hat völlig aufzugehen in der gleichgeschalteten Masse, und noch die kleinste Abweichung in der Masse, jedes Anzeichen von Andersartigkeit, ist sofort eine tödliche Bedrohung für den gesamten "Volkskörper", muss ausgesondert werden.
Spätestens seit den '70er Jahren und noch bis vor Kurzem wäre der Weg einer solchen Figur im US-Mainstream-Kino ziemlich eindeutig vorgezeichnet gewesen: Aufgrund ihrer körperlichen Behinderung von der Gemeinschaft verstoßen, hätte sie eine Möglichkeit gefunden, ihren Wert auf eigene Faust zu beweisen, hätte am Ende doch überraschend irgendeinen kleinen, rettenden Beitrag geleistet.
Nicht so in 300: Hier wird sie nach der Zurückweisung prompt zum üblen Verräter, läuft zum Feind über und ist die verhassteste, verachtetste Figur im ganzen Film.
300 ist eine einzige Feier des soldatischen Leibs. Der ist ihm das Höchste, das Schönste, das Geilste, das einzig Wahre.
Grade mal mit gutmütig mildem Lächeln nimmt er es hin, wenn sich auch Amateure (Bauern, Handwerker oder, huch, Geistesmenschen) am Krieg versuchen, und lässt sie halt ein bisserl mitspielen, so gut sie können. So ein Volkssturm ist ja doch was Nettes, und wie bei einem Drittliga-Verein im DFB-Pokal kann da purer Enthusiasmus schon mal halbwegs weit tragen - aber auf Dauer, das ist klar, haben nur die Vollprofis was auf dem Schlachtfeld verloren.
Nein, am liebsten sind die Elite-Soldaten unter sich, und man wird das Gefühl nicht, dass das mit mehr als nur ihrem Handwerk zu tun hat. Denn die gestählten Kerle in ihren Lederbikinihöschen haben, wie sie da in Reih und Glied einhermarschieren, mehr als nur ein bisschen Männerbündisches mit gewissen Untertönen an sich.
Auch das ist purer Lehrbuch-Faschismus: Die latente Homoerotik des Leibes - die selbstverständlich unausgesprochen und (offiziell) unausgelebt bleiben muss. Und gerade deswegen als eines der schlimmsten Feindbilder das hat, was sie sich selbst versagt.
Wie der Film das inszeniert, ist fast schon wieder großer Camp: Denn die bösen Perser, angeführt von ihrem lasziv-androgynen, schwarzen König Xerxes zeigt er allesamt als offen schwul, oder bi, oder polymorph pervers. Was soll man noch viel sagen über einen Film, in dessen Abspann solche Rollenbezeichnungen stehen: "Transsexual #1 (Arabian), Transsexual #2 (Arabian), Transsexual #3 (Asian)". (Und ist es nicht wieder entzückend, wie sich da bei den Persern einfach alles tummelt, was für die Spartaküsse irgendwie "fremd", "anders" ist? Selbst historisch verfeindete Nationalitäten?)
Zum Glück bin ich kein Freudianer, sonst gäb's jetzt auch noch einen Absatz darüber, warum Leonidas am Ende Xerxes seinen Speer ausgerechnet in den Mund zu schleudern versucht.
Gegenüber dem Comic ist der Film insgesamt viel mehr auf die spartastische Gesellschaft insgesamt fixiert als auf das bloße Schlachterlebnis der Soldaten. Hier wird die Heimatfront zum ausführlichen Nebenschauplatz. Auf dem vorgeführt wird, was von Leuten zu halten ist, die anfangen, die einmütige Zustimmung des Parlaments zum Kriegseinsatz in Frage zu stellen. Solche Volksverräter und Störenfriede sind, man hat es ja schon immer geahnt, lüsterne, hintertriebene und in Wahrheit allein auf die eigene Macht bedachte Schweine. Der Tod ist grade gut genug für sie. Eine Opposition mit echten Argumenten kennt 300 selbstverständlich nicht.
Und à propos Tod: 300 hätte das kleine 1x1 des faschistischen Films freilich niemals vollständig durchexerziert, stünde am Ende der Triumph in Form eines tatsächlichen Siegs. Nein, das weiß jeder: Was dem Durchschnittsmenschen sein Orgasmus, ist dem Faschisten seine todessehnsüchtige Untergangsfantasie. Nichts geht über einen zünftigen Heldentod. Denn nur darin findet sich die vollste Erfüllung. Ein siegreich aus der Schlacht heimkehrender Soldat ist nichtmal halbsoviel wert wie ein auf dem "Feld der Ehre" für "Volk und Vaterland" dahingeschiedener.
Und auch in dieser Hinsicht macht 300 brav sein Häkchen hinter das Kästchen auf der Checkliste.
Man wäre also eigentlich relativ bald fertig mit diesem Man'o'War-meets-Veit Harlan-Spektakel (und mit der Welt, angesichts dessen unbeeindruckten Erfolgs). Gäbe es da nicht noch eine potentiell interessante Aussage des Regisseurs zu dem ganzen Thema.
Jetzt ist es freilich grundsätzlich nicht ausschlaggebend, was ein Künstler vorgibt, gewollt zu haben, sondern letztlich einzig, was er wirklich gemacht hat. Und bei seinen öffentlichen Auftritten auf der Berlinale und in einigen Interviews spielte Jack Znyder sowieso stets den Unreflektierten. Nun gut, der Mann will ja weiter in Hollywood arbeiten, und er dürfte ziemlich genau wissen, was Studios ab einem gewissen Budget von Regisseuren halten, die zuviel denken. Oder die gar anfingen, öffentlich in Zusammenhang mit ihren Filmen von Politik oder Faschismus zu sprechen.
