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2 Monate Australien travel - REISEBERICHT

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Profi (offline)

Dabei seit 03.2008
624 Beiträge

Geschrieben am: 29.04.2009 um 14:54 Uhr
Zuletzt editiert am: 30.04.2009 um 05:34 Uhr

hey leute,

ich bin gerade für 2 Monate in Australien gewesen (bin noch dort, fliege aber am Samstag heim.) Hat sonst nochjemand hier Urlaub gemacht oder war jemand als Backpacker hier ein Jahr lang unterwegs? mich würde interessieren wie es euch so gefallen hat, was ihr gesehen habt und wo ihr so rumgekommen seit.

ich habe einen Reisebericht geschrieben den ich jetzt hier mal mit anhänge, ihr müsst ihn aber nicht lesen um hier zu antworten hehe also für die, dies interessiert:

wer Rechtschreib- oder Grammatikfehler findet darf sie gerne behalten.


1. Tag 1 und 2
2. Aufenthalt in Perth
3. Unsere Zeit in Dunsborough
4. Die Reise nach Wagin
5. Allein unter Bauern - Wagin
6. Mein Aufenthalt in Perth
7. Mit Alex in Perth
8. Unser Flug nach Adelaide
9. Adelaide
10. Reise durchs Outback
11. Alice Springs – Stadt der Affen
12. Fahrt nach Darwin
13. Darwin
14. Kakadu National Park
15. Zurück in Darwin
16. Flug nach Perth
17. Und wieder in Perth
18. Heimflug


1. Tag 1 und 2

Es ist sau kalt, ich muss früh aufstehen und habe hunger – eben ein perfekter Start in den Tag. Während ich meine letzten Frostbeulen und Gänsehäute genieße und noch gemütlich meine Koffer packe, ist mein Flugzeug von Dubai auf dem Weg nach Frankfurt um mich dort abzuholen. Nach detaillierten Zeitberechnungen mit genauer Berücksichtigung der Fahrzeit, Check-in-Zeit, Laufzeit vom Parkhaus zum Terminal und eventuell auftretenden Verzögerungen durch höhere Gewalt fahren wir letztendlich ca. 6 Stunden vor Abflug zuhause los. Da das Parkhaus direkt am Terminal liegt, keine höhere Gewalt auftritt und der Check-in ziemlich zügig verläuft können wir noch 2 Stunden Flughafenalltag miterleben. So sitzen wir also im Flughafenrestaurant, sehen Flugzeugen beim starten und landen zu und warten darauf uns zu verabschieden. Das Warten hat sich gelohnt – die erwartete Situation tritt ca. eine Stunde vor Abflug ein. Jetzt noch durch die Sicherheitskontrolle, unterwegs ein Red Bull kaufen und auf geht’s zur Abflughalle. Nachdem ca. eine halbe Stunde später alle First- und Business-class Passagiere eingestiegen sind und die Sitze die hinter halb meiner Reservierung liegen besetzt wurden wird nun endlich meine Reihe aufgerufen und ich darf das Flugzeug durch einen langes Rohr betreten. Unterwegs bekomme ich noch eine Zeitung mit damit es mir im Flugzeug nicht langweilig wird. Handgepäck verstaut, Platz genommen, angeschnallt schlage ich meine Zeitung auf und sehe direkt Schlagzeilen vom letzten Flugzeugunglück in Holland. Ist ja zum Glück weit weg. Neben mir sitzt inzwischen eine ca. 25 Jahre alte Frau. Alle Passagiere sind an Board. Es kann losgehen! Der Pilot begrüßt alle und erzählt ein bisschen was über den bevorstehenden Flug. Der Pilot begrüßt alle in Englisch und erzählt in Englisch ein bisschen was über den bevorstehenden Flug. Der Pilot begrüßt alle in Arabisch und erzählt in Arabisch ein bisschen was über den bevorstehenden Flug. Die Monitore an den Sitzen gehen an und während die Maschine abhebt läuft dreimal hintereinander in jeweils einer anderen Sprache ein Video wie man sich in Notfällen zu verhalten hat. Ich spiele ein paar Spiele im Entertainment-System und schaue anschließend Maxwell Smart an. Die Frau neben mir zieht sich Twilight rein und heult hin und wieder. Nach einigen gescheiterten Versuchen die servierte Mahlzeit zu genießen lasse ich diese schließlich unidentifiziert zurück gehen.

Ich wache auf, meine Backe ist glaub ich an der Fensterscheibe festgefroren durch die ich die Tragfläche beim Einschlafen beobachtet habe. Ich habe einen sehr starken Druck auf den Ohren. Ich habe Durst. Alles in allem fühle ich mich jedoch wohler als beim letzten Aufwachen weil ich weis dass ich bereits ein Drittel des Fluges überstanden habe. Wir sind gelandet, der Pilot verabschiedet sich und bedankt sich fürs mitfliegen. … Dann noch in Englisch und arabisch … bis wir letztendlich in Dubai aussteigen dürfen. Kurz bevor ich nach betreten des Terminals die Polizei rufen will fällt mir ein dass hier ja alle so rum laufen und der Typ der grad an mir vorbei gerannt ist kein Terrorist war. Nachdem ich links ein paar Bettler ignoriere und rechts ein Sultan oder was auch immer vorbei getragen wird komme ich zum Duty free Shop. Stange Zigaretten 12 € Dose Red Bull 60 Cent und ne Packung mit 10 Bifi für den Flug 1,20 € … Cool! Als ich bei Mc Donalds mit essen fertig bin und zur OMV rüber will fällt mir wieder ein dass ich in Dubai bin und Mc Donalds tatsächlich auf der ganzen Welt gleich ist. Nach ca. einer Stunde Sightseeing im Flughafen mache ich mich auf in Richtung Abflughalle. Der Einstieg verläuft auch ohne die aus Deutschland gewohnte Einstiegszeremonie ganz gut und alle Passagiere finden ihren Sitzplatz. Neben mir sitzt wieder eine junge Frau, ca. 20 diesmal. Die Begrüßung, Flugerklärung und Sicherheitshinweise gibt’s diesmal nur in Englisch und Arabisch. Ich habe jetzt 13 Stunden Flug vor mir, mein Mp3 Player ist bereits leer, mein Handy musste ich ausschalten und mein Laptop ist irgendwo über mir verstaut. Ich habe vorher ca. 5 Stunden geschlafen und bin top fit. Während die Dame neben mir Twilight anschaut probiere ich durch ein paar lustige Spiele am Entertainmentsystem die schlechte Stimmung zu vertreiben die sie durch ihre Heulanfälle verbreitet. Nachdem ich mein Gemüse-Lachs-Soße-Püre und meinen Ginger Ale Kuchen gegessen habe schaue ich Wall-e an. Neben mir läuft inzwischen zum zweiten Mal Twilight?!? Zum Glück habe ich jetzt Kopfhörer auf und bekomme das Geheule von nebenan nur gelegentlich auf visuelle Weise mit wenn ich meinen Hals drehe um eine Genickstarre zu vermeiden.

Ich wache auf, bin satt, die Temperatur passt und ich muss aufs Klo – das Aufwachen gefällt mir immer besser. Mir fällt auf dass auf dem Gang einige Leute stehen, was mich aber nicht weiter stört. Ich wecke meine Nachbarin damit sie mich raus lässt und ich zur Toilette komme. Jetzt stören mich die Leute auf dem Gang denn ich habe gerade erfahren dass sie alle zur Toilette anstehen. Als ich eine halbe Stunde später wieder auf meinem Platz sitze muss ich feststellen dass rechts neben mir wieder Twilight läuft und an denselben Stellen geheult wird wie die letzten 2 Mal. Leute gibt’s…. Ich spiele Bubbles im Entertainmentsystem. Wir haben noch 3 Stunden Flug vor uns. Als die Bildschirme schwarz werden und die Mädels vom Team durchlaufen um den Passagieren zu erklären dass das Entertainmentsystem abgestürzt ist wird mir klar dass die nächsten 2,5 Stunden ziemlich langweilig werden könnten. 120 Nieten sind auf der Tragfläche die ich durch mein Fenster beobachten kann, das Karomuster auf dem Sitz vor mir beinhaltet 265 Quadrate und viermal soviele Ecken und der Typ hinter mir schnarcht in Abständen von ca. 4 Sekunden. Soviel Zeit zum Nachdenken und ich weis immer noch nicht warum 42 die Antwort auf alles sein soll.

„HALLO?? Ich bin in Australien warum ist es hier so kalt??“ ist mein erster Gedanke nachdem ich das Flugzeug verlasse. Wie kalt ist es erst draußen wenn ich hier schon friere? Naja mal schauen, erstmal noch kurz durch die Sicherheitskontrolle. Warum brauchen die vor mir denn alle so lang, Mensch ich will da jetzt raus. Die Beamten da vorne sehen irgendwie grimmig aus. 40 Minuten später stehe ich auf der anderen Seite. Jetzt nur noch anziehen, Klamotten zusammenlegen und Koffer wieder packen dann könnte ich den Flughafen verlassen wenn ich wüsste wo ich hin muss. Mich friert‘s immer noch aber ich will jetzt mal raus und bisschen australische Luft schnappen. Im selben Moment in dem ich die Türe nach draußen öffne wird mir klar dass die hier verdammt gute Klimaanlagen haben. Ca. 30 Grad, die Vögel zwitschern und ich höre etwas entfernt ein paar Reifen quietschen. Vor mir steht eine Palme und die Autos fahren links – GESCHAFFT! Ich bin in Australien. Ich bin am anderen Ende der Welt. Viele Leute die ich kenne würden es nicht mal wagen nur davon zu träumen hier zu sein. Jetzt sollte ich mich langsam aber sicher mal drum kümmern wo ich Ines treffe und wo ich heute Nacht schlafe. Es ist inzwischen immerhin schon 20:00 h bzw. 8 pm. Während dem Flug habe ich von Ines eine Sms bekommen in der sie mir erklärt dass ich am Internationalen Flughafen bin und sie am Nationalen ankommt. Ich weis zwar weder wo sie abgeflogen ist noch wann sie ankommt aber irgendwie wird’s schon klappen. Nach ca. 8 Telefonaten nach Deutschland weis ich dass sie gegen 10 pm ankommen dürfte. Jetzt muss ich nur noch mit einem Taxi zum Nationalen Flughafen rüber was nicht mehr als 10 Dollar kosten wird. Nachdem ich die 30 Dollar fürs Taxi bezahlt habe warte ich nun also auf die Ankunft des Flugzeuges aus Cairnes.

Ich sehe von weitem einen roten Rucksack auf mich zulaufen, mal schauen was drunter ist. Nun gut, nach der Begrüßung laufen wir jetzt mal in Richtung Ausgang. Nach 2 Stunden Unterhaltung und einer weiteren 30 Dollar Fahrt in die Stadtmitte suchen wir nun nach einem Hostel das 24 Stunden geöffnet hat. Und suchen….. und suchen ….. und suchen….. und finden! Und würden am liebsten wieder gehen. 55 Dollar für durchhängende Betten und schimmelnde Duschen. Wir haben Hunger aber das dürfte ja hier kein Problem sein in so einer großen Stadt gibt’s bestimmt um jede Uhrzeit irgendwo was zu essen. Ja, also irgendwo bestimmt nur dort nicht wo wir in den 2 Stunden Suche überall vorbeigekommen sind. Essen wir eben morgen.


2. Aufenthalt in Perth

*klopf klopf* „aupen de fagging door its ten serty“. Was hä wie wo … achso ja wir sollten ja um 10 aus checken. Laut Putzfrau müssen wir sofort das Zimmer mitsamt unserem Gepäck verlassen oder alternativ noch eine Nacht bleiben. Wir entscheiden uns noch zu bleiben da die andere Version jetzt zu stressig wäre und so zieht die Putzfrau mit zufriedenem Gesicht von dannen. Irgendwie lief bisher nichts so wie ich es erwartet hatte aber ein Blick aus dem Fenster und alle meine Probleme sind gelöst. Die Sonne scheint mir ins Gesicht und auf der anderen Straßenseite sehe ich einen rießen Park der komplett grün ist. Hammer! Ich muss sofort raus und ein bisschen rumlaufen. Von weitem sehe ich schon das Subway-Logo wie es in seiner vollen Pracht alle Blicke auf sich zieht und die Werbetafeln der anderen Läden wie graue Wände aussehen lässt. Kommt gerade recht, denn ich bin am verhungern. So nah und doch so fern. Der Weg dorthin kommt mir vor wie eine halbe Ewigkeit. Ich überlege noch ob ich mir rechts in dem kleinen Laden was zu trinken kaufe aber ich nehme wenn ich ankomme lieber ein Menü weil da dann noch ein Cookie dabei ist. Endlich! Ich halte ein Chicken-Teriyaki Sandwich in meiner Hand. So fertig mit essen jetzt noch schnell zur Sparkasse rüber. Als ich den Laden verlasse fällt mir auf dass auch Subway auf der ganzen Welt gleich ist und es in Australien keine Sparkasse gibt.

Es ist jetzt 12 Uhr mittags, ich geh dann mal los und suche eine Unterkunft für morgen. Auf dem Weg in die Stadt laufe ich an einer Gefängnismauer oder ähnlichem vorbei. Am Ende der Mauer sehe ich ein Schild „Perth Swan Barracks Hostel“. Na dann schau ich da mal rein vielleicht sieht’s ja von innen besser aus. Es sieht auf jeden Fall schon mal besser aus als das Hostel in dem wir gerade wohnen – was ja nicht schwer ist. Der Schrank an der Rezeption begrüßt mich freundlich und frägt was ich hier will. Nachdem wir geklärt hatten dass das Hostel ausgebucht ist und frühestens in 4 Tagen was frei wird ziehe ich weiter. Unterwegs finde ich noch 3 weitere Hostels die ebenfalls ausgebucht sind. Meine Füße tun weh und ich hab langsam wieder hunger. Es ist verdammt heis hier und die Sonne blendet durch die Sonnenbrille durch – wenn ich genauer nachdenke ist unser hostel gar nicht so schlecht. Wir bleiben noch eine Nacht. Ich kauf jetzt noch ein bisschen Brot und Wurst für heute Abend und gehe dann zurück ins Hostel. Während ich im Supermarkt Brot aussuche denke ich darüber nach eine Stiftung zu gründen. Ich werde sie „Brot für Australien“ nennen. Egal, ich will jetzt nur noch zurück und mich erholen! Ich muss ja nur nach der Fußgängerzone rechts abbiegen dann irgendwann links und ach keine Ahnung wird schon nicht so schwer sein. Im Hostel angekommen überprüfe ich erstmal ob meine gekaufte Wurst noch genießbar ist - ich habe sie immerhin gerade 3 Stunden lang durch die pralle Sonne getragen bis ich mein Hostel gefunden habe. Ich beschließe morgen nichtmehr auf Hostelsuche zu gehen sondern nach Jobs zu schauen. Aber jetzt gehe ich erstmal ins… naja nennen wir es mal Bett.

*klopf klopf* “gäd ab end dschegg aud!“ In Deutschland wäre ich vor Schreck aus dem Bett gefallen was hier nicht möglich ist da meine Matratze bis zum Boden durch hängt und ich mich praktisch im Bettkasten befinde. Unten an der Rezeption angekommen verlängere ich nun – wenn auch nur sehr ungern – unser Zimmer um eine weitere Nacht. Heute geht’s auf Jobsuche – wird schon nicht so schwer sein in so einer großen Stadt was zu finden. Außerdem ist es in Australien ja allgemein leicht einen Job zu finden hab ich gehört. Ich mache mich also auf in Richtung Stadt. Ich gehe in einige Geschäfte und frage nach Arbeit, aber leider sind alle Jobs entweder vergeben oder werden nicht an Backpacker vergeben. Mir kommt der Gedanke dass ich aufgrund meines Hungers vielleicht ein bisschen unfreundlich gewesen sein könnte. Wo war nochmal der Subway? Hier sieht alles gleich aus! Eigentlich könnte ich das Sushi hier mal probieren. Bei der nächsten Sushibar angekommen kaufe ich mir eine Sushirolle mit Schrimps und eine mit Lachs. Dazu gibt’s sogar ne Cola gratis, genial! Ich führe meine rechte Hand, in der sich eine Sushirolle befindet, langsam zu meinem Mund. Bin mal gespannt wie das Zeug schmeckt. Hammer! Das muss ich öfters essen, war selten von fremden Gerichten so positiv überrascht! Ja, die Japaner können doch was anderes außer lustig aussehen.

Nach ca. 10 weiteren gescheiterten Versuchen einen Job zu bekommen entschließe ich mich dazu doch mal in eine Jobagentur zu gehen. Ich weis sogar wo eine ist, die hab ich nämlich gestern als ich mich verlaufen hatte gesehen. Jetzt sollte ich nur noch wissen wo ich mich momentan befinde damit ich weis in welche Richtung ich gehen muss. Nach ca. einer Stunde finde ich sie wieder. Ein rotes Schild auf dem in weißer Schrift „Aussi Jobs“ steht. Draußen stehen ein paar Leute. Sieht gut besucht aus, was ja schon mal ein gutes Zeichen ist. Leider so gut besucht dass ich nach ca. einer halben Stunde in der Schlange 2 Schritte weiter bin. Das tu ich mir nicht an da telefoniere ich lieber ein bisschen rum und schau was es außerhalb von Perth noch so gibt. Als ich am späten Nachmittag erfolglos ins Hostel zurück komme erzählt Ines mir dass laut einem Freund von ihr in Dunsborough unten ein Workinghostel ist in dem wir höchstwahrscheinlich einen Job kriegen werden. Perfekt! Sie hatte also doch recht damit dass es hier ziemlich einfach ist einen Job zu finden. Einfach in ein Workinghostel einchecken und man bekommt automatisch einen Job zugewiesen. Ich merk schon dass langsam was voran geht. Da wir morgen nach Dunsborough fahren verlängern wir unser Zimmer nichtmehr. Ich hol mir an der Tankstelle noch was zu essen und geh anschließend im Außenbereich vom Hostel chillen. Noch ein bisschen telefonieren und mit Ines reden dann gehen wir ins Bett. Müssen schließlich morgen früh aufstehen.

*Kläff Kläff Kläff* „scheiss Köter“ denk ich mir und probiere weiter zu schlafen. *Kläff Kläff Kläff* Ach so! Das ist ja der Weckton von meinem neuen Handy. Ich packe meinen Koffer und meine anderen Taschen um diese anschließend runter zu bringen. Meine Uhr sagt mir dass gleich 10 ist also entschließe ich mich kurz runter zu gehen und auszuchecken, das Gepäck hol ich danach. Als ich die Türe öffne steht eine ziemlich muskulöse Putzfrau mit erhobener Faust vor mir. Nachdem ich mit erschrecken fertig bin und die Erinnerung an eine ähnliche Situation in Kanada verdrängt habe, hat sie die Faust auch schonwieder gesenkt und erklärt dass sie gerade Klopfen wollte. Ich stelle mein Gepäck jetzt mal in den Gepäckraum und gehe erstmal zum Bahnhof um zu schauen wann der Bus losfährt. Ich will ja jetzt nicht die ganze Zeit den riesen Koffer und die 2 Taschen mit schleppen. Auf dem Weg zum Bahnhof kommen mir einige Busse entgegen – ich bin also auf dem richtigen Weg. Als ich am Schalter erfahre dass der Bus nach Dunsborough vor 10 Minuten gefahren ist und das zu allem Übel heute auch noch der einzige war, buche ich schon mal 2 Tickets für den Bus morgen früh. Den restlichen Tag verbringe ich damit die Wohngebiete in der Nähe anzuschauen und mich an der Tankstelle hin und wieder satt zu essen. Da wir morgen um halb 8 aufstehen müssen vertreiben wir die Zeit bis 10 Uhr mit Fernsehraum, Laptop und Mp3 Player bis wir letztendlich unsere Wecker stellen und ins Bett gehen. Morgen werden wir auch um diese Zeit ins Bett gehen da wir übermorgen früh aufstehen müssen und arbeiten gehen werden. Schließlich fahren wir morgen ja ins Workinghostel!


3. Unsere Zeit in Dunsborough

Heute lasse ich mich um 7 Uhr von quakenden Enten wecken. Es ist inzwischen 8 Uhr und ich stehe so langsam mal auf – hab ja noch ne Stunde. Beim Versuch meinen Koffer zu zumachen fällt mir auf wie viel schmutzige Wäsche ich in den paar Tagen schon produziert habe. Ich beende jegliche Versuche den Koffer zu schließen und fange an meine dreckige Wäsche zu falten damit ich alles gut verstauen kann. Also den Koffer hab ich jetzt zu, nun muss ich ihn nur noch die Treppe runter hieven und zum Bahnhof ziehen dann kann’s losgehen. Ich habe noch ca. 40 Minuten Zeit – ohne Gepäck waren es 10 Minuten zum Bahnhof. Geschafft! Wir sind am Busbahnhof angekommen und müssen nicht mal warten da der Bus in 5 Minuten abfährt. Es wird langsam wieder warm und ich bereue dass ich eine lange Hose angezogen habe.

Ich sitze jetzt seit 10 Minuten im Bus und bereue inzwischen dass ich keine Weste angezogen habe. Wiedermal stelle ich fest dass die Australier echt wert auf gute Klimaanlagen legen. Ich bitte die Dame vor mir höflich ihren Sitz ein Stück nach vorne zu fahren was sie auch tut – nach 10 Minuten allerdings wieder rückgängig macht. Um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen mache ich mich einfach ein bisschen kleiner, es sind ja nur noch 3,5 Stunden Fahrt. Im Fernseher der genau über mir hängt läuft ein Film den ich leider nicht sehe sondern nur höre. Ich höre ihn so gut dass er sogar meine Stöpsel im Ohr übertönt. Während ich an einem Sudokufeld scheitere erreichen wir nach 2,5 Stunden Fahrt eine Raststätte irgendwo im Nirgendwo. 125 ml Wasser löschen für nur 4,80 $ ca. 60 % meines Durstes. Die anderen 40 % hebe ich mir für Dunsborough auf in der Hoffnung dass es dort billigere Getränke gibt. Endlich in Dunsborough angekommen fällt uns auf dass wir gar nicht wissen wo unser Hostel ist bzw. wie es überhaupt heist. Zu unserem Vorteil ist Dunsborough nicht sehr groß und es wird schon nicht so viele Hostels geben. Es gibt genau 2 Hostels und wir sind mit unserem Gepäck genau zum falschen gelaufen, wie wir an der dortigen Rezeption erfahren. Laut dem Typen an der Rezeption dürfte ein Taxi zum anderen Hostel 6 – 8 Dollar kosten. Ich rechne vorsichtshalber mal mit 10 – 15 Dollar. Eine halbe Stunde später kommt unser Taxi – ich springe gerade noch rechtzeitig zur Seite. Alles in allem ist es ja jetzt doch relativ gut gelaufen und wir sind nun am Ziel angekommen. Ich bezahle noch schnell die 24 Dollar fürs Taxi und schleppe dann mein Gepäck zur Rezeption. Das Schild an der Türe weist mich freundlich darauf hin dass die Rezeption in 45 Minuten wieder aufmacht. Unser Zimmer ist zwar nicht sehr groß aber wir haben gute Betten und die sanitären Anlagen sind relativ sauber. Es gibt einen netten Außenbereich, Billard, Internet, TV-Raum und einen Schrank voll Bücher und Spiele – unter anderem Schach.

Aber jetzt frag ich erstmal wann und wo ich morgen früh arbeiten kann damit ich mich ein bisschen darauf einstellen kann. Nachdem ich erfahre dass in Westaustralien einige tausende Menschen arbeitslos geworden sind weil die ganzen Minen in der Umgebung geschlossen wurden und es deshalb momentan keine Jobs gibt wird mir klar dass die nächsten Tage hier ziemlich langweilig werden könnten. Trotzdem gebe ich die Hoffnung auf einen Job nicht auf und schreibe einen Lebenslauf und einen kleinen Brief dazu, drucke das ganze 10-mal aus und mache mich am nächsten Tag gleich nach dem Frühstück auf den Weg. Unser Hostel liegt ca. 3 Kilometer außerhalb von Dunsborough, weshalb ich mir ein Fahrrad nehme – das vom Hostel gestellt wird. Ich sitze heute zum ersten Mal seit 9 Monaten wieder auf einem Fahrrad. Nach ein paar Trainingsrunden im Hof wage ich mich auf den Fahrradweg. Nach etwa 15 Minuten ziemlich wackeliger Fahrt komme ich in der Innenstadt an. Während 20 Versuchen einen Job zu finden werde ich 4 Lebensläufe los und schaffe es sogar 2 mal mit einem Geschäftsführer ins Gespräch zu kommen der leider keine Backpacker einstellt. Ich kriege langsam wieder Hunger. Während ich im Supermarkt etwas zu Essen kaufe suche ich den Geschäftsführer um nach einem Job zu fragen. Ich glaube der Typ hat irgendwie Mitleid mit mir – aus welchem Grund auch immer – jedenfalls tut es ihm fürchterlich leid dass er mich nicht beschäftigen kann. Unterwegs zum Hostel gebe ich noch im anderen Workinghostel meinen Lebenslauf ab in der Hoffnung dass die sich vielleicht noch melden.

Heute brate ich Schrimps an und esse sie anschließend mit Reis in Tomatensoße. Nach dem Essen spiele ich gegen ein paar andere Deutsche im Hostel Schach. Als diese nach dem Spiel deprimiert losziehen um sich zu besaufen beschließe ich mal mitzugehen aber heute nichts zu trinken da ich morgen wieder auf Jobsuche gehen werde. Dieser Abend ist etwas Besonderes! In diesen Stunden lerne ich Guhn kennen. Guhn ist die Bezeichnung für sehr sehr billigen Wein der aus welchen Gründen auch immer laut Verpackung Fischreste enthält. Guhn hat 9,5 % Alkohol was sich nach einigen Gläsern auch ziemlich zügig bemerkbar macht. Während ich eine Stunde später den Sternenhimmel betrachte bemerke ich dass ich schon in meinem Bett liege. Ich denke nicht weiter über die Situation nach und schlafe ein.

