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Jodie Holms hat ein Problem: ein unsichtbares Wesen, das sich immer in ihrer Nähe befindet - den Grund kennt sie nicht. Aus dieser Idee macht das Entwicklerstudio Quantic Dream in Beyond ein Abenteuer, dessen auf der Spielemesse gezeigte Sequenzen neue Maßstäbe für Games setzen.
Jodie Holmes möchte nur noch schlafen. Eingepackt in einen dicken Parka rollte sie sich auf einem Sitz in einem Zug zusammen, der mitten in der Nacht bei strömendem Regen irgendwo durch Amerika rollt. Ein Teil von ihr ist allerdings wach: ein mysteriöser Geist. Der Spieler kann ihn wie eine frei bewegliche Kamera steuern. Ein hellblaues Energieband zeigt immer die direkte Verbindung zu Jodie, und wenn er sich allzu weit von ihr entfernt, wird das Bild grau und die Fortbewegung immer schwieriger.
Jodie und der Geist sind untrennbar verbunden. Meist verstehen sie sich, der Geist hilft Jodie, aber er kann auch eifersüchtig sein und dann entsprechend wütend reagieren. Das ist die Ausgangsidee von Beyond - Two Souls, dem nächsten Computerspiel des französischen Entwicklerstudios Quantic Dream. Es folgt dem Schicksal von Jodie über rund 15 Jahre und enthüllt nach und nach, was es mit Aiden auf sich hat.
Am Beispiel der Zugfahrt haben die Entwickler auf der E3 zuerst demonstriert, was Aiden alles kann. Beispielsweise eine Flasche umstoßen, oder einer Frau die Zeitung aus der Hand fegen. Später stellt sich dann heraus, dass er noch viel mehr Möglichkeiten hat.
Die Zugfahrt in der Präsentation von Quantic Dream dauert nicht lange, dann sorgt die Polizei für einen Stopp und durchsucht die Abteile. Ab dort entspinnt sich eine dramatische Verfolgungsjagd, bei der sich - und das soll keine Phrase sein - ein Höhepunkt an den anderen reiht: eine Prügelei auf dem Dach eines durch die Nacht donnernden Zuges, eine halsbrecherische Verfolgungsjagd durch einen Wald, durch den Taschenlampen und die Suchscheinwerfer von Helikoptern irrlichtern, eine Sequenz, in der Jodie gleich gegen drei wütende Schäferhunde kämpft, eine Motorradfahrt auf einer fast stockdunklen Landstraße voller Überraschungen.
Einige der Kämpfe in Beyond werden, soweit sich das bislang beurteilen lässt, aus spielerischer Sicht recht simpel in Szene gesetzt sein: Das Spiel zeigt an, welche Taste zu drücken ist, den Rest erledigt das Programm in bekannter Quicktime-Manier selbständig. Wesentlich interessanter wird es, als Jodie und Aiden in einem kleinen Dorf von Elitesoldaten, Scharfschützen, Helikoptern und mehr eingekreist sind.
Ab diesem Moment haben die Entwickler gezeigt, welche Fähigkeiten Jodie und somit der Spieler durch Aiden bekommen - indem der Geist kurzerhand ein halbes Dorf in Schutt und Asche gelegt und eine kleine Armee zerstört hat. Aiden kann nämlich in Menschen schlüpfen und sie dann konrollieren. Bei den Betroffenen verdrehen sich die Augen auf gespenstische Art, dann sind sie ausgeliefert. Aiden erledigt so als Scharfschützen ein paar seiner Kollegen, springt dann in den Helikopterpiloten und lässt die Maschine in einer gewaltigen Detonation auf der Straße aufschlagen. Er wirft eine Handgranate in die nahegelegene Tankstelle, lässt Autos durch die Luft wirbeln, den Kirchturm einstürzen. Das geschieht relativ gemächlich, laut Quantic Dream soll der Spieler nicht einfach Chaos anrichten, sondern gezielt und überlegt vorgehen.
Schnitte und Grafik der frisch programmierten Engine wirken nahezu perfekt, insbesondere die Mimik der Hauptfigur - deren Stimme im englischen Original übrigens Ellen Page (Juno) spricht - ist beeindruckend, nicht nur technisch, sondern auch künstlerisch. Wenn Jodie am Ende der Präsentation mit letzter Kraft den Chef der Elitesoldaten bedroht, wirkt die gesamte Situation stimmig und tatsächlich berührend. Nur einen Wermutstropfen hat Beyond nach aktuellem Stand: Das Spiel erscheint exklusiv für die Playstation 3 - voraussichtlich irgendwann 2013.