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Forum / Film und Fernsehen
Cannibal Holocaust 2

Hirntoter - 38
Halbprofi
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Geschrieben am: 07.11.2006 um 17:07 Uhr
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Altmeister Ruggero Deodato plant offenbar einen zweiten Teil zu seinem kontroversen Film Cannibal Holocaust. Am Set von Hostel 2 sprach er exklusiv über seine Pläne zu Cannibal Holocaust 2. Lange Zeit habe er gedacht, dass ein Sequel zu Cannibal Holocaust zu hart und brutal für das amerikanische Publikum sei. Eli Roth hätte ihm mit Hostel jedoch gezeigt, dass die Leute nun genau so etwas sehen wollen. Über die Story hat Deodato bisher nichts verraten, außer dass er sie schon im Kopf habe und sich vorerst in Schweigen hüllen wolle. Deodato hat einen Cameoauftritt in Hostel 2.
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Nassim - 35
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Geschrieben am: 07.11.2006 um 17:34 Uhr
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Oh nein ...
Hoffentlich werden nicht wieder so viele Tiere abgeschlachtet ^^
www.needabeat.com
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BeachBoy23
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 07.11.2006 um 17:51 Uhr
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immer her damit !
Euer Neid ist meine Anerkennung
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JasonXtreme - 47
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Geschrieben am: 08.11.2006 um 15:24 Uhr
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Zitat von Hirntoter: Altmeister Ruggero Deodato plant offenbar einen zweiten Teil zu seinem kontroversen Film Cannibal Holocaust. Am Set von Hostel 2 sprach er exklusiv über seine Pläne zu Cannibal Holocaust 2. Lange Zeit habe er gedacht, dass ein Sequel zu Cannibal Holocaust zu hart und brutal für das amerikanische Publikum sei. Eli Roth hätte ihm mit Hostel jedoch gezeigt, dass die Leute nun genau so etwas sehen wollen. Über die Story hat Deodato bisher nichts verraten, außer dass er sie schon im Kopf habe und sich vorerst in Schweigen hüllen wolle. Deodato hat einen Cameoauftritt in Hostel 2.
Also was der Kinderfilm HOSTEL mit der Brutalität von CH am Hut hat kann ich mir nicht erklären - CH is einfach schweineheftig!
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Pinhead - 44
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Geschrieben am: 08.11.2006 um 16:20 Uhr
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Zitat von Hirntoter: Altmeister Ruggero Deodato plant offenbar einen zweiten Teil zu seinem kontroversen Film Cannibal Holocaust. Am Set von Hostel 2 sprach er exklusiv über seine Pläne zu Cannibal Holocaust 2. Lange Zeit habe er gedacht, dass ein Sequel zu Cannibal Holocaust zu hart und brutal für das amerikanische Publikum sei. Eli Roth hätte ihm mit Hostel jedoch gezeigt, dass die Leute nun genau so etwas sehen wollen. Über die Story hat Deodato bisher nichts verraten, außer dass er sie schon im Kopf habe und sich vorerst in Schweigen hüllen wolle. Deodato hat einen Cameoauftritt in Hostel 2.
Texte stehen meist unter Copyright!
Die Quelle fehlt 
Wen zur Hölle interessieren heute noch diese Kannibalenstreifen???
Mal ganz davon abgesehen, dass ein Sequel dieses Streifens im 21sten Jahrhundert niemals den "Flair" der alten 70er-Streifen einfangen kann!
Wird dann halt ein wirres, schnell geschnittenes, Gerenne durch den Urwald mit ein paar Splattereinlagen.
Den Tiersnuff werden sie wohl zwangsweise weglassen müssen
"Nett" ist der kleine Bruder von "Scheisse"!
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Hirntoter - 38
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Geschrieben am: 02.02.2007 um 15:11 Uhr
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Sowohl eine Fortsetzung als auch ein Remake des schockierenden Klassiker Cannibal Holocaust wurde bereits angekündigt. Hier gibt es die ersten Informationen zum kannibalischen Remake.
Relevant Entertainment hat sich die Rechte dafür gesichtert und möchte mit der Produktion bereits in diesem Sommer beginnen. Relevant Partner Michael Mencher und Steve Whitney werden als Produzenten an dem Remake arbeiten. Finanziert wird das Projekt von Keith Previte (Scorched Earth Entertainment) und Catherine Williams. Letztere wird ebenfalls als Produzentin mitarbeiten.