Die Nacht habe ich ganz gut überstanden aber der Morgen bringt Kopfweh mit sich. Nach 2 Tassen Kaba und einem Sandwich geht’s mir schon wieder besser und ich mache mich wieder auf den Weg in Richtung Innenstadt. Langsam habe ich die dummen Blicke der Verkäuferinnen satt. Ich habe noch 2 Lebensläufe übrig und eine Straße in der ich noch nicht gefragt habe. Auch in dieser Straße bleibe ich erfolglos. Ich geb’s auf es gibt hier einfach keine Jobs für Backpacker. Noch schnell zwei Schnitzel in flüssiger Form und Frühstück für morgen Früh einkaufen und dann mach ich mich wieder auf den Weg ins Hostel. Auf dem Weg ins Hostel sehe ich dass rechts gerade eine Bar öffnet. Fragen kostet nichts – also gehe ich hin und frage auch hier nach einem Job. 30 Minuten später komme ich raus und habe einen Termin zum Probe arbeiten morgen Abend. Perfekt! Wieder ein Lichtblick. Das wird im Hostel erstmal mit den anderen gefeiert. Hier wird übrigens jeden Tag irgendetwas gefeiert wie ich inzwischen mitbekommen habe.

Kurz nachdem wir den Guhn ausgepackt haben wache ich auf. Meine Uhr sagt mir es ist halb elf morgens. Irgendwie cool das Zeug… Ich verbringe den Tag damit die Gegend mit dem Fahrrad zu erkunden und esse nachmittags ein kaltes Chicken-Teriyaki Sandwich bei Subway da deren Toaster leider kaputt ist. Von 18 bis 21 Uhr werde ich heute Probe arbeiten. Es ist jetzt 17 Uhr ich habe noch genug Zeit um zum Hostel zurück zu fahren, mich umzuziehen und anschließend zu der Bar zu fahren. Warum machen die überhaupt schon um 6 pm. auf? Wer kommt bitteschön um die Uhrzeit zum saufen? Egal, die wissen schon was sie tun. Ich komme an und darf direkt anfangen die Gläser von gestern Abend zu spülen. Gegen 19 Uhr kommen die ersten Gäste. Ich frage mich noch warum die so früh ausgehen und fange an auszuschenken. Eine Stunde später haben wir bereits die ersten Besoffenen über der Theke hängen. Noch eine Stunde dann ist meine Probearbeit vorbei – hoffentlich kann ich morgen gleich anfangen Geld zu verdienen. Ohne seine Zeit mit Fragen zu verschwenden teilt mein Chef mich gleich für den Rest des Abends ein, was ihm ganz gut passt da ich heute ja noch umsonst arbeite. Was tut man nicht alles um einen Job zu kriegen… Um ca. halb 12 erklärt mir mein Chef dass ich jetzt nichts mehr ausschenken darf und um 5 vor 12 anfangen soll die Leute rauszuschmeißen. Jetzt weis ich warum die so früh weggehen – ist ja im Prinzip wie mit den 16 jährigen in Deutschland die früher Weg gehen weil sie um 12 raus müssen. Nachdem ich frage when ich denn tomorrow starten kann will er nur noch kurz mein RSA sehen und dann machen wir den Rest. Ich frage also nach was denn ein RSA sei. Er schaut nur doof und frägt warum ich mich in einem Pub bewerbe wenn ich kein RSA habe, wird dann lauter und teilt mir mit ich solle seinen Laden schnellstens verlassen und mich nichtmehr blicken lassen weil ich heute seine Lizenz für den Pub gefährdet habe. Also weis ich das jetzt auch… Ich geh jetzt ins Bett und schau morgen dann mal weiter.

Der Typ der hier jeden morgen putzt checkt gerade aus als ich auf dem Weg zur Küche an der Rezeption vorbei komme. Vielleicht kann ich ja seinen Posten übernehmen. Nach dem ich mit Essen fertig bin laufe ich zur Rezeption vor um nach dem Job zu fragen und bekomme ihn auch. Ich darf jeden Tag eine Stunde lang putzen und bekomme dafür meine Unterkunft 10 Dollar billiger pro Tag. Ich kann direkt anfangen und Bettwäsche waschen. Wenn ich nachher fertig bin wird ich mir mal Yellow Pages und ne Landkarte besorgen und ein bisschen rum telefonieren – vielleicht finde ich ja auf diese Art einen Job. Auf dem Weg zum Office treffe ich Ines, die mir erzählt dass sie gerade mit einem Bekannten telefoniert hat der in Wagin wohnt. Wagin liegt ca. eine halbe Tagesreise von Perth entfernt Richtung Inland und es gibt im Hostel dort laut ihrem Bekannten Arbeit für 4 Stunden am Tag womit die Unterkunft komplett gedeckt wäre. Ich suche die Nummer von dem Hostel raus und rufe vorsichtshalber mal noch an um mich zu versichern ob wir dann wirklich umsonst wohnen können. Wir bleiben noch 2 Tage für die wir bereits bezahlt haben in Dunsborough und werden uns dann auf den Weg nach Wagin machen. Langsam wird es ziemlich langweilig in dem Städtchen und ich bin mittlerweile alle erreichbaren Wege mindestens 2 mal mit dem Fahrrad abgefahren. Jetzt verstehe ich warum die ganzen Backpacker hier jeden Abend Schach spielen und sich anschließend besaufen – ganz einfach aus dem Grund weil es hier absolut nichts gibt außer dem Pub der um 12 zu macht. Und welcher Deutsche würde schon freiwillig in ne Kneipe gehen wo er um 12 raus muss? Deshalb kaufen wir uns als der Shuttlebus vom Hostel mit uns in die Stadt fährt einen Kasten Original deutsches Öttinger und versammeln uns etwas später im Garten vom Hostel. Der Rest des Abends verläuft in etwa so wie die letzten 2 Abende mit dem Unterschied dass eine Gruppe Iren im Hostel noch viel besoffener ist als sonst. Das liegt laut dem Hostel Manager daran dass heute St. Patrics day ist was bei den Iren in etwa dem entspricht was wir Faschings Dienstag nennen. Langsam wird es kalt und ich werde müde. Morgen früh muss ich wieder meine Stunde arbeiten, weshalb ich jetzt auch ins Bett gehe.

Der Boden im Bad ist eigentlich immer nass weil die Duschen auslaufen aber heute muss ausgerechnet kurz nachdem ich gewischt habe einer ausrutschen. Weil ich vergessen habe das doofe gelbe Schild aufzustellen wird die Schuld natürlich auf mich geschoben. Egal er hat es überlebt und ich werde morgen nach dem Wischen das Schild aufstellen. Nach dem Mittagessen gehe ich mit ein paar Leuten zum Strand runter. Wir spielen ein bisschen Beachball und chillen bei 35 Grad und leichtem See-Wind auf den Liegestühlen vom Hostel. Ich überlege mir ob ich noch Fahrrad fahren soll. Die Überlegungen enden mit der Entscheidung heute nicht Fahrrad zu fahren da ich sowieso hier schon alles gesehen habe und ich mich heute nichtmehr körperlich anstrengen möchte. Gute Entscheidung, denn sonst hätte ich die Einschreibung fürs BBQ heute Abend verpasst. BBQ steht eigentlich für Grillen. Allerdings erklärt mir ein anderer Deutscher gerade dass BBQ-Partys hier wie alle anderen Events auch in einem Besäufnis enden. Ich komm mir langsam vor wie Zuhause. Das einzige was Deutsche Besäufnisse von Australischen unterscheidet ist dass die Australier immer einen Anlass brauchen wogegen es in Deutschland auch hin und wieder frei nach dem Motto „Ich kann auch ohne Spaß Alkohol haben“ geht. Beim BBQ gibt es Fleisch, Hacksteaks, Saussages, Pute, Salate, Soßen und sogar einen Kuchen als Nachtisch. Ich esse heute zum ersten Mal in meinem Leben „Original German Potato Salad“. Das einzig deutsche an dieser Pampe ist die Grundidee, aus Kartoffeln einen Salat zu machen. Hau Essig, Öl, einen Becher Sourcreme und ein paar Kräuter in eine Schüssel Kartoffelpüree und du weist wovon ich rede. Alles in allem war es aber gut für gerade mal 10 Dollar. Endlich komme ich beim Kuchen an – bin mal gespannt wie der hier schmeckt. Nach dem ersten bissen stelle ich fest dass er eigentlich aus geschmacklosem Teig und Gemüse besteht und als Beilage fürs BBQ gedacht ist.

Mein Wecker klingelt heute wieder um 9 Uhr da ich von halb 10 bis halb elf wieder Putzen werde. Ich liege noch im Bett und denke über den bevorstehenden Tag nach, wobei mir sehr schnell klar wird dass das einzige Ziel des Tages darin besteht die Fahrt nach Wagin zu organisieren. Der restliche Tag wird wieder ziemlich langweilig werden. Beim Putzen läuft heut alles glatt, es rutscht keiner aus und niemand kommt mir in die Quere. Ich verspüre Hunger aber der Kühlschrank ist wieder leer. Da ich sowieso zum Bus buchen in die Stadt muss nehm ich gleich meine GreenBag mit um dann noch einkaufen zu gehen. Hier wird alles was man kauft gleich von den Kassiererinnen in Plastiktüten gepackt. Eine Greenbag kauft man für einen Dollar und kann sie immer wieder verwenden, was natürlich umweltfreundlicher ist. Nach ein paar Busfahrplänen und einigen Telefonaten der Dame am Schalter nach Perth wissen wir letztendlich wie die Tour aussehen wird. Wir werden morgen Früh um 9 nach Perth abfahren und dort gegen 14:30 ankommen. Dann bleiben wir einen Tag in Perth und fahren übermorgen in der früh direkt nach Wagin. So hat‘s die jetzt zumindest mal erklärt. Buchen kann ich hier in der Stadt nur den Bus nach Perth. Bus gebucht gehe ich rüber zum Supermarkt mit dem Ziel heute mal Känguru Steaks zu kaufen. Die gibt’s hier eigentlich immer – die Leute essen des wie wir halt Schwein essen. Auch Schweinefleisch ist, wenn zwar nur selten, ab und zu mal ausverkauft in Deutschland. Dieser seltene Fall tritt heute in Bezug auf die Verfügbarkeit von Känguru Fleisch ein. Fisch will ich auch nicht schon wieder. Die Wurst hier würden wir in Deutschland für schlechtes Hundefutter halten. Das Hähnchen ist total überteuert also bleibt nur noch Rind. Die Rindersteaks sehen aus wie frisch geschissen was mich dazu anregt heute kein Fleisch zu essen. Ich kaufe also Tortellini mit Spinat und Käse und ein Glas Barilla Soße und mache mich auf den Weg ins Hostel. Ich verkünde in der Küche während ich koche dass Ines und ich morgen abreisen werden worauf wir beschließen heute Abend unseren Abschied zu feiern. Nach dem Essen spielen wir noch ein paar Runden Schach – der Gewinner muss immer gegen den nächsten wieder spielen. Nach 3 Stunden und 5 Gegnern habe ich keine Lust mehr. Wir gehen Richtung Strand in die Partyhütte und feiern noch ein bisschen. Gegen 2 Uhr sagen wir allen nochmal Tschüss, stellen den Wecker und gehen anschließend schlafen. Wenn ich so an die Tage in Dunsborough zurück denke war es eigentlich schon ganz witzig aber oft auch sehr langweilig. Ich bin froh dass ich weiter komme und noch ein bisschen was von der Gegend sehe.


4. Die Reise nach Wagin

*MIAAAUUUU MIAAAUUUU* irgendwie witzig das iPhone. In 2 Stunden geht unser Bus nach Perth. Da ich gestern meine ganze Wäsche gewaschen habe geht’s Koffer packen heute relativ schnell. Bis kurz nach 8 sind wir fertig und können auschecken. Netter weise fährt uns der Shuttlebus vom Hostel gleich noch zur Bushaltestelle in der Stadt. Blöd dass wir keine offiziellen Fahrpläne für Perth haben aber ich hab ja den Zettel von der Frau hier am Schalter damit ich weis was ich buchen muss wenn ich in Perth bin. Heute Abend werde ich in Perth nochmal Sushi essen und morgen früh geht’s dann los in Richtung Wagin. Soweit der Plan bisher. Pünktlich sind sie auf jeden Fall, die Australier. Um Punkt 9 Uhr fährt unser Bus ab. Ich mag die Busse hier! Im Gegensatz zu Spanien sind sie hier echt komfortabel. Ich habe Platz, ich sehe diesmal gut zum Fernseher und die Temperatur ist genau richtig, denn ich habe aus meiner Erfahrung beim letzten Mal gelernt und diesmal keine Weste an. Wo schlafen wir eigentlich heute Nacht? Am einfachsten wäre die Schimmelbude vom letzten Mal, denn die liegt am nächsten am Busbahnhof. Da es sich ja nur um eine Nacht handelt entscheiden wir uns tatsächlich dort hin zurück zu kehren. Diesmal läuft ein ganz witziger Film. So ähnlich wie Planet der Affen nur als Zeichentrickfilm. Mit Film und MP3 Player vergeht die Zeit im Bus eigentlich gut und außerdem haben wir noch bisschen Unterhaltung von einem betrunkenen Indianer. Mit ausgestreckten Armen steht er im Gang vom Bus und ruft „Jesus will come“ oder irgendwas in der Richtung. Wusste gar nicht dass die Indianer hier Christen sind – man lernt nie aus. Gegen halb 3 Nachmittags kommen wir in Perth an. Ines holt gerade unsere Tickets nach Wagin während ich am Bahnhof Kiosk ein Hawaii Sandwich kaufe. Is im Prinzip wie ein Hawaii-Toast nur eben Kalt und zusammengeklappt. Ah da vorne kommt Ines. Irgendwie sieht sie genervt aus hoffentlich ist alles gut gelaufen. Bis her lief hier ja nichts wie es geplant war und diese Serie wird auch hier fortgeführt, denn es gibt donnerstags garkeinen Bus nach Wagin der Nächste fährt erst am Freitag. Aber ich lass mich doch nicht von irgendwelchen verwirrenden Busfahrplänen und der Tussi in Dunsborough die keine Ahnung hatte verarschen! Landkarte raus, jetzt wird geschaut was in der Nähe von Wagin angefahren werden kann. Wir kennen ja schließlich die 2 die schon in Wagin sind und auch ein Auto haben. Arthur River liegt 30 Kilometer Westlich von Wagin und ist damit das am nahegelegenste Dorf zu Wagin. Für Arthur River bekommen wir auch sofort Tickets. Morgen früh um halb 10 kann es los gehen.

Ein kurzer Anruf genügt und wir haben 2 Betten für heute Nacht reserviert. Mit unserem ganzen Gepäck laufen wir jetzt zum Hostel. Dort angekommen, stelle ich eigentlich nur kurz mein Gepäck im Zimmer ab, wundere mich noch warum ich kein Bettzeug habe, und gehe dann gleich in die Stadt. Verdammter Linksverkehr! Wenn man das nicht selber miterlebt glaubt man gar nicht wie schwer es ist sich umzustellen und beim Überqueren der Straße erst nach rechts zu schauen. Anscheinend gibt’s hier nur die fest installierten Blitzer, denn überall wo keiner steht rasen Autos, LKWs und Busse mit 80 Km/h oder mehr an dir vorbei. Ich schätze dass ca. ein Drittel der Autos hier in Deutschland keine Straßenzulassung bekommen würden. Zum einen weil sie teilweise schon auseinander fallen und zum anderen weil einige high-end getuned sind. Die Sushibar hat noch geöffnet aber es gibt kein Sushi mehr. Ich nehme ein Red Bull mit und gehe auf Nahrungssuche. Während eine 3o Meter lange Hummer-Limousine an mir vorbei fährt packe ich mein Handy aus und fotografiere anschließend die leere Straße weil die Karre zu schnell vorbei war. Ich frage mich noch warum der Subway mitten in der Stadt um 5 pm zumacht und sehe im gleichen Moment dass der Supermarkt 50 Meter weiter vorne gerade schließt. Ich erinnere mich an meinen ersten Tag in Perth zurück und gerate langsam in Panik. Es wird doch wohl noch irgendwas offen haben hier das kann’s ja nicht sein jetzt. Ich denke schon drüber nach Abschiedsbriefe zu schreiben da ich heute Nacht definitiv verhungern werde. Was leuchtet da grün rot am Horizont? Ich kann es nicht erkennen aber ich fühle mich zu dem Licht hingezogen. Mein Magen wird immer leichter, vielleicht hebe ich bald ab. Ich komme dem Licht näher aber ich sehe immer noch nicht was es ist. Vielleicht ist es die letzte Rettung wenn’s da was zu Essen gibt. Rettung! *Caltex Fuel & Woolworth Store* Und wenn‘s nur Chips sind irgendwas wird’s schon geben. Ich betrete den Laden und fühle mich wie im Paradies. Sushi in der Kühltheke Sandwiches und Wraps an der anderen Theke neben den Warmen Sachen. Ich entscheide mich für eine Frühlings Rolle und einen Steak-Kuchen. Ja genau – Steak-Kuchen! Die machen hier aus allem Kuchen. So wie die Spanier alles panieren machen die Australier eben aus allem einen Kuchen. Mit ein bisschen Ketchup schmeckt das ganze auch einigermaßen erträglich. Auf dem Weg ins Hostel finde ich sogar noch ein Internet Café das noch geöffnet ist und verbringe dort noch eine Stunde. Es ist jetzt kurz nach 7 und es wird langsam Dunkel, was mich dazu veranlasst ins Hostel zurückzugehen, da ich sonst meine Waypoints nicht mehr finden würde und wahrscheinlich bis morgen früh mein Hostel suchen würde. Im Hostel spiele ich noch ein bisschen Karten und gehe dann auch schon relativ früh ins Bett. Dort angekommen fällt mir auf dass ich ja gar kein Bettzeug habe. Ich suche den Hostel-Manager und frage ihn nach Bettzeug worauf er ohne irgendwas zu sagen wegläuft. „Auch nicht schlecht“ denke ich mir und gehe in mein Zimmer. Decke brauche ich keine da es eh warm genug ist und als Kissen nehme ich einfach ein paar Klamotten die ich in eine GreenBag stecke. Ich schlafe schon fast als es plötzlich an der Türe klopft und der Manager mit meinem Bettzeug ankommt. Ich würde gerne noch einen Tag in der City bleiben aber der Bus ist gebucht also müssen wir morgen Früh zum Bahnhof.

Nachdem wir am nächsten Morgen auschecken fährt uns der Trottel von der Rezeption freundlicherweise noch zum Bahnhof. In einer halben Stunde dürfte unser Bus losfahren, ich gehe jetzt noch Frühstücken und dann kann’s losgehen. Marcel, der Typ der uns in Arthur River abholen wird muss heute arbeiten und kann leider erst um 17 Uhr in Wagin losfahren. Wir kommen gegen Mittag in Arthur River an also werden wir uns dort eine ganze Weile aufhalten – egal schauen wir uns eben die Stadt und die Läden ein bisschen an. Im Bus läuft diesmal ein total doofer Film was mich direkt dazu verleitet während der Fahrt noch ein bisschen zu schlafen. Unterwegs machen wir noch Halt an einer Raststätte, an der eine Dose Red Bull 6 Dollar kostet. Dann eben Wasser für 4 Dollar! „Next stop: Arthur River“ scheppert es durch die Sprechanlage vom Bus. Ich packe mein Handgepäck zusammen und mache mich bereit auszusteigen. Ach nein jetzt hält der nochmal an einer Raststätte oder wie? Über der Raststätte hängt ein großes Schild „Gull Roadhouse Arthur River“. Ich befürchte wir sind da. Wir steigen also aus und holen unser Gepäck. Das könnte ja lustig werden in den nächsten Stunden. Arthur River besteht, wie wir gerade feststellen, aus einer überteuerten Raststätte und 2 Häusern. Der Akku von meinem Laptop hält noch in etwa eine Stunde. Inzwischen ist auch der Akku vom mp3 Player leer. Wir machen ein paar Fotos und probieren dann irgendwann mit Marcel Kontakt aufzunehmen. Jetzt müsste er eigentlich mit Arbeiten fertig sein. Wie wir am Telefon erfahren war er heute gar nicht beim arbeiten und wartet seit 12 auf unseren Anruf. Um Kalorien zu sparen und meine Mitmenschen zu schonen denke ich nicht weiter über die Situation nach und warte bis er kommt. Eine halbe Stunde später verladen wir unser Gepäck in den Geländewagen von Marcel und fahren jetzt in Richtung Wagin. Dort angekommen, zeigt er uns innerhalb von 5 Minuten das ganze Dorf und alles was man wissen muss. Na toll, da haben wir ja wieder so ne Metropole erwischt…


5. Allein unter Bauern - Wagin

Unser Gepäck hat inzwischen seinen Weg vom Auto ins Hostel gefunden und ich kriege langsam Hunger. Nach einem Blick auf die Uhr verfalle ich in Panik. Es ist 18:30, und wenn in Perth die Läden schon um 17 Uhr schließen wann schließen sie dann hier? 14 Uhr? Ich erfahre von Marcel dass sie auch um 17 Uhr schließen, was mir aber jetzt auch nicht mehr weiter hilft. Im Dorf gibt es zwar ein Restaurant, allerdings gibt es dort nur am Freitag und Samstag Abend etwas zu Essen. Ich mache mich sofort auf den Weg, als mir Daniel mitteilt, dass noch ein Fish & Chips Laden in der Mainstreet offen ist. Nach 10 Minuten Fußmarsch komme ich endlich an. 100 Meter weiter und man hätte mich am nächsten Tag verhungert am Straßenrand gefunden. Ich sehe schon durchs Schaufenster dass die warme Theke noch einiges beinhaltet. 6 verschiedene Gerichte werden angeboten die allerdings von außen alle gleich aussehen. Sieht aus wie eine Mischung aus Frühlingsrolle und Nusshörnchen. Ich nehme 3 Verschiedene: Beef, Chicken und Vegetable. Wie ich auf meinem Teller schnell feststelle sehen sie nicht nur außen, sondern auch innen alle gleich aus. Die Pampe mit der sie gefüllt sind schmeckt eigentlich auch bei allen gleich, nämlich nach gar nichts. Der ursprüngliche Sinn der Nahrungsaufnahme ist ja auch das Überleben und nicht die Auslastung irgendwelcher Geschmacksnerven. Da wir im Hostel die einzigen Gäste sind weiß ich noch nicht so genau wessen Dreck wir morgen putzen werden, was mich aber nicht weiter kümmert, denn der Job ist uns inzwischen sicher. Wir können anfangen wann wir wollen und dann 4 Stunden arbeiten. Ich werde wahrscheinlich um 9 anfangen damit ich am Nachmittag noch ein bisschen durchs Dorf laufen kann und Essen kaufen kann. Irgendwas ist hier in dem Kaff doch faul wenn im einzigen Hostel gerade einmal wir vier wohnen. Ich gehe jetzt ins Bett bevor ich vor Langeweile wieder Hunger bekomme.

*Klirr Knirsch Krach* Erschrocken springe ich auf und schaue um mich. Die gleiche Geräuschserie erklingt ein zweites Mal, dieses Mal allerdings um einiges leiser. Wie ich feststelle ist das der heutige Weck Ton vom iPhone, das während ich schlief genau neben meinem Ohr lag. Unser erster Auftrag besteht darin, die Gemeinschaftstoiletten zu putzen. Die Aufgabe gefällt uns besser als wir zunächst dachten. Da wir die einzigen Gäste im Hostel sind und eigene Toiletten im Zimmer haben müssen wir im „Gemeinschafts-Klo“ nur ein bisschen Staub abwischen. Hier war wohl schon länger keine Gemeinschaft mehr. Anschließend putzen wir das Auto vom Hauseigentümer und kehren den Hof. Wir sind jetzt mit Arbeiten fertig und ich mache mich fertig um ein bisschen ins Dorf zu laufen. Ich hatte eigentlich gehofft hier ein paar Leute zu treffen aber der Rest vom Dorf scheint genauso ausgestorben zu sein wie das Hostel in dem wir wohnen. In der Mainstreet gibt es zwar einige Läden die aber bis aufs Personal größten Teils leer sind. Man glaubt es kaum aber nach etwa 45 Minuten finde ich sogar ein Internetcafé. Als ich reingehe stehe ich vor einer Theke hinter der ein Mann steht. Über ihm hängt ein Schild „Westpack Bank Wagin“. Ich bin also jetzt in der Bank von Wagin. Als ich Ihn nach dem Internet frage das draußen ausgeschildert ist erklärt er mir dass das „Telecenter“ und die Bank hier in Wagin zusammen gehören und die PCs gleich um die Ecke stehen. Da ich eh gerade Bargeld brauchen könnte halte ich dem Typen meine Sparkassenkarte vor die Nase und frage ob ich Geld bekomme. „Maybe with a weapon but not with that card.“ Bekomme ich als Antwort während er auf meine Karte zeigt. Auf die Frage woher ich denn so eine Weapon bekommen kann schaut er irgendwie komisch. Ich ignoriere seine Blicke und gehe ins Internetcafé. Erst als ich darauf hingewiesen werde dass das Telecenter in einer halben Stunde schließt, fällt mir auf dass es schon halb 5 ist und ich noch was zu Essen kaufen muss. In einem „guten“ australischen Supermarkt gibt es ungefähr die Hälfte des Angebotes was ein Deutscher Supermarkt bietet. Der Supermarkt hier in Wagin hat ungefähr die Hälfte der Produkte des Supermarktes in Perth. Von dieser Hälfte ist noch ein Drittel abgelaufen. Wer mitrechnet kann sich vorstellen wie viel Auswahl ich fürs Abendessen habe. Ich kaufe mir eine Dose Baked Beans, eine Packung Parmesan und eine Stange Toastbrot. Gegen 18 Uhr bin ich mit Essen fertig. Marcel und Daniel kommen gerade vom Arbeiten heim und gehen duschen. Ich werde morgen auch mal probieren hier eine andere Arbeit zu finden, ich will schließlich nicht die ganze Woche durch Menschenleere Straßen ziehen und mich mit einer Internet Verbindung rumschlagen die in Deutschland seit 5 Jahren nichtmehr angeboten wird.

