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Die 4te Gewalt

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Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 19:08 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

(Aber ich mein, ist OK, die ganze Wirtschaft geht ja für Profit über Leichen. Doof ist nur, wenn der Hauptgeldfluss über die öffentlichkeit geht, und man die Leichen, die man Lieber im Keller verwahren sollte auf die Titelseite bringen muss, damit sie Geld bringen.)


Es ist einfach, ganze Berufssparten kollektiv zu verurteilen und alles auf die bösen Anderen zu schieben. Aber denk mal nach: Zwingt jemand die Gesellschaft, diese Medien zu konsumieren? Ich glaube nicht.
Im Gegenteil: Die Gesellschaft seht sich scheinbar nach dieser Form des Voyeurismus und der Unterhaltung. Ansonsten würden sich die Zeitungen nicht in diesem Maße verkaufen. Es liegt also wohl kaum nur an den Journalisten, sondern auch am Konsumenten. Der Journalist an sich hat sicher eine gewisse Verantwortung, die heute oftmals vernachlässigt wird, doch jeder mündige Staatsbürger sollte eigentlich in der Lage zu sein, einzuschätzen, was gut für ihn ist.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Amixor33 - 35
Champion (offline)

Dabei seit 10.2007
2192 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 19:22 Uhr

Zitat von journalist:

@666Diabolo: Dafür, dass du das alles so sehr verabscheust, bist du echt verdammt gut informiert. Dieses mal als erstes.
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

Ich stimme dir absolut zu, dass hier ein medialer overkill "verübt worden" ist. Irgendwann konnte und wollte man es nicht mehr sehen. Und es gibt durchaus Formen der Berichterstattung, die rechtlich und moralisch bedenklich waren. Mach dich, was das angeht, von mir aus zum Richter. Ich selbst habe auch viel Vernünftiges gelesen, gehört und gesehen.

Aber es hat sich ja durchaus auch einiges getan, das zur Beurteilung dieses Amoklaufs beiträgt und zu der Frage nach der Suche nach dem Motiv. Und glaub´ mir: Das ist für viele Menschen eine sehr wichtige Frage, auch für die Angehörigen der Opfer. Und auch für viele Schülerinnen und Schüler und deren Lehrer und Eltern, auch an anderen Schulen.Das Thema besitzt leider eine hohe gesellschaftliche Relevanz

Ich erinnere an die angebliche Androhung der Tat im Internet und an das Zurückrudern der Ermittlungsbehörden, ich erinnere an die (mögliche) psychische Erkrankung, an die Frage, wie der 17jährige an eine Schusswaffe kommen konnte und wo er das Schießen geübt hat (jaaaa, auch bei Counterstrike!), an die Ermittlungen gegen den Vater des Attentäters. Hätte man das alles der Öffentlichkeit vorenthalten sollen?

Und auch, wenn du es nicht hören magst: Es gibt nun mal Menschen, die sich beruflich mit solchen Taten und solchen Tätern auseinandersetzen und die dann sinnvollerweise zu Wort kommen. Das kann einem passen oder nicht.

Es ist allerdings der Gipfel des Zynismus, die Medien für den Amoklauf verantwortlich zu machen. Noch nicht einmal vor ein paar hundert Jahren hat man den reitenden Boten mit der schlechten Nachricht geköpft. Die vergangenen Tage sind auch an den Berichterstattern nicht sprurlos vorbei gegangen, so viel kann ich dir verraten.


Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein wenig entsetzt über die Medien bin - hab unter anderem darin meine berufliche Zukunft gesehen. Hab in letzter Zeit aber dermaßen viele unseriöse, unwahre, reißerische und hetzerische Artikel von etlichen verschiedenen Quellen gelesen das ich ernsthaft daran zweifle diesen Beruf auch nur im entferntesten nahe zu kommen. Solches Verhalten & auch die Aufdringlichkeit mit der Betroffene belästigt werden ist gegen meine Auffassung des seriösen Journalismuses an den ich geglaubt habe.
Klar gab es auch gute Artikel - aber die kann ich bisher noch an einer(!) Hand abzahlen. Dürfte mehrere Dutzend gelesen haben!

