TheSandmann - 36
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Geschrieben am: 18.06.2006 um 01:43 Uhr
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Melancholie
Du bist mir die Treueste von allen. Ich kenne Dich, seit ich denken kann. Wir haben viel zusammen erlebt, wir beide, viel schönes, viel schlechtes. Es ist bewundernswert, wie fest unser Bündnis sich der langen Zeiten erwehrt. Ich habe niemals eine so starke Verlässlichkeit und Verbundenheit erlebt, wie mit Dir. Ach, es gab Zeiten, da wir uns nicht gut verstanden, ja, ich habe Dich gehasst. Aber dann wieder habe ich Dich geliebt. So sehr geliebt.
Ich bin manchmal so gern allein mit Dir. Es ist einfach wunderbar. Aber dann wieder ist es ganz schrecklich. Manchmal verstehst Du nicht, wenn Du gehen solltest. Gewiss, Du hast mich oft aufgefangen, wenn ich fiel. Aber Du hast mich auch festgehalten, wenn es für mich darum ging, aufzustehen. Vielleicht, wenn ich nicht so stark wäre, hättest Du mich kaputt gemacht. Aber gut, in meinen schwachen Momenten hast Du mir zu meiner Stärke zurückverholfen. Ja, Du hast Recht, unser Verhältnis ist wirklich ambivalent, gewiss doch, aber trennen können wir uns wohl nie voneinander.
Es gibt Zeiten, da wir nichts voneinander haben, in denen wir getrennt sind, manchmal lange Zeiten. Und doch wissen wir längst ganz sicher, dass diese Trennungen niemals für immer sind. Nein, wir können uns wirklich aufeinander verlassen, wir finden uns immer wieder, immer wieder, immer wieder. Oh ja, manchmal erschreckst Du mich, manchmal machst Du mir Angst, aber dann wieder empfinde ich geradezu Freude, Dich zu fühlen. Vielleicht nur deshalb, weil Du mir so vertraut bist. Vielleicht auch deshalb, weil ich mich immer wieder zu Dir hingezogen fühle. Doch meistens, kaum bist Du da, möchte ich, dass Du wieder gehst.
Ach könntest Du doch nur verstehen! Wenn Du doch nur verstehen könntest, wann es das rechte Mass ist. Verstehen, wann Du mir gut tust und wann nicht! Warum verstehst Du nicht, verdammt? Gut, ich gebe zu, Du musst so sein, wie Du bist, sonst wärest Du nicht Du. Und wenn Du weg bist und nicht an mich denkst, dann denke ich an Dich, und wenn ich nicht an Dich denke, dann ganz plötzlich, bist Du da. Plötzlich? Nein, ich kenne mittlerweile die Zeitpunkte und Treffpunkte ganz gut. Ich weiss, wann Du kommst, und irgendwie freue ich mich dann. Und ich geniesse es, aber nach einiger Zeit finde ich es abscheulich.
Es kann kein Leben ohne Dich geben. Nein, nicht für mich. Du wirst immer wieder kommen, das steht fest. Und ich würde es auch nicht mehr anders wollen. Nein, ich bin so glücklich, wenn ich mit Dir sein darf, auch wenn ich mit Dir unglücklich sein darf, macht es mich glücklich, warum auch immer das so ist, vielleicht nur wegen der Vertrautheit. Aber doch, trotz allem, ich habe Dich so lieb.
Du bist mir die Treueste von allen. Ich kenne Dich, seit ich denken kann. Du schienst mir so sehr mein zu sein, dass ich Dir einen Namen geben wollte, einen Namen, den nur ich kenne. Doch ich gab Dir keinen Namen, denn Du hast ja schon einen. Du heisst Melancholie. Ich finde, das ist ein sehr schöner Name.
Au revoir, ma cherie Melancholie, a bientôt!
wenn 2*3 10, und 4*8 48 ist, wie viel ist dann 3*7?
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