Zitat von WebDude:
Meine (un)gewollte Indien Reise
Tag 1.
Was kann es den schöneres als Indien geben?
Ich könnte es mir natürlich leicht machen und diese Frage mit "alles" beantworten, allerdings wäre dies dann ein sehr kurzer Bericht, also mal von ganz von Vorne.
Joa nun bin ich endlich in Indien. Spannendes Gefühl kann ich euch sagen.
München Abflug, alles Relaxt. Flug mit Filme Gucken verbracht alles noch supi.
Dann Ankunft in Delhi Airport - Sprache mir völlig unbekannt - auch wenn Sie Englisch sein soll.
Die Ankunft:
Zumindest bekomme ich soviel heraus, dass ich weis das ich momentan am falschen Flughafen Ende bin und ich mit dem Bus (der Kostenlos ist) zum anderen Ende fahren soll. Also check ich aus und gehe Richtung Bus. Draußen angekommen werde ich von lachenden und eindeutig über mich lästernden Indern begrüßt. Sofort werde ich (in indischem Englisch) gefragt ob ich denn kein Touxi (Taxi) will.
Man würde mir auch die Stadt und weiteres zeigen. Abenteuerlustig wie ich bin, sagte ich ja und fragte auch gleich nach dem Preis. Nachdem der Manager - wie es sich später rausstellte - (ja Inder haben sogar für Taxifahrer Manager) nur meinte "You arr (are) my geest (guest), pay what you wand (want)" wurde mir da schon leicht unwohl. Also fragte ich noch ein paar mal nach, bekam aber jedes mal die gleiche Antwort. Nachdem ich dann schon flüchten wollte und mich in Richtung der dort überall herumlaufenden Armee Leute wandte. Drehte er sich zu mir und meinte nur "their (there) car is coming". nachdem dann noch ein dritter mir völlig unbekannter kurzerhand meinen Koffer aus der Hand riss und ihn - mich angrinsend - zum Auto brachte, hatte ich auch keine andere Möglichkeit mehr als einzusteigen und mich auf den Trip einzulassen.
Der Fahrer und der Manager saßen vorne und ich hinten.
Beide unterhielten sich auf Hindi und lachten ab und an mal (was mir ein leicht ungutes Gefühl gab). Sie zeigten mir alles mögliche, wir fuhren durch Slums von Delhi wo die Kühe und Affen mitten auf der Straße standen, immer voran das Signal der Hupe des Fahrers, was soviel wie "Vorsicht jetzt komm ich" bedeutete. Eigentlich jeder benutze seine Hupe, zu jeder Zeit, und überall. Z.B. auch wenn sie zu Waghalsigen Manövern auf das Gaspedal drückten und mit 60 Sachen in eine - überhaubt nicht - überschaubare Kurve, immer voran mit "Vorsicht jetzt komm ich", hinein bretterten (zu diesem Zeitpunkt wurde selbst ich Religiös und fing an zu beten).
Sie zeigten mir immer mehr Sehenswürdigkeiten und erklärten auch einiges dazu, allerdings auf Hinglish (Hindi English).
Der Fahrer fragte mich auch alle paar Minuten "Arr (are) you Habbi (Happy)" und "thiss (this) is neiz (nice) orr (or)?".
Ich versuchte nachdem sie mich immer weiter vom Flughafen wegbrachten, Ihnen zu erklären das ich auf jeden fall bald wieder zurück sein müsse, da ich sonst meinen Flug verpassen würde.
Das störte aber die beiden grinsenden Inder wenig.
Der Manager gab dem Fahrer nach 10 Minuten zu verstehen das er bitte kurz anhalten solle und stieg anschließen aus dem Auto aus um zu einem kleinen - sehr abgefrackt ausehenden - Kiosk zu gehen und mir (ja mir) 2 Getränke zu - wie er sagte - spendieren.
Überrascht - wie ich war - konnte ich natürlich nicht ablehnen und verstaute die beiden Flaschen in meinem Rucksack.
Der Fahrer nahm wieder fahrt auf und beteurte immer wieder "you arr my geest".