Das Original stammt aus dem Jahre 1980 und war unter der Regie des italienischen Ruggero Deodato. Cannibal Holocaust wurde in vielen Ländern aufgrund der Brutalität verboten. Das Original handelte von einem Professor, der nach Südamerika reist, um dort herauszufinden, was mit seiner Filmcrew passiert ist. Diese ist spurlos verschwunden, während sie dort damit beschäftigt waren einen Dokumentarfilm über kannibalische Stämme zu drehen. Der Professor findet schließlich die Überreste seiner Filmcrew und auch Schnippsel des unentwickelten Filmmaterials. Darauf ist zu sehen, dass seine Leute sich dazu entschlossen haben, die Eingeborenen zu provozieren.
Regisseur Ruggero hat den Film im Dokumentar-Stil gedreht und wurde noch vor der italienischen Premiere eingesperrt. Bis er schließlich beweisen konnte, dass seine Schauspieler unversehrt waren.
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2NiCe4YaHoe
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Geschrieben am: 02.02.2007 um 19:22 Uhr
Zuletzt editiert am: 02.02.2007 um 19:22 Uhr
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Für alle die Teil 1 nicht gesehen haben eine "kleine" Zusammenfassung:
Der Anthropologe Professor Harold Monroe (Robert Kerman) reist in den Amazonasdschungel, um dort ein vermisstes Team von jungen Dokumentarfilmern zu finden. Alan Yates (Carl Gabriel Yorke), Tina "Faye" Daniels (Francesca Ciardi), Jack (Perry Pirkanen) und Mark (Luca Barbareschi) sind in den Dschungel gegangen, um dort eine Dokumentation über angebliche Kannibalenstämme zu filmen. Monroe findet bei einem Eingeborenenstamm sogar die Filmkamera des Teams - direkt neben den knochigen Überresten der Leute. Zurück in New York wird das Material für eine Fernsehausstrahlung gesichtet und was er zu sehen bekommt übersteigt seine Vorstellungskraft ...
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Das ausgehende 1970er Jahrzehnt und der Beginn der 1980er Dekade war für die Exploitation- wie auch allgemeine Filmwelt eine bemerkenswerte Phase. Die Zombies spülten bereits in der zweiten großen Welle in die Kinos, unzählige Slasherfilme und das daraus abgeleitete "Rape-and-Revenge" Subgenre zeigten menschliche Gewalttaten in ihrer ganzen Grausamkeit und auch Major-Studios wagten sich an Stoffe, die ein sehr gewaltätiges Thema hatten oder mit Exploitationelementen angereichert waren. Man denke da z.B. an die Deathwish Reihe oder auch Al Pacinos Exkursion in die Schwulenszene in Cruising, ein recht gewagter Film für einen damaligen Major wie United Artists. Aber die Italiener trieben die Grenzen noch weiter voran mit der kurzlebigen, aber auch heftig kontrovers diskutieren Phase von Kannibalenfilmen, die auch die deutschen Jugendschützer mächtig auf Trab hielten. Dies Genre hatte seine Initialzündung bereits 1972 mit Umberto Lenzis Il Paese del sesso selvaggio (Mondo Cannibale), aber kam dann so richtig in Fahrt durch Ultimo mondo cannibale (Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch), der fünf Jahre später von Ruggero Deodato inszeniert wurde. Die Grundstruktur ist bei den meisten sogenannten Kannibalenfilmen ähnlich: jemand ist in irgendeinem Dschungel verschwunden und andere machen sich auf die Suche nach ihm und geraten dabei in die Hände wilder Eingeborenenvölker und werden entweder von ihnen verspeist und 1-2 Überlebende können im letzten Moment fliehen.