Heute mal wieder von Hunden geweckt, stehe ich um halb 9 auf um meiner Arbeit im Hostel nachzugehen. Ich kriege die Aufgabe durchs Hostel zu gehen und überall zu Putzen wo ich Dreck finde. Irgendjemand muss hier dieses Jahr schon geputzt haben, der Staub liegt nur ca. 2 Millimeter hoch, was unter der Voraussetzung dass hier ja eigentlich niemand ist ja nicht viel ist. Während ich putze stelle ich mir die Frage wie die hier eigentlich ohne Gäste überleben. Naja irgendwie werden sie es schon machen. Kümmert mich jetzt auch nicht weiter denn ich bin mit meiner Arbeit fertig und kann mich auf den Weg machen Arbeit zu suchen. Gleich im ersten Laden würde man mich einstellen, wenn ich nicht in spätestens 2 Wochen wieder gehen müsste. Die nächsten 10 Läden brauchen Kein Personal da es eh keine Kunden zu betreuen gibt. Im Pub probiere ich es dieses Mal ohne RSA nicht. Im nächsten Laden hätte ich die Chance eingestellt zu werden wenn ich eine Schneider-Ausbildung hätte. Die haben ja Vorstellungen… Als ob der eine Backpacker der hier im Jahr vorbei kommt ausgerechnet eine Schneider-Ausbildung hat. Als nächstes komme ich zum Telecenter. Mit dem Cowboy der die PCs verwaltet komme ich ja inzwischen ganz gut aus, also frage ich ihn mal ob er weis wo ich es probieren könnte. Er gibt mir die Nummer von einer Hundefutterfabrik down the road and arround the corner. Ich rufe gleich an und habe auch eine recht nett klingende Stimme am anderen Ende der Leitung. Zufällig sucht sie gerade für einen größeren Auftrag aus Korea Personal für ein paar Tage oder sogar Wochen. Ich soll einfach zu ihrer Schwester gehen die im Newsagency arbeitet und sagen dass ich bei Grain Feeds arbeiten möchte. Irgendwie witzig dass ausgerechnet so ein Kaff gleich nach Korea exportiert. Bei der Newsagency angekommen wende ich mich nun also an die Dame die ich dort antreffe. Nach einer kurzen Begrüßung erkläre ich ihr warum ich hier bin. „ah okay!“ und einen ziemlich leeren Blick bekomme ich als Antwort. Einige Sekunden später frage ich mich ob‘s das jetzt war oder ob da noch was kommt. Ich glaube die Tussi bemerkt nicht dass ich auf weitere Informationen warte. Ich frage also nochmal nach ob ich in der Hundefutterfabrik anfangen kann. „Don’t know, sorry“. Warum schaut die denn dauernd so doof? Oh Mann… Ich erkläre ihr nochmal dass ihre Schwester mich wegen dem Job zu ihr geschickt hat worauf sie mir mitteilt dass sie keine Schwester hat. Vielleicht arbeitet ihre Schwester ja auch hier und hat eine andere Schicht. Ich frage also ob es noch weiteres Personal gibt und komme mir langsam irgendwie blöd vor so wie die mich die ganze Zeit anstarrt. Die Antwort fällt wieder kurz aus „I’m working here“. Ich denke ich frage mal die Wand da hinten die kugt wenigstens nicht so blöd während ich keine Informationen bekomme. Vielleicht sollte ich es nochmal bei der Nummer probieren die ich im Telecenter bekommen habe. Die gleiche Stimme wie vorher sagt mir dass Ihre Schwester heute wohl nicht arbeitet und ich einfach morgen früh um halb 9 vor dem Tor des Firmengeländes stehen soll. Ines kann ich auch mitbringen da es genug Arbeit gibt. Warum nicht gleich so? Vor Freude dass ich einen Job habe vergesse ich einzukaufen. Der Tag endet mit 2 Scheiben getoastetem Toastbrot zwischen die ich den restlichen Parmesan streue. Nicht gerade Kulinarisch aber besser als das Zeug vom Fish & Chips Laden. Kurz bevor ich ins Bett gehe erfahre ich noch dass wir morgen Abend in eine Wohnung umziehen können was gerade gut reinpasst weil ich ja sonst ab morgen das Hostel bezahlen müsste, was natürlich teurer wäre.

Auf dem Weg zur Arbeit vernehme ich immer stärker werdende, ziemlich üble Gerüche. Ich befürchte schon dass diese Gerüche etwas mit meinem Arbeitsplatz zu tun haben könnten was sich kurz darauf bestätigt. Sowohl das Tor zum Gelände als auch das Tor zur Halle stehen offen. In der Halle sehen wir bereits eine Frau arbeiten. Als sie uns bemerkt winkt sie uns herein und stellt sich als Geschäftsleiterin vor. Sie weist uns in unseren Job ein, macht noch etwa eine Stunde mit in der sie uns beobachtet und geht dann. Unsere Aufgabe besteht darin den übel riechenden Sand vom einen Haufen ins Sieb zu leeren, das ganze zu verteilen und dann den feineren Sand der unten raus kommt auf den anderen Haufen zu kippen. Was machen die eigentlich mit Sand in einer Hundefutterfabrik? Und warum stinkt der Sand so? Ich werde die Cheffin heute Mittag mal fragen, ich will schließlich wissen was ich mache. Ich hätte besser nicht gefragt und den Geruch einfach hingenommen. Dieser „Sand“ mit dem wir arbeiten ist kein Sand sondern Tiermehl aus Schafen. Der Sinn unserer Aufgabe besteht darin, größere Knochensplittern und restliche Wolle aus zu filtern. Egal! Hauptsache wir haben jetzt mal gescheite Arbeit und können Geld verdienen! Mit 17 Dollar (ca. 8,50 €) auf die Stunde haben wir auch ein recht gutes Gehalt. Beim verteilen des Mehles auf dem rüttelnden Sieb liegt man meistens auf dem Rand des Siebes, dass man überall hin kommt. Man wird praktisch stundenlang durchgerüttelt. Mein Körper rüttelt auf dem Weg ins Hostel noch ein bisschen weiter bis ich mich wieder an ein normales Leben gewöhnt habe. Ich gehe Duschen, ziehe mich um und probiere anschließend in der Mainstreet irgendwo billig eine Decke und ein Kopfkissen aufzutreiben. In der Wohnung in die wir ziehen werden stehen keine Betten wir haben aber ein paar Luftmatratzen auf denen wir mit Schlafsack oder Bettsachen schlafen können. Wir haben jetzt sogar eine richtige Küche und eine gescheite Dusche – genial! Morgen Abend findet im Dorf ein Pferderennen mit Wetten und Besäufnis statt, das wir planen zu besuchen. Nach dem Abendessen gehe ich direkt ins Bett, da ich erstens noch voll kaputt vom arbeiten bin und zweitens ja morgen Früh wieder fit sein muss. Meine Knochen vibrieren hin und wieder noch ein bisschen nach aber ich schlafe recht zügig ein.

Mein erster Versuch aufzustehen scheitert, da wohl irgendetwas was ca. eine Tonne wiegt auf meiner Brust liegt. Würde da etwas liegen könnte man es wegnehmen aber leider ist das was ich spüre ein riesen Druck meiner Rippen nach innen. Naja, was soll’s ich weis ja dass mir körperliche Arbeit nicht so liegt – irgendwie wird der Tag heute schon rumgehen. Ich ziehe draußen meine Arbeitsklamotten an und mache mich auf den Weg. Ich finde auch gleich wieder hin –im wahrsten Sinne des Wortes einfach „immer der Nase nach“. Wir tun heute wieder das Gleiche wie gestern und haben eigentlich die nächsten Tage auch keine andere Arbeit in Aussicht. Meine Geruchsnerven sind inzwischen abgestorben als ich entscheide heute keine Mittagspause zu machen und dafür später dann früher heim zu gehen. Ich plane heute Nacht nicht ins Bett zu gehen da ich sonst bis morgen Früh wieder einroste. Meine Arbeitsklamotten lasse ich wieder draußen da sonst die ganze Bude nach Schaf stinken würde. Dieser Geruch vertreibt zu unserem Vorteil sogar sämtliche Insekten vor dem Haus. Nach dem Duschen und fertig machen gehe ich in die Mainstreet und hole mir ein Sandwich bei der Wagin Bakery. Langsam erhole ich mich von der heutigen Arbeit und freue mich schon darauf, dass wir heute Abend mal ein bisschen Action haben werden. Ich probiere nochmal online zu gehen ohne mich aufzuregen, was aber bei diesen Leitungen absolut unmöglich ist. Je mehr ich das Ausland kennen lerne desto mehr lerne ich unsere deutschen Standards zu schätzen. Trotz allem was schief läuft bzw. nicht den deutschen Produkten entspricht ist es natürlich trotzdem schön hier. Jedes Land hat seine schönen Seiten – bei uns übernimmt diesen Teil eben die Zivilisation und hier macht‘s die Natur. Es ist inzwischen dunkel und wir machen uns, bei noch etwa 25 Grad, auf den Weg zum Pferderennen. Ich dachte das findet im Dorf statt? Niemand hat gesagt dass die Rennbahn Kilometer weit außerhalb ist! Egal, laufen wir eben etwas länger. Ich habe keine Ahnung von Pferderennen aber ich wette einfach mal mit – dabei sein ist schließlich alles! In den 10 Minuten bis das Rennen startet sehe ich mich noch ein bisschen um. Die Leute sind hier echt komisch! Wenn ich mir nicht sicher wäre würde ich sagen ich bin hier irgendwo im wilden Westen gelandet. Wie kann man nur so rum laufen und sich dann auch noch gegenseitig ernst nehmen? Egal – die sehe ich eh alle nie wieder. Ich gehe dann mal wieder zu den anderen, um mir das Rennen anzuschauen. Zu allem Überfluss wir gerade das Pferd, welches ich durch Zufall ausgesucht hatte, letzter. Was soll’s, dann investiere ich eben in Alkohol – da bekomme ich immerhin bis zu 40%! Mein bestelltes Bier bekomme ich in einem Gefäß serviert das man in Deutschland für ein Senfglas halten würde, was mich nicht sehr amüsiert. Ich denke in Bayern würde man den Kellner an den Pranger stellen der so ein Bier serviert! Ich steige also auf Jacky Cola um. Dieser wird hier in 0,33 Portionen serviert, komisches Volk… Um Geld zu sparen trinken wir einige Zeit später nur noch Guhn. Ich würde gerne noch mehr von diesem Abend erzählen aber das ist wegen fehlenden Quellen leider nicht möglich.

Als ich aufwache erinnere ich mich daran dass ich eigentlich vor hatte heute nicht ins Bett zu gehen. Mit Schmerzen in allen Knochen von Kopf bis Fuß quäle ich mich irgendwie aus meinem Bett. Während ich mich meiner Arbeitskleidung nähere, sterben bereits wieder die ersten Geruchsnerven ab. Das Erste was ich von meiner Cheffin erfahre ist, dass wir schneller gearbeitet haben als sie dachte und sie uns heute leider nur 4 Stunden beschäftigen kann. Sie weis auch noch nicht wie sie uns die restliche Woche beschäftigen kann – wahrscheinlich können wir auch in den nächsten Tagen nur 4 Stunden arbeiten. Also werde ich gerade genug verdienen um Unterkunft, Essen, Getränke und Internet zu bezahlen. Besser als nichts könnte man vermuten, aber unter der Voraussetzung dass ich nur 8 Wochen hier bin möchte ich mich eigentlich nicht 2 Wochen davon jeden Tag 10 Stunden langweilen. Ich werde noch ein paar Tage arbeiten und dann zurück in die City reisen – und zwar alleine weil Ines noch bleibt um wieder Geld zu verdienen sobald Arbeit da ist. Trotz möglichem Restalkohol fahre ich die Maschinen auf dem Gelände. Bis auf einen Kratzer in der Wand, als ich mit dem Bagger eine Schaufel voll Sand hole, passiert auch nichts Schlimmes. Ich denke ich werde gleich heute Nachmittag losgehen und das Busticket buchen. Wer weis wann hier Busse fahren ich muss ja rechtzeitig wissen was abläuft. So mache ich mich nun also nach dem Duschen auf, in Richtung Mainstreet. Wo bucht man hier eigentlich Bustickets? Es gibt weder einen Busbahnhof noch eine Touristen-Information oder sonstige Stellen an denen man Bustickets vermuten könnte. „Excuse me, do you know where I can get busticets?” frage ich einen Passanten mit Hund. “Dohnd dadsch may dog blis!” bekomme ich als Antwort. Ich hatte eigentlich nicht vor seinen Hund zu Betatschen aber jetzt wo er’s sagt… Egal – er ist inzwischen weiter gelaufen und ich frage am Kiosk nochmal nach. Auf dieselbe Frage wie vorher bekomme ich diesmal ein simples „Yes!“ als Antwort. Wies aussieht sind die Leute hier genauso zurück geblieben wie ihre Technik. Während ich mich frage wie viel geistigem Dünnschiss ich hier noch begegnen werde, erfahre ich, dass ich Bustickets hier am Kiosk bekomme. Dass ich da nicht gleich drauf gekommen bin – immerhin ist die Bank ja auch im Internetcafé. Mein Busticket für Freitag würde ich am liebsten in einem Tragbaren Tresor mitnehmen, was ich aber aus Mangel an Mitteln schließlich auf meinen Geldbeutel verlege. Da ich auf dem Heimweg alle 2 Minuten schaue ob mein Ticket noch da ist, brauche ich heute etwas länger zu unserer Wohnung. Ich schaue noch hin und wieder ob mein Ticket noch da ist, esse eine Dose Bohnen und gehe gegen 22 Uhr schlafen.

Nach meinem aktuellen Informationsstand dürfte heute mein letzter Arbeitstag sein, da ich bereits gestern für die geleistete Arbeit, inklusive dem heutigen Tag, bezahlt wurde. Meine Cheffin hat mich für heute noch 4 Stunden eingeteilt. Nach 3 Stunden dürfen wir wieder aufhören, da die für uns vorgesehene Arbeit inzwischen erledigt ist. Ich verabschiede mich noch kurz und gehe dann heim um mich von meinen animalischen Gerüchen zu befreien. Wo fährt eigentlich mein Bus am Freitag? Ich erkundige mich lieber gleich bevor am Freitag dann was schief geht. Um weitere Angriffe auf mein bisher noch relativ gutes Bild von Australiern zu vermeiden, frage ich keine Passanten sondern gehe direkt zum Kiosk – die müssten es ja wissen. „There!“ und ein Ausgestreckter Arm entlang der Mainstreet muss anscheinend als Auskunft reichen. Ich gehe also nach „there“ um sicher zustellen, dass ich auch wirklich eine Bushaltestelle antreffen werde. Ich weis nicht so genau wie weit „there“ von „here“ entfernt ist, gebe aber die Suche nach ca. einem Kilometer auf und begebe mich zurück zum Kiosk. „There! Only 200 meter.“ Aber auch 200 Meter weiter fällt mir nichts auf was auf eine Bushaltestelle hinweisen könnte. An besagtem Punkt, an dem die Bushaltestelle angeblich sein sollte, frage ich einen weiteren Passanten nach der Bushaltestelle. Bushaltestellen werden hier anscheinend nur mit einem kleinen Schild, welches ein „B“ beinhaltet, angezeigt. Natürlich komme ich einem dummen Kommentar des Passanten nicht aus, der mir zeigt dass ich mich genau an der Stelle befinde an der mein Bus am Freitag abfahren wird. Ich verbringe den Rest des Tages mal wieder damit, Spaziergänge zu unternehmen und zu Essen. Heute Abend findet im Betrieb von Marcel und Daniel eine Weinprobe statt, zu der wir als „Betriebsfremde“ leider nicht mit können. Der Abend verläuft letztendlich relativ unspektakulär. Gegen 22 Uhr gehe ich schlafen, und hoffe dass ich morgen noch irgendetwas Spannenderes erleben werde. *klopf* *schepper* *oleee oleeee* …. War ja eigentlich klar dass das in etwa so ablaufen wird wenn die zwei heimkommen. Wie wir erfahren, ist die Weinprobe nach ca. einer halben Stunde auf eine Bierprobe umgesprungen, an der sie etwa 4 Stunden teilgenommen haben. Ca. 2 Stunden später kommen wir letztendlich doch noch zum schlafen.

Meinen letzten Tag in Wagin beginne ich gegen 12 Uhr. Endlich! Ich konnte mal wieder ausschlafen. Daniel und Marcel haben wohl auch ausgeschlafen – sollten die heute nicht arbeiten? Egal, mein Magen schaltet sich gerade eine Stufe vors Gehirn, was mich dazu bringt, hier erstmal alles hinter mir zu lassen und in Richtung Stadt zu laufen. Bis zum letzten Schritt hoffe ich, vielleicht doch noch etwas anderes Essbares zu finden, als ich letztendlich doch wieder die Bakery betrete und mir ein Sandwich kaufe. Mouse ó chicken/salad/souce zwischen 2 Scheiben durchgeweichtem Toastbrot. Mir fällt ein, dass sich Muskeln zurück bilden wenn sie länger nicht beansprucht werden. Ich hoffe, dass das mit Geschmacksnerven anders läuft. Heute werde ich mir noch die Dorf-Attraktion anschauen – eine gigantische Statue eines Hammels. Was von weitem noch wie ein gigantischer Eisberg mitten in Australien aussieht, entpuppt sich letztendlich als das angesteuerte Ziel. Die Designer dieses Prachtstückes haben wirklich bis ins kleinste Detail an alles gedacht – was mir vor allem auffällt als ich unter ihm durch laufe. Ein paar Fotos später mache ich mich wieder auf den Weg in Richtung Wohnung, um noch ein bisschen Zeit mit ein paar Spielen am Laptop zu vertreiben. Da mein Laptop gerade in Benutzung ist vertreibe ich die Zeit nun erstmal mit sitzen. Ich zähle gerade die inzwischen visuell produzierten Luftlöcher, als mein PC endlich frei wird und ich wieder mit Mario und Luigi auf Schildkrötenjagt gehen kann. Ich würde ja gerne noch mehr erzählen aber ich bin nun Mal ca. 200 Kilometer von jeglicher Zivilisation entfernt und erlebe hier nicht allzu viel Abwechslung. Die geplante Abschiedsfeier fällt auch flach, da Marcel und Daniel wegen den verpassten Arbeitsstunden heute, morgen einiges nachholen müssen und bereits gegen 6 am anfangen werden. Nach den bisherigen Erfahrungen wäre es eigentlich Dumm, in diesem Kaff nach einem Taxi zu suchen – aber ich probiere es trotzdem. Ich brauche etwa 40 Minuten um mein Gepäck von der Wohnung zur Bushaltestelle zu schleppen, laufe allerdings um ganz sicher zu gehen relativ früh los. In den 2 Stunden die ich an der „Bushaltestelle“ verbringe probiere ich die Blicke der einheimischen zu ignorieren. Ist es etwa so sensationell wenn hier mal jemand den Bus in die Stadt nimmt? Nun gut, ich weis ja inzwischen dass sie komisch sind. Mein Bus fährt pünktlich um 14:05 los. Die letzten Blicke auf Wagin nehme ich garnichtmehr Wahr, da ich in Gedanken bereits in Perth bin. Ich habe noch kein Hostel gebucht, da in Perth genügend Hostels sind und man eigentlich immer eine Unterkunft findet.


6. Mein Aufenthalt in Perth

Wie geplant komme ich um 20 Uhr in Perth East an. Jetzt hol ich mir erstmal eine heiße Schokolade um mich nach der Klimatisierten Busfahrt ein bisschen zu erwärmen. Da Vorne steht eine Prospektwand mit Informationen für Touristen. Ich denke ich werde dort einige Informationen über die Hostels hier bekommen. Einige Prospekte über Day-Tours, Vine tasting und Choclate tasting später, finde ich ein Prospekt in dem 4 Hostels aufgeführt werden. Drei der genannten Nummern beginnen mit 1800, was in Australien bedeutet dass sie kostenlos sind. Leider funktionieren diese Kostenlosen Nummern mit meinem deutschen Handy nicht. Bei der vierten Nummer ist leider die Rezeption bereits geschlossen und ich werde gebeten morgen früh nochmal anzurufen. Ich werde morgen früh bestimmt nicht mehr anrufen da ich bis dahin ein Hostel habe in dem ich auch bleiben werde. Ich suche nach weiteren Prospekten die Hostels beinhalten, finde aber meistens nur 1800er Nummern. Ist ja schön, dass die Hostels kostenlose Nummern anbieten aber das bringt mich momentan leider nicht weiter. Langsam wird’s knapp - wenn ich heute noch irgendwo einchecken will, sollte ich mich ran halten. Der Bahnhof ist bis auf einen Security komplett Menschenleer. Ich wecke den Security und frage ob er mir vielleicht weiterhelfen kann. „gau tu di end of de bilding der ahr infaus.“ – Ich erkläre Ihm meine Situation genauer worauf er mich in seinem Büro die 1800er Nummern anrufen last. In den meisten Hostels hat die Rezeption bereits geschlossen und die anderen sind ausgebucht. Wie ich sehe, hat er auch Internet im Büro. Ich erkläre ihm kurz was Google ist und suche dann nach weiteren Hostels in Perth. 10 Telefonate später finde ich ein Hostel das noch geöffnet ist und ein freies Bett für heute Nacht hat – ein Einzelzimmer für rund 50 Dollar die Nacht. Aus Mangel an Möglichkeiten buche ich und lasse gleich ein Taxi zum Bahnhof kommen. Die 2 Kilometer mit dem Taxi lege ich in entgegengesetzter Richtung zum Stadtzentrum zurück. Während der Fahrt schaue ich ob ich irgendwo eine Imbiss Bude oder ähnliches sehe. Wie machen die Menschen das hier nur, wenn sie nachts mal Hunger bekommen? Ich stelle mich Mental schon mal drauf ein heute hungrig zu Bett zu gehen. Da das Hostel an einem Hang liegt, befindet sich die Rezeption sozusagen im zweiten Stock. Wies aussieht hat der Architekt einen Aufzug für Überflüssig gehalten, wodurch ich gezwungen bin mein komplettes Gepäck zwei Stockwerke runter zu schleppen. Morgen werde ich um 10 am auschecken und nach einem anderen Hostel schauen. Jetzt gehe ich erstmal hungrig, wie ja bereits geplant, zu Bett.

90% aller Amoklaeufer spielen Egoshooter, 100% aller Amoklaeufer essen Brot! VERBIETET BROT!!!!!!!!!

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Profi (offline)

Dabei seit 03.2008
624 Beiträge

Geschrieben am: 29.04.2009 um 14:57 Uhr

„GET UP! GOT TO CLEAN THAT ROOM!!!”, kommt von außen - in einer Lautstärke und einem Ton die meine Matratze in Schwingungen versetzen. Bevor ich bei den Preisen verlängere, rufe ich nochmal im Billabong Resort an. Nachdem mir dort ein Bett in einem 4-Bett Zimmer zugesagt wird, packe ich meine Sachen und schleppe sie zur Rezeption hoch um aus zu checken. Den Weg zu meiner neuen Unterkunft lege ich, um Geld zu sparen, zu Fuß zurück. Ich darf sowieso erst gegen 13 Uhr einchecken, also habe ich ja genügend Zeit. Während ich hin und wieder überprüfe ob der Arm der den Koffer zieht noch dran ist, nähere ich mich der Stadt. Ich ziehe den Koffer jetzt mal eine Weile mit Links, in der Hoffnung den rechten Arm in geraumer Zeit wieder zu spüren. Ich merke schon wie auch mein linker Arm, bei zu geringer Regeneration des Rechten, flöten geht und lege auf Grund dessen im Internetcafé eine Pause ein. Eine Stunde später mache ich mich wieder auf den Weg und hoffe unterwegs Frühstück zu finden. Mit Hilfe einer deutschen Passantin, finde ich schließlich einen McDonalds den ich auch sofort betrete. „Please leaf your bags outside“ ruft mir eine, doch relativ schlecht aussehende, Kassiererin zu. Ich laufe also mit meinem ganzen Krempel im Schlepptau durch den McDrive um dort mein ersehntes Menü zu kaufen. Cheesburger sind genau so groß wie in Deutschland und schmecken exakt gleich. Wenn sie jetzt nicht umgerechnet 2,50 € kosten würden, würde ich noch 2 mitnehmen. Wegen des Preises bleibt es jedoch bei einem McChicken Menü mit Fries und Coke. Ich schicke meine Mahlzeit los in Richtung Magen und mache mich wieder auf den Weg. Beim Versuch mein 4-Bett Zimmer zu betreten kippe ich aufgrund einer Weed-Wolke die mir entgegen kommt erstmal rückwärts um. Da habe ich ja tolle Zimmergenossen erwischt. Ich bereite mich vor den Raum zu betreten und führe den Plan anschließend durch. Ich öffne sofort die Vorhänge und anschließend die Fenster. Wies aussieht, sind wir zu dritt im Zimmer. Einer liegt im Bett der andere sitzt eingeknickt am Schrank und pennt. In der Hoffnung sie zu wecken bin ich beim einräumen meines Schrankes etwas lauter. Ich huste 3 Mal laut. Nicht einmal ein heftiger Schlag gegen den Schrank lässt bei den Typen auch nur eine Wimper zucken. Irgendwann werden sie schon aufwachen! Um mein Zeug brauche ich mir keine Sorgen machen – habe es ja in den Schrank gesperrt. Ich gehe noch ein bisschen in die Stadt und schaue mich schon einmal nach ein paar Reisebüros und Infostellen um, damit ich morgen früh anfangen kann, unsere Tour durchs Outback zu planen. Outback nennt man hier die Wüste bzw. nicht bevölkertes Land in der Mitte von Australien. Ich nehme mir vor, auf dem Weg zum Hostel noch Sushi zu kaufen. Von weitem sehe ich schon das ersehnte Schild das den Schriftzug „Star-Sushi“ trägt. Irgendwie kommt mir das Schild dunkel vor, was mich aber nicht davon abbringt dort hin zu laufen. Da der doofe Laden schon zu hat, laufe ich den ganzen Weg in die Innenstadt nochmal zurück zum Asia Imbiss. 3 Frühlingsrollen, die heute sogar mal Gemüse anstatt des weißen Pürees enthalten, sollen mir heute Abend mein körperliches Wohlbefinden gewährleisten. Zurück im Hostel stelle ich fest, dass meine 2 Zimmerkameraden schon wieder schlafen. Sie müssen wohl wach gewesen sein da jetzt beide auf dem Boden liegen – diesmal auf der anderen Seite. Nach längeren Beobachtungen kommen sie mir inzwischen irgendwie lebendiger vor. Hier und da mal ein Winseln, Zucken oder Grunzen und hin und wieder ein paar Worte im Schlaf, bilden ein sehr beruhigendes Hintergrundgeräusch. Ich umgehe diese Geräuschkulisse, indem ich mit meinem MP3 Player einschlafe.

