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„Fette Männer im Rock“ an der adk Ulm

(Tinitoon) - Am 31. Januar stellte die adk ihr neues Stück „Fette Männer im Rock“ von Nicky Silver vor. Die Inszenierung dieser unterhaltsamen Groteske übernahm Jennifer Dallüge, eine Absolventin der Akademie. Und die ist ihr gelungen!

Ein kleines Podest, ein Bild und ab und zu einen Ledersessel auf der Bühne. Mehr braucht man nicht, um zu zeigen, wie der Mensch zum (skrupellosen?) Tier wird. Da reichen auch schon ein paar Jährchen auf einer einsamen Insel, um Mutter und Kind dazu zu veranlassen, nach einem Flugzeugabsturz – den die beiden als einzige überlebt haben – die toten Passagiere zu fressen und sich gegenseitig ihre Zuneigung zu zeigen.
Die verwöhnte Phyllis Hogan (Ursula Wildner) ist mit dem mittelmäßigen Filmemacher Howard Hogan (Florian Federl) verheiratet. Um ihre marode Ehe zu retten, beschließen die beiden, in Italien einen Neuanfang zu starten. Der Absturz des Privatjets, der Mutter und Sohn dahin bringen sollte, macht diese Pläne jedoch zunichte. Der elfjährige Sohn Bishop (Christian Peters) stottert, ist schnell von seiner lauten Mutter eingeschüchtert und ein Katharine-Hepburn-Fanatiker, was seine Mutter zum Wahnsinn treibt. Immer wieder muss sie sich anhören: „Du liebst mich ja gar nicht!“.
Nach mehreren Jahren verfällt Phyllis dem Wahnsinn, und Bishop gewinnt in der Wildnis immer mehr an Selbstvertrauen und Stärke. Sein Killerinstinkt wird geweckt und er genießt es sogar zu töten. Wen überrascht es da, dass sich die Beiden, nachdem sie aufgefunden wurden und sich endlich wieder in ihrer Heimat befinden, nicht ganz anpassen können? Howard schwängerte während ihrer Abwesenheit Pam, eine Ex-Pornodarstellerin (Sophie Hichert), konnte diese jedoch auf Grund von Schuldgefühlen Phyllis gegenüber nicht heiraten. In seiner nun ganz veränderten Wohnung fühlen sich Phyllis und Bishop nicht wohl. Phyllis hat Angst und Bishop möchte sie beschützen. Als ans Licht kommt, dass Pam eine Liaison mit Howard hat, erfährt Pam von Phyllis, dass diese ihren Sohn liebt. Auf eine besondere Art und Weise. Dieses dunkle Geheimnis darf Bishops Meinung nach nicht ans Tageslicht kommen, denn „SIE“ würden es nicht verstehen. Daraufhin tötet er Pam eiskalt und verzehrt sie auf einem Sandwich, dass er seinem Vater, dem er total abgeneigt ist, anbietet. Schließlich liefern sich Vater und Sohn einen Kampf ums Überleben und der Vater verliert. Sein toter Körper wird daraufhin von Phyllis und Bishop gefressen. Als Bishop schließlich auch seine Mutter auf deren Willen hin tötet, landet er zum Schluss in einer psychiatrischen Anstalt, wo er nicht nur mit dem Erscheinungsbild seiner Mutter leben muss, die ihm befiehlt jeden zu töten, der ihr Geheimnis herausbekommen könnte, sondern auch mit dem seines Vaters…

Den ganzen Abend gab es keine Sekunde, in der man aufatmen konnte. Teilweise standen die Münder sehr lange offen und man kam aus dem Ekel/Lachen/Entsetzen nicht heraus – doch das ist es doch, was einem lange im Gedächtnis bleibt und einen Anstoß zum Nachdenken gibt. An den Schauspielern war absolut nichts auszusetzen, sie verstanden es, ihre Charaktere überzeugend darzustellen, und es lenkte dabei auch kein aufwendiges Bühnenbild von deren Spiel ab.

Fazit: Wer einen aufregenden Abend verbringen möchte und danach auf dem Heimweg ein wenig von Paranoia geplagt werden möchte, sollte sich unbedingt „Fette Männer im Rock“ am Akademietheater Ulm anschauen.

Info: adk-Ulm

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