Und vor allem was sich die öffentlich-rechtlichen Erlauben ist eine Unverschämtheit. Ich kann mich nicht selbst als seriös darstellen und dann dermaßen vorgehen. Wenn das die BILD macht, kein Problem - von der erwartet man auch nichts anderes. Aber vermeintlich seriöse Zeitungen/Nachrichtenquellen? - no go!

Und nein man muss nicht über jegliche Einzelheit berichten und erst recht nicht wenn sie noch nicht sicher fest steht. (siehe dein Hinweis auf "mögliche" Erkrankung) Klar mag die Konkurrenz dann zuerst etwas "entdeckt" haben - aber vllt muss sie auch wieder zurückrudern.
Ich beobachte solche Vorkommnisse genau und werde mir für die Zukunft merken welche Zeitungen zu meiden sind. Ich hoffe viele folgen dem ebenso, sodass dieser falscher Journalismus keine feste & sichere Basis bekommt.

Man sollte Bescheid wissen über was man berichtet, die Medien sind viel zu mächtig als das sie einfach so Unsinn behaupten dürfen. Und beim PC Spielen lernt man sicher auch nicht das reele Zielen (betreffend dein: "jaaaa, auch bei Counterstrike!")
Am PC bewegt man die Maus und schaut mehr oder weniger ein Bild an. Man kann vllt Reaktionen trainieren, nicht aber das zielen!
Und viel mehr hatte das der Täter in diesem Fall auch nicht gebraucht.

Betreffend: "Es ist allerdings der Gipfel des Zynismus, die Medien für den Amoklauf verantwortlich zu machen."

Das nicht - aber die ganzen Nachahmer gehen fast vollkommen auf die Kappe der Medien. Es ist animierend für zweifelnde und bringt Idioten auf dumme Gedanken. Einfach mal bei der Polizei anrufen, die bestätigt dies sicher...

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Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 19:44 Uhr
Zuletzt editiert am: 18.03.2009 um 20:10 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Der666Diablo:

(Aber ich mein, ist OK, die ganze Wirtschaft geht ja für Profit über Leichen. Doof ist nur, wenn der Hauptgeldfluss über die öffentlichkeit geht, und man die Leichen, die man Lieber im Keller verwahren sollte auf die Titelseite bringen muss, damit sie Geld bringen.)


Es ist einfach, ganze Berufssparten kollektiv zu verurteilen und alles auf die bösen Anderen zu schieben. Aber denk mal nach: Zwingt jemand die Gesellschaft, diese Medien zu konsumieren? Ich glaube nicht.
Im Gegenteil: Die Gesellschaft seht sich scheinbar nach dieser Form des Voyeurismus und der Unterhaltung. Ansonsten würden sich die Zeitungen nicht in diesem Maße verkaufen. Es liegt also wohl kaum nur an den Journalisten, sondern auch am Konsumenten. Der Journalist an sich hat sicher eine gewisse Verantwortung, die heute oftmals vernachlässigt wird, doch jeder mündige Staatsbürger sollte eigentlich in der Lage zu sein, einzuschätzen, was gut für ihn ist.


stimmt, doof wirds nur, wenn du wissen solltest (allein schon aus sozialer sicht) was abging, und du nicht die chance hast zu separieren, da du durch dein umfeld (das du nur in gewissen grenzen manipulieren kannst) quasi dazu gezwungen wirst, dir den normalen blödsinn anzueignen.

Bei Geld, Sex und Kunst gibt es keinen abnehmenden Grenznutzen. http://shortlinks.de/oee9

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 21:52 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

stimmt, doof wirds nur, wenn du wissen solltest (allein schon aus sozialer sicht) was abging, und du nicht die chance hast zu separieren, da du durch dein umfeld (das du nur in gewissen grenzen manipulieren kannst) quasi dazu gezwungen wirst, dir den normalen blödsinn anzueignen.


Natürlich muss man ein bestimmtes Wissen über aktuelle Dinge haben. Im Fall des Amoklaufs wären das aber nur das Datum, die Opferzahl, der Ort und die Tatwaffe. Das Meiste, was sonst kursiert ist entweder Spekulation und/oder für sachliche Diskussionen völlig unbedeutend.

Klar verlockt es, an den allgegenwärtigen Diskussionen teilzunehmen. Es muss einem dabei aber bewusst sein, dass dies häufig nur Stammtischniveau ist, da höchstens die ermittelnden Behören vollständigen Einblick in die Tat haben.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 21:56 Uhr

Zitat von Amixor33:

Betreffend: "Es ist allerdings der Gipfel des Zynismus, die Medien für den Amoklauf verantwortlich zu machen."