Dies Subgenre des Horrorfilms keimte als Folge der erfolgreichen Mondo-Filme von Gualtiero Jacopetti und Franco Prosperi (Mondo Cane, Mondo Cane 2, Africa Addio) kurz für ca. 10 Jahre von Anfang der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre auf, mit vereinzelten Vertretern in den Folgejahren. Eine reine Spielfilmhandlung wurde mit dem Realitätsgefühl der Mondo-Filme verknüpft und erreichte schließlich in Cannibal Holocaust seinen Höhepunkt. Wenn schon ein Film "die Mutter aller Kannibalenfilme" genannt wird, dann entweder weil er der erste seiner Art war oder derjenige, der alle typischen Elemente des Genres beinhaltet und sie zur höchsten Vollendung vereint. Im Falle von Cannibal Holocaust trifft der zweite Fall ein, denn bereits vorher gab es ja z.B. schon die Mondo Cannibale Reihe. Auch ist er der einzige Film, der neben der reinen Abenteuerhandlung auch noch medienkritische Untertöne vermittelt und somit, auch wenn man sich an den teils brutalen Szenen stören mag, ein wenig mehr bietet als die anderen Vertreter des Genres.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Sind z.B. Ivan Rassimov im ersten Ultimo Mondo Cannibale (Mondo Cannibale) oder Ursula Andress in La Montagna del dio cannibale (Die weiße Göttin der Kannibalen) in Gefangenschaft und eindeutiger Lebensgefahr der Eingeborenen, so verhält sich dies in Cannibal Holocaust ein wenig anders. Professor Monroe findet zwar die Eingeborenen, von denen er sich nähere Erkenntnisse erhofft, aber wird weder von ihnen gefangen genommen noch ernsthaft bedroht. Im Gegenteil, er versucht sich in ihre Gemeinschaft einzugliedern und nicht gegen sie zu kämpfen, was mit der Herausgabe des Filmmaterials schließlich belohnt wird. Aus ganz anderem Holz sind aber die vier Dokumentarfilmer, wie man im gefundenen Filmmaterial sehen kann. Ihnen ging es nicht um seriöse Berichterstattung im wissenschaftlichen Sinne, sondern alle vier sind Abenteurer auf der Suche nach dem neusten spekulativen Reißer. Sie nehmen leichtfertig die Gesundheit oder sogar das Leben der Eingeborenen in Kauf, nur um möglichst spektakuläre Aufnahmen zu erzielen.
Cannibal Holocaust, Ruggero Deodatos zweiter Ausflug ins Kannibalengenre, geht dabei ganz bewußt zweigeteilt vor. Von dem Filmteam sieht man zu Beginn nur ein paar Aufnahmen im Rahmen einer TV-Sendung. Die erste Hälfte des Films konzentriert sich ausschließlich auf Professor Monroe und seine Wanderung durch den amazonischen Dschungel. Zusammen mit ihm wird man Zeuge von unglaublichen Ritualen, der Gefährlichkeit des Dschungels und man erkennt, wie wenig man als "Zivilisierter" dort ausrichten kann, wenn man nicht genug Wissen über diese Welt besitzt. In der zweiten Hälfte dominieren dann die Filmaufnahmen der vier jungen Leute, die von Monroe gesichtet werden und hier kommen auch die extremsten Szenen des Films zum Einsatz.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Denn die vier Leute scheren sich einen Dreck um die Eingeborenen, setzen eine Hütte von ihnen in Brand um es als Angriff eines feindlichen Stamms zu verkaufen, vergewaltigen ein Eingeborenenmädchen und gehen mit Gewalt gegen die Menschen vor. Die Eindringlinge aus der nach unserem Verständnis zivilisierten Welt fallen fast triebgesteuert über die Eingeborenen her und benehmen sich in keinster Weise zivilisiert. Bereits hier wird der Zuschauer von Cannibal Holocaust massiv manipuliert. In der ersten Hälfte sieht man Rituale der Eingeborenen, die - wenn auch vielleicht frei vom Drehbuch erfunden - zumindestens für die Eingeborenen im Film als normal zu werten sind. Jemand aus der "normalen", technisierten Welt wird nach diesen Ereignissen die Eingeborenen für primitiv und unmenschlich halten. Aber in der zweiten Hälfte wird man gezwungen diese Sichtweise zu hinterfragen. Wer legt die schlimmeren Taten an den Tag, die Eingeborenen oder das Drehteam? Wer gehört hier wirklich zu den Primitiven?