Der Schluck aus der Pfütze
Irgendwann war dann der Kraftstoff des Autos verbraucht (anscheined tanken die Inder nicht sehr gerne und auch nie viel -
habe dies später noch bei anderen Fahrern beobachtet) und der Fahrer fuhr zur nächst gelegenen Tankstelle.
Der Manager stieg aus und führte mich zu einem nächstgelegen Getränkestand (eigentlich nur ein Karren) mit exakt 4 Gläsern,
einem großen Einmachglas mit sehr kleinen Zitronen die in irgendeiner Flüssigkeit schwimmten und einer Pumpe für das Wasser - was für den Einkäufer nicht sichtbar sein sollte.
Ich lehnte dankend ab, doch der Manager bestand darauf dass ich doch auch einmal das Indische (quasi Nationale) Getränk probieren solle. Also stellte der Verkäufer des Limonadenstandes drei Gläser hin und holte sich für jedes Glas eine Zitrone aus dem Einmachglas. Er presste die saure Frucht aus und nahm jeweils einen Löffel aus einem Plastikbehälter, in dem ein weises Pülverchen steckte. Nach der Anfrage von mir was das denn sei, kam nur eine flüchtiges grinsen und ein nicken als Antwort.
Offensichtlich hatte der Manager mich nicht verstanden, also beließ ich es dabei, denn manchmal ist es besser NICHT zu wissen was drinnen ist.
Anschließend pumpte er mit einer kleinen Handpumpe Wasser aus seinem für den Einkäufer unsichtbaren Tank.
Das Getränk sah aus wie Limonade - mal von dem schwarzen Schwebstoffen die munter in dem aufgeschäumten Glas umher flogen abgesehen - also konnte es doch nicht so schlimm schmecken.
Doch manchmal kommt es anderst als man denkt.
Nach einem kleinen Schluck probieren erkannte ich zumindest einen kleinen Teil der weisen Substanz, es war Salz, und es schmeckte widerlich.
der Manager grinste mich nur etwas schadenfroh an als ich das Gesicht verzog und fragte scheinheilig "is it goot (good)?"
Ich versuchte ihm zu erklären dass es nicht nach meinem Geschmack sei und ich es auch nicht vertragen würde mit meinem europäisch Magen.
Er, der Verkäufer und der - mittlerweile dazugetretene - Fahrer lachten nur ein bisschen und schluckten das Flüssige Zitronen - Salz Getränk herunter.
Rücksichtlose Autofahrer
Wir führten unsere Reise fort und steuerten nun wieder auf den Flughafen zu. Der Fahrer bog in eine Einbahnstraße ein und zeigte lachend auf das Schild das jedem Fahrenden bekannt gibt das man hier nicht rein Fahren darf. Der Manager und der Fahrer fingen daraufhin eine
Diskussion an über die Sinnlosigkeit dieser Schilder (ich denke zumindest das es darum ging sie zeigten immer wieder abwechselnd auf das Schild und lachten).
Die Abzocke
Am Flughafen endlich angekommen meinte der Fahrer dann "you must pay on (one) therty (thirty)". Ich schon erleichtert das die Fahrt doch nicht soviel gekostet hat, reichte ihm einen fünf Euro schein und gab ihm zu verstehen das der Rest für sie sei.
Der Manager sah mich nur Irritiert und leicht gekränkt an und meinte "no no on therty" und zückte sein Handy um die Zahl auf einem Monitor anzuzeigen.
Mir verschlug es fast die Sprache, auf dem Monitor glänzte mich eine Hundertdreisig unfreundlich an.
Ich hörte sie regelrecht zu mir flüstern "haha du bist voll drauf reingefallen du blöder Touri". Ich schüttelte - mittlerweile Ärgerlich - den Kopf
und sagte das dies Viel Geld sei selbst für einen Deutschen und dass das ja wohl ganz klar Abzocke sei.
ich wühlte in meinem Geldbeutel und kramte nach einem 20 Euro schein - in der Hoffnung - das dann endlich ruhe sei.
