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Religionskonflikte in Indien

Dolce-vita01 - 37
Fortgeschrittener
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Dabei seit 09.2005
37
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 14:27 Uhr
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Hi ihr lieben Leute.
Ich hab ein Problem: In Religion müssen wir ein Referat über die Folgen, Ursachen, Hintergründe und mögliche Lösungen über die Religionskonflikte in Indien halten.
Das Thema scheint bei den Lehrern sehr beliebt zu sein. Deswegen wende ich mich an euch.
Wer vo euch musste auch schon mal so ein Referat halten oder kennt jemanden der sich auch damit befassen musste?
Würde mich sehr freuen, wenn ihr euch melden würdet.
LG
Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann!
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sam-johnson - 34
Champion
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Dabei seit 10.2005
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 14:41 Uhr
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In Indien gibts doch mehrere Konflikte oder? Der größte dürfte aber wohl der zwischen Moslems und Hindus sein.
Aus der Nacht, durch Blut, zum Licht! www.schwaben-kraft.de.vu // www.schwabenkraft.de.vu
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Dolce-vita01 - 37
Fortgeschrittener
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37
Beiträge
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 14:47 Uhr
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Zitat von sam-johnson: In Indien gibts doch mehrere Konflikte oder? Der größte dürfte aber wohl der zwischen Moslems und Hindus sein.
Kann sein, aber ich brauche konkrete Punkte. Was für Hintergründe stecken hinter diesem Konflikt.
Vielleicht kennst du eine Internetadresse dazu. Also ich finde keine.
Fahre nie schneller als dein Schutzengel fliegen kann!
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Tamar_MEM - 36
Fortgeschrittener
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Dabei seit 10.2006
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 15:12 Uhr
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Zitat von Dolce-vita01: Hi ihr lieben Leute.
Ich hab ein Problem: In Religion müssen wir ein Referat über die Folgen, Ursachen, Hintergründe und mögliche Lösungen über die Religionskonflikte in Indien halten.
Das Thema scheint bei den Lehrern sehr beliebt zu sein. Deswegen wende ich mich an euch.
Wer vo euch musste auch schon mal so ein Referat halten oder kennt jemanden der sich auch damit befassen musste?
Würde mich sehr freuen, wenn ihr euch melden würdet.
LG 
So so da hätten wir was für dich
Religionen und Religionskonflikte
Konfuzianer, Taoisten, Shintoisten und Buddhisten glauben wie die Hindus nicht an einen Gott, der allmächtig die Geschicke lenkt. Götter bleiben ihrer Ansicht nach einem höheren Weltgesetz unterworfen, das den Menschen in seinem letzten Zweck undurchschaubar ist und nur als notwendig anerkannt werden kann. Insofern vermag auch kein Gott für sich allein alle Verehrungen zu beanspruchen. Taoisten oder Shintoisten etwa empfinden es nicht als anstößig, zwischendurch in einem Tempel der Buddhisten oder Konfuzianer oder gar einer Kirche um den Segen der Götter oder guten Geister zu bitten, und umgekehrt. Besonders für Konfuzianer und auch einen Teil der Buddhisten spielen Götter eine völlig untergeordnete Rolle, und desto weniger ist es für sie von Belang, sich gegenüber Gottesvorstellungen oder Kulturen anderer Religionen klar abzugrenzen. [...]
Aus abendländischer Sicht ist gerade dies schwer nachzuvollziehen. Denn sobald wir mit unterschiedlichen Glaubenslehren und Weltanschauungen konfrontiert sind, fühlen wir uns genötigt, uns in einem klaren Entweder-Oder für eine Überzeugung zu entscheiden. Anders die Hindus, anders die Völker des Fernen Ostens: Sie urteilen nach dem Prinzip des Sowohl-als-Auch. Sie sehen in keinem religiösen Dogma, in keiner philosophischen These die umfassende (und damit ausschließliche) Wahrheit verkörpert. Ihnen erscheinen alle Denksysteme - mögen sich diese konkret in vielen Details auch vehement widersprechen - nur als Teil einer unendlich vielfältigen "Universalwahrheit". In jeder fremden Konfession glauben sie noch geistige Splitter der "Ganzheit" zu erkennen. Und so kann es für sie in letzter Steigerung dahin kommen, daß der Suchende sich aus den verschiedensten Überzeugungen das ihm Genehme auswählt, ohne nun den Eindruck zu haben, Unvereinbares nebeneinander zu verehren.