Jedoch: Leute, die mit Znyder während der Berlinale privat und "off the record" gesprochen haben, haben mir aber glaubhaft versichert, dass er da andere Töne anschlug. Okay, ich war nicht dabei, und, gut, seine Interviews liefern Indizien, dass Znyder einfach immer gerade das erzählt, was sein jeweiliger Gesprächspartner offenbar hören will. Aber jedenfalls: Da hätte Znyder gemeint, 300 sei halt ein Promo-Video für die Spartaner aus Sicht der Spartaner. Es sei jedoch wohl von Minute eins an, wenn die Babys ausselektiert werden, offensichtlich, dass die Spartaner faschistische Ärsche wären und man sich als denkender Mensch keinesfalls auf ihre Seite schlagen soll.
Je nun. Auf Letzteres können wir uns zwanglos einigen. Aber wenn wir jetzt mal davon ausgehen, dass die Komik von Gerard Butlers Spiel und des Trash-Appeals der pubertären Metal-Ästhetik tatsächlich unfreiwillig ist. Wo wäre dann in dem ganzen Film irgendwo das Moment, das mir nahelegt, dass er eine innere Distanz zum Dargestellten hat. Die Inszenierung, die Actionszenen, die Musik, der ganze Tonfall scheinen nie etwas anderes zu wollen, als einen in ihren Bann zu ziehen.
Und da kann ich einfach nicht erkennen, wo im Endergebnis der große Unterschied sein soll zu einem Fascho-Promo-Video, das von authentischen Faschisten gemacht wurde.
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es geht weder darum, der Popkultur die Darstellung von oder Auseinandersetzung mit faschistischen Welten zu untersagen. Noch um die Forderung, da solle dann bitte gefälligst jemand mit erhobenem Zeigefinger schön brav explizit in die Kamera sagen: "Faschismus ist fei böse! Nicht nachmachen, liebe Kinderlein!"
Nein - aber was mir schon unerlässlich scheint ist, dass auf irgendeine Weise spürbar wird, dass man ein Problem mit der gezeigten Welt haben darf und soll. Im Gegensatz zu einer Doku scheint es mir für einen Actionfilm eine aussichtslose Strategie, auf Selbstentlarvung des Gezeigten zu setzen, wenn man es zugleich möglichst anziehend inszeniert.
Der Vergleich ist instruktiv mit der bisher wohl gelungensten Auseinandersetzung des Hollywood-Actionkinos mit (seinen teils eigenen) faschistischen Tendenzen: Paul Verhoevens großartigem STARSHIP TROOPERS.
Auch da gibt es keine Instanz im Film, die ausdrücklich eine Gegenposition zu dem seine Welt beherrschenden Faschismus einnimmt. Und der versteht es, durchaus auch den Reiz faschistischer (Über-)Machtfantasien und lustvoller Zerstörung, Vernichtung zu zelebrieren. Grade dass er diesen nicht naiv leugnet, macht ihn so spannend. Aber STARSHIP TROOPERS ist zugleich jederzeit erkennbar eine finstere (und saukomische) Satire auf eine faschistische Gesellschaft, und er hat ein Auge dafür, wo deren Schwachstellen, Knackpunkte sind. Das ist es, was 300 völlig fehlt.
"Ja, aber," melden sich schon die ganze Zeit wieder die Leute aus der letzten Reihe, "der Film ist doch NUR UNTERHALTUNG. Das muss man doch alles nicht ernst nehmen!"
Oder, wie der Tenor diverser Kritiken war: Ja, ja, das stimmt ja schon alles. Aber wenn man es mal ausblendet, kann man sich an der (für manchen Geschmack offenbar) coolen Oberfläche des Films doch erfreuen.
Nur: Wenn man so will, kann man das von HITLERJUNGE QUEX oder TRIUMPH DES WILLENS ja nicht minder behaupten. Vielmehr ist es ja grade das, was gelungene Propaganda ausmacht: Einen Oberflächenreiz zu bieten, der mitreißend genug ist, um grade auch die zu erreichen, die mit der Ideologie dahinter zunächst erstmal (noch) nichts anfangen können.
Ist 300 Propaganda? Keine Ahnung - denn Propaganda würde für mich eine bewusste Absicht dahinter voraussetzen, und ich halte es nach wie vor für wenig wahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen, dass die Macher hier einfach nur dumm waren und das faschistische Brimborium unreflektiert reizvoll fanden. Und so oder so besteht freilich nicht die Gefahr, dass ein aufgeklärter Mensch, der heute sein Vergnügen an 300 hat, morgen mit steif nach oben gerecktem rechtem Arm aufwacht.
Aber darum geht es doch zunächst auch nicht. Etwas muss ja nicht gleich gemeingefährlich sein, um es erstmal schlicht bäh zu finden. Mir graust's schlicht davor, dass offenbar Horden von Menschen bereit sind, einen Film wie 300 ohne das kleinste bisschen Magenbeschwerden zu schlucken.
Die Frage ist ja nicht, was Spaß macht, wenn man sich nur drauf einlässt. Die Frage ist, worauf man bereit ist sich einzulassen, um Spaß zu haben.
Alter das will keiner lesen!!!
Finish the Fight!
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Forum / Film und Fernsehen
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