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Für Schüler exklusiv: Ravel, Debussy und Prokofiew zum Saisonschluss

(Frohike) - Schon im 4. Philharmonischen Konzert stellten die Philharmoniker der Stadt Ulm und GMD James Allen Gähres ihre Einfühlsamkeit für die Musik Ravels und Debussys unter Beweis. Im 5. und letzten Philharmonischen Konzert der Saison am Dienstag, 30.06.2009, um 20 Uhr im CCU steht das zentrale Orchesterwerk Debussys, “La mer”, mit seinen illustrativen Klängen und seiner extremen Leidenschaftlichkeit auf dem Programm. Außerdem erklingt Ravels Liederzyklus “Shéhérazade”, in dem die warmen, weichen Tonfarben dominieren und in dem sich die Stimme von Mezzosopranistin Gillian Crichton wunderbar einfügt. Mit Prokofiews 5. Sinfonie gipfelt das Erlebnis der Musik der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in diesem Konzert in einer jubelnden Apotheose.

Exklusiv für Schüler: Besuch der Generalprobe

Schüler sind wie immer eingeladen, schon die Generalprobe des 5. Philharmonischen Konzertes am Montag, 29.06.2009, um 18 Uhr im CCU zu besuchen – Musikgenuss zum kleinen Preis (3 Euro) exklusiv für Schüler also: Treffpunkt vor dem CCU um 17.30 Uhr. Kosten: 3 € mit Schülerausweis. Dieses Angebot richtet sich ausschließlich an Schüler und ggf. begleitende Lehrkräfte. Anmeldungen sind erbeten bei: Nele Neitzke, Theaterpädagogin, unter 0731/161 4411 oder theaterpaedagogik@ulm.de.

Zu den Werken

Maurice Ravel (1875 – 1937): Shéhérazade
Maurice Ravel ist vierzehn Jahre alt, als er die Pariser Weltausstellung besucht. Von der Exotik der Fremde verzaubert, spürt er – wie große Teile der Künstler- und Intellektuellen­szene Frankreichs – eine tiefe Sehnsucht nach der Ferne. Einer Ferne, die aus der nüchternen Wirklichkeit des grauen Industriealltags hinausführt und nach eigenen Wünschen und Träumen ausgestaltet werden kann. So erschafft Ravel 1898 in seiner Märchenouvertüre „Shéhérazade“ eine schillernde Welt aus Tausendundeiner Nacht. Fünf Jahre später vertont er drei Gedichte von Tristan Klingsor (Arthur Leclere) zum gleichnamigen dreiteiligen Liederzyklus.
Flöten und Streicher wecken Assoziationen an flirrende Wüstenhitze und entführen den Hörer in ein Persien der Sehnsüchte, gleichsam in der Wüstenhitze flirrender Luft setzt die ein- und umschmeichelnde Gesangsstimme ein, die in braunem, warmen Ton von der Schönheit des Landes erzählt. Flüchtige Harfenglissandi, die sanfte Melancholie der vortrefflich gestalteten Gesangssprachlinie – Ravel zeigt sich als wahrer Meister mit wenigen, einfachen Mitteln einen Kosmos an mannigfaltigen Licht- und Gefühls­stimmungen zu erzeugen.
Von Igor Strawinsky einmal als „Schweizer Uhrmacher“ unter den Komponisten bezeichnet, arbeitete Ravel jedes seiner Werke mit größter Sorgfalt und Liebe zum Detail zu einem wahren Kleinod aus, das den Zuhörer mit seiner Mischung aus Konstruiertheit und Zauberstimmung ins Reich der Fantasie mitnimmt und zum Träumen anregt.

Ravels Lieder werden von Mezzosopranistin Gillian Crichton interpretiert. Sie gehört dem Ensemble des Theaters Ulm seit der Spielzeit 2004/2005 an und war und ist im Ulmer Musiktheater in vielfältigen Rollen zu hören, u.a. Idamante in „Idomeneo”, Dorabella in „Cosi fan Tutte”, Nancy in „Martha”, Ottavia in „L’incoronazione di Poppea”, Ruggiero in „Alcina”, Venus im „Tannhäuser“, Prinz Orlofsky in „Die Fledermaus“, Cherubino in „Le Nozze di Figaro“ und derzeit als Orfeo in Amanda Millers Inszenierung von „Orfeo ed Euridice“. In Berlin geboren, studierte sie zunächst Geige und Musikwissenschaft, bevor sie sich ganz dem Gesang zuwandte. Sie absolvierte ihre Ausbildung an der University of Wales und studierte in London bei Diane Forlano und Iris Dell'Acqua. Zudem besuchte sie Meisterkurse bei René Jacobs, Marjana Lipovsek, Ann Murray und Sena Jurinac. Auch als Konzertsängerin konnte sich Gillian Crichton einen Namen machen. Unter anderem sang sie den „Messiah“ in Brüssel, die „9. Symphonie“ von Beethoven in der Philharmonie Berlin, das „Stabat Mater“ von Rossini in Lörrach, die „Petite Messe Solennelle“ in Ulm sowie weitere Werke von Caldara und Bach. Mit zahlreichen Lied-Recitals in Brüssel, Stuttgart, Berlin, London und Aldeburgh stellt sie ihre Vielseitigkeit unter Beweis.