Die Gemeinsamkeiten gehen aber noch weiter. Auch aus der Sicht fernöstlicher Völker hat letztlich nicht ein Gott die verbindlichen ethnischen Richtlinien für das tägliche Leben geschaffen, die höchste Instanz über allen Gottheiten ist vielmehr ein anonym waltendes "Weltgesetz". Die Buddhisten nennen diese Macht "Dharma", wie die Hindus.
Ganges und Yamuna mit einem Netzwerk unzähliger Nebenflüsse durchziehen [...] nur ein Viertel der Fläche des indischen Subkontinents. Dennoch ist diese langgezogene Ebene mit rund 2000 Kilometern Durchmesser stets bevorzugtes Ziel für Eroberer gewesen. Dort lebte bis in das Spätmittelalter hinein nahezu die Hälfte aller Inder, dort wurden viele Jahrhunderte lang die höchsten Ernteerträge erwirtschaftet, die bestentwickelten Bewässerungssysteme errichtet, die prachtvollsten Städte gebaut. Zu wundern braucht es daher nicht, wenn es auf diese Region vorrangig auch die muslimischen Eroberer abgesehen hatten. Verhängnisvoll bis in unsere Gegenwart sollte die Tatsache werden, daß die Muslime in jenem Teil Indiens das sozial-religiöse System der Hindus am intensivsten bekämpften, wo es seinen mythischen Ursprung hat.
Seit dem elften Jahrhundert waren muslimische Turkvölker aus dem Iran, aus Afghanistan und den Steppen Innerasiens mit immer neuen Eroberungsstößen in die Ebene von Ganges und Yamuna vorgedrungen. Jäh und plötzlich sahen sich die Hindus dem bis dahin nachhaltigsten Identitätsschock ihrer Geschichte ausgesetzt. Muslime aber brachten erstmals die Überzeugung nach Indien, es gebe nur den "einen" Gott für die ganze Menschheit, und seine Offenbarung müsse den "Unwissenden" weltweit durch Mission nahegebracht werden. Wie die Christen damals betrachteten die Muslime "Vielgötterei" als einen derart schweren Makel, dass es geradezu "heilige Pflicht" sei, die "Ungläubigen" notfalls mit Gewalt zu bekehren. Entsprechend heftig wüteten die Eroberer in Pilgerstädten wie Varanasi, Mathura und Ayodhya.Gerade in diesen religiösen wie kulturellen Zentren kam es ihnen darauf an, auffällige neue Symbole zu setzen - besonders dort sollten Moscheen als Ausdruck des "wahren" Glaubens auf den Grundmauern von "Götzen"tempeln triumphieren.
Auf ihren Eroberungszügen in Indien sind Muslime erstmals Völkern begegnet, zu deren Religion und Kultur sie keinerlei innere Verwandtschaft mehr erkennen konnten. Und damit setzte eine Tragödie ein, deren Folgen bis heute nicht bewältigt sind - ja zu immer neuen Konflikten und blutigen Unruhen führen. Einst haben die Hindus Tempel und Paläste errichtet, die in ihrem architektonischen Rang unseren gotischen Domen und Renaissanceschlössern gleichkommen. Wir können dies an jenen Bauten ermessen, die unbeschadet alle islamischen Eroberungsstürme überstanden haben. Sie aber finden wir in Nordindien überwiegend meist nur abseits der traditionellen Kulturzentren.
Schwerpunkt muslimischer Tempelzerstörung blieben also Städte in der Gangesebene, dort, wo Kultur und Religion der Hindus entstanden sind. Dort leben heute aber auch die meisten Muslime: In vielen Städten machen sie bis zu einem Drittel, in manchen gar die Hälfte aller Einwohner aus.
Desto nachhaltiger konzentriert sich in der Ebene von Ganges und Yamuna der antimuslimische Affekt,nicht zuletzt, weil diese Region - mit den Bundesstaaten Uttar Pradesh und Bihar besonders dicht besiedelt ist.