Gegen 11 Uhr, checkt ein dritter Engländer in unser Zimmer ein. Während die anderen wahrscheinlich noch nicht einmal mich bemerkt haben, mache ich mich schon mit dem neuen bekannt. Wir stellen fest, dass wir heute beide erst vorhatten in die Stadt zu gehen und dann Freemantle und den Kings Park anzuschauen. Wir tauschen Handy Nummern und planen, den Ausflug später zusammen zu unternehmen. Ich verschließe meine Schranktüre und gehe anschließend in die Stadt, um mir ein paar Informationen im Reisebüro zu holen, und um zu schauen wo wir in Adelaide ein Auto her kriegen. Ich plane, mit Alex von Perth nach Adelaide zu fliegen, mit dem Auto bis Darwin zu fahren und dann zurück nach Perth zu fliegen – und natürlich unterwegs alles anzuschauen. Im Reisebüro wird dieser Plan innerhalb von Sekunden wieder zerschmettert. Da wir genau in der Osterzeit planen, unsere Strecken im Outback zurück zu legen, haben wir keine Chance ein Auto vermietet zu bekommen. Alle Auto Vermieter sind seit 3 Monaten für genau diese 2 Wochen ausgebucht. Ich lasse mir einige Informationen über Busfahrten und ähnliche Touren geben und gehe dann zum Treffpunkt um Freemantle und den Kings Park anzuschauen. Als unser Zug in Richtung Freemantle abfährt, kommen wir am Gleis an. Mal schauen wann der nächste kommt, ich hole mir solange ein Red Bull. 2 Stunden später, sind wir in Freemantle, schauen kurz den Hafen an und fahren wieder zurück um den Kings Park zu besuchen. Warum will jeder Freemantle sehen? Da war doch gar nichts! Ich habe Hunger, aber ich warte mal noch und esse dann im Kings Park etwas. Wir laufen in 30 Minuten vom Bahnhof zum Kings Park – Bergauf mit Gegenwind. In diesen 30 Minuten wird mir klar, dass ich mit Alex den Weg zum Kings Park mit dem Bus zurücklegen werde! Im Kings Park gibt es einiges zu sehen, was ja bei einem Wanderweg von insgesamt 10 Kilometern auch annehmbar ist. Das Schild vor dem Park hat gezeigt, dass die 10 Kilometer von punkt A (Hier) nach Punkt B (Irgendwo) verlaufen. Aus diesem Grund laufen wir als nach 7 Kilometern unsere Kamera Akkus leer sind, wieder zurück. Nach ca. 10 Minuten kommt uns ein Ranger entgegen der uns darauf hinweist dass der Eingang zu dem Weg auf dem wir uns befinden bereits geschlossen ist und wir drüben raus sollen – und sowieso, warum laufen wir überhaupt falsch herum? Seit geraumer Zeit spüre ich meine Füße nichtmehr. Mein Magen hört auf zu knurren, ich hoffe er lebt noch. Ich spiele mit dem Gedanken eine Voodoo Puppe zu bauen, aber das Verdammte Schild hat keine Haare. Ich werde beantragen, dass das Schild geändert wird und eine Route zeigt die auch dort endet wo sie anfängt. Irgendwann kommen wir wieder am Startpunkt an. Es ist inzwischen 19 Uhr. Da der Park eigentlich nur bis 18 Uhr geöffnet hat, fährt um 18:15 der letzte Bus in die City. Ich rechne mir aus, dass ich, bis ich zurück in die Stadt gelaufen bin, höchstwahrscheinlich nichts Essbares mehr finden werde. Da in der Stadt noch Busse fahren, nehme ich deshalb gleich den Ersten den ich kriegen kann und fahre zum Hostel. Ich habe noch ein bisschen Toast, der getoastet und mit ein bisschen geschnorrtem Beef heute mein Abendessen darstellt. Von den anderen 2 Engländern liegt einer im Bett und einer ist im Klo eingesperrt – der schläft glaube ich auch. Da ich total geschafft bin und sowieso morgen früh um 8 aufstehen muss, um unsere Tour zu buchen, gehe ich schon um 9 pm ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen aufstehe, schlafen meine Zimmergenossen alle noch – einer davon anscheinend immer noch im Bad. Ich packe meine ganzen Sachen in den Schrank, schließe ab und verdrücke mich. Jetzt muss ein richtiges Frühstück her! Ich bin auch früh genug dran um noch Frühstück zu bekommen, falls ich einen Laden finde der Breakfast anbietet. „Breakfast & Lunch Paradies“ lese ich auf der Leuchtreklame des Restaurants das ich betrete. 5 Minuten nachdem ich mein Essen bestelle, kriege ich es auch schon serviert. Ich bin wohl wirklich im Paradies gelandet - Eier, Speck, Tomaten, Ananas und Semmel die fast schon an Deutsche Qualität rankommen. Endlich mal wieder richtig Satt, gehe ich zum Reisebüro. In insgesamt fast 3 Stunden, plane ich mit dem Typen im Reisebüro unsere Outback Tour. Als Erstes werden wir von Perth nach Adelaide fliegen und dort ein paar Nächte in einem Hostel bleiben. Wenn wir Adelaide dann gesehen haben geht’s per Bus los in Richtung Alice Springs. Alice Springs ist eine Stadt die genau in der Mitte Australiens liegt. Dort werden wir 3 Tage bleiben, um uns zu erholen. Angeblich brauchen wir diese Zeit auch wirklich zum erholen. Danach fahren wir mit einem anderen Bus und einer anderen Gruppe weiter nach Norden um Darwin zu erreichen. Bevor wir nach Darwin kommen, werden wir noch eine Tour durch den Kakadu Nationalpark unternehmen. In Darwin haben wir einige Tage Aufenthalt, wovon wir an einem den Litchfield Nationalpark anschauen werden. 3 Tage vor unserem Flug nach Deutschland, fliegen wir von Darwin zurück nach Perth. Klingt doch mal ganz gut oder? Wenn da dann allerdings auch so viel schief geht wie bisher, könnte es ziemlich stressig werden. Wenn Alex übermorgen ankommt, werden wir in ein anderes Hostel gehen. Nach 2 Stunden vergeblicher Suche nach einem YHA Hostel, buche ich letztendlich in einem anderen. 2 Nächte Doppelzimmer kosten hier zwar 144 Dollar, aber es gibt viel mehr Angebote als in dem Hostel in dem ich im Moment wohne. Hier gibt es ein Restaurant, Billard, mehrere TV-Räume, eine größere Küche, Fitnessstudio und W-Lan. Ich kaufe noch 100 Gramm „Schinken“ für den restlichen Toast den ich habe, und laufe jetzt erstmal wieder ins Hostel. Vielleicht gehe ich später nochmal raus – mal schauen. Die 2 Engländer in meinem Zimmer begrüßen mich und weisen mich darauf hin, dass der Schrank der eigentlich mir gehören würde seit ein paar Tagen abgesperrt ist. Ich hatte also Recht! Ich bin 3 Tage lang nicht aufgefallen – cool! Nachdem wir die Situation geklärt haben, nimmt sich der eine vor, kein Weed mehr zu rauchen. Da ich die Stadt jetzt schon oft genug gesehen habe, verbringe ich den restlichen Tag im Internetraum. Ich zahle nichts fürs Internet, da ich das Internetkabel aus einem kostenpflichtigen PC gezogen habe und meinen Laptop damit online bringe.

Heute Abend kommt Alex in Perth an. Er müsste nach meiner Rechnung gerade in Dubai sein. Ich checke pünktlich um 11 Uhr aus – wollte eigentlich noch zu den Engländern tschüss sagen aber die schlafen noch. Das Hostel das ich gestern gebucht habe ist leider einige Straßen von hier entfernt. Ich rufe mir ein Taxi und setze mich draußen auf eine Mauer um zu warten. Während ich warte nähert sich eine ziemlich seltsame Gestalt. Sieht mir irgendwie nach Backpacker aus aber es könnte auch ein Einheimischer sein. „Ju nau wär di ähm Bahnhof mhh … ahh rail station… is?“ … Bahnhof? Wird wohl ein Deutscher sein. „ja der ist am anderen Ende der Stadt da musst du ein Taxi nehmen.“ „??? – du ju spik german?“ ja ne weist… Als die Situation geklärt ist sehe ich von weitem schon mein Taxi herfahren. Ich stehe auf um mein Gepäck zum Straßenrand zu bringen, da rennt der eine Deutsche dem Taxi entgegen, hebt die Hand raus und steigt direkt ein als es anhält. Ob ich das nun Okay finde oder nicht interessiert momentan leider niemanden. Aus diesem Grund rufe ich mir ein neues Taxi und probiere mich nicht aufzuregen. Beim einchecken gebe ich meine letzten 20 Dollar als Pfand für den Schlüssel her und bringe anschließend mein Gepäck in mein Zimmer – per Treppe in den zweiten Stock. Ich muss schauen wo ich heute Bar-Geld herbekomme. Ich Kann zwar meistens mit Kreditkarte zahlen, aber die Gebühren sind zu hoch um jedes Red Bull und jede Flasche Wasser damit zu bezahlen. Die ganze Stadt ist voller Geldautomaten, die mir aber nichts bringen da ich für meine Kreditkarte keine PIN Nummer habe und normal nur Unterschreibe. Die einzige Bank die ich finde ist 30 Minuten Fußmarsch von meinem Reisepass entfernt, den ich dort für ein Cash-out vorzeigen müsste. Bei Western Union und Aussi Cash habe ich auch keine Chance. Auf dem Weg zu meinem Reisepass, schaue ich noch kurz im Reisebüro vorbei um zu sagen dass ich das Hostel gewechselt habe. Die müssen ja wissen wo ich wohne, damit der Bus für die Tagestour am Freitag weis wo er uns abholen muss. Dass ich hier Cash-Out bekomme erfahre ich durch Zufall, als ich sehe wie neben mir jemand einen Beleg unterschreibt und Geld bekommt. Perfekt! Wenigstens läuft einmal etwas besser als erwartet. Ich muss mich demnächst auf den Weg zum Flughafen machen – wer weis wie lange ich da brauche und ich muss Alex ja rechtzeitig abholen. An der Rezeption erfahre ich dass das Hostel einen Shuttle-Service anbietet. Man könnte meinen dass der im Preis fürs Hostel dabei ist, was sich aber leider anders heraus stellt. 20 Dollar einfach oder 30 Dollar hin und zurück ist aber immer noch billiger als ein Taxi. Aus diesem Grund buche ich den Bus der in einer Stunde fährt und gehe anschließend Duschen. Gemeinschaftsdusche! Na super. Ich schließe den Raum von innen ab und bilde eine Solo-Gemeinschaft. So viel Platz hatte ich beim Duschen schon lange nichtmehr. Das Geklopfe und Geschreie von draußen ignoriere ich grinsend. Gut dass ich rechtzeitig losfahre, denn wie ich feststelle dauert die Fahrt mit dem Shuttle-Bus 2 Stunden. Er hält an allen möglichen Hostels und sonstigen Haltestellen in Perth, fährt dann erst zum Domestic Airport und anschließend dann endlich zum International Airport. Das Flugzeug landet eine halbe Stunde früher als erwartet und Alex kommt eine halbe Stunde später, als zunächst erwartet, aus der Ankunftshalle heraus. Er hatte wohl ähnliche Probleme wie ich als ich ankam.


7. Mit Alex in Perth

Alex erzählt mir gleich wie er im Zoll gefilzt wurde und dass sie ihm sein Bifi abgenommen haben. Aber jetzt ist er ja da und es ist glücklicherweise alles soweit gut gelaufen. Er teilt mir mit dass er sich die Sache hier eigentlich wärmer vorgestellt hatte – jaja die Klimaanlagen… Unser Shuttle-Bus wartet noch auf einen Flug aus Neuseeland. Während wir warten, planen wir was wir heute Abend und morgen alles machen werden. Hier klappt zwar eh nie etwas so wie man es plant, aber ich lasse ihn mal an die Pläne glauben. Gegen 21:30 kommen wir hungrig im Hostel an. Diese Situation kommt mir irgendwie bekannt vor. Wir gehen noch ein bisschen raus und laufen ein paar Straßen ab. Am nächsten Morgen machen wir uns gleich um 9 Uhr auf den Weg zum Kings Park. Auf dem Weg dort hin zeige ich Alex noch die Fußgängerzone und meinen Lieblings Sushi-Laden. Auch Alex ist sofort total von diesem Zeug begeistert. Wir werden hier wohl noch öfter herkommen. Und bei den Preisen kann man echt nichts sagen! Billiger als jedes Fastfood Restaurant. Ich denke wir kommen hier noch öfter her. Eine Stunde später, nachdem wir nochmal in der Fußgängerzone waren, stärken wir uns nochmal im Sushi-Laden und gehen dann zum Bus der uns zum Kings Park bringen wird. So wie ich das sehe ist Alex vom Kings Park genau so beeindruckt wie ich es war. Auch die lange Strecke macht ihm genauso zu schaffen wir mir. Da wir heute früher hier sind als ich letztes Mal, hat auch der Biergarten noch offen. Dort genehmigen wir uns erst Mal gemütlich ein Bavarian Beer – made in Holland! Im Park sehen wir noch ein paar außergewöhnliche Vögel und ein paar schöne Teiche die ich letztes Mal gar nicht gesehen habe. Am späten Nachmittag machen wir uns auf den Weg in die City. Heute kriegen wir sogar den Bus der in die Stadt fährt – wenn’s läuft dann läuft’s! Wir nehmen noch ein bisschen Sushi mit auf den Weg und laufen nochmal die Einkaufsstraßen ab. Wir wollen heute nicht allzu Spät ins Bett gehen, damit wir morgen noch was vom Tag haben. Übermorgen werden wir ja schon die Pinnacle Dessert Tages-Tour machen und am Abend dann nach Adelaide fliegen. Bis ca. 2 Uhr Nachts geht die Franzosen-Party auf dem Gang, an dem unser Zimmer liegt. Mit Mordgedanken gegen die Schreihälse da draußen schlafe ich schließlich doch noch ein. Wir haben nur eine Decke um die wir die ganze Nacht kämpfen.

Ich erzähle Alex von einem Riesenrad das am Fluss unten steht. Wir könnten dort reingehen um noch ein paar schöne Fotos zu machen. Diese Idee findet auch er gut, weshalb wir uns gleich morgens auf den Weg machen. Wir laufen nochmal durch die Fußgängerzone und essen unterwegs noch jeder 2 Sushi Rollen. Das Riesenrad kostet 15 Dollar Eintritt pro Person. Aus diesem Grund beschließen wir, uns die Stadt von einem Hochhaus aus anzuschauen – vielleicht haben wir ja eine Chance, in den obersten Stock zu kommen. Wir laufen am Frontdesk vorbei und tun so als ob wir seit Jahren dazu gehören. Der Aufzug geht bis zum 25. Stock, wo wir dann in einen anderen umsteigen der uns in den 36. Stock bringt. Wir verlassen den Aufzug und stehen in einem Raum der rundum aus Fenstern besteht. Die Dame am Schreibtisch schaut uns ein bisschen komisch an – ich glaube sie erwartet von uns eine Erklärung, warum wir hier sind. Den doch sehr ernsten Blick ignorieren wir allerdings und laufen direkt zu den Fenstern um Fotos zu machen. „ähm excuse me?“ frägt sie vorsichtig „you are not allowed to be here!“. Da wir uns das selbst schon denken konnten, antworte ich mit “sorry, no spiking inglisch!” und fotografiere weiter. Ein paar Fotos später werden wir von 2 Schränken hinausbegleitet. Der Ausblick war aber echt klasse! Ich finde das Risiko war’s auf jeden Fall wert. Da wir noch ein bisschen Ausblick auf die andere Seite der Stadt möchten, probieren wir es beim nächsten Hochhaus nochmal. In jedem Stock in dem wir anhalten befindet sich eine andere Firma. Im obersten Stock stehen direkt vor dem Lift Securitys die uns freundlicher weise den Knopf ins Erdgeschoss drücken. Als die Türe zugeht drücken wir sofort den Knopf zum 37. Stock. Der Aufzug fährt ein Stockwerk tiefer und wir steigen also aus. Wir befinden uns schätzungsweise ca. 80 – 100 Meter über den Menschen, die dort unten wie Ameisen aussehen. Der Gang indem wir uns momentan befinden liegt ziemlich zentral, was bedeutet dass er keine Fenster hat. Dieser Stock gehört wie’s aussieht einer größeren Firma die mit Öl und Gas handelt. Wir klopfen an einer Büro Türe und fragen höflich, ob wir mal zu dem Fenster da hinten dürfen. „Sorry, your not allowed to come into our office!“ bekommen wir zu hören. “Oh, mhhh the man at the frontdesk told us, that we can go to the 37. floor to take some pictures.” – “really? Did he? Hmm okay come in boys.” Nach einigen gelungenen Fotos machen wir uns nochmal auf den Weg zum Fluss. Etwa 200 Meter vor uns sehen wir eine größere Menschenmenge. Wir gehen hin um zu schauen was da los ist. Drinnen scheint eine Konferenz zu sein, die gerade Pause macht. Es gibt kostenlose Getränke und Muffins. Während wir uns bedienen frägt uns ein Angestellter nach unseren Namensschildern. „Oh, sorry our boss got our ones. Do we have to wear them?“ Er teilt mir mit dass wir sie tragen müssen worauf ich ihm versichere dass wir gleich nach dem Essen unseren Boss suchen. Wir stauben noch 2 USB Sticks ab, welche als Werbegeschenke an Kunden verteilt werden und verlassen anschließend den Saal. Wir sind uns natürlich auch darüber einig, dass sich die Aktion eben rentiert hat. Im Hostel gibt es heute für 3,50 Dollar Hamburger mit Pommes. 2 Gramm Fleisch zwischen 10 cm² großen Semmelhälften mit jeweils einem halben Salatkopf. Auch Alex muss sich daran gewöhnen, dass es hier beim Essen manchmal einfach nur darum geht Satt zu werden.

Wir checken morgens gleich aus, da wir nach unserer Tagestour, heute Abend dann direkt nach Adelaide fliegen werden. Unser Bus fährt in ca. 15 Minuten. Wir müssen unser ganzes Gepäck noch in den Gepäckraum bringen. Unser Bus interessiert den Typen an der Rezeption nicht sichtlich. 5 Minuten bevor der Bus abfahren müsste rennen wir los, in Richtung Pickup Point. Dort warten wir noch eine halbe Stunde auf unseren verspäteten Bus. Aus Langeweile verarschen wir ein paar Passanten - Ich halte den Passanten einen Dollar hin und frage „Dollar?“ während Alex seinen Hut hinhält und „Dollar?“ frägt. Als der erste kapiert was ich von ihm will, ziehe ich die Hand zurück und teile ihm mit, dass er to late is. Im Bus sind nur noch 2 Plätze frei. Ich sitze neben einer zickigen Französin und Alex neben einer schnarchenden Irin. Ich wecke die Zicke ab und zu mit ein paar Tropfen Trinkwasser, worauf uns der Busfahrer androht, uns rauszuschmeißen. Die erste Haltestation ist ein Wild-life-park. Dort können wir Kängurus füttern und Koalas streicheln. Ich sehe außerdem zum ersten Mal einen Tasmanischen Teufel. Dieses Vieh sieht aus wie eine Mischung aus Ratte und Hund, und rennt den ganzen Tag eine festgelegte Route in seinem Revier ab. Warum er das tut weis ich nicht, aber es sieht recht witzig aus. Laut Beschreibung ist die nächste Station ein Wild-flower-shop. Dort gibt es, wie wir feststellen, 30 verschiedene getrocknete Wildblumen die eigentlich alle gleich aussehen und mehr aus Stiel als aus Blüten bestehen. Ich bin mir zwar nicht sicher ob wir Lunch mit gebucht haben, aber wir essen einfach mal mit, als der Busfahrer das Sandwich Buffet eröffnet. An einer Raststätte unterwegs, kaufen wir uns jeder einen Schwarzen Cowboy Hut. Gegen 13:30 erreichen wir die Pinnacle Dessert. Das ist eine Wüste in der gelbe Sandsteine rumstehen. Um ein gutes Foto zu machen, steigt Alex auf einen „Pinnacle“, wie wir sie nennen, drauf. Der Ranger der an gespurtet kommt, droht uns mit einer Geldbuße wenn wir nicht sofort auf die normalen Laufwege zurück gehen. Um der angedrohten Strafe zu entgehen, schauen wir uns jetzt immer besser um, bevor wir in Fotoposition gehen. Die Wanderung durch die Pinnacle Dessert dauert ca. 2 Stunden. Wir haben unser Wasser im Bus gelassen damit wir es nicht die ganze Zeit mitschleppen müssen. Das war der größte Fehler den wir an diesem wunderschönen Tag an der Westküste begehen konnten. Total vertrocknet und schon fast kriechend kommen wir am Bus an. Nach einer weiteren Stunde Fahrt kommen wir zu den Sanddünen. Zum ersten Mal sehen wir in Etwa das, was sich ein Durchschnitts Europäer ungefähr von einer „Wüste“ vorstellt. Riesige Berge und Hügel von Sand, soweit das Auge reicht. Wir klettern auf einen Sandberg um von oben mit einem „Sandboard“ runter zu rutschen. Auf dem Weg schlucke ich schätzungsweise 400 Gramm Sand. Naja, die Sandwiches liegen auch schon wieder ein paar Stunden zurück. Laut Programm sollte uns eigentlich an dieser Stelle ein 4-wheel Bus abholen, der aber aus irgendwelchen Gründen ausbleibt. Als der Busfahrer seinen Kollegen endlich erreicht, teilt er uns mit dass der 4-wheeler einen Unfall hatte und irgendwo draußen im Sand mit einer Gruppe Touristen fest steckt. Er beruhigt uns damit, dass er noch einen Kollegen mit einem 4-wheeler hat, der uns in 20 Minuten holen wird – na ganz toll…. Todesverachtend, oder wohl eher aus Mangel an Möglichkeiten, steigen wir in den Merkwürdigen Bus ein. Die Wände die er hinunter brettert haben schätzungsweise eine 45 Grad Neigung. Uns tut alles weh, ich könnte kotzen! Endlich hält er an. Warum sehe ich weit und breit nur Sand? Wir werden doch nicht etwa auch feststecken? Er erklärt uns, dass wir auf dem höchsten Sandberg sind und von hier aus Fotos machen können. Die Weiterfahrt beginnt damit, dass wir den höchsten Sandberg weit und breit, an der steilsten Stelle hinunterfahren. Ich bin Gott froh dass wir endlich wieder an der Raststätte sind und in unseren Reisebus umsteigen! Nach 3 Stunden Fahrt sind wir wieder in Perth. Der Bus lässt uns ca. einen Kilometer von unserem Hostel entfernt aussteigen. Auf dem Weg ins Hostel, sehen wir eine Limousine am Straßenrand. Der Fahrer steht draußen und isst ein Sandwich. Unsere Frage nach dem Preis für eine Fahrt zum Flughafen beantwortet er mit „50 Dollar“. Ich handle ihn auf 40 Dollar runter und sage ihm, er soll uns in 30 Minuten an unserem Hostel abholen.


8. Unser Flug nach Adelaide

Wir holen unser ganzes Gepäck aus dem Gepäckraum und stellen uns vor unser Hostel. Draußen sitzen einige andere Backpacker, die ziemlich doof schauen als unsere Limousine vor fährt. Ich verstehe gar nicht warum wir auf einmal das Hauptgesprächsthema sind, immerhin ist ganz Perth voll mit Limousinen. Die Fahrt zum Flughafen hätte uns mit dem Taxi ca. 50 Dollar gekostet. Am Flughafen angekommen, bezahlen wir mit einem 50 Dollar Schein. Da der Fahrer jedoch nur 20er und höhere Scheine bei sich hat, kriegen wir 20 Dollar zurück. Wir haben seine Nummer – ich denke wir fahren, wenn wir zurück kommen auch wieder mit ihm. Es ist inzwischen halb 10 und unser Flug geht um 1 Uhr nachts. Die Zeit am Flughafen vertreiben wir uns mit essen und w-lan. Ein paar ziemlich angetrunkene Negerinnen gehen uns im Terminal auf die Nerven. Wir probieren zu fliehen aber sie folgen uns überall hin. Letztendlich finden wir ein sicheres Plätzchen auf der Toilette. Wir ahnen natürlich nicht, dass die draußen auf uns warten und gehen etwa 20 Minuten später wieder in die Abflughalle. Dort sind inzwischen mehr von der Sorte und die Weiber die uns verfolgen gehen zu ihren Kolleginnen – ein sehr dunkler und besoffener Haufen! Wir hoffen gerade noch dass sie nicht in unserem Flugzeug sitzen, da stellen sie sich auch schon für unseren Flug nach Adelaide in der Schlange an. Was soll’s, das Flugzeug ist ja groß. Umzingelt von betrunkenen, stinkenden Frauen die die ganze Zeit rumbrüllen, probieren wir im Flugzeug zu schlafen. Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich weniger Chancen hatte einzuschlafen. Mein Mp3-Player wird von Schreien und Flugzeug-Geräuschen übertönt. Ich weiche Stundenlang regelmäßig ankommenden Biertropfen aus und hoffe, dass wir bald da sind. Letztendlich kann ich doch noch ca. eine Stunde lang schlafen. Unser Flug landet um 6 Uhr morgens in Adelaide. Natürlich hat unser gebuchtes Hostel einen Shuttle Service, der uns am Flughafen abholen wird! Ich habe extra ein Hostel ausgesucht das diesen Service anbietet. Ich weis nicht warum, aber aus irgendeinem übernatürlichen Grund, sind meine Koffer grundsätzlich, egal wo ich lande immer die letzten die auf das verdammte Band gelegt werden. Als wir endlich alles haben, verlassen wir den Flughafen, um unser Hostel anzurufen. Naja ich drück’s mal so aus, es läuft wie immer – einfach beschissen! Es ist 7 Uhr Morgens und die freundliche Stimme des Anrufbeantworters teilt uns mit, dass die Rezeption um 9 Uhr aufmacht. Ich bin total Müde, da ich seit 24 Stunden gerade mal eine Stunde halbwegs geschlafen habe. Wir entscheiden uns, ein Taxi zu nehmen und in der Hostel-Lobby zu chillen, bis die Rezeption öffnet.

