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Forum / Poesie und Lyrik
Oma einst und heute

sera_moon
Fortgeschrittener
(offline)
Dabei seit 01.2003
36
Beiträge
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Geschrieben am: 18.05.2006 um 22:51 Uhr
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Wisst ihr wie es noch damals war, die Großmutter mit gescheiteltem Haar.
Ein Lehnstuhl am Fenster, das Strickzeug zur Hand, Perlen hat man damals noch nicht gekannt.
Im pauschigen Rock aus wollenem Tuch, vor ihr lag offen das Bibelbuch.
Und kamen die Enkel dann müde von der Strass`, und baten, ach Großmutter erzähl uns doch was.
Da lacht sie sie an mit zahnlosem Mund und tat ihnen die schönsten Märchen kund.
Sie war immer da, war nichts als Liebe, man konnte uns wünschen, dass es lange so bliebe.
Die Großmutter mit dem Häubchen im Haar, betreute die Kleinen so viele Jahr.
Sie ging niemals aus, an sich dacht sie nicht, sie kannte nur eines, und das war die Pflicht.
Wer so eine Großmutter besessen, ich denke, der wird sie niemals vergessen.
Ich hatte so eine, o welch ein Glück und denke noch oft mit Sehnsucht zurück.
Ja, damals, da war noch eine gute alte Zeit, wie liegt sie so fern, wie liegt sie so weit.
Wo ist denn die Großmutter in der heutigen Zeit, sie ist eine Omi geworden heut.
Das Haar trägt sie heute dauergewellt und ist des öfteren beim Friseur bestellt.
Ein keckes Hütchen trägt sie auf dem Haupt, ja, ja, wer hätte das damals geglaubt.
Den Rock je nach Mode, kurz oder lang.
Sie sitzt nicht im Lehnstuhl und ruht sich nicht aus. Oh nein, unsre Omi ist selten zu Haus.
Sie hat einen Kaffeekranz, manchmal auch zwei, der ginge ja ohne sie gar nicht vorbei.
Sie reist nicht nur in der Ferienzeit, nein auch im Winter, wenn es schneit.
Sie macht ihre Reisen per Bus oder Bahn, und keine kurzen, nein, soweit sie nur kann.
Das Mainfranken hat heute nicht mehr viel Reiz, heut fährt sie zur Kur oder in die Schweiz.
Und auch noch viel weiter zur Riviera ans Meer, gar bald muss auch noch ein Flugzeug her.
In Omis Mund fehlt kein einziger Zahn, was ein Zahnarzt von heute doch alles machen kann.
Sie fährt mit dem Auto, oh welche Wonne, mit der ganzen Familie bei Regen und Sonne.
Den Führerschein zu machen war ein Kinderspiel, ja unserer Omi ist gar nichts zuviel.
Sie geht noch zum Schwimmen, zu Skilauf, zum Segeln, und manche von ihnen sogar noch zum Kegeln.
Doch machen die Omis auch modern, so soll man sich nicht über sie beschwer`n.
Sie sorgen heute gerade so für ihre Lieben, denn das Herz –dünkt mir- ist stets das gleiche geblieben.
Gott möge erhalten noch lange Zeit, der Omi die Liebe und Jugendlichkeit!
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Kal-El - 40
Fortgeschrittener
(offline)
Dabei seit 05.2006
31
Beiträge
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Geschrieben am: 20.05.2006 um 13:49 Uhr
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Wirklich, wirklich schön...und so wahr!
Eine Odé an die Großmütter!
Die vergessenen Helden, die in schwersten Zeiten mit aller Macht versuchten ihre Familie am Leben zu erhalten und dennoch, trotz der ganzen Arbeit immer noch so viel Liebe in ihren Herzen trugen!
Was ist nur mit uns Menschen los???
Jeder Fortschritt hat uns im Herzen zurückgeworfen.......
hach ich könnt hier ewig weiterassoziieren!
Auf jedenfall ein tolles Gedicht!
Der Tod ist nicht das Ende
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