Die Abscheu den Eingeborenen gegenüber muss im Laufe der Zeit schon fast dem gegenteiligen Gefühl weichen, wenn man sieht wie mit ihnen umgegangen wird. Die vier Dokumentarfilmer stellen sowas wie den Einbruch des zivilisierten Menschen in eine primitive Umwelt dar und könnten stellvertretend auch für gierige Industriekonzerne stehen, die ohne Rücksicht auf Verluste den Urwald abholzen. Auch wenn man es beim ersten Anschauen nicht unbedingt erkennt, so wird doch ein Statement gegen die Beeinflussung von Urvölkern gesetzt. Nur weil ein Volk Verhaltensmuster an den Tag legt, die sich nicht mit dem eigenen Verständnis von Menschlichkeit und Zivilisation vereinbaren lassen, so sicher nicht weil die Völker noch "in der Steinzeit leben", wie es der Reporter zu Anfang mit typischem Fernsehlächeln formuliert. Sondern eher daran, dass man nicht gewillt ist ihre Perspektive einzunehmen.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Daneben greift Ruggero Deodato in seinem Film aber noch die Macht und die Sensationslust der Medien an. Nach dem beschaulichen Anfang des Films mit Luftaufnahmen des Amazonas in Verbindung mit Riz Ortolanis wunderbarer Musik erfolgt ein Schnitt in das hektische New York wo eben jener TV-Reporter direkt in die Kamera spricht und vom geheimnisvollen Verschwinden des Filmteams berichtet. Als Monroe zurück in New York ist, möchte der Sender das Material aus der Kamera am liebsten sofort senden, aber Monroe besteht darauf es zuerst sichten zu dürfen. Auch nachdem eine Produktionsmanagerin einen Großteil des Materials gesehen hat, besteht sie darauf es auszustrahlen. Die Gier nach der neusten Sensation überlagert das Empfinden, was man zeigen darf und was nicht. Und genau hier manipuliert Deodato abermals. Als Zuschauer sagt man sich natürlich, dass dies Material garantiert nie öffentlich gezeigt werden dürfe, wenn es denn echt wäre. Trotzdem verfolgt man die Sichtung des Materials durch Dr. Monroe weiter, Deodato präsentiert es in seinem Film schließlich in ungekünstelter, roher Form. Und dabei gelingt ihm ein Twist ungeahnter Natur. Er greift mit seinem Film die Sensationsgier durch die Zurschaustellung harter Dokumentationsaufnahmen an, bedient sich aber dabei eben genau dieser Elemente, die auch die Mondo-Filme so erfolgreich gemacht haben. Und auf diesen basiert ja wiederum Cannibal Holocaust.
Um die gewünschte Wirkung beim Zuschauer auszulösen, griff Deodato zu harten Mitteln. Neben einigen typischen Splattermomenten, die aber im Gegensatz zu anderen Filmen aus dem Genre noch eher selten vorkommen, sind es vor allem Szenen mit Gewalt gegen Frauen und vor allem die nicht wirklich angenehm anzuschauenden Tiertötungsszenen, die im rauhen Stils des gefunden Materials noch extremer wirken. Auch wenn Deodato selbst sagt, dass er sich für die Tiertötungsszenen mittlerweile schämt, sie sind nun mal ein Bestandteil des Films und müssen so auch bewertet werden. Diese Unart ist eine Eigenschaft des Kannibalenfilmgenres allein und auch eigentlich nur in diesen Filmen zu finden. Aber während sich in den meisten anderen Filmen Tiere gegenseitig töten, sind es hier die Menschen die vor laufender Kamera Tiere schlachten. Neben dem Tod von zwei kleinen Affen ist es vor allem die Ausweidung einer Riesenschildkröte, die den Blick vom Bildschirm abwenden läßt, da vor allem auch nicht mit Nahaufnahmen gegeizt wird.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Zwar stellen die Tiere in Kolumbien, wo auch der Film zum größten Teil gedreht wurde, ganz normale Nahrung für die dortigen Einwohner dar und wurden nach dem Beenden der Aufnahmen auch so verwertet, die Ausnutzung solcher Szenen sind aber natürlich mehr als fragwürdig. Wie von einigen bereits kommentiert, stellt es im Grunde genommen keinen Unterschied dar, ob nun in Europa eine Kuh zu Schnitzel verarbeitet wird oder eine Schildkröte von kolumbianischen Ureinwohnern verspeist wird. Aber im Falle von Cannibal Holocaust gerät diese Argumentation dadurch ins Wanken, dass die Tiere in einem Spielfilm, also einem Unterhaltungsmedium, vor laufender Kamera sterben. Hier diente der Tod der Tiere in erster Linie dem Showeffekt und nicht dem Nutzen. Verurteilungswürdige Szenen, ohne Frage, aber im Rahmen des Films eben auch mit der entsprechenden Wirkung auf den Zuschauer verbunden.