Das Taxi kostet ausnahmsweise mal nur 17 Dollar, was wohl daran liegt, dass Adelaide relativ klein ist. Unser Gepäck stellen wir in der Lobby ab und legen uns auf Sofas, die dort herumstehen. Schlafen ist unmöglich, da alle 5 Minuten irgendjemand auf irgendeine Tour oder zum arbeiten geht. In den 2 Stunden fühlen wir uns wie Zombies. Wir liegen einfach mit offenen Augen da ohne uns zu bewegen. Die letzte Dusche ist 2 Tage her. Auf unserer Wüstentour und später dann im Flugzeug haben wir geschwitzt ohne Ende – dass keine Fliegen über unseren Köpfen kreisen ist die letzte Aufmunterung. Die 2 Stunden wollen einfach nicht vergehen. Genau vor uns hängt eine Uhr – die langsamste die ich je gesehen habe. Endlich! Es ist 9 Uhr und die Rollladen an der Rezeption gehen hoch. Wir sind gleich die ersten die dran kommen. Da unser Zimmer noch belegt ist, und die Leute erst um 10 auschecken, können wir erst um 11 Uhr einchecken. „Werden wir gerade für irgendwelche Sünden bestraft?“ fragen wir uns. Das kann doch nicht sein – gibt es eine höhere Macht die verhindern will dass wir heute schlafen? Wir raffen uns auf und machen uns auf den Weg in Richtung Stadt. Nach 200 Metern merken wir, dass das heute keinen Sinn mehr macht. Wir sind einfach zu kaputt! Darum probieren wir es nochmal auf dem Sofa. Ich bin inzwischen so fertig, ich könnte glaube ich sogar in einer Disko auf der Tanzfläche einschlafen. Nach einer Stunde weckt mich ein Staubsauger, der an meiner Hose zieht. „Get up please, got to clean!“. Die Uhr teilt uns mit, dass unser Zimmer in 20 Minuten begehbar sein wird. In diesen 20 Minuten checken wir schon einmal an der Rezeption ein, damit wir später gleich schlafen können. Ich spüre meine Hände und Füße vor Müdigkeit nichtmehr. Natürlich ist unser Zimmer, wie könnte es auch anders sein, im zweiten Stock ganz am Ende eines 200 Meter langen Ganges. Auch diese Hürde schaffen wir schließlich. Ich glaube ich melde mich nächstes Jahr für den Iron Man Award an – die haben’s einfacher als wir es heute hatten. Ohne auch nur darüber nachzudenken, mich umzuziehen, falle ich sofort ins Bett und schlafe ein. Alex geht es so ähnlich, auch er vergisst einen Wecker zu stellen.


9. Adelaide

Seit Alex in Australien angekommen ist, schleppen wir eine Schachtel voll Dinge für Ines mit, die wir eigentlich in Perth abschicken wollten. Damit wir das endlich loshaben, gehen wir abends gleich zur Post. Die Post liegt ca. 500 Meter von unserem Hostel entfernt, und ist natürlich inzwischen geschlossen. Um nicht extra nochmal zurück laufen zu müssen, zeigen wir dem Paket die Fußgängerzone. Sowohl alle Shops als auch alle Fastfood Restaurants haben bereits geschlossen. Schließlich finden wir eine Sushi-Bar, in der jeder Teller den man vom Band nimmt 3 Dollar kostet. Klingt ja erstmal nicht schlecht. Leider sind die hier sehr traditionell eingestellt, was die Zubereitung der Gerichte betrifft. Roher Fisch, Kaviar und Seekraut dienen als Füllung für die Sushi-Rollen. Ich hatte eigentlich nie vor rohen Fisch zu essen und seit heute weis ich auch warum. Ich kann nicht beschreiben wie widerlich sich die Sache im Mund anfühlt aber die Erfahrung war‘s ja vielleicht Wert. Wie wir bereits vom Taxi aus sahen, ist die Stadt ja im Vergleich zu Perth sehr klein. Wir sehen an diesem Abend den kompletten Bereich der die Innenstadt bildet. Auf der Suche nach einem Bottle-Shop („Getränke Markt“) finden wir einen Pub mit Slot Machines. Natürlich gehen wir sofort rein und schauen wie die Australier so ihr Geld rauswerfen. Tatsächlich stellen wir fest, dass die hier noch weniger gewinnen als wir in Deutschland. Trotz dieser Erkenntnis landen 4 Dollar in einem Automat mit ägyptischen Symbolen und Statuen. Nach 40 Freispielen und ein paar kleineren Gewinnen lasse ich 10 Dollar raus, die wir anschließend im Bottle-Shop investieren. Ich bin mit dieser Investition eigentlich recht zufrieden – wo bekommt man sonst schon 40 % für sein Geld. Natürlich ist es längst Dunkel und wir beeilen uns, ins Hostel zurück zu kommen. An jeder Straßenecke und in jeder Häuserlücke lungern betrunkene Aboriginals herum. Aboriginals sind die Ureinwohner Australiens. Leider haben sie absolut kein Interesse daran sich zu integrieren. Wir erfahren von einem Australier, dass die Äbos eine andere DNA Struktur haben, und deshalb Mehl und Zucker nicht vertragen und davon sehr stark zunehmen. Außerdem baut ihr Körper Alkohol langsamer ab, was bedeutet dass ein betrunkener Äbo ca. 3 Tage nach seinem letzten Schluck immer noch Alkohol im Blut hat. Jetzt kommt noch dazu dass sie trotz allem regelmäßig Mehl-Produkte essen und täglich trinken. Ich kann mir vorstellen dass das jetzt nicht sehr politisch korrekt ist, aber ich schreibe nun mal einen Bericht und kein Märchen. Ich muss sagen, diese Leute sind für mich der letzte Abschaum. Ich weis nicht was schlimmer ist, wenn ich an ihnen vorbeilaufe - die Vergewaltigung meiner Nase oder die Angst vor kriminellen Handlungen. Wir sind Gott froh, als wir endlich wieder sicher im Hostel ankommen und das Tor hinter uns schließen können. Ein anderer Deutscher, der bereits in Alice Springs war, erzählt uns dass es dort um einiges schlimmer ist und man nachts gar nicht raus gehen sollte. Den Rest des Abends verbringen wir gemütlich im Hostel. Wir haben relativ billiges Internet, eine Küche und einen Waschsaal. Eigentlich alles was man in ein paar Tagen Aufenthalt so braucht. Morgen werden wir mal unsere Ganzen Sachen waschen, damit wir, wenn die Tour losgeht, alles frisch haben.

Wie das nach hochprozentigen Abenden eben so ist, fällt uns das Aufstehen heute ziemlich schwer. Gegen 10 Uhr stehen wir auf und Packen unsere ganze Wäsche die wir Waschen wollen zusammen. Da es gestern Abend und heute Nacht ziemlich heiß war, gehe ich nochmal Duschen. Die Duschen hier kann man sich wie Telefonzellen vorstellen - mit dem Unterschied dass man sich in Telefonzellen noch ein bisschen bewegen kann. Die Klamotten muss man über die Stange hängen, welche den Duschvorhang trägt. Der Duschvorhang ist sehr leicht und klebt dir sofort am Rücken wenn vorne jemand die Türe öffnet. Da die Dusche sehr klein ist, kriegen die Kleidungsstücke die über der Stange hängen natürlich einiges ab. Alles in allem ist es doch irgendwie Möglich das ganze hinter sich zu bringen. Wir gehen Geldwechseln und schleppen unsere Wäsche in die Laundry (Waschraum) runter. Der Waschraum ist im Erdgeschoss, wie auch die Rezeption und der Internetraum. Das Problem ist nur, dass er auf der anderen Seite des Gebäudes ist und der mittlere Teil des Erdgeschosses for Staff only ist. Das heißt man muss 2 Stockwerke hoch gehen, den kompletten zweiten Stock durchqueren und am anderen Ende wieder 2 Stockwerke runter. Die Waschmaschinen sind zwar alle besetzt, aber 2 davon scheinen fertig zu sein. Nachdem wir die darin enthaltene Wäsche in Wäschekörbe verlagern, um unsere Sachen zu waschen, sehen wir dass sie wohl doch noch nicht fertig waren. Wir schmeißen unser Geld und unser Waschmittel hinein und die Maschine beginnt direkt mit dem Schleudern und ist 5 Minuten später „fertig“. Das komplette Waschmittel wurde in den 5 Minuten hinaus geschleudert. Ich nehme also wieder den Treppen- Ganghighway und renne zur Rezeption um nochmal Geld wechseln zu lassen und Waschmittel zu kaufen. Völlig außer Atem komme ich wieder in der Laundry an, um einen neuen Versuch zu starten. Die erste Münze fällt gleichmal durch und ist weg. Als das Teil endlich läuft, gehen wir zurück ins Zimmer um den morgigen Tag ein bisschen zu planen. Da wir nicht wissen wie lange die Maschine dauert, und verhindern wollen dass jemand unsere Wäsche lieblos in einen Wäschekorb pfeffert, laufen wir alle 5 Minuten runter um zu schauen wie weit sie ist. Eine Holländerin die das ganze beobachtet meint dann, dass die hier etwas länger dauern weil sie 2 Mal über 5 Minuten lang schleudern. Gut zu wissen – dann brauchen wir den Trockner nur ein Mal laufen lassen. Beim nächsten Laundry-Walk sind unsere Maschinen endlich fertig. Wir verlagern die nasse Wäsche in die Trockner. Natürlich klebt das „Out of order“ Schild an der Innenseite der Türe und ich bemerke es erst als meine ganze Wäsche schon drin ist. Wäsche nochmal verlagern, 3 Dollar rein und auf geht’s. Ich glaube wir sind heute insgesamt 10 – 12 Mal da runter gerannt. Die Wäsche ist schnell verstaut und wir gehen in die Stadt um eine Tour nach Hahnendorf zu planen. Hahnendorf ist ein deutsches Dorf in der Nähe von Adelaide. Laut Prospekten gibt es dort deutsche Wurst und deutsches Brot, was für mich sehr verlockend klingt. Im Infocenter erfahren wir, dass es dort hin einen Linienbus für 4 Dollar gibt. Wir essen heute mal wieder bei Subway und gehen gegen 18 Uhr schließlich zurück ins Hostel. Heute wollen wir dort ankommen solange es noch hell ist. Bis 22 Uhr lade ich Bilder hoch und gehe anschließend schlafen, morgen wollen wir nämlich bereits um 9 Uhr nach Hahnendorf fahren.

Zum Glück fährt der Linienbus jede Stunde, denn wir verschlafen total. Mit dem 11-Uhr-Bus kommen wir um viertel vor 12 in Hahnendorf an. Wir haben noch nicht gefrühstückt, da wir hoffen, hier Weißwürste zu finden. Beim Butcher finden wir zwar Weißwürste, allerdings müssten wir die erst kochen. Ich sehe in dieser Theke zum ersten Mal seit 6 Wochen Leberkäse! Schön breit und mit einem sehr gut gelungenen braunen Rand. Etwas luftig, aber mit viel Gelee am unteren Rand. Wir fotografieren den Leberkäse und gehen erstmal weiter. Wir müssen ja noch Brot auftreiben bevor wir die Wurst dazu kaufen. Auf der Suche nach einem Bäcker, werden wir vom Schokoladen-Laden aufgehalten. Lindt Marzipanstangen, Schokobananen, Ritter Sport Schokolade und viele eigene Kreationen gibt es hier zu kaufen. Wenn 100 Gramm nicht 7 Dollar kosten würden, würden wir wohl sofort zuschlagen. Da wir immer noch keinen Bäcker gefunden haben, frage ich ein älteres Pärchen. „Excuse me, do you know where we can find a bakery?“ frage ich sie freundlich. “Hä?” erwiedert die Frau. Ihr Mann frägt sie daraufhin “Hilde woisch du wos do hanna an beggr had?”. Kurz darauf erklärt er uns auf Englisch, dass die Bäckerei im Coffee-Shop mit drin ist. Beim Weglaufen, höre ich noch wie die Alte sagt „was warad n des fir komische gschdalda?“. Ich weiß zwar nicht warum sie uns komisch findet, aber das ist mir in dem Moment eigentlich relativ egal. Das einzige was mir gerade wichtig ist, ist dass wir jetzt so schnell wie Möglich Brot auftreiben. Der Tag in Hahnendorf hat mit dem Leberkäse so gut angefangen, aber leider hat der Bäcker hier auch nur Australisches weiches Brot. Ich träume von deutschen Brezeln und deutschem Brot, während Alex softe Semmel kauft. Ohne irgendetwas anzuschauen, gehen wir auf direktem Wege wieder zu unserem Metzger und holen unsere Wurst. Man merkt, dass dieser Leberkäs von einem deutschen Metzger gemacht wurde – einfach perfekt! Natürlich darf ein Bier im Biergarten nicht fehlen, wenn wir schon in einem deutschen Dorf sind. Im Biergarten „Bayrischer Wald“ kriegen wir Jever Bier serviert. Naja, wenigstens ein Deutsches Bier… Auf dem Weg zur Bushaltestelle schauen wir uns noch ein paar Souvenir-Läden an und finden noch einen Delikatessen Laden. Ich kann kaum glauben was ich dort sehe. Die ganze Wand hinter der Kasse hängt voller Landjäger! 2 Stück kosten 3,50 $ und 4 Stück nur 6 Dollar. Da ich sparen will, nehme ich natürlich 4 Stück mit. Wir verpassen knapp den 2:45 Bus und dürfen noch eine Stunde warten. In dieser Stunde laufen wir nochmal die deutsche Einkaufsstraße ab. Vor uns laufen 2 deutsche die auch von dem Leberkäs schwärmen den wir vorher gegessen haben. Auch sie fühlen sich wohl wie im Paradies. Um halb 5 sind wir in Adelaide und kaufen noch ein paar Sachen ein, um heute Abend zu kochen. Die Landjäger sind ja gut haltbar, weshalb ich sie noch aufhebe. Reis, Gemüse, Pilze und Chicken sind die Bestandteile unserer heutigen Kreation. Die übrige Portion packen wir in eine Tubber-Dose und gehen anschließend ins Internet. Dort verbringen wir den restlichen Abend bis wir schließlich um 23 Uhr schlafen gehen.

Da heute unser letzter Tag ist, packen wir schon Mal alles soweit zusammen, dass wir nur noch das Zeug was wir heute brauchen rumliegen haben. Als wir fertig sind stellen wir fest, dass wir heute viel zu viel Zeug brauchen und dann lieber am Abend nochmal packen. Unten, in der Lobby, erfahren wir mittags, dass es jeden Abend um 20 Uhr Apple Pie for free gibt. Apple Pie ist zwar Apfelkuchen, aber in keinster Weise mit dem Vergleichbar was wir in Deutschland als Apfelkuchen kennen. Er sieht aus wie der Gemüse Kuchen von dem ich in Dunsborough erzählt habe und ist eben mit Apfelmus statt Gemüse gefüllt. Mittags gehen wir raus, um den Strand zu suchen. Nach 2 Stunden vergeblicher Suche erzählt uns ein Backpacker aus Polen, dass wir genau auf der falschen Seite der Stadt sind. Wir überprüfen ob unsere Geldbeutel und Handys noch da sind und machen uns auf den Weg. Da es anfängt zu regnen, und inzwischen eh schon ziemlich spät ist, bleiben wir im Hostel, als wir auf dem Weg zum Strand daran vorbei laufen. Um 5 vor 8 gehen wir los, um unseren Apfelkuchen abzuholen. Vor der Apfelkuchen-Ausgabe stehen ca. 40 Leute und die 2 vor uns fragen sich schon ob sie überhaupt noch was abkriegen werden. Nach 20 Minuten ergattern wir vom letzten Blech noch jeder ein Stückchen. Komischer Weise ist noch fast die ganze Schüssel Sahne übrig. Da eh genug da ist, laden wir eine gute Portion Sahne mit auf den Teller. Beim Essen stelle ich fest, dass die Sahne nicht grundlos übrig geblieben ist. Ich weis nicht wie ich den Geschmack der Sahne beschreiben soll, aber ich denke es reicht wenn ich sage dass sie Würge-Reize auslöst. Ich weis zwar aus Dunsborough, dass die Pubs hier nicht so toll sind, aber wir gehen heute trotzdem in den Hostel-eigenen Pub um den letzten Abend dort zu verbringen. Wir stehen an der Bar und schauen uns das ganze an. Vor uns tanzt ein schwuler mit einer sehr engen Leggin und einem Bauchfreien hellblauen t-Shirt mit einem Muskelprotz, der ein Neopren-Shirt und eine gestreifte Stoffhose trägt. Da die 2 uns zunächst vom restlichen Geschehen im Pub ablenken, merken wir erst nach und nach dass hier eigentlich fast nur schwule sind. Die einzigen 2 Frauen in diesem Pub sitzen knutschend in der Ecke. Ich glaube die denken dass wir auch zusammen sind und baggern uns deshalb nicht an. Jetzt weis ich auch warum der Barkeeper uns dauernd so anlächelt – ich muss hier raus! Wir stellen den Wecker auf halb 5, da unser Tour-Bus nach Alice Springs uns morgen früh um 5:10 vor dem Hostel abholt.


90% aller Amoklaeufer spielen Egoshooter, 100% aller Amoklaeufer essen Brot! VERBIETET BROT!!!!!!!!!

h3mpti - 37
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 14:58 Uhr

Sorry, aber wäre es nicht sinnvoller wenn du dafür deinen eigenen Blog oder sonstwas anlegst?
customstyle3 - 35
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 14:58 Uhr

10. Reise durchs Outback

Eine sehr schaurige Melodie, wie man sie aus Horrorfilmen oder Alien-Begegnungen kennt, weckt uns um Punkt halb 5. Angsterfüllt stehen wir ausnahmsweise auch sofort auf, da wir wissen dass wir nicht sehr viel Zeit haben. Beim Packen unserer letzten Sachen fällt uns auf, dass wir noch 2 Eier übrig haben, die wir auf der Tour wohl nirgends kochen können. Auf unserer Reise vom Zimmer zum Vordereingang, legen wir die 2 Eier in einen Getränke Automat. Der nächste der ne Cola raus lässt wird sich freuen. Wir stellen uns das ganze bildlich vor und spielen in Gedanken die Reaktion des Opfers durch. Die Schlüssel legen wir in den Sammelbehälter für Leute die vor 9 Uhr auschecken und warten anschließend draußen auf unseren Bus. Vier weitere Leute aus unserem Hostel warten ohne jegliche Laute von sich zu geben. Als unser Bus kommt, steigen wir und 2 andere Deutsche ein. Scheint ein Shuttle-Bus zu sein – ich nehme an er bringt uns dann zum Reisebus. Der Busfahrer verstaut unser Gepäck im Anhänger des kleinen, unbequemen Shuttle-Busses. Wir fahren einige Hostels in Adelaide ab bis insgesamt 19 Leute im Bus sitzen. Es sind noch 5 Plätze frei als wir die Stadt verlassen und in Richtung unseres Reisebusses fahren. Es ist inzwischen 7 Uhr und wir befinden uns mitten auf dem Highway. Ich habe irgendwie ein schlechtes Gefühl, was unseren bequemen Reisebus betrifft. Da ich sehr weit vorne sitze, frage ich den Busfahrer wo wir hinfahren. „Wake up, you are at the tour to Alice Springs.“ erwiedert dieser lachend. Der wird uns doch nicht ernsthaft 7 Tage lang in dieser Schrottkiste durchs Outback fahren? Als wir uns damit abgefunden haben, verkündet er dass wir noch 3 Stunden fahren und dann eine Lunch-Pause einlegen. Als ich nach Breakfast frage, erfahre ich, dass es das erst morgen gibt. Wir machen das Beste daraus und genießen die Landschaft. Alle 5 Minuten kommt uns ein Auto oder LKW entgegen. LKWs werden hier auch Road Trains (Straßen Züge) genannt, da sie bis zu 4 Anhänger haben können – sie sind also 4 mal so lang wie das längste was auf deutschen Autobahnen zu sehen ist. Die Landschaft scheint etwas öde zu sein aber für einen Europäer durchaus sehenswert. Soweit man sehen kann, nur Hügel und Büsche und ab und zu vereinzelt ein paar Häuser oder Ruinen. Gegen 12 Uhr halten wir an einem Bottle Shop an, um zu Mittag zu essen. Nein, der Busfahrer ist kein Bayer – es gibt Tische und Bänke vor dem Bottle Shop, auf denen Sandwiches zubereitet werden. Wir nehmen jeder einen Sixpack Australisches Bier mit in den Bus und fahren weiter. Der Busfahrer weist uns darauf hin, dass wir im Bus nicht trinken dürfen – er aber heute eine Ausnahme macht. Heute Abend wird es ein BBQ mit Känguru und Chicken geben. Wir erfahren, dass wir heute in einem Hostel schlafen werden. Ich wundere mich noch warum er das Hostel so betont, da teilt er uns auch schon mit dass wir 4 von 6 Nächten Campen werden. Mein Hunger lässt mich vergessen dass ich Campen hasse. Alex ist dem Campen gegenüber zunächst noch positiv eingestellt. Die nächste Hiobs Botschaft ist, dass wir nicht in Zelten campen werden, sondern mit Schlafsäcken in sogenannten Swags auf dem Boden schlafen werden. Swags sind große Schlafsäcke in die man mit einem normalen Schlafsack hinein liegt. Inzwischen denkt auch Alex eher negativ über das „Campen“. Beim BBQ trinken wir jeder unser letztes Bier und ertränken das Känguru Fleisch in BBQ-Soße da es total trocken und zäh ist. Die anderen sitzen noch am Lagerfeuer aber ich gehe schon gegen 9 pm schlafen da ich total fertig bin. Wir wollen morgen den Campingplatz „Williams Greek“ erreichen und wollen deshalb bereits um 6:30 losfahren. Ich stelle den Wecker auf 5:30 damit ich noch Duschen kann und Zeit zum frühstücken habe.

Als um halb Sechs morgens unser Wecker klingelt, stehen wir sofort auf, um als erstes bei den Duschen zu sein. Wir verlassen unser Zimmer und betreten den stock finsteren Gang. Alle Zimmer sind total ruhig und es ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Irgendwie kommt mir das schon komisch vor, aber vielleicht reicht denen ja eine halbe Stunde zwischen Aufstehen und Losfahren. Als ich 20 Minuten später mit Duschen fertig bin ist immer noch niemand zu sehen. Langsam wird es draußen ein bisschen heller. Wenigstens der Busfahrer sollte doch eigentlich wach sein und das Frühstück herrichten. Alex und ich fragen uns, ob die schon noch leben. Sie sind jedenfalls nicht ohne uns gefahren, da der Bus noch da steht. Im Gang herrscht immer noch toten Stille. Gegen 20 nach 6 sehen wir den Japaner, der auch an unserer Tour teil nimmt, wie er ins Bad läuft. „Mann, bin ich froh dich zu sehen!“ sagt Alex und schaut ihn zufrieden an. Ich bin auch froh ihn zu sehen, frage mich jedoch warum die Leute jetzt erst aufstehen. Vom Busfahrer erfahre ich, dass 6:30 nicht die Abfahrzeit war, sondern die Zeit zu der wir aufstehen sollten. Naja, Missverständnisse kommen vor. Die Stunde Schlaf holen wir im Bus nach. Viel zu sehen gibt es nämlich nicht! Links, Rechts, Vorne und Hinten ist so weit das Auge reicht nichts als Leere zu sehen. Man kann sich echt nicht vorstellen, wie viel Fläche hier einfach nur Leer ist. 200 Kilometer haben wir inzwischen seit dem letzten Roadhouse zurückgelegt und das nächste Roadhouse liegt 450 Kilometer vom letzten entfernt. Am rechten Straßenrand steht ein Schild „Art Gallery -> 5 km“. Mitten im Nichts liegt ein Schrottplatz, auf dem ein alter Mann wohnt, der als Steinhauer sein Geld verdient. Er erzählt uns ein bisschen über seine Werke und animiert einige Leute zum Kauf seiner Produkte. Wir fahren heute insgesamt 600 Kilometer – sind also die meiste Zeit im Bus. Einen weiteren Stopp legen wir an einem ehemaligen Bahnhof ein der ebenfalls mitten im Nichts liegt. Eine hässliche Blech-Ruine stellt hier die Hauptattraktion dar. Ich weis wirklich nicht was das mit Geschichte zu tun hat, dass hier ein Bahnhof ist der seit 20 Jahren außer Betrieb ist. Über den ehemaligen Bahnhof von Weißenhorn gibt es doch auch keine Geschichten. Viel interessanter als die wichtigtuerischen Erzählungen des Busfahrers, erscheinen uns weiße Objekte in ca. 100 Meter Entfernung. Wir laufen hin und entdecken die Knochen 3 toter Kühe. Ob es nun normal ist oder nicht – Fakt ist, dass die Knochen interessanter sind als der Bahnhof. Während der Busfahrer noch einer interessierten Zuhörerin über den Bahnhof erzählt, versammelt sich der Rest der Gruppe inzwischen um die Kuh-Leichen. Die Körper sind inzwischen so ausgetrocknet, dass das übrig gebliebene Leder hart wie Stein ist. Als der Busfahrer einsieht dass die Knochen interessanter sind, bittet er die Gruppe, soviele Knochen wie möglich mit zum Bus zu nehmen. Wir wissen zwar nicht so genau was er damit vor hat, aber ich denke es wird ganz witzig. Ich trage den Brustkorb, der für ein paar Bilder als Gitarre dient. Ein Holländer hat den – noch Hirn-haltigen – Kopf erwischt. Er läuft 5 Meter vor mir und mir wird schlecht von dem Gestank. Ich kann mir vorstellen wie es ihm gerade geht. Am Bus angekommen steckt der Busfahrer den Kopf auf einen Pfahl, und ordnet an die anderen Knochen so hinzustellen dass das ganze ein bisschen nach Alien aussieht. Ich denke wir hätten auch den Holländer als Alien nehmen können, denn er ist seit er den Kopf getragen hat total grün im Gesicht. Als wir fertig sind, betreiben wir noch 10 Minuten Fotoshooting und machen uns dann wieder auf den Weg. Wir werden heute in Williams Creek in den besagten Swags auf dem Boden schlafen. Williams Creek ist ein Roadhouse mit einem kleinen Campingplatz und einem total überteuertem Pub. Für besonders erwähnenswert halte ich die Tatsache, dass in diesem Pub seit 30 Jahren alle Reisenden die vorbei kommen irgendetwas an der Wand hinterlassen. Die komplette Wand ist voller Ausweise, Führerscheine, Studenten Karten und ähnlichen Papieren. Ich hinterlasse mein Flugticket von Frankfurt nach Dubai, auf dem natürlich mein Name steht. Wir tragen hier alle Fliegennetze auf dem Kopf, da es absolut unmöglich ist auch nur zu atmen ohne Fliegen in Nase oder Mund zu bekommen. Morgen werden wir früh genug aufstehen, damit wir um 5 Uhr frühstücken können und anschließend direkt weiter fahren, bevor die ganzen Fliegen ihre Nachtruhe beenden und auf Touristenjagt gehen. Die Nacht auf dem Boden ist zwar nicht gerade bequem, aber dennoch irgendwie ertragbar.

