Geschrieben am: 10.09.2006 um 05:18 Uhr Zuletzt editiert am: 10.09.2006 um 05:22 Uhr
Du liebst es
Bettest mich in Watte, bevor du sie anzündest. Erhebst mich in schwindelnde Höhen und schmetterst mich gen Boden. Begießt meine aufgeschürften Nerven mit Eiswasser und stopfst heißen Sand in meine Lunge. Zeigst mir die Welt der schönsten Illusion und wenn ich verzückt vor Glück weine, brennst du sie nieder. Ich starre ungläubig und du trittst mit der Stahlkappe deiner Realität zwischen meine Beine.
Du liebst es
Frisst meine Gefühle, saugst sie aus jeder Regung. Leere Bedeutungslosigkeit bleibt. Bin gefangen hinter den kalten Wänden deiner Logik. Du wächst auf meinem Leid. Bist mein Opium, bist das Gift das erst tötet wenn man es nicht mehr nimmt. Vergewaltige mich und spuck mir dabei grinsend ins Gesicht.
Du liebst es
Ich brauche dich, das, Schmerz. Reiß die Wunde auf, immer und immer wieder, noch blutet sie, noch lebe ich. Ich bin eine einzige Narbe, tausendmal geheilt. Kann ich besser Leben, wenn du mir den Bauch aufschneidest, in Gedärmen herumstocherst, herausfindest wie ich funktionier? Du Trieb nach Freiheit, hältst mich gefangen in deiner Hoffnungslosigkeit.
Ich bin Seele, du bist Geist.
Wenigstens kann ich noch meine Tränen trinken, du besitzt nur ein Lachen dass dir den Mund austrocknet.
Du liebst es
(Der text ist schon älter, aber habe ihn bis jetzt noch nicht gepostet. Falls jemand meine texte von früher hier gelesen hat, werden ihm wohl einige formulierungen bekannt vorkommen. Dachte mir halt dass einwenig Prosa dem Forum auch mal wieder gut tut, auch wenn sie experimenteller Natur ist)