Was die Frauen angeht, so wird in Cannibal Holocaust grundsätzlich der Mann als das herrschende Geschlecht dargestellt, was Deodato nicht nur bei diesem Film den Ruf einbrachte, ein Frauenhasser zu sein. Monroe erlebt bei seiner Expedition, wie ein Mann seine untreue Frau brutal bestraft und sie schließlich tötet. "Weil ihn sonst sein Stamm getötet hätte" wie Monroes Dschungelführer Chaco (Salvatore Basile) lakonisch bemerkt. Auch später wird man Zeuge, wie ein Stamm die gefangenen Frauen des feindlichen Stamms mißhandelt, vergewaltigt oder letzteres eben auch von den männlichen Dokumentarfilmern getan wird. Faye als einzige Frau in der Gruppe kann hier nicht entscheidend eingreifen. Wobei er ihr nicht mal um die Vergewaltigung an sich geht, sondern das dabei kein Filmmaterial verschwendet wird! Obwohl sie selbst eine Frau ist, sieht sie sich immer noch den Eingeborenen gegenüber höhergestellt.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Auf eine seltsame Art und Weise hat Deodato aber Erfolg mit seinen Film auf den Zuschauer. Man muss den Film nicht mögen, viele werden sogar nur mit Verachtung auf den Film reagieren. Aber man kann nicht verleugnen, dass der Film definitiv eine Wirkung auf den Zuschauer hat, egal ob man ihn nun als verkanntes Meisterwerk über Medienmanipulation, Sensationsgier und der angeblichen Überlegenheit zivilisierter Länder ansieht oder als ein reißerisches Machwerk des Exploitationkinos, dass mit billigen Mitteln zu schocken versucht. In Deodatos Film steckt definitiv eine Menge Aussagekraft, die aber erstmal unter der brutalen Oberfläche gefunden werden will. Wobei man nicht ganz leugnen kann, dass hier doch ein wenig mit dem Holzhammer gearbeitet wird. Ob man den Film nun mit solch drastischen Szenen inszenieren musste, wie Deodato es getan hat, läßt sich sicherlich nie zufriedenstellend klären.
Somit bleibt Cannibal Holocaust ein kontroverses und diskussionswürdiges Werk der Filmgeschichte, der aber trotz seiner "Tiersnuff"-Szenen als der herausragendste Vertreter seines Genres gilt und den Zuschauer geplättet und niedergeschlagen zurückläßt. Dies liegt zum einen an der effektiven Verknüpfung von Spielfilm- und Pseudodokumentationsszenen und an der Aussagekraft des Films, denn im Gegensatz zu vielen anderen Kannibalen-Filmen hat Cannibal Holocaust wirklich was zu sagen. Denn auch wenn Filme wie die Mondo Cannibale Reihe, Mountain of the Cannibal God oder der später entstandene Cannibal Ferox rein äußerlich viele Ähnlichkeiten zu Cannibal Holocaust aufweisen, so sind sie doch im Kern nur einfache Abenteuergeschichten die mit blutigen Filmdetails und Exploitationmotiven geschmückt wurden.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Unabhängig vom Inhalt kann man aber nicht umhin, zwei Männer zu würdigen, die neben Deodato einen entscheidenden Anteil an Cannibal Holocaust haben, Kameramann Sergio D'Offizi und Soundtrack-Kompinist Riz Ortolani, der wegen seiner oscarnominierten Musik zu Mondo Cane ausgewählt wurde. D'Offizi verstand es sehr gut, entweder die Handlung durch Handkamera und hektische Bewegungen sehr realistisch wiederzugeben, oder auch in manchen Momenten von Monroe Reise mit ein wenig auf die Landschaft fokussierten Aufnahmen für ruhige Momente zu sorgen. Die Szenen mit dem Drehteam wurden bewußt so inszeniert, als ob sie wirklich mit Handkameras aufgenommen wurden und sich nicht mehr im allerbesten Zustand befinden. Auch die normalen Spielfilmszenen haben einen dokumentarischen Charakter, sind aber in ihrer Verfassung besser anzuschauen. Das Filmmaterial aus der gefunden Kamera verfügt teilweise nicht mal über Ton und lassen die Aufnahmen noch realistischer erscheinen. Was sogar nach der Veröffentlichung des Films zu einer ernsthaften Anklage gegen Deodato führte, weil jemand annahm er hätte seine Schauspieler wirklich umgebracht! Die effektive Inszenierung über verwackelte Handkameras und ein begleitendes Geflecht aus Gerüchten und Halbwahrheiten machte ja auch das halbe Plagiat The Blair Witch Project von 1999 so erfolgreich. Riz Ortolanis Soundtrack ist von dieser Sorte, vor allem das Titelthema, die bereits nach einem, spätestens dem zweiten Anschauen des Films kaum aus dem Kopf wollen und später immer sofort als die Musik aus Cannibal Holocaust erkennbar sind. Im harten Kontrast zu manchen gewaltvollen Szenen stehen einige seiner geradezu versöhnlich stimmenden Stücke, die aber dadurch die Wirkung nur noch erhöhen. Der Score ist eine Pflichtanschaffung für jeden Fans von Soundtracks oder Easy Listening Musik der 1970er Jahre.