Ich kann’s mir zwar nicht vorstellen, aber ich glaube wir haben Minusgrade. Als mein Wecker um 4:30 klingelt ziehe ich erstmal alles an was ich gerade in Reichweite habe um die Temperaturen irgendwie zu ertragen. Das Frühstück ist heute sehr einseitig, aber es erfüllt dennoch seinen Zweck. Unser heutiges Tagesziel ist Coober Pedy. Coober Pedy ist eine kleine Stadt, die ursprünglich an dieser Stelle gegründet wurde, weil dort Opalfelder sind. Ich bin zwar immer noch fassungslos was die unendliche Leere betrifft, aber langsam wird es doch langweilig. Hunderte Kilometer lang sehen wir das gleiche Bild wenn wir aus dem Fenster schauen. Die Klimaanlage im Bus ist sehr gut. So gut dass der Bus wie ein Überdimensionaler Kühlschrank wirkt. Also wer Interesse hat, hier ein kleiner Tipp für „Outback zum selber machen“ : Setze dich in einen Kühlschrank und starre 4 Stunden lang ein Poster das die Wüste zeigt an, gehe für 5 Minuten in die Sauna um die Füße zu vertreten und wiederhole anschließend den Kühlschrankaufenthalt. Unterwegs schauen wir noch ehemalige unterirdische Opal Minen von außen an und erreichen Coober Pedy schließlich gegen 13 Uhr. Unser Lunch besteht heute wieder aus Sandwiches mit billigem Pressschinken und ein paar Salatblättern. Auch Alex erwartet inzwischen keine speziellen Mahlzeiten mehr. Nach dem Essen haben wir die Wahl, auf eigene Faust in die Stadt zu gehen oder mit auf eine Minenführung zu gehen. Wir entscheiden uns natürlich für die Minenführung und machen uns sofort mit dem Rest der Gruppe auf den Weg. Die erste Haltestelle ist ein kleiner „Kinosaal“ in dem wir uns 45 Minuten Doku reinziehen dürfen. So haben wir uns das zwar nicht gerade vorgestellt, aber wenigstens liegt der Saal unterirdisch in einer Höhle und ist schön Kühl. Anschließend führt uns der Typ vom Museum durch eine ehemalige Opalmine. Ich bin normal ja wirklich ein Freund von Geschichte, aber wenn man dann die Geschichte jedes einzelnen Ganges einer Mine irgendwo im Outback anhören muss, ist das eindeutig zu viel des Guten! Aus diesem Grund machen Alex und ich uns auf den Weg, die Mine selbst zu erkunden. Der Plan wäre bestimmt gut gewesen, wenn uns nicht sofort ein Ranger zur Gruppe zurückgebracht hätte. Wir vertreiben die Zeit, in dem wir ein bisschen über die Holländerin lästern und hin und wieder einen kleinen Stein auf sie werfen. Irgendwie witzig, wie sie immer die Decke nach losen Steinchen absucht. Es ist inzwischen 16 Uhr und wir sind wieder frei. In der Stadt finden wir sogar kostenloses Internet. Wenn wir das gewusst hätten, hätten wir uns das Gelaber um die Mine wahrscheinlich nicht gegeben. Die Stadt ist zwar nicht sehr groß, bietet aber dennoch ein hohes Potential an Verlauf-Möglichkeiten. Durch Zufall erreichen wir dann zwar das kostenlose Internetcafé, wissen allerdings inzwischen nicht mehr wo wir sind. Dinner wird heute in der örtlichen Pizzeria gehalten, an der wir uns um 18 Uhr alle treffen werden. Da wir weder wissen wo wir sind, noch wo sich die Pizzeria befindet, laufen wir eine halbe Stunde früher los. Also entweder sieht hier alles gleich aus oder wir laufen im Kreis. Da ich mir nicht ganz sicher bin, nehme ich mir vor den nächsten Passanten zu fragen. Als ich ihn sehe, entscheide ich mich spontan für den übernächsten. Auch dieser sieht nicht sehr viel versprechend aus. Ich Probiere es dennoch: „Excuse me, do you know where i can find the Pizza restaurant?“ Der Ureinwohner knurrt mich nur an und läuft weiter. Ich glaube er kann kein Englisch, bin mir aber nicht ganz sicher. Wir laufen noch ein paar Straßen ab und finden letztendlich um viertel nach 6 die Pizzeria. Wir ergattern gerade noch die letzten 2 Stückchen Pizza, bevor die anderen in die dritte Runde kommen würden. Wir schlafen heute in einem unterirdischen Hostel, planen aber noch eine überirdische Party. Aus diesem Grund, besuchen wir auf dem Weg zum Hostel noch mit der ganzen Gruppe einen Bottleshop. Alex und ich nehmen uns einen Sixpack mehr mit, damit wir morgen für die Busfahrt noch was haben. Nach einem ziemlich hohlen Konflikt werde ich von einer Blondine von hinten mit Vodka-Cola belehrt worauf ich sie reflexartig versehentlich umhaue. Dem Busfahrer gefällt das zwar nicht, aber er meint dann dass sie selber schuld ist und hier nicht befugt ist Alkohol über irgendwelche Idioten zu leeren. Dass er uns als „any idiots“ bezeichnet, finde ich zwar nicht korrekt aber sage lieber nichts um weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Wir trinken noch aus, und gehen anschließend schlafen. Was Betten und Temperatur betrifft, schlafen wir heute um einiges komfortabler als gestern.

Heute haben wir die längste Strecke vor uns. In 800 Kilometern wollen wir heute Abend den Sonnenuntergang am Ayers Rock betrachten. Der Ayers Rock bzw. Uluru ist Australiens größte Attraktion. In allen Prospekten und Reisemagazinen, überall im Internet, in jedem Souvenirladen und auf tausenden „Australien-Artikeln“ ist dieser heilige Berg abgezeichnet. Das wird das interessanteste Erlebnis in ganz Australien. Laut Busfahrer haben wir ca. 9 – 10 Stunden Fahrt vor uns, dafür aber morgen einen kompletten Tag Aufenthalt am Ayers Rock und der nahe gelegenen Gebirgskette die „Olgas“ genannt wird. Um die Zeit auf der Straße interessanter zu gestalten, packen wir unser Bier aus, das wir für heute aufgehoben haben. Ziemlich verärgert nimmt uns der Busfahrer kurze Zeit später die angetrunkenen Flaschen ab und ordnet an die restlichen 4 sofort weg zu packen. Wir wundern uns noch kurz über die völlig übertriebene Aktion des Busfahrers und probieren dann wieder vergeblich die Landschaft zu genießen. Wir halten an einem Roadhouse um Getränke zu kaufen und auf die Toilette zu gehen. Dort sehen wir einen riesigen Road-Train mit 4 Langen Anhängern und einer prächtigen Zugmaschine. Da es das Interessanteste ist was wir heute bisher gesehen haben fotografieren wir ihn natürlich noch bevor wir wieder in den Bus gehen. Was den heutigen Lunch betrifft: siehe Lunchtime gestern. Bis auf ein paar Zickereien der Holländerin erleben wir während der Busfahrt zunächst nichts mehr. Es ist jetzt 18 Uhr, wir haben heute so gut wie nichts gesehen, was aber nicht schlimm ist da wir heute ja die Hauptattraktion zu sehen bekommen. Der Busfahrer zeigt uns den Ayers Rock schon von weitem. Irgendwie hab ich mir den größer vorgestellt! Je näher wir diesem Brocken kommen, desto unspektakulärer wirkt er. Ich kann ja verstehen dass der vielleicht für die Aboriginals heilig ist aber was geht uns das an? Mit der Zeit bemerke ich, dass er nicht Mal so aussieht, wie auf den ganzen Bildern immer versprochen wird. An einer übersichtlichen Stelle steigen alle aus und rennen sofort los um als erstes ein Foto zu machen. Der Busfahrer grinst nur als wir fragen, warum der Hügel da vorne auf den ganzen Bildern eine andere Form hat. Nachdem 20 Leute etwa 2000 Fotos geschossen haben erzählt uns der Busfahrer grinsend, dass wir nicht am Ayers Rock sondern an einem anderen, unbekannten großen Stein sind. Gut das wir im digitalen Zeitalter nichtmehr darüber nachdenken müssen, ob man noch ein Foto mehr macht oder lieber doch auf die nächste Attraktion wartet bevor der Film voll wird. 20 Minuten später spielt sich das ganze dann nochmal am echten Ayers Rock ab. Wir machen einige schöne Fotos vom Sonnenuntergang mit dem Felsen im Hintergrund. Die Alpen sind zwar um einiges schöner, aber nun Mal nicht heilig! Von mir aus könnten wir morgen früh weiter fahren – ich weis gar nicht was wir uns hier einen ganzen Tag lang aufhalten sollen. Da würde ich mir lieber Alice Springs einen Tag länger anschauen. Als Schlafplatz, hat unser Veranstalter heute den Boden vorgesehen. Der Campingplatz, an dem wir besagten Boden antreffen, beinhaltet auch einige abgetrennte Bereiche mit kleinen Hütten. Da uns der Boden nicht sehr zusagt, entfernen wir uns heimlich von der Gruppe und richten uns heimlich so eine Hütte ein. Zugegeben haben wir schon ein bisschen Muffe, entdeckt zu werden aber das Risiko ist es auf jeden Fall wert. Eine andere Deutsche von einer anderen Reisegruppe stellt sich in der Meinung dass unser Zelt leer ist, ausgerechnet vor dieses um hier in Ruhe und ungestört zu telefonieren. Sie telefoniert über eine Stunde lang, und wenn ich mir so anhöre was sie spricht, verstehe ich auch dass sie sich von ihrer Gruppe entfernt hat. Als sie endlich weg ist können wir schließlich schlafen. Wir sollen um 5 aufstehen, damit wir den Sonnenaufgang von der anderen Seite des Ayers Rock aus betrachten können. Wir stellen den Wecker auf 10 vor 5, damit wir noch Zeit haben unbemerkt zu den anderen zurück zu kommen.

Ich wünschte wir hätten vorne geschlafen, dann könnten wir jetzt 10 Minuten länger liegen bleiben. Oder sogar 20 Minuten – solang die anderen das Frühstück aufbauen liegen auch noch einige rum. Naja was soll’s, dafür hatten wir’s bequemer als die anderen. Kurz vor 5 sind wir vorne. Wie geplant, schlafen die anderen alle noch. Um 5 Uhr gehen 17 Wecker los und 2 Minuten später sind schon die Schlafsäcke zusammengepackt. Wie machen die das nur? Das Frühstück ist um 5 nach 5 aufgebaut und 10 Minuten später sind die meisten fertig. Alex und ich wundern uns echt wie die um 5 aufstehen können und dann noch so ne Hektik ertragen. Wir kommen zwar heute Abend wieder auf diesen Camping-Platz, aber packen trotz dem alle unsere Koffer in den Anhänger, damit niemand etwas klauen kann. Punkt halb 6 fahren wir los, um den Sonnenaufgang am Ayers Rock zu sehen. Eine Stunde später, sind wir auf der anderen Seite des überdimensionalen Steines und sehen die Sonne aufgehen. Nicht viel spektakulärer als ein normaler Sonnenaufgang hier, aber trotz dem sehr schön. Wir haben jetzt eine Wanderung um den Ayers Rock vor uns. Wenigstens ist es noch nicht so heiß – sonst würden Alex und ich gleich im Bus bleiben. Da hier weit und breit kein Roadhouse oder Convi-Shop ist und wir nichts mehr zu trinken haben, beschließen wir kurzerhand, auf unsere letzten 2 Bier zurückzugreifen. Der wird schon nichts sagen, wenn wir fast am verdursten sind und das Bier die Notlösung darstellt. Blondie frägt warum wir so früh schon Bier trinken, worauf wir sie auf unseren Durst hinweisen. „Alkohol ist auch keine Lösung!“ sagt sie mit einem Blick der wohl intelligent wirken sollte. „Ich weis dass es keine Lösung ist! Es ist ein Destillat – und jetzt dreh dich rum und schau nach vorne Blondie.“ Antworte ich genervt. Kurz nach dem unsere Flaschen leer sind hält der Busfahrer an einer kleinen Haltestelle an. Was will er den hier? Wir sehen noch wie er hinter dem Anhänger verschwindet und hören dann 5 Minuten lang nichts mehr von ihm. Als er endlich wieder kommt bittet er Alex und mich, kurz rauszukommen. Wir verlassen den Bus und stehen vor unserem Gepäck. „Is that all?“ frägt er uns worauf wir mit fragenden Blicken mit „Yes“ antworten. In einem kurzen Satz erklärt er uns dass er uns raus wirft weil wir schonwieder Bier getrunken haben und verabschiedet sich dann. Wir wissen noch gar nicht wie uns geschieht, da fährt der Bus auch schon weg.

Von 4 Himmelsrichtungen zeigen uns 3 eine unendliche Leere und eine zeigt uns den Ayers Rock. Neben uns steht ein kleines Häuschen das wohl als Touristeninformation dient – allerdings nicht besetzt ist. Der kann uns doch nicht einfach… Doch kann er anscheinend. Natürlich haben unsere Handys hier draußen keinen Empfang – wir sind schließlich mitten im Outback. Die Touristeninformation öffnet um 9 Uhr aber wir haben keine Lust, hier 1,5 Stunden lang rumzusitzen und probieren deshalb per Anhalter in den Ayers Rock Resort zu kommen. Von dort aus könnten wir schauen wie wir am besten in unser Hostel nach Alice Springs kommen können. Die Autos beachten uns nicht einmal und fahren alle direkt weiter. Nach 20 Fahrern die uns keines Blickes würdigen beschließen wir, den nächsten einfach zu stoppen. Wir stellen uns, natürlich mit Fluchtweg, mitten auf die Straße und winken dem Geländewagen der auf uns zu kommt. Eine komisch wirkende Frau und ihr anscheinend etwas verstörter Sohn steigen aus dem Auto. Nachdem wir ihnen erklären warum wir hier sind und wo wir hin müssen, lachen sie uns erst einmal aus. „We need people like you hehe let’s do the Olgas, come on boys!“ sagt sie und öffnet den Kofferraum für unser Gepäck. Da wir die Olgas noch nicht gesehen haben sagen wir natürlich sofort ja zu diesem Angebot und steigen ein. Im Auto läuft Aboriginal Musik und die Frau murmelt etwas dazu. Entweder sind die 2 wegen ihrer Musik so komisch geworden oder sie hören die Musik, weil sie vorher schon komisch waren. Diese komischen Rhythmen und das ungekonnte Trommeln lösen bei uns Kopfschmerzen und Depressionen aus. Als ich gerade krampfhaft probiere, in meinem Kopf gegen diese schreckliche Musik anzukämpfen, zieht es mich plötzlich mit voller Wucht in den Sitz und mein Kopf trifft eine Sekunde später auf die Kopfstütze des vorderen Sitzes. „An eagle an eagle!!!“ die Frau steigt mit ihrer Kamera aus dem Auto und geht auf den Adler zu. Sie kniet mitten auf der Straße nieder, ruft dem Adler komische Dinge zu und fotografiert ihn. Mir kommen ein paar Gedanken, was ich machen würde wenn ich der Adler wäre aber zu ihrem Glück denkt der wohl nicht so und lässt sie weiter beten. Sie steigt wieder ins Auto und fährt, ohne zu bemerken dass wir auf eine Erklärung warten, wieder weiter in Richtung Olgas. Komischerweise wundert ihr Sohn sich gar nicht darüber, und sitzt während der ganzen Fahrt regungslos auf seinem Sitz und starrt durch die Scheibe. Am Parkplatz, in der Nähe der Olgas, drückt sie jedem von uns eine Flasche Wasser in die Hand und sagt wir sollen ihr folgen. Warum brauchen wir hier Wasser? Ohje was hat die jetzt vor? An einer großen Tafel sehen wir die Route von 9 Kilometern, die uns erwartet. „Lets take this Route? Come on boys!“ ruft sie uns während sie schon losläuft zu. „Wait, I think we can take some Photos from here.“ … “No way boys haha come on and walk.” Da uns nichts anderes übrig bleibt, laufen wir den 2 Gestalten eben hinter her. Die Sonne brennt inzwischen herunter und unser Wasser ist schon fast leer. Meine Füße tun weh und ich bin total verschwitzt, da höre ich „Lets take a break, we did the first Quater.“ Ich erinnere mich sofort daran, dass ein Quarter ein Viertel ist und wünschte ich hätte vor 2 Stunden jemand anderen auf der Straße angehalten. Mir wird inzwischen ein wenig schwindlig von der Sonne und ich fühle mich total ausgetrocknet als wir endlich auf der Hälfte des Weges unser Wasser wieder auffüllen können. Der Weg auf dem wir laufen ist voller Steine und Felsbrocken, weshalb ich beim Laufen natürlich schaue wo ich hintrete. Ich werde darauf hingewiesen dass ich nicht auf den Boden sondern auf die Landschaft schauen soll. Als ich dankend ablehne, wird die Adleranbeterin leicht aggressiv und sagt ich soll machen was ich will. Sie erzählt während wir laufen von Drachen und bösen sowie guten Geistern die in diesem Gebirge leben. Heute Abend zu Sonnenuntergang kommt sie für ein spirituelles Ritual wieder hier her, wozu sie uns auch einlädt. Da mir spontan keine Ausrede einfällt sage ich, dass ich nicht verstanden habe und denke während sie das ganze wiederholt über einen Fluchtweg nach. Wir einigen uns darauf dass sie uns naher mit unserem Gepäck zum Resort bringt und uns heute Abend fürs Ritual wieder abholt. Ich hoffe wir kommen da dann wieder weg bevor sie wieder auftaucht aber da müsste normal schon ein Bus fahren. Ich bin froh dass sie hin und wieder irgendwelche Dinge unterwegs anbetet, denn sonst würden wir gar nicht hinterher kommen. Als wir am Auto ankommen fühle ich mich wie eine vertrocknete Leiche im Zustand der Leichenstarre. Sie wirft uns am Supermarkt im Ayers Rock Resort raus und teilt uns mit, dass sie uns hier um 18 Uhr erwartet. Wir schauen uns sofort nach irgendwelchen Busfahrplänen um und fragen uns an allen Informationsstellen durch, wie wir am schnellsten nach Alice Springs kommen. Gegen 16 Uhr haben wir endlich einen Bus gefunden der mit der Firma „Emu Runner“ um 19 Uhr Richtung Alice Springs fährt und gegen Mitternacht ankommt. Die Bushaltestelle ist glücklicherweise auch weit von unserem Treffpunkt mit den einen entfernt. Uns fällt auf, dass wir seit dem Frühstück nichts mehr gegessen haben. Kurz nach dieser Erkenntnis kriegen wir auch Hunger und holen uns eine Pizza. Die restliche Zeit bis unser Bus kommt verbringen wir an der Bushaltestelle. Ich rufe noch unser Hostel an, um abzuklären wie wir heute Abend in unser Zimmer kommen und höre Musik. Zwischen halb 6 und halb 7 haben wir noch Angst dass die 2 uns hier finden und schauen uns die ganze Zeit um. Zum Glück finden sie uns nicht und wir können um 19 Uhr wie geplant in unseren Bus einsteigen. Von 5 Stunden Fahrt verbtreiben wir 4 mit schlafen und eine mit reglosem Sitzen. Um halb 1 kommen wir schließlich an unserem Hostel an, wo wir auch gleich das Schlüsselversteck und unser Zimmer finden.


11. Alice Springs – Stadt der Affen

Da das 8 Bett Zimmer der heutigen Nacht nur eine Notlösung war, müssen wir jetzt in unser 4 Bett Zimmer umziehen. Ich habe bereits für ein 8 Bett Zimmer bezahlt, und zahle jetzt deshalb noch 8 Dollar pro Person drauf. Wir sind inzwischen beide frisch geduscht und machen uns auf den Weg, Alice Springs zu erkunden. Gleich als wir das Gelände des Hostels verlassen, sehen wir die ersten Ureinwohner. Eine Gruppe von ca. 10 Aboriginals sitzt unter einem Baum und wirft uns gierige Blicke zu. Wir entfliehen den Blicken so schnell wir können, indem wir an der nächsten Hausecke links abbiegen. Dort treffen wir auf eine weitere Gruppe Äbos, die unter einem vorstehenden Dach liegt. Sie haben alle total aufgequollene Gesichter und aufgeblähte Backen. Wenn sie nicht angezogen wären, könnte man sie glatt für Affen halten. Die nächste Gruppe Äbos treffen wir 200 Meter weiter, vor dem Supermarkt an. Dort kreischt eine 2 Meter breite Äbo- Oma ihren Mann an. Wir fragen uns ob es hier auch noch normale Menschen gibt und hoffen, dass das Personal im Coles nicht auch aus solchen Wesen besteht. Der komplette Supermarkt ist voller normaler Menschen die alle sehr gestresst wirken und durch die Regale rennen um einzukaufen. Wo verstecken die sich draußen nur? Das kann doch nicht sein dass wir draußen 15 Minuten lang nur Äbos sehen und hier plötzlich nur noch Weiße. Vielleicht hat’s ja was mit der Temperatur zu tun – keine Ahnung – jedenfalls kaufen wir uns jetzt erstmal etwas zu essen. Nach langen und intensiven Überlegungen, einigen wir uns darauf im Hostel eine Pizza aufzubacken. Im Hostel bemerken wir, dass die Pizza auf dem Weg bereits aufgetaut ist. Aus diesem Grund gehen wir gleich in die Küche um sie zu backen. „Wir sind hier in einem Backpacker Hostel und nicht im Luxus Hotel!“ kriege ich als Antwort auf die Frage nach dem Backofen. Wir sind so hungrig dass wir die Pizza einfach in die Mikrowelle hauen und das Beste hoffen. 4 Minuten später holen wir die Erste raus und schieben die zweite rein. Bis diese fertig ist essen wir schon mal den anderen Pizza-Brei. Der Teig ist zwar noch nicht durch, aber dafür sind die Ananas-Stücke heiß genug, um unsere Geschmacksnerven zu betäuben. Nach dem Essenhole ich mein Laptop und verbringe den restlichen Tag neben einem stinkenden Amerikaner. Da neben dem Amerikaner noch ein Ventilator steht, kriege ich seine Dämpfe ein bisschen besser ab. Gegen 21 Uhr gehen wir wieder in unser 4-Mann-Zimmer und stellen fest, dass inzwischen 6 Leute drin liegen. Da die Rezeption seit 8 Uhr geschlossen ist, müssen wir es nun so hinnehmen. Ich werde dann morgen früh runter gehen und mich beschweren.

Vor lauter Lärm wache ich um 5 Uhr auf. Die 4 Schweizer in unserem Zimmer stehen auf, um ihren Tour-Bus zum Uluru zu bekommen. Sie steigen von den Betten, schleifen Taschen durch den Raum und reden. In meinem Kopf schwirren einige Fragezeichen umher, als ich probiere, ihren Dialekt zu verstehen. Da ein kurzes „Shut up!“ nichts bringt warte ich 20 Minuten bis sie weg sind und ich wieder schlafen kann. 10 Uhr ist es, als ich den Raum zur Rezeption betrete. Bevor ich etwas sagen kann, Drückt mir die Dame an der Rezeption 16 Dollar in die Hand. Sie erklärt mir, dass sie gestern ausgebucht waren und deshalb noch ein paar 4-Bett Zimmer aufgefüllt haben. Ich frage sie, warum ich nun für eine Nacht im 6-Bett zimmer zahle musste obwohl ich nie vorhatte in einem solchen zu übernachten. „should we leaf them on the street? Shut up and leaf this room!” Ich shutte also up und leafe den room da mir die Sache zu blöd wird. Auf dem Weg in die Stadt, sehen wir wieder einige Äbos rumlungern. Wir machen extra immer einen großen Bogen um die Äbo-Versammlungen, um unsere Nasen zu schonen. Plötzlich schreit uns eine kleine, dürre Ureinwohnerin an, und kommt aus einer Menge herausgerannt. Beruhigender Weise, scheint Alex ihr Ziel zu sein und nicht ich. Ängstlich sieht Alex zu, wie er gesegnet wird. Um die Alte nicht zu beleidigen, probiere ich mein Lachen so gut wie möglich zu unterdrücken. Heute entscheiden wir uns dafür, light zu essen. Wir kaufen Tomaten, Gurken, Feta und Putenbrust und machen uns wieder auf den Weg ins Hostel. „TIME???“ kreischt mich ein etwa 60 Jahre alter Gorilla an. Ich glaube er ist beleidigt, als ich vor Schreck einen Schritt zurück springe und in Schutzhaltung gehe. „TIME!!“ Schreit er mich nochmal an. Ich sehe meine Uhr nur verschwommen, da mir die Geruchsabsonderungen des Äbos in die Augen gestiegen sind. „half past 3“ antworte ich schnell und verlasse den Geruchsradius so schnell wie möglich. Ich stelle meinen Laptop auf um Bilder hoch zu laden und beginne anschließend mit Kochen. Ich probiere 10 Minuten lang vergeblich den Herd anzumachen. Eine kleine Asiatin beobachtet das ganze und greift schließlich ein. Man muss hier wohl erst das Gas der gewünschten Platte aufdrehen und anschließend links unten den Zünd-Knopf drücken. Nach dem Essen, sind alle Bilder hochgeladen und ich kann mich meiner, für morgen geplanten, Wasch-Aktion widmen. Ich Lege alle meine Klamotten auf 2 leeren Betten aus, um die benützten Teile heraus zu sortieren und in Green Bags zu packen. Gerade als mein Koffer leer ist und ich alle schön ausgebreitet habe, geht die Türe auf und ein Italiener kommt herein. Das Bett, das ich gerade mit benütze ist für ihn bestimmt. Ich beeile mich also mit sortieren und räume sein Bett so schnell wie Möglich leer. Da wir heute ziemlich viel unterwegs waren und sehr müde sind gehen wir um 9 ins Bett. Wir stellen den Wecker auf 10 Uhr, damit wir morgens gleich waschen können.