Ich hoffe das der Text angemessen ist
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tophtanbark - 41
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 15:14 Uhr
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Zitat von Tamar_MEM:
Ich hoffe das der Text angemessen ist
Wenn die Quelle dabei wär'....
sag alles ab.
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Tamar_MEM - 36
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 15:18 Uhr
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Zitat von tophtanbark: Zitat von Tamar_MEM:
Ich hoffe das der Text angemessen ist
Wenn die Quelle dabei wär'....
Indien
Besser so?
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tophtanbark - 41
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Dabei seit 12.2005
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Geschrieben am: 22.01.2007 um 15:37 Uhr
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Nun eigentlich ist die Quelle ja Gerhard Schweizer, Indien, Stuttgart 1995, S. 44 ff. und 108 f zitiert in http://www.bpb.de/publikationen/ALU618,2,0,Geschichtliche_Entwicklung.html. Aber ist schon recht so.
sag alles ab.
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Dolce-vita01 - 37
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 23.01.2007 um 08:51 Uhr
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Zitat: So so da hätten wir was für dich
Religionen und Religionskonflikte
Konfuzianer, Taoisten, Shintoisten und Buddhisten glauben wie die Hindus nicht an einen Gott, der allmächtig die Geschicke lenkt. Götter bleiben ihrer Ansicht nach einem höheren Weltgesetz unterworfen, das den Menschen in seinem letzten Zweck undurchschaubar ist und nur als notwendig anerkannt werden kann. Insofern vermag auch kein Gott für sich allein alle Verehrungen zu beanspruchen. Taoisten oder Shintoisten etwa empfinden es nicht als anstößig, zwischendurch in einem Tempel der Buddhisten oder Konfuzianer oder gar einer Kirche um den Segen der Götter oder guten Geister zu bitten, und umgekehrt. Besonders für Konfuzianer und auch einen Teil der Buddhisten spielen Götter eine völlig untergeordnete Rolle, und desto weniger ist es für sie von Belang, sich gegenüber Gottesvorstellungen oder Kulturen anderer Religionen klar abzugrenzen. [...]
Aus abendländischer Sicht ist gerade dies schwer nachzuvollziehen. Denn sobald wir mit unterschiedlichen Glaubenslehren und Weltanschauungen konfrontiert sind, fühlen wir uns genötigt, uns in einem klaren Entweder-Oder für eine Überzeugung zu entscheiden. Anders die Hindus, anders die Völker des Fernen Ostens: Sie urteilen nach dem Prinzip des Sowohl-als-Auch. Sie sehen in keinem religiösen Dogma, in keiner philosophischen These die umfassende (und damit ausschließliche) Wahrheit verkörpert. Ihnen erscheinen alle Denksysteme - mögen sich diese konkret in vielen Details auch vehement widersprechen - nur als Teil einer unendlich vielfältigen "Universalwahrheit". In jeder fremden Konfession glauben sie noch geistige Splitter der "Ganzheit" zu erkennen. Und so kann es für sie in letzter Steigerung dahin kommen, daß der Suchende sich aus den verschiedensten Überzeugungen das ihm Genehme auswählt, ohne nun den Eindruck zu haben, Unvereinbares nebeneinander zu verehren.
Die Gemeinsamkeiten gehen aber noch weiter. Auch aus der Sicht fernöstlicher Völker hat letztlich nicht ein Gott die verbindlichen ethnischen Richtlinien für das tägliche Leben geschaffen, die höchste Instanz über allen Gottheiten ist vielmehr ein anonym waltendes "Weltgesetz". Die Buddhisten nennen diese Macht "Dharma", wie die Hindus.
