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Drogenprävention mal anders

(ChazyChazLP) - Ein interessanter Anblick. Wo sind die sonst so heiteren und fröhlichen Gesichter kurz vor Unterrichtsende? Verschwunden. Viel mehr findet man nachdenkliche Blicke. Doch warum?

Alles begann, als vor zwei Wochen im Unterricht die Dokumentation „Süchtig – Protokoll einer Hilflosigkeit“ gezeigt wurde.
Der Film handelt von dem Weg eines anfangs 15 jährigen Mädchens, welches schon im Alter von 13 Jahren „harte“ Drogen konsumierte und abhängig wurde. Der WDR plante damals, eine ca. einjährige Reportage darüber zu drehen, wie ein Abhängiger sich mit aller Hilfe, die er von staatlichen Einrichtungen bekam, von seiner Sucht befreien konnte. Niemand hatte wohl damit gerechnet, dass diese Dokumentation länger als ein Jahrzehnt andauern würde und nicht mit einem Happy End abgeschlossen werden konnte.
Der etwa 90 Minuten andauernde Film beinhaltet die Höhe- und Tiefpunkte des kurzen Lebens der Tanja Hülsen aus Hamburg. Es ist erschreckend, innerhalb dieser eineinhalb Stunden der Verwandlung des jungen hübschen Mädchens in einen „Zombie“, wie sich Tanja einmal sarkastisch lachend selbst nannte, beizuwohnen. Heroin, Kokain, Alkohol, Prostitution, HIV, dies sind nur einige Schlagwörter, die in "Süchtig" thematisiert werden.

Dieser Film wurde angesehen und erwähnt, dass die Journalistin, die Tanja während der ganzen Zeit begleitet hatte, an die Schule kam. Eigentlich war es geplant gewesen, nur „potentiell suchtgefährdete Schüler“ an dem Projekt teilhaben zu lassen, doch unsere Klasse erwies sich als sehr interessiert und so kamen auch wir in den Genuss, mit dieser Frau sprechen zu können.

Sabine Braun besuchte meine Klasse am vergangenen Mittwoch Nachmittag. Es waren neunzig Minuten eingeplant, in denen sie freundlich und offen, allerdings aber auch ernst mit uns über Tanjas Leben und Abhängigkeit allgemein sprach. Obwohl die Dokumentation 2003 mit Tanjas Tod endete, hat Frau Braun noch sehr guten Kontakt zur Familie Hülsen und den Umkreis, in dem Tanja sich 14 Jahre bewegte. Noch immer geht der Journalistin das Erfahrene sehr Nahe, ihre Tränen konnte sie bei einigen sehr direkten Fragen nur schwer zurückhalten.
Interessant ist es, dass Sabine Braun keinerlei Lehrer im Zimmer zuließ, als sie sich mit uns unterhielt. Aus unseren 90 Minuten wurden über zwei Stunden, in denen gegen Ende eine Reporterin der Illertisser Zeitung den Schülern einige Fragen zu dem etwas anderen Unterricht stellte.

Es ist auf jeden Fall empfehlenswert, über das Thema Drogen und Sucht im Unterricht zu sprechen. Dieses Erlebnis, sich mit Jemandem unterhalten zu können, der den Leidensweg eines schwer Abhängigen erlebt und verfolgt hat, hat viele Schüler zum nachdenken angeregt.

Für Interessierte gibt es auf Sabine Brauns Homepage Informationen zu der Dokumentation. Ebenso gibt es dort das gleichbenannte Buch zu erstehen.

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