Spätestens seit dem Freeze gegen Folter in der Ulmer Hirschstraße oder Videos wie diesem, ist das Wort „Flashmob“ jedem ein Begriff. Die Internetenzyklopädie Wikipedia beschreibt einen Flashmob als „einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen“. Als einen solcehn Platz lässt sich auch unser Bahnhofsvorplatz bezeichnen, auf dem am vergangenen Samstag, 15 Dezember, ein Flashmob des Theater Ulms stattfand.

Was, wann, wieso – Team-Ulm.de sprach mit Organisatorin Barbara Frazier vom Theater darüber. Denn das war nicht der erste Flashmob des Theaters und ist gewiss auch nicht der letzte.

Team-Ulm.de: Barbara, du gehörst zu der Gruppe des Theaters, die eine Flashmob-Reihe plant. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Barbara Frazier: Zu Beginn der Spielzeit haben Volkram Zschiesche (Schauspieler am Haus) und ich (als Theaterpädagogin) uns zusammengesetzt und überlegt, welche theatralen Aktionen wir außerhalb vom regulären Spielbetrieb anbieten könnten, um auch Nicht-Theatergänger auf uns aufmerksam zu machen und zu zeigen, wie unterschiedlich Theater aussehen kann. Da sind Flashmobs, denen Plattformen wie Youtube großen Bekanntheitsgrad verschafft haben, naheliegend.

Was ist der Hintergrund? Worauf möchtet ihr mit den Flashmobs aufmerksam machen?

Volkram Zschiesche hat es folgendermaßen beschrieben: „Wir möchten die Aktionen zum Anlass nehmen, um Dinge und Fragen, die uns und euch beschäftigen, zu formulieren, zu besprechen und einen Raum zu schaffen, wo wir gemeinsam all dem, was in euch ist, Ausdruck verleihen können: Impulsen, Gedanken und Gefühlen. Wir wollen dazu animieren, einen ganz persönlichen Beitrag zu leisten, um diese Welt bunter und lebendiger zu gestalten.“

Dazu kommt, dass Flashmobs auch im Nachhinein durch Videos über Youtube und andere Plattformen verbreitet werden und somit an ein viel größeres Massenpublikum gelangen, als es vor Ort möglich wäre.

 Wie soll so ein Flashmob ablaufen, was plant ihr? Wie ist es bisher gelaufen?

Die Flashmobs sollen auch weiterhin über unsere Facebook-Seite angekündigt werden, außerdem über unseren Flashmob-Verteiler, den es seit einigen Wochen gibt (Anmeldung möglich unter (theaterpaedagogik@ulm.de). Einmal im Monat überlegen wir uns eine Aktion für Ulm, die wir etwa eine Woche vorher ankündigen. Dann treffen wir uns am Theater, sprechen durch, was passieren soll, machen einige Gruppenübungen zur Einstimmung und ziehen dann los. Insofern ist der Ablauf dem eigentlichen Flashmob-Gedanken nicht wirklich treu, denn es ist doch ein klein wenig choreografierter als das bei anderen der Fall sein mag. Dann wiederum kennt man ja auch eine ganze Menge Tanz- und Musik-Flashmobs, die nur einstudiert funktionieren, wie beispielsweise der Tanzflashmob "Do re mi“ am Hauptbahnhof Antwerpen oder die "Peer Gynt-Suite" in der Kopenhagener Metro

 Wie verlief euer erster Flashmob?

 Unsere erste Aktion war „Der rote Teppich“. Dafür haben wir uns mit rund 40 Jugendlichen auf der Ulmer Hirschstraße versammelt, einen langen roten Teppich ausgerollt und sobald Passanten den Teppich betreten haben, sind wir auf diese zugestürmt und haben den Teppichgänger bejubelt, wie den größten Star.

Wir waren über zwei Stunden mit dem Teppich unterwegs und vom Kleinkind über Jugendliche und Erwachsene bis hin zu alten Menschen, auch im Rollstuhl, haben sich unglaublich viele Passanten auf unserem Teppich feiern lassen. Es hat riesigen Spaß gemacht, zu sehen, was so eine große Aufmerksamkeit und ein Gefühl von Begeisterung aus den Menschen macht – sowohl aus denen auf dem Teppich als auch aus denen, die daneben standen und gejubelt haben.

 Also nur gute Resonanzen bisher?  

Oh ja! Wir versuchen, Aktionen zu veranstalten, die nicht auf Missfallen stoßen, sondern zuallererst einmal auffallen, aufwecken und für die Beteiligten ein großer Spaß sind; eine Art Neuerkundung des öffentlichen Raums und vor allem ein Erleben der eigenen Person im Gruppengefüge in außergewöhnlichen Situationen.

War jemand von euch am Samstag am Bahnhof und hat dort zufällig ein paar Jugendliche mit Weihnachtsmützchen gesehen? Berichtet uns gerne davon - denn das war der zweite Flashmob des Theaters.

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Tags: Flashmob, Theater, Theater Ulm