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Forum / Politik und Wirtschaft

WTO-Verhandlungen

cheesemaker - 42
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 14.12.2005 um 10:33 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.12.2005 um 10:51 Uhr

Im Moment laufen die WTO-Verhandlungen in Hong-Kong. Es entbrennt ein Streit zwischen den USA und der EU bezüglich der Agrarsubventionen. Ferner fordern die Schwellenländer (an ihrer Spitze Brasilien) die Abschaffung von Agrarsubventionen ohne Gegenleistung. Einige afrikanische Staaten fürchten um ihre Handelspräferenzen. Das ist ein Link

Wie steht ihr zu dieser Thematik und der WTO im allgemeinen und wie könnte ein Kompromiss aussehen?

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

robinhood12 - 40
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Dabei seit 06.2005
661 Beiträge

Geschrieben am: 14.12.2005 um 11:02 Uhr

hier handelt es sich um ein sehr strittiges thema! meiner meinung nach ist der vorwurf der EU gegenüber den USA schon gerechtfertigt! aber ich denke auch, dass nicht nur die USA den weg der indirekten subvention wählt, also nur mäßig angebracht.

auch die befürchtung der afrikanischen entwicklungsländer ist verständlich, zumal diese ohne präferenzen kein ausreichendes einkommen erzielen können. die frage ist eben nur, ich welchen umfang diese gerechtfertigt sind!

Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden einig sind, ist ein verlorener Abend. - Albert Einstein

cheesemaker - 42
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 14.12.2005 um 11:17 Uhr

Durfte gestern Herrn Staatsminister Miller lauschen, der zu diesem Thema anmerkte, dass ein freier Handel zu Weltmarktpreisen nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Produktionsbedingungen vergleichbar sind. Mit Kinderarbeit und mangelndem Umweltschutz kann, soll und darf Europa nicht konkurrieren.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

robinhood12 - 40
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Dabei seit 06.2005
661 Beiträge

Geschrieben am: 14.12.2005 um 11:21 Uhr

Zitat:

Durfte gestern Herrn Staatsminister Miller lauschen, der zu diesem Thema anmerkte, dass ein freier Handel zu Weltmarktpreisen nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Produktionsbedingungen vergleichbar sind. Mit Kinderarbeit und mangelndem Umweltschutz kann, soll und darf Europa nicht konkurrieren.


das kann auch nicht unser bestreben sein.... mal weg vom agrarbereich sind unsere produkte durch innovation und ein soziales system geprägt, und nicht duch billiges produzieren! wir können und werden auch niemals mit billiglohnländern in konkurrenz treten können - dies wäre wirtschaftlich gar nicht denkbar!

Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden einig sind, ist ein verlorener Abend. - Albert Einstein

cheesemaker - 42
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 14.12.2005 um 15:08 Uhr

Zitat:

Zitat:

Durfte gestern Herrn Staatsminister Miller lauschen, der zu diesem Thema anmerkte, dass ein freier Handel zu Weltmarktpreisen nur dann gerechtfertigt wäre, wenn die Produktionsbedingungen vergleichbar sind. Mit Kinderarbeit und mangelndem Umweltschutz kann, soll und darf Europa nicht konkurrieren.


das kann auch nicht unser bestreben sein.... mal weg vom agrarbereich sind unsere produkte durch innovation und ein soziales system geprägt, und nicht duch billiges produzieren! wir können und werden auch niemals mit billiglohnländern in konkurrenz treten können - dies wäre wirtschaftlich gar nicht denkbar!


Werden wir aber wohl irgendwann müssen. Unser Technologievorsprung schmilzt langsam ab. Es wird inzwischen immer mehr das Know-how als einfach nur die Produkte exportiert und die Südhalbkugel ist lernfähig und -bereit.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

robinhood12 - 40
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Dabei seit 06.2005
661 Beiträge

Geschrieben am: 15.12.2005 um 11:14 Uhr

Zitat:



Werden wir aber wohl irgendwann müssen. Unser Technologievorsprung schmilzt langsam ab. Es wird inzwischen immer mehr das Know-how als einfach nur die Produkte exportiert und die Südhalbkugel ist lernfähig und -bereit.


ich sehe das anders. wir werden auch in zukunft noch über einen technoligievorsprung verfügen. wir müssen nur heute in die forschung investieren, damit dieser weiterhin bestand hat. dies ist im moment ja schon der fall. viele unternehmen kommen mittlerweile wieder aus den billiglohnländern zurück, weil sie die qualitätsprobleme einfach nicht in den griff bekommen.
wenn wir die innovation mit einem konkurrenzfähigen steuer- und abgabensystem verknüpfen schaue ich optimistisch in die zukunft.

Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden einig sind, ist ein verlorener Abend. - Albert Einstein

cheesemaker - 42
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 15.12.2005 um 12:09 Uhr

Und wenn ich mir die Ergebnisse der PISA-Studien anschaue, frage ich mich, wer denn diesen Technologievorsprung erarbeiten soll?