Ganges und Yamuna mit einem Netzwerk unzähliger Nebenflüsse durchziehen [...] nur ein Viertel der Fläche des indischen Subkontinents. Dennoch ist diese langgezogene Ebene mit rund 2000 Kilometern Durchmesser stets bevorzugtes Ziel für Eroberer gewesen. Dort lebte bis in das Spätmittelalter hinein nahezu die Hälfte aller Inder, dort wurden viele Jahrhunderte lang die höchsten Ernteerträge erwirtschaftet, die bestentwickelten Bewässerungssysteme errichtet, die prachtvollsten Städte gebaut. Zu wundern braucht es daher nicht, wenn es auf diese Region vorrangig auch die muslimischen Eroberer abgesehen hatten. Verhängnisvoll bis in unsere Gegenwart sollte die Tatsache werden, daß die Muslime in jenem Teil Indiens das sozial-religiöse System der Hindus am intensivsten bekämpften, wo es seinen mythischen Ursprung hat.
Seit dem elften Jahrhundert waren muslimische Turkvölker aus dem Iran, aus Afghanistan und den Steppen Innerasiens mit immer neuen Eroberungsstößen in die Ebene von Ganges und Yamuna vorgedrungen. Jäh und plötzlich sahen sich die Hindus dem bis dahin nachhaltigsten Identitätsschock ihrer Geschichte ausgesetzt. Muslime aber brachten erstmals die Überzeugung nach Indien, es gebe nur den "einen" Gott für die ganze Menschheit, und seine Offenbarung müsse den "Unwissenden" weltweit durch Mission nahegebracht werden. Wie die Christen damals betrachteten die Muslime "Vielgötterei" als einen derart schweren Makel, dass es geradezu "heilige Pflicht" sei, die "Ungläubigen" notfalls mit Gewalt zu bekehren. Entsprechend heftig wüteten die Eroberer in Pilgerstädten wie Varanasi, Mathura und Ayodhya.Gerade in diesen religiösen wie kulturellen Zentren kam es ihnen darauf an, auffällige neue Symbole zu setzen - besonders dort sollten Moscheen als Ausdruck des "wahren" Glaubens auf den Grundmauern von "Götzen"tempeln triumphieren.
Auf ihren Eroberungszügen in Indien sind Muslime erstmals Völkern begegnet, zu deren Religion und Kultur sie keinerlei innere Verwandtschaft mehr erkennen konnten. Und damit setzte eine Tragödie ein, deren Folgen bis heute nicht bewältigt sind - ja zu immer neuen Konflikten und blutigen Unruhen führen. Einst haben die Hindus Tempel und Paläste errichtet, die in ihrem architektonischen Rang unseren gotischen Domen und Renaissanceschlössern gleichkommen. Wir können dies an jenen Bauten ermessen, die unbeschadet alle islamischen Eroberungsstürme überstanden haben. Sie aber finden wir in Nordindien überwiegend meist nur abseits der traditionellen Kulturzentren.
Schwerpunkt muslimischer Tempelzerstörung blieben also Städte in der Gangesebene, dort, wo Kultur und Religion der Hindus entstanden sind. Dort leben heute aber auch die meisten Muslime: In vielen Städten machen sie bis zu einem Drittel, in manchen gar die Hälfte aller Einwohner aus.
Desto nachhaltiger konzentriert sich in der Ebene von Ganges und Yamuna der antimuslimische Affekt,nicht zuletzt, weil diese Region - mit den Bundesstaaten Uttar Pradesh und Bihar besonders dicht besiedelt ist.
Ich hoffe das der Text angemessen ist
Hey vielen Dank für diesen informativen Text. Damit kann ich bestimmt was anfangen.
Wenn ihr noch mehr habt, dann schickt es mir einfach. Ich les es mir durch und evtl. verwende ich es dann für meine Präsentation. 
VLG
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Dolce-vita01 - 37
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Geschrieben am: 23.01.2007 um 08:52 Uhr
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Zitat von tophtanbark:
Nun eigentlich ist die Quelle ja Gerhard Schweizer, Indien, Stuttgart 1995, S. 44 ff. und 108 f zitiert in http://www.bpb.de/publikationen/ALU618,2,0,Geschichtliche_Entwicklung.html.  Aber ist schon recht so.
Danke für die Quellenangaben. Die sind ebenfalls notwendig.
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Tamar_MEM - 36
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 23.01.2007 um 13:03 Uhr
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Kein Problem man hilft doch immmer wieder gerne
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KING_NR1PLAY
Halbprofi
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Geschrieben am: 17.02.2007 um 23:48 Uhr
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Inder zu helfen ist wie eine gute tat.
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