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Kriegstagebuch der Text

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Anfänger (offline)

Dabei seit 08.2005
16 Beiträge

Geschrieben am: 11.09.2005 um 16:22 Uhr

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Es gibt ein paar Dinge, die ich euch über meine neue Single erzählen will. "Kriegstagebuch" ist ein Anti-Kriegs-Track. Ich bin gegen den Angriff auf den Irak, von dem sich George W. Bush nicht abhalten lassen will. Aber "Kriegstagebuch" ist kein Irak-Track.
Die Idee dazu ist älter als die aktuelle Irakkrise. Vor über einem Jahr habe ich im Fernsehen einen Bericht über einen afghanischen Bauern gesehen. Die Amerikaner hatten während ihrer Angriffe sein Haus zerbombt, seine gesamte Existenz lag in Trümmern. Die Amis hatten die Zukunft seiner ganzen Familie zerstört. Der Mann sagte, er habe nichts verbrochen, er sei nicht einmal Anhänger der Taliban.

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Ich fragte mich, was er jetzt tun wird. Ob er jetzt beginnen wird, in dem Krieg zu kämpfen, in den er gezwungen wurde. Ob ich es tun würde ... Ich fragte mich, ob ich ihm glauben kann oder ob er auch ein Instrument der Propaganda ist. Ich fragte mich, wem ich überhaupt glauben kann und fühlte mich extrem hilflos - den Medien ausgeliefert.

Es scheint jetzt wieder, dass keiner der Kriegstreiber auf beiden Seiten an die denkt, die alles ausbaden müssen. Die ihr Leben lassen müssen oder für die alle Hoffnung auf ein gutes Leben zerbombt wird. So kann nichts als Hass entstehen.

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Seit dem Krieg der Amerikaner und ihrer Verbündeten gegen den Irak 1991 sind rund eine Million irakischer Zivilisten gestorben, weil ein Wirtschaftsembargo gegen ihr Land verhängt wurde. Es mangelt an Medikamenten, seit 1990 sind die Lebensmittel rationiert, die vorher zu 70 Prozent importiert werden mussten. Der Irak ist aber nur ein besonders umstrittener und krasser Fall. Es gibt so viele Kriegs- und Krisengebiete weltweit, in denen täglich Hass geschürt wird.

Aus diesen Gedanken entstand "Kriegstagebuch". Ich schlüpfe darin in eine Rolle: Was würde ich machen, wenn ich etwas durchmachen müsste wie der afghanische Bauer?

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Was würde ich denken? Plötzlich involviert in einen Krieg, für den ich nichts kann. Als jemand, der keinem was getan hat. Der sich die Regierung nicht aussuchen konnte, die da angeblich angegriffen wird - dabei ist es doch mein Haus, das bombadiert wurde. Plötzlich wäre ich ohne meine Schuld mitten drin. Vielleicht würde ich zur Waffe greifen und sie gegen die richten, die mir das antaten.

Ich wollte keine einfache, platte "Krieg ist scheiße"-Aussage, ich wollte es mehrschichtiger angehen. Leider haben uns die aktuellen Ereignisse eingeholt. Wir sind mal wieder auf Informationen angewiesen, die wir nicht wirklich einschätzen können: Wer lügt wann? Wer hat Recht? Kann jemand Recht haben, der einen Krieg riskiert?

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Ich kann nicht verstehen, wie den Kriegsbefürwortern das Leben von vielen unschuldigen Menschen so egal sein kann. Und ich kann genauso wenig verstehen, wie man so kurzsichtig sein kann. Gewalt erzeugt Gegengewalt - ich bin gegen Gewalt.

Das Video zu "Kriegstagebuch" ist kein angenehmes Video in dem Sinn. Es geht nicht um Ästhetik. In gewisser Weise soll es stressen, vielleicht sogar schocken - auf jeden Fall aber Gedanken anregen, indem es polarisiert. Ich tauche selbst nicht darin auf, nur meine Stimme, denn ich will nicht mein Gesicht damit promoten, sondern die Message.

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Es gibt im Video nur Szenen aus Kriegen zu sehen, die im Laufe der Jahrzehnte auf unserem Planeten getobt haben. Nichts soll die Aufmerksamkeit von meinem Statement ablenken.

Wir haben eine Reihe von Szenen mit Balken versehen, denn wir dachten nicht an die Art Schock, die durch plumpe Horrorbilder entsteht - Bilder, die vielleicht auch noch geeignet wären, Voyeurismus zu bedienen. Daniel Müller-Friedrichsen hat das Video für mich geschnitten, als noch gar nicht klar war, dass meine Plattenfirma Universal Records an dem Projekt so interessiert sein würde.

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voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Anfangs war mein Plan, das Video im Alleingang über das Internet zu veröffentlichen. Ich habe es selbst vorfinanziert, denn ich wollte es unbedingt machen. Mir war klar, dass dieses Stück nicht den "normalen" Mainstream-Markt bedient, nicht im Auto bei heruntergelassenem Fenster gespielt wird. Mir war klar, dass die Bilder im Video nichts Schönes oder Traumhaftes haben, sondern lediglich eine Realität widerspiegeln, von der wir uns leider durch Musik und vor allem durch das Fernsehen gerne ablenken lassen.

Es ist Krieg -
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voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

Glücklicherweise waren meine Leute bei Universal aber von dem Projekt so überzeugt wie ich, dass wir beschlossen, "Kriegstagebuch" als Single zu veröffentlichen.

Ich bin sehr froh, dass ich dadurch die Möglichkeit bekomme, für die Verbreitung meiner Gedanken auf all die Strukturen der Industrie zurückzugreifen, deren Ziel es leider immer mehr geworden ist, dem Geschmack und dem Wunsch der Käufer zu entsprechen und unbequeme, doch vielleicht wichtige Themen nicht mit dem entsprechenden Aufwand zu promoten.

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

"Kriegstagebuch" soll einen Gegenpol zu denen setzen, denen Menschenleben so wenig wert sind. Und die nicht verstehen, wie viel Schaden sie im Begriff sind anzurichten. Außerdem soll es ein Gegenpol sein zum kollektiven Augenschließen vor der schmerzhaften Realität und zu dem weichgekochten, in kleine Häppchen geschnittenen, vereinfachten Schwarz/Weiß-Weltbild der Massenmedien.

Es ist Krieg -
Menschen leiden und sterben
voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.

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voll Schmerz, keiner siegt -
ein Leben ist nichts mehr wert.
Im Krieg sind die
Köpfe der Krisenherd,
die Macht macht Krieg -
die Menschen vieles verkehrt.