Etwa die Jungs und Mädels die die ganze Woche vor der X-Box verbringen und am Wochenende ihr bißchen Hirn versaufen?
Etwa die Kameraden, die nicht mal mehr in der Lage zu sein scheinen sich zu artikulieren (von der Sorte treff ich massenhaft im Forum)?

Traust du es unserer Generation (ich nehme mich bewusst nicht aus) wirklich zu unsere Innovationskraft aufrecht zu erhalten?

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

robinhood12 - 40
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Dabei seit 06.2005
661 Beiträge

Geschrieben am: 15.12.2005 um 12:26 Uhr

Zitat:

Und wenn ich mir die Ergebnisse der PISA-Studien anschaue, frage ich mich, wer denn diesen Technologievorsprung erarbeiten soll?

Etwa die Jungs und Mädels die die ganze Woche vor der X-Box verbringen und am Wochenende ihr bißchen Hirn versaufen?
Etwa die Kameraden, die nicht mal mehr in der Lage zu sein scheinen sich zu artikulieren (von der Sorte treff ich massenhaft im Forum)?

Traust du es unserer Generation (ich nehme mich bewusst nicht aus) wirklich zu unsere Innovationskraft aufrecht zu erhalten?


also, diese "äußerst intelligenten" leute gibt es natürlich! PISA ist wirklich das übelste was und passieren konnte.

ich bin aber auch der meinung, dass der zu nicht abgefahren ist, und wir noch die chance auf besserung haben. erste schritte gerade in der bildungspolitik sind doch schon vorgenommen worden und weitere werde folgen. wir werden ein system bekommen (davon bin ich überzeugt!) dass gerade elitäre forderung betreiben wird. genau diese leute sind es, die uns weiter bringen. außerdem muss geld zu forschung zur verfügung stehen, gute leute aus dem ausland zu holen. das ist doch in den USA und GB gang und gebe. nur so kann das meiner meiung nach fuktionieren.... das produkt muss ja nur hier erfunden werden, und ob das ein russe, chinese oder brasilianer ist spielt keine rolle!

Ein Abend, an dem sich alle Anwesenden einig sind, ist ein verlorener Abend. - Albert Einstein

FLOWMARKT - 38
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437 Beiträge

Geschrieben am: 23.12.2005 um 00:58 Uhr

Meine Meinung ist die Abschaffung der Agrarsubventionen, bzw den tarifären Handelshämnissen. Fast 50% des EU-Haushalts sind dem Primärsektor zuzuordnen und wir leben in einer "modernen" dienstleistungsgesellschaft. Und die ganzen Milchsilos, Obstberge, dank der Mindestpreisabnahme sollten ja allen bekannt sein.
Folglich bin ich für eine Liberalisierung des Marktes, andere, "ärmere" Länder sollten doch auch was vom "Wealth of Nations" haben ;-)
grüße

"Wars come and go, but my soldiers stay eternal" Tupac

cheesemaker - 42
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 23.12.2005 um 08:02 Uhr

Zitat:

Meine Meinung ist die Abschaffung der Agrarsubventionen, bzw den tarifären Handelshämnissen. Fast 50% des EU-Haushalts sind dem Primärsektor zuzuordnen und wir leben in einer "modernen" dienstleistungsgesellschaft. Und die ganzen Milchsilos, Obstberge, dank der Mindestpreisabnahme sollten ja allen bekannt sein.
Folglich bin ich für eine Liberalisierung des Marktes, andere, "ärmere" Länder sollten doch auch was vom "Wealth of Nations" haben ;-)
grüße


Ist dir bekannt, dass in Bayern die Landwirtschaft der 3. stärkste Wirtschaftszweig hinter Maschinenbau und Chemie ist. Jeder 9. Arbeitsplatz in Bayern hängt direkt mit der Landwirtschaft zusammen.

Desweiteren wäre Tourismus ohne Landwirtschaft undenkbar. Stell dir mal vor wie die Alpen aussehen würden, wenn die Wiesen nicht mehr gemäht werden würden.

Außerdem entwickelt sich die Landwirtschaft zunehmend weg von exzessiven Produktion von Lebensmitteln hin zu einerseits mehr Naturverträglichkeit und andererseits zur Produktion nachwachsender Rohstoffe die z.B. zur Energiegewinnung genutzt werden können.

Man sollte also nicht zu vorschnell urteilen.

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

FLOWMARKT - 38
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Dabei seit 02.2005
437 Beiträge

Geschrieben am: 23.12.2005 um 15:31 Uhr

Zitat:

Zitat:

Meine Meinung ist die Abschaffung der Agrarsubventionen, bzw den tarifären Handelshämnissen. Fast 50% des EU-Haushalts sind dem Primärsektor zuzuordnen und wir leben in einer "modernen" dienstleistungsgesellschaft. Und die ganzen Milchsilos, Obstberge, dank der Mindestpreisabnahme sollten ja allen bekannt sein.
Folglich bin ich für eine Liberalisierung des Marktes, andere, "ärmere" Länder sollten doch auch was vom "Wealth of Nations" haben ;-)
grüße


Ist dir bekannt, dass in Bayern die Landwirtschaft der 3. stärkste Wirtschaftszweig hinter Maschinenbau und Chemie ist. Jeder 9. Arbeitsplatz in Bayern hängt direkt mit der Landwirtschaft zusammen.