Das Drehen im kolumbianischen Dschungel war für die Crew und die Schauspieler nicht unbedingt einfach. Nach einer langen Suche nach der idealen Dschungellandschaft wurde man schließlich in der Nähe der kleinen Stadt Leticia fündig, die damals nur mit dem Flugzeug erreichbar war. Zu den einzelnen Sets im Dschungel konnte man auch nur mit dem Kanu gelangen und Anschluß an irgendein Stromnetz gab es damals natürlich auch nicht. In Leticia lebten viele Banditen und Drogen-Dealer und die dortigen Hotels entsprachen auch nicht unbedingt den gewohnten Standards. Die Crew setzte sich recht international aus Italienern, Spaniern, Amerikanern und Einheimischen zusammen. Das aber dort etwas andere Regeln herrschten, bekam das Drehteam teilweise direkt mit. Ricardo Fuentes, der den Führer Felipe für die Vierergruppe spielte, landete nach dem Film angeblich im Knast und der Schauspieler, der den einheimischen Begleiter von Monroe und Chaco spielt, erfuhr während der Dreharbeiten vom Mord an seinem Vater. Die Frau, die wegen des Ehebruchs bestraft wird, war im übrigen die Kostümdesignerin aus der kolumbianischen Crew und die Mädchen, mit denen Robert Kerman im Fluß planschen darf, holte Deodato einfach kurzerhand aus dem örtlichen Bordell.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Die Innenaufnahmen entstanden ausschließlich in Rom. Für das "gefundene Material" im Dschungel wurde 16mm Filmmaterial verwendet, für die normalen Szenen hingegen 35mm Film, um allein dadurch schon einen Unterschied zwischen den zwei Erzählebenen zu erzielen. Dabei benutzte Deodato keinerlei Storyboards, allerdings ist ihm zu Beginn des Films gleich ein netter Continuity-Fehler unterlaufen. Der Soldat, der von den Eingeborenen mit einem Giftpfeil getötet wird, steht eine Szene später wieder quicklebendig neben seinem General und beobachtet mit ihm die Landung des Flugzeugs. Die Programm-Managerin des Fernsehsenders war im übrigen Robert Kermans damalige Freundin. Die anderen amerikanischen bzw. englisch sprechenden Darsteller suchten sie im New Yorker Actors Studio, wo auch die beiden gebürtigen Italiener Luca Barbareschi und Francesca Ciardi spielten. Der Film entstand mit einem Budget von ca. 200.000 Dollar und für die arabischen Länder mussten sogar bekleidete Versionen der ansonsten freizügigen Szenen gedreht werden. Die legendäre "Pfahl-Szene" wurde ganz einfach mit einem Fahrradsattel und einem zweiten Stück Holz realisiert.
Bereits schon vor seiner Fertigstellung sorgte Cannibal Holocaust für Aufsehen. Einige Ausschnitte wurde damals auf dem Mifed Filmfestival gezegt und United Artists wollte unbedingt anhand dieser Appetithappen den Europa-Vertrieb übernehmen und finanzierten noch einen kleinen Teil dazu. Als sie aber dann den fertigen Film sahen, wollten sie am liebsten ihr Geld wiederhaben und von dem Film nichts mehr wissen. Auch bei Publikum und Kritikern sorgte die Vorführung des Films für heftigste Reaktionen, manche gingen sogar soweit Deodato als einen Faschisten zu bezeichnen. Der Film feierte seine Premiere in Mila, wo allerdings ein junger Richter den Film beschlagnahmte und Vorführungen in anderen Städten wurde nach 10 Tagen gestoppt. Man grub ein uraltes Gesetz wieder hervor, in dem das Töten von Tieren zu Unterhaltungszwecke untersagt wurde. Deodato musste fast vier Jahre gegen die Gerichtsbarkeiten ankämpfen, bis er schließlich den Prozess gewann. Das Gerücht, dass die Schauspieler wirklich für den Film gestorben sind, wurde noch dadurch bestärkt, dass Deodato beim Casting verlangte, dass die Darsteller für ein Jahr in keinem Film oder Theaterstück mehr auftreten durften. Für das Gericht musste er wie aber "wiederbeleben" um somit zu beweisen, dass ihnen kein Haar gekrümmt wurde. Ansonsten wäre er ins Gefängnis gekommen. Erst nach den ganzen Prozessen wurde der Film wieder offiziell freigegeben.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Ruggero Deodatos erste Regieerfahrungen erlangte er als Regieassistent von Roberto Rosselini und arbeitete später auch für andere Regisseure wie Antonio Margheriti, für den er auch schon Teile von Ursus, il terrore dei kirghisi (Ursus, Schrecken der Kirgisen) abdrehte aber dafür nicht in den Credits genannt wurde. Für seine zwei folgenden eigenen Filme legte er sich das unglaubliche Pseudonym Riger Rockefeller zu, dass danach aber glücklicherweise nie wieder Verwendung fand. Zu seinen ersten ernsthafteren Filmen gehörte das 1975er Thrillerdrama Una Ondata di piacere (Waves of Lust), ein Jahr später folgte auch schon Uomini si nasce poliziotti si muore (Eiskalte Typen auf heißen Öfen). 1977 kam dann sein erster Kannibalenfilm Ultimo Mondo Cannibale (Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch) und auch nach Cannibal Holocaust wurden seine Filme nicht unbedingt sofort zahmer, wie man z.B. an La Casa sperduta nel parco (Der Schlitzer), Inferno in diretta (Cut and Run) erkennen kann. Weitere nennenswerte Filme sind der Fantasy-Trash The Barbarians (Die Barbaren) oder Vortice mortale (Die Waschmaschine). Seit neustem widmet er sich einem Film mit dem neugierig machenden Titel Cannibal metropolitana. Man darf gespannt sei.
Roger Kerman ist ein Veteran im Porno- und Eploitationfilm und hat für wenige Jahre in Italien gearbeitet. Sein laut IMDB erster Film heißt ausgerechnet The Girl Grabbers und viele seiner Filme aus den 1970er Jahren sind ausschließlich einem volljährigen Publikum zugänglich gewesen. Dazu gehört auch der (überbewertete) XXX-Klassiker Debbie Does Dallas, wo er seinen Dödel in Großaufnahme in Bambi Woods rammen darf. Durch Concorde Affaire '79 (Das Concorde Inferno) kam er dann in Kontakt mit Deodato, der ihn sogleich für Cannibal Holocaust verpflichtete. Daraufhin schnappte ihn sich auch gleich Umberto Lenzi, der ihn in Mangiati Vivi (Lebendig gefressen) wieder auf fressgierige Urwaldvölkchen losließ. Dann bekamen aber die italienischen Produzenten Wind von seiner Pornokarriere und schickten ihn wieder nach Hause. Ansonsten reichten seine nicht-XXX-Auftritte nur zu kleineren Nebenrollen, aber dafür war er kurz in dem Comicblockbuster Spider-Man als Kutterkapitän zu sehen gewesen.
Cannibal Holocaust - ScreenshotCannibal Holocaust - Screenshot
Die Darsteller des verschollenen Drehteams waren mehr am Theater als für den Film tätig. Francesca Ciardi war noch in Eroina (Höllentrip ins Jenseits) zu sehen gewesen, Perry Pirkanen trat in Kleinstrollen noch in Paura nella città dei morti viventi (Ein Zombie hing am Glockenseil) und Cannibal Ferox auf und Carl Gabriel Yorke wird den wenigsten in seinen Nebenrollen in z.B. Apollo 13 oder Idle Hands (Die Killerhand) aufgefallen sein. Lediglich Luca Barbareschi konnte später in Italien eine kleine Karriere aufbauen, wenn auch eher im Fernsehumfeld und arbeitete als einziger von ihnen noch einmal mit Ruggero Deodato in Inferno in diretta (Cut and Run) zusammen.
Quelle: senseofview
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