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Freeze gegen Folter

Am 26.06. machte ein Flashmob in der Ulmer Innenstadt auf das Behandlungszentrum für Folteropfer in Ulm aufmerksam.

(ma_fia) - Am vergangenen Samstag, dem 26.06., war der „Internationalen Tag zur Unterstützung der Folteropfer“. Aus diesem Grund fand in Ulm ein Flashmob der besonderen Art statt. Die Veranstaltung stand unter dem Titel „Freeze gegen Folter“ und sollte auf das Behandlungszentrum für Folteropfer Ulm, kurz: BFU, aufmerksam machen.

Um Punkt 14:00 Uhr zogen sich hierfür circa 100 Menschen eine Stofftasche über den Kopf und verschränkten die Arme hinter dem Rücken. Rund drei Minuten lang wurden ahnungslose Einkäufer, Spaziergänger und Touristen Zeugen des symbolischen Stillstands, unterstützt von einem Banner mit dem Zweck der Aktion. Beendet wurde der Aufmarsch plötzlich durch einen erschütternden Schrei, woraufhin sich die Menge verlief, als wäre nichts gewesen.

Grund für diese Aktion war die Tatsache, dass das Thema Folter heutzutage viel aktueller ist, als allgemein verbreitet. Länder, die sich offiziell für Menschenrechte stark machen, versuchen manchmal selbst, das absolute Folterverbot zu umgehen oder quälende Maßnahmen zu rechtfertigen und zu entschuldigen, indem diese als notwendig und „richtig“ dargestellt werden.
Um gefolterten Menschen einen Einstieg in die Gesellschaft zu erleichtern und ihnen dabei zu helfen, mit ihren traumatischen Erfahrungen fertig zu werden, gibt es in Deutschland 25 Behandlungszentren für Folteropfer. Die Mitarbeiter stellen sich dort individuell auf die Opfer ein und versuchen ihnen mit geschulten Therapeuten zur Besserung zu verhelfen. Da jedoch viele der gefolterten Menschen zusätzlich einen Dolmetscher benötigen und dies die Dauer einer Therapie in der Regel verlängert, bittet das BFU um finanzielle Unterstützung. Finanziert werden die Behandlungen nämlich nicht von der Krankenkasse oder dem Staat, sondern von Spenden, dem Europäischen Flüchtlingsfond (EFF) und natürlich Amnesty International. Unter diesen Bedingungen kämpft das Ulmer Behandlungszentrum für Folteropfer nunmehr seit 15 Jahren mit der eigenen Finanzierung.
Um diesen Kampf zu erleichtern und die Bevölkerung auf das akute Problem der Folter aufmerksam zu machen, fand der Flashmob statt.



Für einen reibungslosen Ablauf war jedoch viel Organisation nötig. Diese übernahm die Neu-Ulmer Jugendgruppe von Amnesty International.
Der Bezirk Ulm, eine Untergruppe des deutschen Amnesty-Sektors, beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Folter. Zum weltweiten Gedenktag der Folteropfer, der 1998 von der UNO eingeführt wurde, wollten sich die Jugendlichen deshalb etwas Eindrucksvolles einfallen lassen – „Freeze gegen Folter“ war geboren.
Um möglichst viele Mitstreiter zu finden, wurde die Aktion hauptsächlich über das Internet angeworben. Plattformen wie Facebook oder Team-Ulm sollten sollten besonders Gleichaltrige zum Nachdenken und natürlich auch zum Mitmachen bewegen.
Es fand außerdem ein Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Folter“ im Lessing-Gymnasium in Neu-Ulm statt, in welchem die Jugendgruppe von Amnesty International 2009 gegründet wurde.

Am Aktionstag selbst, dem 26.06., fand schließlich eine halbe Stunde vor Beginn ein Vortreffen beim Parkhaus Deutschhaus statt. Dort lernten sich die Mitstreiter persönlich kennen und hatten die Möglichkeit, sich mit den Organisatoren zu unterhalten. Außerdem zeigten zwei Vertreter der Jugendgruppe kurz auf, wie genau die Aktion ablaufen sollte. Anwesend waren zu diesem Zeitpunkt circa 30 Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren.
Diese hatten dann noch eine halbe Stunde Zeit, um sich vorzubereiten oder kurzfristig Leute zu werben. Letzteres scheint besonders gut geklappt zu haben, denn am Flashmob selbst waren letztendlich circa 100 Mitwirkende beteiligt.
Selbst Moritz Clauß, Mitglied der Jugendgruppe und Hauptorganisator der Veranstaltung war überwältigt: „Die Aktion ist echt gut gelaufen - wir waren überrascht, das so viele Leute mitgemacht haben! Ich persönlich habe nur mit etwa 30 Teilnehmern gerechnet. Von der großen Teilnehmerzahl wurden wir sogar ein bisschen überrannt - wir dachten wir würden mit zwei Videokameras gut zurecht kommen, war bei der Masse dann aber doch zu wenig.“

Bilder vom vergangenen Samstag gibt es außerdem in unserer Bildergalerie

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