Fließendes Wasser als Weck-Ton erinnert mich gleich beim Aufstehen an meine Wasch-Pläne. Ich finde ein fieses Grinsen im Gesicht von Alex, als der Italiener kurz nach dem unser Wecker klingelte aufspringt und zur Toilette rennt. Im Wäscheraum stehen eine riesige Waschmaschine und ein ebenso großer Trockner. Während wir auf unsere Waschmaschine warten, starten wir ein Fotoshooting. Wir krabbeln in den riesen Trockner und machen von außen ein paar Fotos. Gerade als Alex von außen ein Bild von mir machen will, sehe ich wie er zusammenzuckt und die Kamera wegsteckt. Ich frage mich was da los ist und höre auch schon den Typen von der Rezeption der gerade die Wäsche aus seine riesen Waschmaschine zieht. Ohje, hoffentlich geht er nochmal kurz weg, bevor er das Zeug in den Trockner tun will! Natürlich läuft er gleich zum Trockner und öffnet diesen. „What the fuck are you doing! Are you drunken that early? Get out of here and piss off!” schreit er mich an, während Alex noch schnell ein Foto macht wie ich im Trockner liege. Im Laufe des Tages checkt ein Holländer in unser Zimmer ein, der uns gleich auf ein Bier einlädt. Wir beschließen, heute Abend seine Ankunft zu feiern und kaufen deshalb einen Kasten australisches Bier als wir dem Holländer die Ureinwohner zeigen. Am Supermarkt werden gerade 2 Äbos abgeführt, die anscheinend versucht haben Geld an der Kasse zu stehlen. Während sie abgeführt werden sieht es aus, als ob sie sich am liebsten gegenseitig umbringen würden. Zwischen der Innenstadt und unserem Hostel befindet sich ein ausgetrockneter Fluss, über den eine Brücke führt. Unter dieser Brücke wohnen einige der Äbos, die man in der Stadt so sieht. Beim drüber laufen hören wir wie unter uns geprügelt wird. Die meisten Äbos hier laufen mit Verband rum. Das liegt wohl daran, dass sie bei Auseinandersetzungen keine Hemmungen mehr haben und wie Tiere aufeinander losgehen. Wir sind froh, dass sie sich nur gegenseitig demolieren und uns noch in Ruhe lassen. Am Tour-Desk im Hostel buchen wir einen ein-stündigen Kamel-Ritt für morgen Abend. Da wir noch Dressing übrig haben, kochen wir heute nochmal dasselbe und essen noch ein wenig bevor wir des Holländers Ankunft feiern werden. Wir zeigen dem Holländer ein paar Tricks, wie er ein Bier in 3 Sekunden leeren kann und machen es uns anschließend auf unserem Balkon gemütlich. Die letzte Anstrengung an diesem Abend ist der Weg ins Bett, auf dem wir den Italiener versehentlich wecken. Ohne seine Beleidigungen zu erwidern legen wir uns in unsere Betten und schlafen gleich ein ohne einen Wecker zu stellen.

Heute wird uns ein Weißwurstfrühstück mit frischen Brezeln serviert. Nach dem Essen fahren wir mit unserem Leihwagen durch Alice Springs und machen tausende Fotos. *KLIRR BÄTSCH BÄNG!!* „Ohhhh you wake up? Soooorryyyyy hehe“ sagt der Italiener freundlich. Als ich mich wegen ihm Aufrege, verdoppelt sich mein Kopfweh rapide. Mein Handy zeigt mir, dass es 6 Uhr morgens ist. Aus welchem Grund auch immer, stelle ich meinen Handywecker auf 15 Uhr. Pünktlich zum Mittagessen stehen wir auf, und stellen fest, dass wir gar nichts Essbares da haben. Auf dem Weg zum Subway weichen wir ein paar Äbos aus und ignorieren einen Bettler, der und ein Stück verfolgt. Diese Stadt macht mir langsam Angst. Ich hoffe wir überstehen die Zeit hier, ohne mit Äbos in einen Konflikt verwickelt zu werden. In 3 Stunden werden wir an unserem Hostel von der Kamel-Tour abgeholt. Nach dem Essen gehen wir ein bisschen in die Mall und schauen uns einige Souvenir- und-Klamotten Läden an. Ich kaufe mir 2 Bunte Hawaii Hemden und ziehe eins davon gleich, für ein paar gute Fotos beim Kamelreiten später, an. Wir suchen im Woolworth nach etwas essbarem für heute Abend. An der Fleischtheke steht eine kleine verzweifelte Japanerin, die wir spaßhalber ein paar dumme Sachen fragen. Als sie uns erklärt hat wo die Milch steht, wie man Chicken würzt und dass man Fleisch auch mit Nudeln essen kann, laden wir sie ein, heute für uns zu kochen. Wies aussieht, traut sie sich nicht nein zu sagen und wird langsam nervös. Sie lenkt dauernd vom Thema ab, auf das wir sie immer wieder mit Koch-Vorschlägen hinweisen. Sie holt total verzweifelt ihr Handy heraus und schaut auf die Uhr. Dabei versucht sie sich von uns zu entfernen. Natürlich kommt uns unsere Köchin nicht so leicht davon und wir verfolgen sie ein Stück. Obwohl wir die Zutaten bezahlen würden lenkt sie immer wieder ab. Wir bemerken dass sie inzwischen richtig Angst hat und fast heult, aber auch nicht einfach ‚nein‘ sagen kann. *KLIRR KRACH BOING* Es ist 15 Uhr und die arme Japanerin kracht fast zusammen vor Schreck. Aus Mitleid lassen wir sie nun gehen und widmen uns weiterhin unserem Abendessen. Da uns der Shuttle-Bus von der Kamel-Tour heute Abend auch bei McDonalds raus lassen kann, beschließen wir dort dann zu essen. Ich gehe noch eine halbe Stunde online, während wir im Hostel auf unseren Bus warten. Der Bildschirm sieht ein bisschen voll genossen aus, aber ich muss ihn zum Glück ja nicht berühren. Als der Busfahrer aussteigt vertreibt er als Erstes 4 Äbos bevor er uns überhaupt begrüßt. Dass er die Ureinwohner anscheinend nicht sehr mag, wundert uns nicht und wir steigen in den Shuttle-Bus.

Nach einer Stunde Fahrt kommen wir an der Kamel-Farm an. Der Kamel-Treiber wählt immer eine größere und eine kleinere Person aus der Menge aus, um sie zusammen auf ein Kamel zu setzen. Ich bin froh, dass Alex und nicht ich für das erste Kamel ausgewählt wird. Jetzt kann ich wenigstens noch einmal zuschauen, wie aufgestiegen wird, bevor ich selber dran bin. Die ganze Sache sieht zwar sehr Wackelig aus, aber ich glaube dass das Viech auch keinen Wert darauf legt umzufallen. Deshalb steige ich gleich mit aufs zweite Kamel. Das Kamel sitzt auf dem Boden und ich werde auf den Sattel gesetzt. Der Kamel-Treiber gibt einen kurzen Laut von sich, worauf das Kamel sofort mit aller Kraft seine hinteren Füße in den Boden stemmt und hinten aufsteht. Erschrocken klammere ich mich an den Höcker, worauf das Tier einen komischen sehr tiefen Laut von sich gibt. Ich bereite mich schon aufs Umfallen vor, da schleudert es mich plötzlich fast hinten vom Sattel hinunter. Das Kamel steht jetzt auch mit den vorderen Beinen. Die 2 älteren Damen auf dem nächsten Kamel fallen mit samt dem Kamel auf den Kamel-Treiber. Mein Kamel erschrickt und macht einen Satz zur Seite. Langsam wird mir immer unwohler. Ich sitze etwa 2,50 Meter hoch und die 2 Steigbügel, in die ich meine Füße stellen sollte, hängen zu weit vorne. Meine Füße hängen runter und es kostet einiges an Kraft, sich so auf dem Kamel zu halten. Ein starker Hieb in die Hüfte schleudert mich fast vom Kamel. Alex’s Kamel wollte gerade an mir rumschnüffeln und hat sich beim Nähern verrechnet. Eine halb transparente und halb grüne Flüssigkeit verteilt sich auf meinem neuen Hemd. Unsere 2 Kamele sind die letzten in der Karawane und der Führer läuft ganz vorne. Wenn unser Kamel jetzt durchdreht wird er nicht schnell genug hier sein um es zu beruhigen. Dafür läuft sein Hund an unserer Seite, der das Kamel hin und wieder anknurrt und ihm zwischen den Füßen durch rennt. Das einzig beruhigende an der Sache ist, dass die hier seit Jahren jeden Tag 3 Touren haben und angeblich noch nie etwas passiert sei. Während wir dem Sonnenuntergang entgegen reiten, wird mir mit jedem Schritt schlechter. Mein Magen dreht sich schon die dritte Runde und meine Füße fühlen sich wie kiloschwere Steine an die an meinen Waden hängen. Das Kamel hinter mir schaut mich beim Laufen die ganze Zeit an und rülpst mich ab und zu an. Plötzlich wird irgendwo weiter vorne ein Kamel unruhig und kurze Zeit später bricht Chaos aus. Die Kamele stehen nicht mehr in der Reihe und ein paar Weiber fangen an zu schreien und machen die Tiere noch nervöser. Der Führer verdrischt kurz das Kamel, das den Wirbel verursacht hat und stellt dann alle wieder in eine Reihe als ob nichts wäre. Ich bin wirklich froh, als wir endlich wieder an der Farm ankommen. Ich rechne noch gar nicht damit, da sackt das Kamel schon mit den vorderen Füßen zusammen. Da ich mich nicht festgehalten habe, rutsche ich dem Alten vor mir mitsamt dem Sattel voll in den Rücken. Gerade als ich mich wieder verfange, sackt es auch hinten zusammen und lässt mich ziemlich hart aufkommen. Ich kriege langsam wieder Luft und steige aus dem Sattel um Alex zu beobachten, der aber inzwischen auch schon gelandet ist. Nach ein paar weiteren Kamel-Fotos lassen wir uns wieder nach Alice Springs zum McDonalds fahren. Während wir essen, bemerken wir dass das unter Umständen ein großer Fehler war. Es ist schon lange dunkel und wir müssen noch in unser Hostel laufen. Wie sollen wir die dunklen Gestalten den bei Nacht überhaupt sehen? Draußen ist es komplett still und man hört immer wieder Gekreische und Schreie von betrunkenen Äbos in verschiedenen Entfernungen. Überall lungern diese Figuren rum und betrinken sich. Wir werden von allen Seiten beobachtet und angestarrt als ob wir vom Mars kämen. Ab und zu kommt uns einer näher worauf wir das Tempo erhöhen. Ich habe das Gefühl, dass wir verfolgt werden. Die Schritte die ich hinter mir höre kommen immer näher. Ich weise Alex darauf hin und wir fangen an zu rennen. Vor uns liegt die Brücke in deren Schatten tagsüber die ganzen Äbos liegen. Da die Sonne nicht mehr herunter brennt, sind sie jetzt alle auf der Brücke anstatt darunter. Wir beschließen, ihnen nicht in die Augen zu schauen und einfach durchzurennen. Sobald wir am Hostel sind können wir das riesige Stahl Tor hinter uns schließen. Wir halten schon unsere Schlüssel bereit und fangen an zu rennen. Ich komme mir vor wie in einem schlechten Film! Links steht ein Äbo, der mich stoppen will um nach Feuer zu fragen. Rechts ruft eine ca. 50 Jahre alte Äbo-Frau zu uns rüber „Come and help me please i’m so hungry.“ Wir beschließen, dass das nicht unser Problem ist und rennen weiter. Anstatt einem Orden, erwartet uns am Hostel eine Predigt warum wir nicht bei Tageslicht zurück gekommen sind. Total geschafft, gehen wir gleich schlafen, um an unserem letzten Tag hier, morgen noch auf den Berg zu steigen, von dem aus man einen Überblick auf Alice Springs hat.

Da wir eh erst um 10 Uhr aufstehen, beschließen wir das Frühstück ausfallen zu lassen und später nochmal bei Subway zu essen, wenn wir auf dem Berg waren. Wir hoffen, dass wir keinem der Affen von gestern Abend begegnen. Da sie alle gleich aussehen, würden wir es wahrscheinlich eh nicht bemerken. Der Hügel steht am anderen Ende der Stadt. Dort angekommen, holen wir uns noch ein Red Bull und steigen anschließend hinauf. Der Hügel ist wirklich nicht steil und man hätte locker eine Treppe geradeaus nach oben bauen können. Stattdessen, hat sich der Architekt wohl gedacht dass man mehr sieht wenn man in 4 Runden um den Hügel langsam nach oben kommt. Man hat hier oben zwar eine recht gute Aussicht, aber da die Stadt leider nicht sehr schön ist, werden die Bilder nicht sonderlich gut. Ich fotografiere Alex noch wie er auf Alice Springs pisst und schaue mir die eingravierten Schriften auf einem Obelisken an. Der riesige Obelisk stellt eine Gedenkstätte dar. Da sie wohl keinen Platz für weitere Statuen hatten, wird in dieser Gedenkstätte gleich an 4 Kriege gedacht. WWI WWII Vietnam und der Golf Krieg stehen mit Datum an der Wand. Wir haben inzwischen Hunger und machen uns auf den Weg, den Hügel zu verlassen. Da wo wir her kamen, steht ein Schild dass man hier nicht hinunter darf. Da es sonst keinen Ausgang gibt, brechen wir dieses Gesetz und durchschreiten die Unsichtbare Schranke die sich hinter diesem Schild verbirgt. Voll Panik erwischt zu werden, quälen wir uns 40 Minuten lang den Weg hinunter. Wir holen uns beim Woolworth etwas zu essen und nehmen für heute Abend auch gleich ein paar Tortellini und Tomatensoße mit. Im Bottleshop decken wir uns noch ein bisschen mit Bier ein, damit wir heute Abend mit dem Holläner unseren Abschied feiern können. Auch heute bleiben wir von einer Begegnung mit Äbos nicht verschont. Auf dem Heimweg sehen wir ein kleines dunkles Häufchen Elend am Straßenrand sitzen. Zwei Meter vor ihm, springt es auf und bettelt uns um eine Flasche Bier an. Da wir wissen, dass das Bier nicht gut für ihn ist, verschonen wir ihn damit und beeilen uns um ins Hostel zurück zu kommen. Den restlichen Nachmittag verbringe ich mit Packen. Ein paar Dinge die ich vermisse, finde ich dann auch gleich wieder unter dem Bett des Italieners. Ob das nun Zufall ist oder nicht ist mir in dem Moment egal. Ich packe zusammen und gehe dann zum Essen raus. Alex kocht nämlich solange ich Packe und aufräume. „Ich fange gleich an!“ teilt er mir mit, als ich ihn vom PC zerren will. Ich ziehe ein bisschen fester und erreiche mein Ziel. Wir gehen in die Küche um unser Abendessen zu kochen. Erst kochen wir die Tortellini, sieben sie dann ab und kochen sie mit der Soße nochmal auf. Um den Topf nicht spülen zu müssen, lassen wir 3 Nudeln drin und stellen sie in den Kühlschrank der morgen geleert wird. Erfreut über den Erfolg dieses Planes nehmen wir unsere Teller mit ins Bad und lassen sie dort stehen. Perfekt! Immerhin mussten wir auch alles spülen bevor wir es benützen konnten. Während wir unser Bier genießen, verfällt der Holländer einem unglaublichen Laber-Flash. Er erzählt von Gott und der Welt und erwartet dabei dass wir ihm zuhören. Ich fange an, seine Stimme zu hassen. Ich stelle schon mal unseren Wecker für morgen früh, da frägt der Holländer warum wir so früh aufstehen. Wir finden heraus dass er morgen auch mit uns auf die Tour geht und trinken weiter. Wir feiern jetzt nicht mehr unseren Abschied sondern unsere Weiterreise. Wieder schwallt uns Mike, der Holländer eine Stunde lang zu. Satzteile und Worte die er von sich gibt schwirren in meinem Kopf herum. Ich bin zu müde, ihn zu stoppen und verabschiede mich deshalb ins Bett. Mir ist bisher gar nicht aufgefallen, dass es schon 1.30 Uhr ist. Ich höre ihn noch eine Weile reden und schlafe dann ein.


12. Fahrt nach Darwin

Vier Stunden können schneller vergehen als man denkt. Mir kommt es vor, als wäre ich gerade erst eingeschlafen, da wache ich auch schon von meinem Wecker auf. Alex und Mike haben voll in meinen Wecker vertraut und sich deshalb keinen gestellt. Nachdem ich vom Duschen zurück kehre, stehen sie langsam mal auf. In 20 Minuten fährt unser Bus am Hostel unten ab. Da wir die ersten sind, die in den Bus einsteigen haben wir natürlich auch gleich die besten Plätze. Ich sitze ganz vorne neben der Busfahrerin und die 2 anderen gleich in der ersten Reihe, wo man am meisten Beinfreiheit hat. Die erste Haltestelle ist an einem Pfosten der irgendwo in der Landschaft steht. Etwa einen Kilometer weiter steht der nächste dieser Pfosten. Die Busfahrerin erklärt uns, dass das die Linie ist, welche die Wüste von den Tropen trennt. Nachdem wir alle fleißig den Pfosten Fotografiert haben, und ein Engländer sogar den nächsten noch her gezoomt hat, fahren wir weiter. Wir halten an einer Raststätte, an der überall Figuren von Berühmtheiten oder Filmstars stehen. Ein paar Fotos später gibt es schließlich Lunch – natürlich, wie könnt’s auch anders sein, gibt es Sandwiches. Gegen Nachmittag halten wir an einem Baum an. Die Führerin erzählt uns eine Geschichte über diesen Baum und warum er seither als Denkmal geschützt ist. Insgesamt erzählt sie uns über eine halbe Stunde lang über diesen Baum. Was interessiert mich der Baum – ich will Landschaften und Tiere sehen und nicht einen Baum der aussieht wie die 200 anderen hier. Endlich wieder im klimatisierten Bus! Ich dachte schon ich gehe ein da draußen. Ich schätze die Temperatur im Moment auf 32 Grad. Je weiter wir nach Norden fahren, fällt mir immer mehr auf dass es um uns herum grüner wird. Wir sind heute insgesamt 600 Kilometer gefahren und ich merke schon einen deutlichen Temperaturunterschied. Unser Campingplatz sieht ziemlich ausgestorben aus – wir wissen allerdings dass dort eine Familie wohnt, die das ganze betreibt. Als sie sich vorstellen, lassen sie auf einer Leinwand eine Diashow laufen und erzählen über die Geschichte dieses Campingplatzes. Ist heute der Tag der schlechten Erzählungen oder warum trifft uns jetzt schon die Dritte dieser Stories? Als Dinner kriegen wir Spinat-Lasagnen-Püree und Mayonnaise-Salat serviert. Nach diesem sehr gut gelungenen „Backpacker Essen“ richten wir unsere Zelte her. Im Bad finde ich einen grünen Frosch der gerade über dem Waschbecken an der Wand klebt. Ich mache natürlich sofort Fotos um sie Alex zu zeigen. Ich verlasse das Häuschen wieder und sehe wie Alex auf mich zukommt. Er zeigt mir Bilder von einem grünen Frosch und erzählt ganz aufgeregt dass dieses Vieh in der Küche an der Wand klebt. Ich bin froh, dass wir es nur mit Fröschen und nicht mit Schlangen zu tun haben! Wir untersuchen unser Zelt nochmal genau nach Tieren und gehen dann gleich ins Bett. Morgen wird wieder ein stressiger Tag werden.

Unser erster Stopp heute, gefällt uns um einiges besser als der Pfosten und der Baum gestern. Die Busfahrerin hält nämlich an einem Bottleshop und fordert uns auf, genug Bier zu kaufen da es der letzte Bottleshop ist bevor wir heute Abend am nächsten Campingplatz ankommen. Uns ist klar, dass sie hier das Sagen hat. Aus diesem Grund folgen wir ihren Anweisungen und kaufen zu dritt einen Kasten Carltons Cold Beer ein. Wir haben heute 500 Kilometer Fahrt vor uns und werden später unseren ersten Urwald sehen. Der Bus ist inzwischen mit Bier voll geladen und wir können weiterfahren. Nach einer halben Stunde Fahrt überqueren wir Bahnschienen und steigen anschließend aus. Wir laufen zurück zu den Bahnschienen, wo uns unsere Busfahrerin über diese Eisenbahnstrecke erzählt. Eine halbe Stunde später fordert sie uns auf, noch Fotos zu machen damit wir anschließend weiterfahren können. Soll ich jetzt Bahnschienen Fotografieren oder was? Naja da ich eh jeden Mist fotografiere, mache ich hier eben auch noch 2 Bildchen. Bis ich die Bilder wieder anschaue weis ich wahrscheinlich eh nichtmehr was es damit auf sich hat. Weiter in Richtung Norden, sehe ich eine halbe Stunde später ein Schild mit der Aufschrift „WWII Museum“. Ich ahne schon, dass wir dort die nächste Story reingedrückt bekommen und bereite mich psychisch auf eine halbe Stunde rumstehen vor. Natürlich ist dieses „Museum“ eine Haltestelle, allerdings dürfen wir diesmal ohne lange Erklärungen losziehen und alles anschauen. Das „Museum“ ist ein alter Flugplatz für Kampfjets der inzwischen total zugewachsen ist. Wir machen ein paar Bilder und schauen ein Flugzeugwrack an. Ich gehe auf die Landebahn und laufe 100 Meter nach vorne. Dort gibt es ein paar schöne Blumen und Büsche zu fotografieren. Irgendetwas raschelt in dem Busch den ich gerade fotografiere. Ich gehe etwas näher hin und mache noch mehr Fotos. Plötzlich springt mir ein Tier entgegen, das ich noch nie gesehen habe. Es sieht aus wie eine Mischung aus einer riesigen Ratte und einem Känguru. Bevor ich es fotografieren kann, ist es leider auch schon wieder im Busch verschwunden. Die anderen sind, so glaube ich, schon wieder im Bus. Damit sie nicht auf mich warten müssen, mache ich mich gleich auf den Weg zum Bus. *batsch* Ich finde mich auf dem Boden liegend wieder. Aus einem der Büsche hängt ein sehr langer Ast heraus, der sich wie ein Seil biegen lässt. Auf dem ganzen Weg ist es der einzige dieser Äste und ich erwische natürlich genau diesen. Ich stehe wieder auf und renne zum Bus, da die Führerin schon Hupt und weiter fahren will. Auf dem Weg zu unserem „ersten Urwald“ sehen wir noch ein paar Kängurus, Kamele, Kühe und Adler bis wir letztendlich an der Raststätte ankommen, von der aus wir zum „Elsey National Park“ gelangen können. Auf eigene Faust geht die ganze Gruppe los. Ein paar gehen in den hiesigen Pub, ein paar andere gehen baden und ein paar schauen sich den Urwald an. Von außen sieht es noch aus wie ein normaler Wald aber als ich ihn betrete, sehe ich genau das was sich jeder Deutsche von einem „Regenwald“ vorstellt. Abgesehen von dem Weg ist hier alles noch total unberührt. Bäume, Palmen, Vögel in allen Farben, Insekten und Fische aller Art sieht man hier. Das Wasser ist so klar, dass man durch 4 Meter Wasser noch den Boden sieht als wäre nichts dazwischen. Überall sieht man einzelne Palmblätter aus dem Boden wachsen, die alle vor haben eine Palme zu werden. Vor dem See, in dem ein paar Leute baden gehen, fotografiere ich das „Vorsicht Krokodile“ Schild und laufe weiter den Weg entlang. Links ist ein zweiter Weg, der allerdings mit einem gelb-schwarzen Band und einem Verbots-Schild abgesperrt ist. Ich gehe links an dem Baum vorbei, an dem das Band befestigt ist und laufe in die verbotene Zone. Ich finde einen Sumpf, aus dem Bäume heraus wachsen. Ein Blauer Vogel mit rotem Kopf holt im Sturzflug einen kleinen Fisch aus dem Wasser. Ich hoffe, dass hier keine Krokodile sind. Ich würde gerne ein Krokodil fotografieren, habe aber Angst eines zu treffen. 100 Meter weiter hinten, sehe ich einen weiteren See, der wieder total klares Wasser hat. Ich schaue mir gerade den See an, ohne die Büsche und Gräser rund herum zu beachten. 3 Meter vor mir bewegt sich irgendetwas. Erschrocken springe ich 2 Meter zurück und sehe wie ein 2 Meter langes Krokodil im See verschwindet. Ich wollte keinem begegnen und ein Foto machen. Jetzt bin ich einem begegnet und habe kein Foto gemacht – ganz toll… Um eine weitere Begegnung zu vermeiden, gehe ich wieder zurück auf den regulären Weg. Ich bitte einen alten Australier, ein Bild mit meinem Handy von mir zu machen. Ich erkläre ihm, dass er nicht den linken Knopf drücken darf, sondern den rechten nur berühren muss, da es ein Touchscreen ist. „It doesn’t work!“ sagt er als er der falschen Knopf drückt. Ich erkläre ihm das ganze noch einmal. „There is no Button on the right side?“ sagt er diesmal. Wieder gehe ich zu ihm hin und zeige ihm ein drittes Mal, was ein Touch-Screen ist. Endlich – er hat’s gerafft! Er macht ein Foto, auf dem mein Kopf abgeschnitten ist und zieht weiter. Da man ja immer positiv denken soll, ärgere ich mich nicht darüber sondern bin froh, dass er mein Handy nicht fallen gelassen hat.

