Forum / Poesie und Lyrik / Ein Abschied für immer

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Ein Abschied für immer

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XRatteX

Champion (offline)

Dabei seit 06.2005
2167 Beiträge

Geschrieben am: 26.02.2006 um 19:21 Uhr

Diesmal kein Gedicht, sondern ne Kurzgeschichte...

Zum tausendsten Mal lese ich mir deinen Abschiedsbrief durch:
Liebste!
Wenn du dieses Schreiben lesen wirst, werde ich nicht mehr unter den Lebenden weilen. Ich habe Probleme von denen du- bis jetzt- nichts wusstest. Ich will sie dir nicht in diesem Brief schildern, du wirst sie auch anderes erfahren.
Ich will aber versuchen dir zu erzählen, was mir in den letzten Momenten meines Lebens durch den Kopf geht. Ich sitze hier, in meinem Arbeitszimmer, umringt von vier Männern, alle schwer bewaffnet. In meinem Nacken spüre ich den kalten, langen Lauf einer Pistole. Mein Herz ist erfüllt mit Angst und Trauer. Ich muss mir eingestehen, dass mein Leben in ein paar wenigen Minuten zu Ende gehen wird, dass ich dich nie wieder sehen werde, dich nie wieder küssen, dich nie wieder berühren, nie wieder deine Nähe spüren werde. Mein Herz schreit vor Schmerz, dich verlasen zu müssen. Doch es gibt keinen Ausweg. Ich weiß nicht wieso, doch ich muss daran denken, wie wir uns das erste Mal sahen; es war Liebe auf den ersten Blick. Meiner Herz klopfte wie verrückt. Ich wusste, du bist die Richtige...
Es schmerzt mich, so von dir zu gehen. Du bist die einzige Frau, die mir in meinem Leben so viel bedeutet hat. Meine Liebe zu dir, kann ich nicht in Worte fassen. Du hast mein Leben mit so viel Freude und Glück erfüllt, wie keiner zuvor.
Doch auch wenn ich tot bin, ich werde dich immer lieben, immer an dich denken. Es ist an der Zeit dem Brief ein Ende zu setzten. –Ich werde in wenigen Augenblicken erschossen-
Ich liebe dich mein Schatz!
Tränenströme fließen über mein Gesicht, schluchzend breche ich auf dem Boden zusammen...Ein Klingel lässt mich zusammenfahren. Langsam, fast schwerfällig, stehe ich auf, gehe zur Tür und mache sie auf. Im Türrahmen stehen zwei uniformierte Männer. Schweigend betreten sie die Wohnung und setzten sich auf das Sofa, ich mich ihnen gegenüber. Sie befragen mich, wann, wo ich dich zum letzten Mal gesehen habe....Nachdem die fertig waren, sprachen sie mir ihr herzliches Beileid aus.
Ich bin wieder allein. Stocksteif sitze ich auf dem Sofa. Ich kann das alles hier noch nicht richtig glauben, kann nicht fassen, dass du für immer fort bist. Ich warte immer darauf, dass du den Schlüssel in das Schloss steckst und zur Tür reinkommst- doch vergeblich. Ich denke an dich, die ganze Zeit. Ich stelle dich mir vor, wie wir uns küssen. Das alles kann doch nicht auf einmal fort sein? Die Tränen lassen sich nicht länger zurückhalten. Sie strömen nur so über mein Gesicht, wie ein Wasserfall. Das einzige was mir noch von dir bleibt sind Erinnerungen und Bilder.
Dein Grab- wie du es wolltest- schlicht und einfach. Ich stelle Blumen darauf, rote Rosen. Vielleicht- denke ich- vielleicht siehst du sie ja, siehst du mich, wie ich hier an deinem Grab stehe. Jeden Tag komme ich hierher. Der einzige Ort an dem ich mich dir nah fühle. Manchmal bleibe ich nur ein paar Minuten, manchmal Stunden. Doch irgendwann muss ich gehen, zurück in die Wohnung, die kalte, leere Wohnung. Dort, wo alle die Erinnerungen an dich sind. Vielleicht werde ich irgendwann mit meiner Trauer zurecht kommen, vielleicht kann ich irgendwann wieder normal leben?