Desweiteren wäre Tourismus ohne Landwirtschaft undenkbar. Stell dir mal vor wie die Alpen aussehen würden, wenn die Wiesen nicht mehr gemäht werden würden.

Außerdem entwickelt sich die Landwirtschaft zunehmend weg von exzessiven Produktion von Lebensmitteln hin zu einerseits mehr Naturverträglichkeit und andererseits zur Produktion nachwachsender Rohstoffe die z.B. zur Energiegewinnung genutzt werden können.

Man sollte also nicht zu vorschnell urteilen.

Hierbei geht es doch nicht nur um den Alben und dem Tourismus (wobei ich Tourismus dann dem tertiären Sektor zuordne) Gewisse "Deutsche" landwirtschaftlichen Produkte lassen sich auch nru in Deutschland herstellen. Dennnoch sehe ich eine Übersättigung des Marktes. (s.o.) Sektoraler Strukturwandel ist für mich ein Schlagwort, da wir im 21. Jhd. leben.
Um eben gewisse Monopole, bzw Oligople zu verhindern, oder weitergegriffen Hungersnöte zu vermeiden, wurde ja einst diese Mindestpreisabnahme eingeführt, doch die 50iger 60iger Jahre sind längst vorbei. Zur Energiegewinnung, ich find das ja alles schön und gut, aber mehr als ein paar Häuser pro Ortschaft wird man damit nicht versorgen können, geschweige denn ganze Städte oder Großbetriebe.
Ich stimme dir schon zu, dass gewisse Wirtschaftszweige erhalten bleiben müssen, wie zB der Tourismus, aber dieses habe ich nur am Rande angesprochen und im wesentliche produzieren ja die "Natururlaube" nicht die riessigen Milchseen,.. usw
grüße

"Wars come and go, but my soldiers stay eternal" Tupac

cheesemaker - 42
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Dabei seit 07.2005
2563 Beiträge

Geschrieben am: 24.12.2005 um 12:18 Uhr

Zitat:


Hierbei geht es doch nicht nur um den Alben und dem Tourismus (wobei ich Tourismus dann dem tertiären Sektor zuordne) Gewisse "Deutsche" landwirtschaftlichen Produkte lassen sich auch nru in Deutschland herstellen.

Von welchen Produkten reden wir denn da? Mir wäre keine Frucht bekannt, die ausschließlich in Deutschland wachsen würde.

Zitat:


Dennnoch sehe ich eine Übersättigung des Marktes. (s.o.) Sektoraler Strukturwandel ist für mich ein Schlagwort, da wir im 21. Jhd. leben.

Genau diesen Strukturwandel sehe ich in der Wandlung des Landwirtes zum Energiewirt.

Zitat:


Um eben gewisse Monopole, bzw Oligople zu verhindern, oder weitergegriffen Hungersnöte zu vermeiden, wurde ja einst diese Mindestpreisabnahme eingeführt, doch die 50iger 60iger Jahre sind längst vorbei.

Ich gebe zu, dass die Gründe für die Einführung vonn Mindestpreisen in einigen Bereichen der Lebensmittelproduktion heute in der Form nicht mehr vorliegen. Heute liegt der Fall bedeutend anders. Ich frage mich warum denn europäische Agrarprodukte in der Herstellung teurer sind als die Weltmarktpreise, obwohl doch in Europa teils paradisische Klimabedingungen für die meisten Pflanzen herrschen. Wie kann es sein, dass Getreide aus den USA bedeutend billiger ist als europäisches, obwohl dort doch teilweise großer Bewässerungsaufwand getrieben werden muss? Könnte es daran liegen, dass hauptsächlich Gengetreide angebaut wird? Wieso ist brasilianischer Zucker soviel billiger als europäischer? Könnte es daran liegen, dass er von Kindern geerntet wird und in km²-großen Monokulturen angebaut wird? Warum ist argentinisches Rindfleisch so günstig? Liegts vielleicht am Antibiotika im Futter, das zu schnellerem Wachstum führt?

Zitat:


Zur Energiegewinnung, ich find das ja alles schön und gut, aber mehr als ein paar Häuser pro Ortschaft wird man damit nicht versorgen können, geschweige denn ganze Städte oder Großbetriebe.
Ich stimme dir schon zu, dass gewisse Wirtschaftszweige erhalten bleiben müssen, wie zB der Tourismus, aber dieses habe ich nur am Rande angesprochen und im wesentliche produzieren ja die "Natururlaube" nicht die riessigen Milchseen,.. usw
grüße


Zum Abschluss noch die Fragen des Tages:

Was wächst in touristisch interessanten Gebieten (z.B. Allgäu)?
Was fressen Kühe?

"Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - zu Null." Voltaire

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