Wir holen uns alle noch ein Eis bevor es weiter geht. Noch ca. 100 Kilometer dann erreichen wir unseren Campingplatz für heute Nacht. Dort angekommen, steigen wir gleich als erste aus, um uns das beste Zelt zu schnappen. Es ist verdammt heiß hier, ich hoffe es kühlt noch herunter bevor wir schlafen gehen. Die ganzen Zelte stehen um ein großes Zelt herum, das die Küche darstellt. In diesem riesigen Zelt, finden wir eine Spinne mit ca. 8 cm Durchmesser und behaarten Beinen. An den Wänden kleben einige Eidechsen und 2 Frösche. Können die nicht außen kleben? Hier drin ist es immerhin auch nicht viel kühler oder wärmer als draußen. Ich schaue mir das Zelt nochmal von außen an und weis jetzt warum die Tiere lieber drin sind. Außen hätten sie viel zu wenig Platz neben den ganzen anderen Spinnen, Reptilien und Amphibien. Im Gras sind mindesten eine Million Grashüpfer die zwischen 1 und 5 cm lang sind. Sie erzeugen ein ziemlich lästiges Hintergrundgeräusch das mit etwa 100 Dezibel in unsere Ohren fließt. Wie wir bei dieser Hitze und dem Krach heute schlafen wollen, wissen wir noch nicht. Vielleicht haben wir deshalb soviel Bier dabei – im Rausch schläft sich‘s besser. Im Bad hängen auch überall Frösche an der Wand. Ich betrete die Klo Kabine und sehe wie 2 Frösche erschrecken und unter dem hervorstehenden Deckel des Spül-Kastens verschwinden. Verwundert probiere ich, den Deckel herunter zu nehmen, was mir auch sofort gelingt. Im Spülwasser für die Toilette Sitzen an die 20 Frösche in verschiedenen Größen. Da ich angst habe, sie beim Spülen der Toilette zu verletzen, nehme ich das Klo nebenan, da der Kasten dort fest verschlossen ist und keine Frösche reinkommen. Zurück im Zelt, finde ich Alex und den Holländer, wie sie Fotos mit einem Faustgroßen Käfer machen. Auch ich mache ein paar Fotos von dem Tier. Der Holländer setzt ihn sich sogar auf die Backe um ein Foto zu machen. Als die Busfahrerin uns sieht kommt sie sofort her, kickt das Tier auf den Boden und tritt darauf. „DO NEVER EVER TOUCH ONE OF THESE!“ schreit sie uns an. Erschrocken frage ich was daran so schlimm ist. Sie erklärt uns, dass wir gerade mit einem Skarabäus gespielt haben, dessen Horn so giftig ist, dass man sofort ins Krankenhaus muss, wenn man damit in Berührung kommt. Normalerweise gibt es das Tier nur im Regenwald - sie weis nicht warum es zum Campingplatz herausgekommen ist. Als Dinner gibt es heute geschnetzeltes mit Reis und Salat. Endlich mal wieder eine einigermaßen gescheite Mahlzeit. Es ist heute sogar genug da, dass alle satt werden. Laut Tour-Beschreibung kommen wir morgen Abend in Darwin an und haben dann übermorgen einen freien Tag dort, bevor wir in den Kakadu National Park fahren. Ich frage die Busfahrerin wo wir den morgen Abend schlafen werden. „I will drop you off where ever you want.“, antwortet sie mir freundlich. Ich will aber nicht „hin wo ich will“ sondern „hin wo ich schlafen kann“. Ich frage sie also nochmal genauer, worauf sie sagt: „You have to look for a accomodation, the 2 nights in Darwin are not included.“ Wir kommen also morgen Abend nach Darwin und haben keine Unterkunft. Irgendwie werden wir‘s schon machen. Ich trinke mein letztes Bier und wir gehen verärgert in unser Zelt. Eigentlich hieß es ja, dass wir 7 Tage lang essen und Übernachtung dabei haben.

Die letzte Nacht war die bisher schlimmste die ich in Australien hatte. Draußen hatten wir etwa 35 Grad über Nacht. In unseren Zelten hat sich de Wärme noch ein bisschen mehr gesammelt. Da Zelte natürlich nicht Schalldicht sind hörte ich die ganze Nacht das komische Geräusch von den ganzen Grashüpfern. Ich verschlucke beim Gähnen noch eine Mücke, bevor ich ins Küchenzelt zum frühstücken gehe. Dort treffe ich einen Frosch, der mich vom Kühlschrank aus angrinst. Damit er nicht runterfällt, wenn ich die Türe öffne um Milch herauszuholen, esse ich eben einen Nutella-Toast. Bevor wir heute weiter fahren, schauen wir uns noch einen Fluss an, der zwischen Felsen verläuft. Wir haben die Wahl zwischen einem 8 Kilometer Fußmarsch und einer Bootsfahrt für 40 Dollar extra pro Person. Natürlich würden wir gerne laufen, nehmen dann aber das Boot, da man auf dieser Tour eben mehr sieht. Um 9 Uhr werden wir an Bord des Bootes gehen. Wir stellen uns gleich vorne an, um die besten Plätze im Boot zu bekommen. Wie geplant, haben wir die vordersten Plätze, von denen aus man Bilder machen kann ohne irgendwelche Köpfe und Stangen mit drauf zu haben. Wir fahren erst mit dem Boot bis zu einem Wasserfall, steigen dann aus und laufen ein Stück weiter, wo wir an Bord des nächsten Bootes gehen werden. Das Wasser ist sehr klar und schmeckt auch sehr gut. Die Felswände sehen aus, als hätte man mit einer riesigen Maschine einen Fluss durch das Gebirge gebaut. Der Kapitän erzählt, wie das ganze entstanden ist. Leider verstehe ich seinen Dialekt nicht sehr gut und bin hinterher so schlau wie vorher. Da wir ganz vorne sitzen, steigen wir auch als erstes aus und kommen wieder als erstes am nächsten Boot an. Ein Berliner, der sich extra beeilt hat und trotzdem hinter uns ist, regt sich auf dass wir rennen und nichts anschauen. Unsere Fotos sehen exakt aus, wie die Fotos in Reisekatalogen. Selbst ein Äbo der zum ersten Mal eine Kamera in der Hand hält, könnte hier schöne Bilder machen. Auf dem Rückweg setzen wir uns nichtmehr auf unsere Sitze sondern auf die vordere Kante des Bootes. Das Boot ist sehr flach, sodass wir mit der Hand das Wasser erreichen können. Insgesamt haben wir auf der Bootfahrt über 100 Bilder gemacht. Wir fahren zurück zum Campingplatz um dort Lunch zu haben und anschließend weiter zu fahren. Es gibt Kuchen mit Chicken-Omlett-Füllung. Das schmeckt schlimmer als es sich anhört und sieht auf dem Teller auch nicht sehr gesund aus. Da ich das Zeug nicht runter kriege, erfüllt dieses Gericht nicht einmal seinen Zweck als Sattmacher. Netter Weise organisiert die Busfahrerin sogar noch ein Hostel in Darwin für uns, damit wir heute Abend nicht noch lang suchen müssen. Der Holländer hatte auch kein Hostel und wird mit uns in ein 4-Bett-Zimmer gehen. Auf der Fahrt nach Darwin spielen wir mit dem ganzen Bus noch ein Quiz. Ich bin froh um jede Minute die wir länger im kühlen Bus sitzen, da es draußen inzwischen bestimmt über 40 Grad hat. Auf den letzten Kilometern vor Darwin, lassen wir im Bus noch ein bisschen Onkelz laufen und kommen gegen 18 Uhr an unserem Hostel in Darwin an.


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Geschrieben am: 29.04.2009 um 14:59 Uhr

13. Darwin

Im selben Moment, indem ich den Bus verlasse, falle ich fast um vor Hitze. Es dämmert zwar schon aber es ist unbeschreiblich heiß hier. Da es gerade Herbst ist, frage ich mich wie es die Leute hier im Sommer erst aushalten. Noch bevor ich probiere, meinen Koffer aus dem Anhänger zu holen, ist mein T-Shirt schon komplett nassgeschwitzt. Ich kriege Kopfweh und werde müde nachdem ich meinen Koffer auf die andere Straßenseite zum Hostel gebracht habe. Das gibt’s doch nicht, dass das hier so heiß ist. Da gerade mehrere Busse hier angekommen sind, warten wir 30 Minuten an der Rezeption, die zwar unter Dach ist, aber dennoch im Freien und ungekühlt. Der Schweis der an meinen Füßen hinunterläuft überflutet, gemeinsam mit dem Schweis an den Füßen, meine Schuhe. Wieder haben wir das Pech, dass unser Zimmer im ersten Stock liegt und müssen unsere Koffer die Treppe hochtragen. Die Luftfeuchtigkeit ist hier so hoch, dass man ab und zu sogar Probleme beim atmen hat. Im Zimmer treffen wir auf eine Deutsche, die ich bereits aus dem Hostel in Alice Springs kenne. Gleich nach dem Duschen, schwimmen wir noch ein bisschen durch die Fußgängerzone und gehen anschließend in das Restaurant, für das wir Essensgutscheine bekommen haben. Vor dem Eingang stehen ca. 10 Leute an um reinzukommen. Nach ein paar Minuten, als wir endlich an der Eingangstüre ankommen, stellen wir fest dass die Schlange innen weiter geht. Wir fragen den Typen vor uns, für was wir uns hier anstellen worauf wir erfahren dass hier die Leute aus allen Hostels der Stadt zum Essen kommen. Man bekommt die Gutscheine für die Kantine in allen teilnehmenden Hostels. Da wir nicht warten möchten, entschließen wir und dazu, bei McDonalds zu essen und morgen früher her zu kommen um nicht solange warten zu müssen. Zurück im Hostel, erfahren wir von ein paar deutschen, dass es im Kakadu National Park noch wärmer sein soll. Wir denken darüber nach, unsere Kakadu Tour abzusagen und hier zu bleiben. Immerhin können wir hier in unsere kühlen Zimmer wann wir wollen und müssen uns nicht an irgendwelche Pläne eines Tour-Guids halten. Wir werden morgen Abend entscheiden ob wir mitgehen oder nicht. Die Deutsche in unserem Zimmer hat die Klimaanlage auf 28 Grad. Ohne etwas zu sagen, drehe ich sie auf 18 Grad herunter, was einen Streit auslöst. Zu meinem Glück kann die nicht rechnen, und ist mit 20 Grad zufrieden, als wir uns auf den Mittelwert einigen. Trotz der Klimaanlage ist es hier verdammt heiß und ich kann fast nicht einschlafen. Um 5 Uhr wird Mike aufstehen, um auf seine Kakadu Tour zu gehen, er hat einen Tag früher gebucht als wir. Da wir die letzten Nächte auch nicht viel geschlafen haben werden wir morgen früh ausschlafen.

Ich träume gerade von einer wunderbaren Wanderung am Nordpol, bei der alles perfekt scheint. „AUUU FUCK!!!“ ruft der Holländer. Er hat gerade probiert, möglichst leise aus seinem Stockbett zu steigen und ist dabei runter gefallen. Wir verabschieden uns von ihm und schlafen weiter. Auch die Deutsche muss um 10 Uhr auschecken und weckt uns wieder. Wir können nicht mehr schlafen und werden deshalb jetzt mal einen Supermarkt suchen, um ein bisschen Breakfast zu besorgen. Wir probieren das Zimmer zu verlassen und einigen uns darauf, nochmal zu schlafen und uns später fürs Mittagessen durch die Hitze zu quälen. „AAAHH you are still sleeping. No problem I’ll just clean the floor and the bathroom.“ weckt uns die Putzfrau um 11 Uhr. Zwar erfreut darüber, sie nicht beim Putzen zu stören, ärgern wir uns darüber dass sie uns wieder geweckt hat. Es ist zu spät zum Frühstücken, zu früh zum Mittagessen und zu heiß um rauszugehen. Der Fernseher hat nur 2 Programme auf denen nur Müll kommt. Wir hören Musik und chillen noch eine Stunde lang im Zimmer. Wir müssen jetzt dringend in die Stadt gehen und etwas zu Essen besorgen. Ich öffne langsam die Türe, und gehe dabei ein paar Schritte zurück. Wir warten in dem Bereich, in dem sich die kalte Luft vom Zimmer und die heiße von draußen treffen, um uns langsam an die Hitze zu gewöhnen. Durch die Hitze verlangsamt, verlassen wir das Hostel und steuern auf die Innenstadt zu. Um die Zeit hier etwas spannender zu gestalten, einigen wir uns darauf, denjenigen der heute mit uns im Zimmer schläft ein bisschen fertig zu machen. Wir planen schon genau, was wir ihm antun. Dabei vergeht die Zeit auch um einiges schneller, und wir kommen endlich am Woolworth an. Wir kaufen Mittag- und Abendessen, und essen gleich im gekühlten Eingangsbereich unsere Wurstsemmel. Ich würde gerne noch ein paar Geschäfte anschauen, aber es ist einfach viel zu heiß draußen. Keine Ahnung, wie die Leute das hier aushalten! Wenn wir morgen nicht in den Kakadu National Park mitgehen, werden wir noch 3 Tage länger hier sein und unsere Zeit totschlagen. Wenn wir allerdings mitgehen, könnten sich die 3 Tage als noch schlimmer heraus stellen. Da wir uns hinterher nur ärgern würden, wenn wir nicht dabei waren, beschließen wir morgen früh mit zu gehen. Unterwegs gehen wir noch in den „1001 T-Shirts Store“ wo ich ein witziges T-Shirt finde. Als ich die Aufschrift „Who the F#*ck is Pedro?“ lese, muss ich sofort an jemanden, den wir in Deutschland so nennen, denken und mache ein Foto davon. Der Weg ins Hostel ist wirklich eine Qual. Ich fühle mich von der relativ kurzen Strecke schon schlimmer, als nach der Wanderung in den Olgas. Endlich im Zimmer angekommen, treffen wir einen Hamburger der seine Reise als Backpacker gerade beginnt. Wir geben uns als Italiener aus, reden aber angeblich extra wegen ihm nur Englisch, damit er uns auch immer versteht. Wir hängen Tempos und Alufolie an unseren Betten auf, die uns vor bösen Geistern schützen sollen. Wir bringen das ganze ernst genug rüber, sodass er es voll abnimmt. „Na das kann ja was werden hier…“ murmelt er in sich hinein und geht duschen.

Wir nutzen die Zeit, in der der Hamburger duscht, um das Zimmer ein bisschen zu präparieren. Wir hängen ein bisschen mehr Alu-Folie auf und bemalen sie mit Edding. Ein großes Stück Alufolie mit einem Satan-Stern schmückt die Bildfläche des Fernsehers. Zwischen den Stockbetten hängen wir einen Banner mit der Aufschrift „Beware oft he Ghosts“ auf. Ans Bett des Opfers hängen wir Alufolie mit „666“ auf. Die unter die Matratzen der oberen Betten, hängen wir einige Tempos und Alu-Streifen. Ich habe ein paar Lateinische Lieder von ‚Subway to Sally‘ und ‚In Extremo‘ auf dem Laptop die ich schon mal her suche, damit wir sie später laufen lassen können. Im Bad geht die Türe auf. Sofort rennen wir auf ihn zu, und befehlen ihm im Bad zu bleiben, da wir hier gerade Geister vertreiben. Verzweifelt macht er die Türe wieder zu und bleibt im Bad. 10 Minuten später, machen wir sehr besorgte Gesichter, und lassen ihn wieder heraus. Noch bevor er das Zimmer sieht, weisen wir ihn darauf hin, dass er heute Nacht extrem vorsichtig sein muss und eine Schutzmaske gegen die Geister tragen muss. „I daund belief in gausts man!“ murmelt der Hamburger. Dass der Geist natürlich kommt ob man nun dran glaubt oder nicht, wusste er anscheinend nicht bis ich es ihm sage. Um sich nicht mit uns anzulegen, tut er so als ob er uns glaubt. Natürlich bemerken wir, dass er uns noch für verrückt hält. Wenn hier jemand verrückt ist, dann er, sobald wir mit ihm fertig sind! Wir haben zwar schon Abendessen gekauft, aber wollen trotzdem das kostenlose Essen holen und beschließen deshalb unser Abendessen für morgen früh aufzuheben. Es ist immer noch verdammt heiß, als wir in das Restaurant laufen, indem wir die Gutscheine abgeben können. 5 Minuten nach uns kommt das Opfer aus unserem Zimmer im selben Restaurant an. Er sieht uns und geht sofort wieder. Da sich hinter uns, bereits eine Schlange von 20 Menschen gebildet hat, nehmen wir an, dass er vielleicht deshalb nun wo anders Essen geht. Nach dem Essen gehen wir gleich wieder in unser Hostel. Obwohl die Nacht bereits hereingebrochen ist, ist es einfach zu heiß um sich draußen lange aufzuhalten. Im Zimmer schreibe ich an meinem Tagebuch weiter und höre ein bisschen Musik, während wir auf unser Opfer warten. Gegen 21 Uhr geht die Türe auf und er betritt den Raum. „Good Evening, we where waiting for you!“ begrüße ich ihn mit sehr tiefer Stimme. „na wunderbar, thank you“ antwortet er ängstlich. Ich denke, er weis noch nicht dass das die schlimmste Nacht seines Lebens wird. Da wir schon wissen, was ihn heute Nacht erwartet, ist es umso witziger. Wir machen Mönchgesänge nach und beten unsere Tempos an. Ich fordere ihn auf mitzumachen, worauf er sagt, dass er nicht weis wie die Gesänge gehen. „You can do it in German too.“ sagt Alex. Der Hamburger beginnt, das „Vater unser“ vor dem Fernseher mit dem Satan-Stern zu beten. Ich würde das ganze so gerne Filmen, aber dann würde es auffallen. Ich kann mich fast nicht mehr beherrschen, und hänge mir deshalb wieder ein Tempo ins Gesicht, um mein Grinsen zu verstecken. Bei „Amen“ angekommen, frägt er uns vorsichtig ob er jetzt ins Bett gehen kann, weil er morgen früh aufstehen muss, da er auf eine Tour in den Kakadu National Park gehen wird. Verdutzt schauen Alex und ich uns an. „Go to bed, but leaf the light on to be save, if the ghost comes! We are back in 5 minutes.” Sage ich und ziehe Alex aus dem Zimmer. Wir gehen einen Gang weiter, wo wir ungestört reden können. Letztendlich einigen wir uns darauf, weiter zu machen und hoffen, dass er auf einer anderen Tour ist. Wenn er auf unserer Tour ist, tun wir morgen früh einfach als ob nichts wäre, wir sehen den Typen ja eh nie wieder. Das Licht brennt noch als wir zurück kommen. Ich fordere ihn auf, ein Tempo in sein Gesicht zu legen, und seine Sonnenbrille drüber zu ziehen, damit seine Seele vor bösen Mächten geschützt ist. Er zögert. „NOW!“ schreien Alex und ich ihn gleichzeitig an. Erschrocken macht er was wir sagen und legt sich wieder hin. Ich gebe ihm eine Deo-Flasche in die Hand und sage, er soll damit sprühen falls er einen Geist sieht. Er kann auch sicherheitshalber alle 10 Minuten mal draufdrücken. Nun liegt er also, bei brennendem Licht mit einem Tempo und einer Sonnenbrille im Gesicht, ummantelt von Tempos und Alufolie in seinem Bett und sprüht ab und zu mit der Deo Flasche die wir ihm gegeben haben. Immer wenn wir denken, dass er eingeschlafen ist, lassen wir wieder die Musik laufen oder machen Mönchgesänge nach. Er bewegt sich immer wieder und deckt sich irgendwann auf. „BEWARE!!!“ rufe ich, bevor Alex ihm erklärt dass er unter der Decke bleiben muss. Wir sehen ihm schon an, dass er kurz davor ist durchzudrehen. „Go to sleep now.“ Befehle ich ihm. Ohne zu fragen, zieht er sein Tempo und seine Sonnenbrille wieder an, und verschwindet bei brennendem Licht unter seiner Decke. Um Punkt Mitternacht, stehen wir beide auf, legen unsere Decken über unsere Köpfe und knien uns auf den Boden. Dort Segnen wir uns gegenseitig und beginnen mit Mönchgemurmel. Wir fordern ihn auf mit zu machen und jagen ihn aus seinem Bett. Als er sich niederkniet, segnen wir ihn und betröpfeln ihn ein bisschen mit Wasser aus meiner Flasche. Anscheinend kann er nur das „Vater unser“, da er es 3 Mal hintereinander betet, bis wir ihn wieder in sein Bett lassen. Er präpariert sich wieder fürs Bett und klettert hoch. Als er schläft, nehmen wir unsere Masken ab, und machen das Licht aus.

Als Weckton habe ich wieder die sehr schaurige Melodie eingestellt, die 10 Minuten lang, jede Minute ertönt. Schon nach dem Ersten mal, steht der Deutsche erschrocken auf. Bevor er sein Bett verlässt, haben wir unsere Masken wieder aufgezogen. Wie wir feststellen, hatte er bis gerade eben das Tempo und die Sonnenbrille im Gesicht. Wir erklären ihm, dass der Geist gerade im Bad ist, und wir ihn da jetzt leider nicht rein lassen können. Ich gehe als erster ins Bad und richte mich, solange Alex den Hamburger beschäftigt. Ich hoffe wirklich, dass der Typ nicht in unserem Bus mitfährt. Als ich fertig bin, schicke ich Alex ins Bad, und knie mich mit dem Deutschen nieder, um zu beten. Während er den Fernseher anbetet, murmel ich etwas Unverständliches. Alex verlässt das Bad, und weist ihn darauf hin, dass der Geist noch drin ist, und er im Bad seine Maske aufziehen muss. Er zieht seine Maske auf und verschwindet im Bad. Diese Zeit nutzen wir, um unsere, bereits gepackten Koffer zu schnappen und den Raum zu verlassen. Im Zimmer hängen noch die ganzen Sachen aus, und der Hamburger steht gerade mit seiner Maske im Bad. Auf dem Weg nach unten, weisen wir jemanden vom Personal darauf hin, dass in unserem Zimmer ein verrückter ist und bringen anschließend unser Gepäck in den Lagerraum. Dort wird es liegen bleiben, bis wir in 3 Tagen wieder einchecken. Wir genießen unser ursprüngliches Abendessen nun als Frühstück und Stärkung vor unserer Tour. Pünktlich um 6 Uhr, werden wir von unserem Tour-Guide am Hostel abgeholt. Immer noch erfreut, über die gelungene Aktion heute Nacht, steigen wir in den Bus ein. Wir sind die Ersten, und sitzen wieder ganz vorne. An verschiedenen Hostels, holen wir noch ein paar Leute ab, bis wir schließlich mit 10 Insassen zum Check-Inn im Adventure-Tour Büro antreten dürfen. Wir kaufen noch ein bisschen Wasser und Wegproviant beim Coles neben an ein, und machen uns dann auf den Weg, in Richtung Kakadu National Park.


14. Kakadu National Park

Gleich am ersten Roadhouse, das wir sehen nachdem wir Darwin verlassen haben, hält unser Busfahrer an. Hier gibt es Frühstück, Getränke, Zeitschriften, Kraftstoffe und einen Bottleshop. Unser Tour-Guid fordert uns auf, uns für heute Abend mit Bier einzudecken. Da uns auffällt, dass wir in unserer Zeit in Australien schon genug getrunken haben, beschließen wir trotz klarer Anweisung des Busfahrers, die 3 Tage im Kakadu National Park ohne Alkohol zu verbringen. Ich glaube, wir haben ihn ein bisschen verärgert oder enttäuscht aber das wird sich schon wieder legen. Wir fragen uns, wo unser Holländer wohl inzwischen betrunken rumliegt und schauen zu, wie ein paar andere im Bus bereits ihr erstes Bier öffnen. 2 Engländer, die bereits um 7 Uhr mit trinken anfangen – na das kann ja was werden. Es ist schonwieder so heiß, dass meine Hand, die ich aus dem Fenster strecke, trotz Fahrtwind fast zu schwitzen beginnt. Je näher wir dem National Park kommen, desto betrunkener werden die Engländer, auf den hintersten Sitzen.




15. Zurück in Darwin

16. Flug nach Perth

17. Und wieder in Perth

18. Heimflug

soo fortsetzung folgt hehe wer bilder sehen will geht auf

www.instantgallery.de

und sucht bei mitglieder suche nach adri89

würde mich über feedback im gb oder im gb auf instantgallery freuen =)

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Alex-S
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:00 Uhr

Zitat von Hamtixlnsane:

n1

^^ g1 :-D

http://www.youtube.com/Hardcooree14

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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:01 Uhr

Zitat von h3mpti:

Sorry, aber wäre es nicht sinnvoller wenn du dafür deinen eigenen Blog oder sonstwas anlegst?


wäre sinnvoller ja aber hab hier sooo viel zu tun war bisher zu faul hehe hatte es erst auf instantgallery veröffentlicht aber es is inzwischen zu lang um dort zu posten xD muss ja keiner lesen - nur wems gefällt und wer lust und zeit hat hehe

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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:08 Uhr

SYDNEY!!!!!!!
Smecherul - 35
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:11 Uhr

ich finde Australien des Schönste Land der Welt
Dkleene - 33
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:18 Uhr

lieber adri wenn des etzt nich so damn viel wär würd ich s lesen
aber kannst mir ja dann bald alles erzählen^^
:bussi:
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:19 Uhr
Zuletzt editiert am: 29.04.2009 um 15:19 Uhr

Zitat von Smecherul:

ich finde Australien des Schönste Land der Welt


sagst du das weil du dort warst, oder wegen Bildern und fernsehausschnitten?

weil wenn du mal hier bist stellst du fest, dass es auch nicht viel anders ist als spanien oder italien hehe es ist ein Land wie jedes andere auch blos bissl wärmer als manche andere hehe

und es hat genau so seine vor- und nachteile wie jedes andere land auch xD

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Dkleene - 33
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:20 Uhr

Zitat von customstyle3:

Zitat von Smecherul:

ich finde Australien des Schönste Land der Welt


sagst du das weil du dort warst, oder wegen Bildern und fernsehausschnitten?

weil wenn du mal hier bist stellst du fest, dass es auch nicht viel anders ist als spanien oder italien hehe es ist ein Land wie jedes andere auch blos bissl wärmer als manche andere hehe

und es hat genau so seine vor- und nachteile wie jedes andere land auch xD

da muss ich dir rechtgeben adri^^
weißt ja was ich mein
customstyle3 - 35
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:23 Uhr

hehe die kochen hier auch blos mit wasser

jaaaa ich weis was du meinst xD :bussi:

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Dkleene - 33
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Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:26 Uhr

:bussi:
Odin0815 - 41
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2939 Beiträge

Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:34 Uhr

hab mal angefangen zu lesen.. ist ja echt mega viel.....

warum nur 2 monate`?

ich ahbd as vor 2 jahre (!) durchzuziehen :-D

http://z0r.de/?id=63 /// www.aroundtheworld-blog.de

Kabeldrachen
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282 Beiträge

Geschrieben am: 29.04.2009 um 15:41 Uhr

Zitat von Odin0815:

hab mal angefangen zu lesen.. ist ja echt mega viel.....

warum nur 2 monate`?

ich ahbd as vor 2 jahre (!) durchzuziehen :-D




naja 2 jahren gehen ned mit nem work and travel visa
auser du arbeitest beim ersten mal mind 6 monate auf einer farm
dan besteht die möglichkeit nochmal ein visa zu bekommen

ja ein 2 jahres arbeits visa gitb es auch das ist aber sau teuer




One day I will find this peer guy,and then I will reset HIS connection!

  -1- -2- vorwärts >>>
 

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