Doch der Fahrer erklärte mir dann daraufhin "dond (dont) you arr habby?, you see lod (lot) of interests things dond you?" und zählte dann
alle gesehenen Sehenswürdigkeiten auf und nannte gleich dazu ihren Preis.
Nach meinem Einwand dass wir da ja nur dran vorbei gefahren sind meinte er nur dass er dafür ja einiges erzählt habe und das sei immerhin nicht umsonst.
Also fügte ich mich und gab dem Manager 55 Euro ... und erklärte dass ich nicht mehr habe.
So wurde ich schnell mein schön eingeteiltes Geld los.
Chandigarh mit Waffen und Straßen
Nach einer weile Herumirren im Flughafen von Delhi fand ich dann doch noch den richtigen Einstieg und Flog mit dem Flugzeug nach Chandigarh (die Inder kennen diesen Namen nicht oder sprechen in anderst aus - was ich leider am Flughafen feststellen musste) Die Reise ging sehr schnell vorbei da ich die meiste Zeit über geschlafen hatte. In Chandigarh holte ich meinen Koffer ab und suchte nach der Person die mich abholen sollte. Ich kam an einem Wachmann (die an ALLEN Gebäuden Postiert sind) mit einer sehr eindrucksvollen Waffer vorbei - Ich wollte unbedingt ein Bild ergattern. Also sprach ich ihn an und fragte ob ich denn ein Bild machen dürfte, er schaute Freundlich und nickte fröhlich. Nach dem "Bilderschießen" kamen wir ein bisschen ins Gespräch über die Waffe. Er freute sich richtig mal mit jemanden reden zu können.
Aber ich musste weiter denn ich wurde ja abgeholt - ich musste nur noch herausfinden von wem.
Auf dem Parkplatz suchte ich nach einer Person mit einem DINA4 Blatt auf dem mein Name und der Name der Firma (zu der ich ja reißen sollte) drauf stehen sollte.
Das erwies sich als schwieriger als Gedacht, denn es standen eine ganze Menge von Leuten mit solchen Schildchen herum.
Nach einer halben Stunde aussichtslose Suche klingelte mein Handy und mein Kollege war am anderen Ende der Verbindung.
"Na hat alles geklappt, wurdest du abgeholt?" dröhnte es mit kleinen Verbindungsproblemen in mein Ohr.
Das konnte ich natürlich nur mein "NEIN" beantworten woraufhin er dann das Hotel anrief um dies abzuklären.
Im Hotel hatte man vergessen das ich HEUTE kommen würde und deshalb musste ich weitere 20 Minuten auf mein Taxi warten.
Der Chaufeur fuhrt mich - als er endlich angekommen war - mit einem rasanten Tempo und immer mit dem schon bekannten
"Vorsicht ich komme" getröte durch die Feldwege die er "Roads" nannte.
Vorbei an spielenden Kindern in Müllhaufen, leicht vor sich hin kokelnde Müllberge, ausgemagerten Kühen und noch so manche heruntergekommene Geschöpfe.
Dies alles nahm mich schwer mit - sah man doch welch Armut hierzulande herrschte.
Er bog in eine Seitengasse und plötzlich waren die Gärten grün
und mit Blüten, die Strassen hatten nur noch "kleine" Schlaglöcher und auch sonst hatte sich die Umgebung verbessert.
Die Armut tauchte trotz der grünen Gärten immer wieder auf den Straßen auf und spiegelte sich in Unterkünften aus Plastikfolien, Essensständen die Ihr Essen auf dem Boden darboten, und arbeitenden Kindern nieder.
Ja auch Kinderarbeit wird hier Großgeschrieben - sie machen alles was auch ein Erwachsener tun kann. Ich habe welche als Schmied, als Straßenreparatur Trupps und anderen Berufen gesehen.
So das war mal ein kleiner Einblick meines Eindruckes vom ersten Tag in Indien
Nach der spannenden Reise zum Hotel habe ich noch mit meinen Kollegen gegessen und bin dann schnurr stracks in mein suite (die an Villa Verhältnisse angepasst war) gegangen.
Grüße aus dem 35°C heißen Indien
Merke: Auch aus Wasser wird ein edler Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen!