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Reise nach NRW, Industriebesichtigung-Reisebericht

MatzeBaur - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 02.2011
148 Beiträge
Geschrieben am: 27.11.2021 um 19:55 Uhr
Zuletzt editiert am: 27.11.2021 um 21:35 Uhr

Urlaubsreise NRW, 4Tage Industriekultur

Wir haben nun mal was anderes im Urlaub angesehen, Industriedenkmäler in NWR. Hier ein kleiner Ausschnitt unserer sehr interessanten Tour zur Kohle, Eisen, Stahl und Textilherstellung ;)

Tag1: Industriepark Duisburg-Nord,
Dort stehen 3 Hochöfen, der rechte war bis 1993 Aktiv, die beiden Linken wurden 1986 stillgelegt.
Das gesamte Gelände war per Zug mit sehr vielen Gleisen befahrbar.
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Auf den Hochofen 4 kann man hoch, dafür gibt es übrigens keinen Eintritt, oder ähnliches. Er ist 55m hoch, man sieht hier die gigantischen Abluftrohre des Ofens schräg nach unten gehen. Aus der Abluft werden verschiedene Gase abgeschieden und per Pipeline über viele Km weiter zur Verwertung in anderen Industrien Transportiert. Das „Häuschen“ enthält den Motor für den Schrägaufzug um das Material oben rein zu schütten.
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Auch gibt es hier, im ehemaligen Gasbehälter, das größte Tauchrevier Deutschlands. Der Behälter enthält einige Millionen Liter Wasser, darin sind z.b. auch Flugzeuge, Autos, Telefonzellen… unter Wasser. Die Zuleitungen sind entsprechend riesig, man könnte drin aufrecht stehen.
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Links ist die gebläsehalle, durch ein riesiges Rohr wird sehr viel vor-erhitzte Luft zum einblasen in den Hochofen bereitgestellt. Rechts sieht man den Lagerplatz. Er wrude von oben per Zug gefüllt, unter den Behältern fährt eine extra-Bahn welche daraus die Mischung für die Hochöfen bereitstellt. Auch gibt es hier auf 27hm die am niedrigsten gelegene Hütte des Deutschen Alpenvereins.
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Die Ofenhalle ist faszinierend man sieht wie das herauslaufende Roheisen in verschiedene Bahnen gelenkt werden kann. Das riesige Rohr um den Ofen, führt en Ofenwind, der durch 16 düsen i n den Ofen eingeblasen wird. Alle anderen Leitungen führen Kühlwasser, damit der Ofen nicht schmilzt.
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Hier sieht man die Anschlüsse der Kühltaschen, welche ins Mauerwerk im Ofen eingelassen sind. Der ganze Ofen ist komplett mit Kühlleitungen umbaut. Enorm viel Wasser war zur Kühlung nötig, einige 100Kubikmeter/Stunde.
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Hier ein Blick in die Umgebung, man sieht dass allein auf den ersten Blick noch 4 weitere Hochöfen in der Umgebung stehen. Zudem wurde später eine Nassreinigung des Abgases, sowie eine Kläranlage nachgerüstet.
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Zoomt man nun auf die rechten Hochöfen, so sieht man das hier sicherlich noch betrieb stattfindet.
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Hier ein Blick auf den Lagerplatz für Koks, Erz und Sinter. 28000Tonnen können gelagert werden, man sieht die Schienen, es können also mehrere Züge gleichzeitig einfahren und nach rechts oder Links abladen. Darunter fährt dann die Bahn, welche die Mischung für den Ofen daraus holt. Ein gigantischer Kram kann ebenso über die gesamte Lagerfläche fahren.
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Die abluft Auslässe sind schon übermäßig groß, mit den Menschen als sieht man erst wie groß sie sind. Wir haben echt viel gesehen im Landschaftspart Duisburg Nord.
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Tag 2, im Textilmuseum Bochholt
kann man eine originalgetreue Textilfabrik im Zustand um 1920 besichtigen.
Dabei kommt man zuerst zum Ofen und in die Maschinenhalle, in dem eine 2-Zylinder Maschine mit Hoch und Niederdruckkolben arbeitet. Die Kraft wird über seile übertragen. Auch die Fliesen und die Decke sind beeindruckend. Gegenüber der Karftmaschine von 1900 wurde eine 2. kleinere Dampf Maschine welche einen 40Kw Stromgenerator für die Beleuchtung antreibt. 1960 ging sie außer Betrieb.
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In der Weberreihalle kann man alle Stufen welche vom Garn zur zum fertigen Stoff führen bestaunen. Dabei werden Maschinen von ~1900 bis in die 1980 gezeigt. Links sieht man das Umspulen von 2150Einzelfäden auf eine Rolle zum Einspannen in den Webstuhl.
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Absolut schön, war das kein anderer Besucher da war und wir sogar eine Führung bekamen, dabei wurden die Riemen in Betrieb gesetzt und mehrere Maschinen gestartet. Es ist beindruckend zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die Schiffchen mit den kleinen Rollen durch die Fäden geschleudert werden und ein dichter Stoff entsteht. Es ist sehr laut, man müsste schon laut schreien um sich einigermaßen zu verständigen. Doch unserem kleinen 3Monate alten Sohn macht dass überhaupt nichts aus. Auch zeigte man uns noch modernere Maschinen, welche bereits mit endlos-faden statt den rollen in den Schiffchen arbeiten.
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Beeindruckend, wie Muster durch Lochkarten eingewebt werden, dieser Automat webt ein Blumenmuster. Ursprünglich wurden übrigens Kinder eingesetzt, um an den Fäden zu ziehen und Muster zu weben.
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Hier die Umspulung von 2150Fäden.
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Tag 3, das Schiffshebewerk Waltrop und die Zeche Zollern
das alte Schiffshebewerk im Schleusenpark Waltrop wurde im April 1899 und erst um September 1899 durch den Kaiser eröffnet. Da er leider vorher keine Zeit hatte. Es werden 3200Tonnen um 14Meter bewegt, und dass in nur 2Minuten. OHNE energieverbrauch. Daher gibt es nur ein kleines Kraftwerkshaus, welches aktuell renoviert wird. Links sehen wir den Frachter Phenol, der 320Tonnen wiegt und mit einer 162Ps Dampfmaschine bis in die 60erjahre in betrieb war.
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Schaut man oben auf die Brücke zwischen den Türmen, sieht man die Zentrale Steuerstelle. Rechts und links führen die Spindeln nach unten, an denen der Korb sich bewegt.
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Hier kann man sich vorstellen, welche Schiffsgröße in den Trog passt, das Schiff darf 9m Breit und 63m Lang sein. Ein solches schiff, welches für die Größe der Schleuse gebaut wurde, steht auch oben ausgestellt, man kann rein, und es kann voll beladen 800Tonnen wiegen. Auch interessant an diesem Schiff war, dass es keinen Motor hat/hatte. Es wurde 60Jahre lang stehts geschleppt.
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Das Geheimnis hinter den 3200Tonnen, die gehoben und gesenkt werden, sind 5 Luft-gefüllte Pontons. Welche 3200Tonnen heben und somit durch ein kleinen Gewichtsunterschied den Trog um 14m ohne weitere Energie bis nach oben/unten befördern.
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Ein beeindruckendes Bauwerk, an dem wir übrigens auch eine Führung bekamen. Zudem waren außer uns wohl nur 2 andere Besucher da.
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In der Zeche Zollern, kann man pompöse Jugendstiel-Architrektur und 2 nachträglich hier aufgestellte Fördertürme sehen. Sie kamen also von anderen Zechen hier her.
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Es sind wirklich außergewöhnlich repräsentativ gebaute Gebäude.
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Die Kleidung wurde an der Decke aufbewahrt. Zudem sollte man nach dem Duschen nach der Arbeit einige Minuten Höhensonne nehmen. Die häufigste Todesursache unter Tage war vom Zug überfahren oder zerquetscht zu werden.
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Ebenso war die Elektrische Schaltzentrale komplett im Marmor gebaut, wirklich eine schöne Schaltzentrale.
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Die Kohlen mussten vom Gestein getrennt werden, von Hand bei großem Lärm und bei schlechten Arbeitsbedingungen.
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Tag 4, Kokerei Hansa und die Hennrichshütte Hattingen
Man sieht man schon aus einiger Entfernung den Löschturm der Kokerei. Er war nötig damit der Rauch welcher beim Löschen den Koks mit Wasser entstand abzog. Man fährt also mit einem Wagon enorm brennenden Kokses drunter und Löscht, bevor der Wagon zu schmelzen beginnt.
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Hier ein Blick durch den Löschturm, rechts sieht man eine Koksofenbatterie mit über 100 Einzelöfen. Der wagen rechts oben ist eine Ruschte. Hinten steht noch ein Wagon in den es dann rein rutscht. Dieser muss in der richtigen Geschwindigkeit vorbei fahren. Rechts vom Ofen wird der Koks dann durch einen Stempel herausgedrückt. Danach kann der Ofen von oben neu befüllt werden.
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Man sieht das lief alles mit Drehstrom über stromschienen, die Locks sind noch da.
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Hier die Rohre wurden aufwendig gebogen. Obwohl man auch einfach nach unten hätte gehen können. Vielleicht könnt ihr mir sagen warum man dass so baut?
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Im Abwasser des Löschturms darf man übrigens nicht baden.
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Da leider 2/3 grade wegen Renovirung geschlossen sind, konnten wir fast nur noch das Maschinenhaus besichtigen. Bei der Koksherstellung entstand neben Koks und Roh-Teer auch eine Menge Koksgas, welches über viele Abscheider getrennt und dann ggf. ins Gasnetz eingespeist wurde. Dass erfolgte über Gigantische Dampfmaschinen zur Kompression des Gases.
Links ist der Zylinder der Dampfmaschine, rechts der Kompressor. Baujahr 1928!
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Mehr als Mannshoch, riesig…
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Insgesamt stehen hier 10 solche Maschienen kleiner und großer Bauart.
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Natürlich braucht man dann auch größeres Werkzeug, welches nur durch einen Kran bewegt werden kann.
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Sehr beeindruckende Technik, man sieht hier auch die Schmierpumpen zur automatischen Schmierung.
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Das Gas musste nach der Kompression gekühlt werden, daher gibt es auch Kühltürme welche mit Holz verkleidet waren. Darin lief das Kühlwasser über ein Holzgestell. Nach oben zog dann der entstehende Dampf ab.
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In diesen Türmen wurden die verschiedenen abgeschiedenen Gase gelagert, z.b. NH3, H2S, C6H6.
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Dann ging es weiter zur Hennrichshütte nach Hattingen hier konnten wir noch mehr Massive Technik sehen. Die Hennrichshütte hatte die ganze Wertschöpfungskette vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt. Zuerst gingen wir in die Kraftzentrale, hier sieht man links einen Dampfhammer, im Hintergrund zeigt sich bereits ein großes Gerät.
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Eine gigantische übergroße Dampfmaschine mit 2Zylindern in der Mitte, die sich gemeinsam nach rechts/links bewegen. Auf der linken Seite pumpt sie den Ofenwind, rechts auf dem Schwungrad wird mit riesigen Spulen, Strom produziert. 1970 wurde sie wegen gestiegener Anforderungen an den Ofenwind außer betrieb gesetzt und durch ein 2x2m großes Turbogebläse ersetzt.
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Auf dem Außengelände stehen einige Wagons und verschiedene Locks von Henschel Elektrisch, Diesel, Dampf. Die Dampfloks bekamen ihre letzte Hauptuntersuchung 1990. Für ihr Alter und dafür dass sie schon so lange stehen sehen sie teils erstaunlich gut aus. Auch wird grade dekoriert, für dass große Leuchten. Wir sahen mehr Dekorateure als Besucher.
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Auch sieht man hier eine sehr lange Kinderutsche!
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Der Hochofen der Hennrichshütte ist noch etwas größer als diejenigen in Duisburg. Rechts sieht man den Müllerbunker mit dem Rohmaterial. Ein 2. Hochofen der vor dem Sichtbaren stehen würde fehlt leider, er arbeitet nun in China. Nur noch die Ofensau ist vorhanden.
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Massive Rohre und ein Guter Rostschutz, auch hier kann man hoch. Aktuell wird ein Aufzug gebaut.
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Oberhalb der Möllerbunker sieht gibts auch einiges an Deko.
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Dort unten steht der Wagen, welcher die Mischung aus den Bunkern holte. Dabei wurden, bei Arbeiten in den Bunkern ab und zu auch Menschen zusammen mit dem Material aus den Bunkern gerutscht/gezogen. Aber dass ist demnach immer Glimpflich ausgegangen.
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So sieht dass Gelände vom Hochofen aus, man sieht vom 2. Ofen ist nur noch die Ofensau mit dem Drachen drauf da.
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Unser Sohn hatte Hunger, aber wir sind ja vorbereitet. Hier sieht man um den Hochofen zusätzlich Ringe herumgehen diese Sprühen Wasser auf den Ofen, welches dann herunterläuft. Damit ausreichend gekühlt werden kann.
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Die Rückansicht des Ofens man sieht die Düsen zum einblasen des Ofenwinds.
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Kommt dass eisen aus dem Ofen, so kommt es hier herrein, es werden automatisch Barren gegossen, am laufenden Band.
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Aber solche Mengen sind auch nötig um den LD konverter zur Stahlherstellung in endlicher Zeit zu füllen. Er musste alle 200-400 Kochungen neu ausgemauert werden.
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Eine sehr interessante Reise es gibt dort noch viel zu sehen.

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-miep-, weylen, Giglamesh, Cartmankenny, ... mehr anzeigen

RockRebel - 60
Anfänger (offline)

Dabei seit 12.2015
25 Beiträge
Geschrieben am: 01.12.2021 um 21:18 Uhr

Ja der Ruhrpott rockt!

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Cartmankenny, ... mehr anzeigen

Cartmankenny
Anfänger (offline)

Dabei seit 10.2021
1 Beitrag
Geschrieben am: 22.12.2021 um 21:46 Uhr

sehr interessante doku - lg :-)
Giglamesh - 28
Profi (offline)

Dabei seit 01.2011
910 Beiträge

Geschrieben am: 23.12.2021 um 21:31 Uhr

Absolut faszinierend!

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Per aspera ad astra

MatzeBaur - 36
Halbprofi (offline)

Dabei seit 02.2011
148 Beiträge
Geschrieben am: 07.05.2022 um 18:33 Uhr

Im März waren wir wieder unterwegs.
In der Völklinger Hütte :)
--> Umbedingt sehens wert
Im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum :)
--> Umbedingt sehenswert
Bei der Zeche + Kokerei Zollverein und im Ruhr-Museum :)
--> Kann man auch anschauen.

-->Die Saline in Bad-Reichenhall ist übrigens auch einen Besuch wert :)
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