Claude Debussy (1862 – 1918): La mer
„... die Musik beginnt da, wo das Wort unfähig ist, auszudrücken; Musik wird für das Unaussprechliche geschrieben; ich möchte sie wirken lassen, als ob sie aus dem Schatten herausträte und von Zeit zu Zeit wieder dahin zurückkehrte; ich möchte sie immer diskret auftreten lassen.“ (Debussy)
Als nach stürmischen Jahren wilder Ehe, persönlicher Krisen und wenig ruhmvoller Schlagzeilen in der Boulevardpresse 1903 wieder etwas Ruhe ins Leben Debussys einkehrt, trägt er sich mit dem Gedanken an drei sinfonische Skizzen mit dem Titel „La mer“, in denen er seine Erinnerungen an die Atmosphäre am Meer, an das Rauschen von Wind und Wellen in Musik umsetzt. Zwei Jahre später ist die Partitur fertig gestellt.
Debussy geht es hier jedoch weder um eine realistische Abbildung der Natur in Tönen noch verfolgt er ein programmatisches Konzept. Sein Ziel ist nicht die Darstellung des Meeres selbst, sondern die Versinnbildlichung seiner Unfasslichkeit, seines Charakters und seiner Kraft. Diese Vielfalt versucht Debussy vor allem mit Hilfe von Instrumentierung – die nach seinen eigenen Worten „sehr tumultös und verschiedenartig ist wie das Meer!“ – und Harmonik hörbar zu machen.
Während er in den ersten beiden Sätzen den klassischen sinfonischen Aufbau konse­quent bricht und dabei ein absolut freies musikalisches Gestaltungsprinzip anwendet, weist der letzte Teil durchaus strukturelle Anspielungen an traditionelle sinfonische Formen auf.
Nach der Uraufführung 1905 im Rahmen der Pariser Concerts Lamourreux reagierte die Öffentlichkeit zunächst zurückhaltend auf das lange und mit Spannung erwartete neue Werk, mit dem Debussy eine neue Stufe auf der kompositorischen Leiter erklommen hatte. Heute ist es eines der meistgespielten Stücke Debussys in Konzertsälen.

Sergej Prokofiew (1891 – 1953): 5. Sinfonie, B-Dur, op.100
„Prokofiew hatte zweifellos seine Verdienste und jenes seltene Ding: Den unverkenn­baren Stempel der Persönlichkeit.“ Mit diesen Worten adelt Igor Strawinsky 1960 seinen Landsmann. Dieser war 1936 nach Jahren in Paris in seine russische Heimat zurückgekehrt und schrieb dort viele seiner bedeutendsten Werke. So auch seine 5. Sinfonie. 1944 entstanden, gilt sie als Hauptwerk seines „neuen Stils“. Sie wurde mitten im Krieg komponiert, den Prokofiew wie viele andere Komponisten zurückgezogen auf dem Land verbrachte. Nach Jahren provokativer Nonkonformität und bis zur Groteske gesteigerter modernistischer Schärfe, verlagert sich sein Kompositionsstil hin zu einer „neuen Einfachheit“, die auch einem breiteren Publikum verständlich war – nicht zuletzt deshalb, weil er ganz im sowjetischen Geist davon überzeugt war, dass Musik einen gesellschaftlichen Auftrag erfüllen müsse.
Und dennoch: Eigenwillige Harmonik, die durch Tonartenwechsel innerhalb der Themen und geschärfte Intervalle eine eindeutige tonale Zuordnung erschweren, eine Fülle an einfühlsamen Melodien und die für ihn so charakteristische bohrende Rhythmik und wilde Motorik prägen das Werk. Der ideologisch bestimmten Musiksprache des sozialistischen Realismus, seiner sozialistischen Programmatik und dem daraus resultierenden pathetisch-heroischen Menschenbild zum Trotz gilt sie als eine der effektvollsten und ausdrucksintensivsten Orchesterkompositionen von Prokofjew. Sehr durchsichtig instrumentiert, von häufigen Farbwechseln geprägt ist sie spontan zugänglich und wurde nicht zuletzt deshalb unmittelbar nach der von Prokofjew 1945 in Moskau geleiteten Uraufführung auch in Boston und Paris gespielt.



5.Philharmonisches Konzert
am 30.06.2009 um 20 Uhr im CCU

Maurice Ravel (1875 – 1937): Shéhérazade
Claude Debussy (1862 – 1918): La mer
Sergej Prokofiew (1891 – 1953): 5. Sinfonie, B-Dur, op.100

Matinée: 28.06.2009, 11 Uhr, Foyer / Offene Hauptprobe für Schüler: 29.06.2009, 18 Uhr, CCU / Termin: 30.06.2009, 20 Uhr, CCU

Mezzosopran: Gillian Crichton
Dirigent: GMD James Allen Gähres
Philharmonisches Orchester der Stadt Ulm

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