Das nicht - aber die ganzen Nachahmer gehen fast vollkommen auf die Kappe der Medien. Es ist animierend für zweifelnde und bringt Idioten auf dumme Gedanken. Einfach mal bei der Polizei anrufen, die bestätigt dies sicher...


Die Berichterstattung hat sicher eine auslösende Wirkung gehabt für Trittbrettfahrer, aber eine Verantwortung kann man den Medien nur selten anhängen. Die Mehrheit der Leser oder Zuschauer wird schließlich nicht zum Gewalttäter.

Im Konsens sind wir uns aber wohl darin einig, dass die Medien momentan eindeutig zu viel unnützes und spekulatives berichten.

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Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 22:08 Uhr

Zitat von Cymru:

Die Berichterstattung hat sicher eine auslösende Wirkung gehabt für Trittbrettfahrer, aber eine Verantwortung kann man den Medien nur selten anhängen. Die Mehrheit der Leser oder Zuschauer wird schließlich nicht zum Gewalttäter.

Im Konsens sind wir uns aber wohl darin einig, dass die Medien momentan eindeutig zu viel unnützes und spekulatives berichten.


Sicher, prozentual wohl genauso wenig, wie Brot zum Amokläufer gemacht hat, oder dies Ballerspiele taten, aber sie gaben den Anreiz, und der ist mehr "wert", als jedes noch so brutale virtuelle Spiel [Ich denke nicht, dass die betreffenden Spieler nicht zwischen In und Outscreen differenzieren konnten.

Nicht nur momentan, die kosten es aus - wie eh und je.

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Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 23:41 Uhr

Zitat von Der666Diablo:

Sicher, prozentual wohl genauso wenig, wie Brot zum Amokläufer gemacht hat, oder dies Ballerspiele taten, aber sie gaben den Anreiz, und der ist mehr "wert", als jedes noch so brutale virtuelle Spiel [Ich denke nicht, dass die betreffenden Spieler nicht zwischen In und Outscreen differenzieren konnten.

Nicht nur momentan, die kosten es aus - wie eh und je.


Jetzt wirst du aber unsachlich: Ballerspiele und angewandte Gewalt, so ist es wissenschaftlich belegt, haben durchaus großen Einfluss auf angehende Amokläufer. Im Gegensatz zu den Medien, die ja nur berichten, aber keine konkreten Bilder der Gewalttat zeigen, wird in Ballerspielen ja konkret Gewalt gezeigt und verherrlicht.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Gattja - 35
Profi (offline)

Dabei seit 02.2008
578 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 23:45 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Der666Diablo:

Sicher, prozentual wohl genauso wenig, wie Brot zum Amokläufer gemacht hat, oder dies Ballerspiele taten, aber sie gaben den Anreiz, und der ist mehr "wert", als jedes noch so brutale virtuelle Spiel [Ich denke nicht, dass die betreffenden Spieler nicht zwischen In und Outscreen differenzieren konnten.

Nicht nur momentan, die kosten es aus - wie eh und je.


Jetzt wirst du aber unsachlich: Ballerspiele und angewandte Gewalt, so ist es wissenschaftlich belegt, haben durchaus großen Einfluss auf angehende Amokläufer. Im Gegensatz zu den Medien, die ja nur berichten, aber keine konkreten Bilder der Gewalttat zeigen, wird in Ballerspielen ja konkret Gewalt gezeigt und verherrlicht.


Natürlich haben die das. Aber kein normaler Mensch der eine Zukunft und ein soziales umfeld hat und nicht seelisch terrorisiert wird durch mobbing etc. begeht so eine Tat.

Stasi 2.0 - Jetzt auch bei ihnen Zuhause!

Der666Diablo
Champion (offline)

Dabei seit 04.2006
23736 Beiträge

Geschrieben am: 18.03.2009 um 23:51 Uhr

Zitat von Cymru:

Zitat von Der666Diablo:

Sicher, prozentual wohl genauso wenig, wie Brot zum Amokläufer gemacht hat, oder dies Ballerspiele taten, aber sie gaben den Anreiz, und der ist mehr "wert", als jedes noch so brutale virtuelle Spiel [Ich denke nicht, dass die betreffenden Spieler nicht zwischen In und Outscreen differenzieren konnten.

Nicht nur momentan, die kosten es aus - wie eh und je.


Jetzt wirst du aber unsachlich: Ballerspiele und angewandte Gewalt, so ist es wissenschaftlich belegt, haben durchaus großen Einfluss auf angehende Amokläufer. Im Gegensatz zu den Medien, die ja nur berichten, aber keine konkreten Bilder der Gewalttat zeigen, wird in Ballerspielen ja konkret Gewalt gezeigt und verherrlicht.


mh, also ich bin noch nie amok gelaufen - du?
von daher weisst du nicht, was der tropfen ist, der dass fass zum überlaufen brachte.

Und auf sogenannte Wissenschaftliche Belege in Zeiten, wo es meist NUR auf schnelle Reaktion ankommt geb ich mal leider sowas von gar nichts, da diese Wissenschaftler (oder Vernichter, je nach Standpunkt) kann ich, und ein großer Teil der Zuschauer wohl gut verzichten, da die gesamte Aussage im grunde nur eine Lösung ist, die alle hören wollen - die Medien können darauf allerdings nicht verzichten, da sie ja Stoff fürs weitere Feuer brauchen - Killerspiele sind doch n gutes Top Thema, greifen wenig seriöse Leser an, vergraulen keine Werbekunden (außer in Spielemagazinen, da siehts aber anders mit der Berichterstattung aus) etc etc...wunderbar =) soll ich mich dumm stellen, und mit der welle mitreiten?

Ne, im ernst, ich glaube, ich bin mit der Aussage genauso sachlich korrekt, wie mit der angeblichen "Killerspiel macht killer viel" aussage.
Ein wenig überspitzt, aber wer garantiert mir, dass es nicht genau das ist? Die Medien würde jede Berichterstattung (wenn es denn sog. Wissenschaftliche Belege dafür gäbe) in diese Richtung als Rufmord anprangern.

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sebbi217 - 41
Profi (offline)

Dabei seit 06.2008
778 Beiträge

Geschrieben am: 19.03.2009 um 05:49 Uhr

Also mich nervt die wochenlange Berichterstattung von Amokläufen und 24 jahren Inzest Vergewaltigung. Das wird doch so nah wie möglich an den Mann gebracht, um uns ja über jede Einzelheit auf zu klären. Wozu brauch ich dieses Wissen, was so ein krankes Schwein getan hat? Wozu muss ich wissen, das irgendein Schädel gespalten wurden und danach die Leiche gefickt wurde? Was hat das für ein Psyochologischen Hintergrund, diese detailierten Berichterstattungen? Die machen ja regelrecht Computeranimationen um den Verlauf zu zeigen. Manchmal hab ich den Eindruck, wenn Winnenden gefilmt wurde, hätte RTL das wahrscheinlich ausgestrahlt.

denken kostet nichts. oder doch?

Azazel666 - 36
Experte (offline)

Dabei seit 05.2007
1185 Beiträge

Geschrieben am: 19.03.2009 um 07:06 Uhr
Zuletzt editiert am: 19.03.2009 um 07:08 Uhr

Zitat von Cymru:


Aber denk mal nach: Zwingt jemand die Gesellschaft, diese Medien zu konsumieren? Ich glaube nicht.
Im Gegenteil: Die Gesellschaft seht sich scheinbar nach dieser Form des Voyeurismus und der Unterhaltung. Ansonsten würden sich die Zeitungen nicht in diesem Maße verkaufen. Es liegt also wohl kaum nur an den Journalisten, sondern auch am Konsumenten.


Das seh ich ähnlich, ich glaube das Problem liegt nicht bei der Presse sondern in der Gesellschaft (ähnlich seh ich das auch beim eigentlichen Problem, nämlich bei der "grausamen Tat"...)

If it moves and it should not, duct tape it, if it does not move and it should WD40 it!

journalist - 64
Halbprofi (offline)

Dabei seit 08.2006
275 Beiträge
Geschrieben am: 19.03.2009 um 15:07 Uhr

Zitat von Amixor33:


Ich muss ehrlich gestehen, dass ich ein wenig entsetzt über die Medien bin - hab unter anderem darin meine berufliche Zukunft gesehen. Hab in letzter Zeit aber dermaßen viele unseriöse, unwahre, reißerische und hetzerische Artikel von etlichen verschiedenen Quellen gelesen das ich ernsthaft daran zweifle diesen Beruf auch nur im entferntesten nahe zu kommen. Solches Verhalten & auch die Aufdringlichkeit mit der Betroffene belästigt werden ist gegen meine Auffassung des seriösen Journalismuses an den ich geglaubt habe.
Klar gab es auch gute Artikel - aber die kann ich bisher noch an einer(!) Hand abzahlen. Dürfte mehrere Dutzend gelesen haben!

Und vor allem was sich die öffentlich-rechtlichen Erlauben ist eine Unverschämtheit. Ich kann mich nicht selbst als seriös darstellen und dann dermaßen vorgehen. Wenn das die BILD macht, kein Problem - von der erwartet man auch nichts anderes. Aber vermeintlich seriöse Zeitungen/Nachrichtenquellen? - no go!

Und nein man muss nicht über jegliche Einzelheit berichten und erst recht nicht wenn sie noch nicht sicher fest steht. (siehe dein Hinweis auf "mögliche" Erkrankung) Klar mag die Konkurrenz dann zuerst etwas "entdeckt" haben - aber vllt muss sie auch wieder zurückrudern.
Ich beobachte solche Vorkommnisse genau und werde mir für die Zukunft merken welche Zeitungen zu meiden sind. Ich hoffe viele folgen dem ebenso, sodass dieser falscher Journalismus keine feste & sichere Basis bekommt.

Man sollte Bescheid wissen über was man berichtet, die Medien sind viel zu mächtig als das sie einfach so Unsinn behaupten dürfen. Und beim PC Spielen lernt man sicher auch nicht das reele Zielen (betreffend dein: "jaaaa, auch bei Counterstrike!")
Am PC bewegt man die Maus und schaut mehr oder weniger ein Bild an. Man kann vllt Reaktionen trainieren, nicht aber das zielen!
Und viel mehr hatte das der Täter in diesem Fall auch nicht gebraucht.

Betreffend: "Es ist allerdings der Gipfel des Zynismus, die Medien für den Amoklauf verantwortlich zu machen."

Das nicht - aber die ganzen Nachahmer gehen fast vollkommen auf die Kappe der Medien. Es ist animierend für zweifelnde und bringt Idioten auf dumme Gedanken. Einfach mal bei der Polizei anrufen, die bestätigt dies sicher...


Ich will dir deinen selbstgerechten Zorn über die Medien nicht nehmen - aber ich kann ihn nicht so ganz nachvollziehen. Vielleicht habe ich mich auch bei den falschen Medien rumgetrieben in den letzten Tagen. Was war denn so unwahr, reißerisch & hetzerisch, dass du an deinem Berufswunsch zweifelst?

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 19.03.2009 um 16:13 Uhr

Zitat von Gattja:

Natürlich haben die das. Aber kein normaler Mensch der eine Zukunft und ein soziales umfeld hat und nicht seelisch terrorisiert wird durch mobbing etc. begeht so eine Tat.


Eben diese soziale Problematik ist hierbei sicher wichtig. Zu Bedenken bleibt aber auch, dass die bisherigen Amokläufer in Deutschland nicht aus den unteren Schichten kamen, sondern aus dem Umfeld, was Union und FDP gerne als "bürgerlich" bezeichnen. Es erinnert an die RAF, deren Gründungsmitglieder auch Studenten aus gut situierten Verhältnissen waren.

Die Frage, der man nachgehen sollte, ist also die, dass möglicherweise Fehler am ganzen System zu finden sind.

Nichtsdestrotrotz haben alle Amokläufer auch diese Killerspiele konsumiert, was scheinbar zu solchen Taten bewogen hat. Denn wer lediglich verzweifelt ist, kann auch Selbstmord begehen. Hier handelt es sich aber um eine Form der Rache. Der tiefe Glaube daran, dass man selbst richten muss.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

Frohike - 40
Team-Ulmler (offline)


Dabei seit 09.2002
2356 Beiträge

Geschrieben am: 20.03.2009 um 20:13 Uhr

Zitat von journalist:

Aber es hat sich ja durchaus auch einiges getan, das zur Beurteilung dieses Amoklaufs beiträgt und zu der Frage nach der Suche nach dem Motiv. Und glaub´ mir: Das ist für viele Menschen eine sehr wichtige Frage, auch für die Angehörigen der Opfer. Und auch für viele Schülerinnen und Schüler und deren Lehrer und Eltern, auch an anderen Schulen.Das Thema besitzt leider eine hohe gesellschaftliche Relevanz


Das ist an sich richtig. Es ist aber seltsam, dass viele Medien unmittelbar nach der Tat mit ersten Analysen aufwarteten, noch bevor die letzten Opfer geborgen waren. Aus wissenschaftlicher Sicht muss ich hier die Frage stellen, auf welcher Grundlage diese Vermutungen und Interpretationsversuche angestellt werden. Oder sind sie nur Selbstzweck, ist eine _tatsaechliche_ Klaerung der Hintergruende gar nicht gewuenscht und soll nur Bericht erstattet werden, auch wenn es noch gar nichts konkretes zu berichten gibt?


Zitat von journalist:

Ich erinnere an die angebliche Androhung der Tat im Internet und an das Zurückrudern der Ermittlungsbehörden


Nachgehakt: Wie viele der etablierten Medien haben hier eigene Recherchen angestellt? Wie viele der etablierten Medien haben versucht, diese Androhung selbst zu Gesicht zu bekommen? Liegt es an der mangelnden Kenntnis von Google Cache und Konsorten? Oder lediglich am mangelnden Interesse, derartige Meldungen auf ihre Plausibilitaet hin zu pruefen?


Zitat von journalist:

Und auch, wenn du es nicht hören magst: Es gibt nun mal Menschen, die sich beruflich mit solchen Taten und solchen Tätern auseinandersetzen und die dann sinnvollerweise zu Wort kommen. Das kann einem passen oder nicht.

Es ist allerdings der Gipfel des Zynismus, die Medien für den Amoklauf verantwortlich zu machen. Noch nicht einmal vor ein paar hundert Jahren hat man den reitenden Boten mit der schlechten Nachricht geköpft. Die vergangenen Tage sind auch an den Berichterstattern nicht sprurlos vorbei gegangen, so viel kann ich dir verraten.


Wenn du schon anfuehrst, hier Leute zu Wort kommen lassen zu wollen, die sich beruflich mit solchen Taten und solchen Taetern auseinandersetzen, und den Einfluss reisserischer Berichterstattung auf potenzielle Amoktaeter, moechte ich dir diesen Versuch eines Interviews mit einem tatsaechlichen Amok-Fachmann sehr ans Herz legen.

Nicht klicken: http://tinyurl.com/camxkj/

Cymru - 35
Champion (offline)

Dabei seit 07.2005
11505 Beiträge

Geschrieben am: 20.03.2009 um 23:53 Uhr

Zitat von Frohike:

Es ist aber seltsam, dass viele Medien unmittelbar nach der Tat mit ersten Analysen aufwarteten, noch bevor die letzten Opfer geborgen waren. Aus wissenschaftlicher Sicht muss ich hier die Frage stellen, auf welcher Grundlage diese Vermutungen und Interpretationsversuche angestellt werden. Oder sind sie nur Selbstzweck, ist eine _tatsaechliche_ Klaerung der Hintergruende gar nicht gewuenscht und soll nur Bericht erstattet werden, auch wenn es noch gar nichts konkretes zu berichten gibt?


Will die Bevölkerung eine rationale und sachliche Begründung oder Analyse eines solchen Vorfalls? Ist es nicht viel mehr so, dass jeder sich das selbst zusammenreimt? Außer den ermittelnden Behören hat niemand vollen Einblick in die Hintergründe, eine vollständige Wahrheit wird sowieso nie entstehen.

Wenn ich mich die letzten Tage in so Diskussionen umgehört haben, da war da häufig sehr viel Wut, man hat sich die reißerischen Pseudoanalysen herausgegriffen, um damit zu argumentieren. Sowas wie "seelische Probleme" oder "schwere Kindheit" wird nunmal von vielen in der Gesellschaft nicht anerkannt.

„Handle so, dass jeder Zeit dein Handeln zur Maxime des Handelns erhoben werden kann.“

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