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Forum / Poesie und Lyrik
Schwarzer Nebel hüllt die Welt.

Lil_Samy - 39
Halbprofi
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Dabei seit 06.2005
133
Beiträge
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Geschrieben am: 06.02.2006 um 19:54 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2006 um 01:53 Uhr
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Schwarzer Nebel hüllt die Welt.
Da steht ein junger Mensch.
Sie sehen ihn nicht, sie sehen niemanden, sie sind nicht blind, sie wollen ihn nur nicht sehen. Er blutet, rot tropft der Schmerz seine Hand hinab. Er blutet und ist allein. Seine eigenen Eltern wollten ihn töten. Seine Eltern haben ihn geboren um ihn zu töten. Bevor er schreiend vor Schmerz ins Leben gerissen wurde, hatten sie seinen Sarg gebaut. Haben ihn geschmückt mit toten Gedanken. Er ist allein, sein Schmerz ist groß, so groß keine Träne vermag ihn zu tragen. Er sieht auf eine schwarze Welt, überall graue müde Gesichter. Sie sehen ihn nicht, sie sehen niemanden, sie sind nicht blind, sie sind tot. Kein Blut fließt mehr durch ihre Adern. Keine Luft strömt aus ihren Lungen. Nein, schwarzes Öl durchströmt ihre Körper, schwarzer Nebel raucht aus ihren Rachen. Sie hängen an schwarzen Fäden, mit Haken werden ihre Mundwinkel zu grinsenden Grimassen gezogen. Grinsende Laichen, aufgespießt, an Fäden ziehen ihre Körper über immer gleiche Bahnen.
Doch er ist frei, er konnte fliehen, er hat die windenden Haken aus seinem Körper gerissen, er wollte Leben. Sein Faden riss bevor sie ihm den Kopf aufschneiden konnten, sein Faden riss und befreite seinen Kopf vom Zug der riesigen schwarzen Maschine. So konnte er sehen, sich umsehen, den Tod sehen, erkennen dass seine Eltern schon lange tot waren, dass die Fäden die sie zogen, auch ihn in einen Sarg sperren wollten. Er blutet, konnte er doch die Schrauben aus seinen Knochen reißen, bevor sie sich fest gedreht hatten.
Nun ist er alleine auf seinem Hügel. Sieht in eine graue Welt, eine tote Welt. Sieht schwarze Fäden die sich von Mensch zu Mensch ziehen, die sich zu einem riesigen schwarz wabernden Spinnennetz ziehen. Sieht in der Mitte eine schwarze Maschine, mit tausenden Greifern zieht sie an den Fäden, spinnt ihr Netz, hält sich Menschen um ihren Durst zu stillen. Ihren ewigen Durst nach Blut. Er blutet, doch sein Blut wird sie nicht mehr nähren, sein Blut tropft auf den Boden. Sein Schmerz tropft aus seinem Körper, wäscht die Asche von zarten Blütenblättern. Geburtsschmerz reißt seine Brust auseinander, sein Blut fließt in Bächen aus seinem Herzen, spritzt in Fontänen durch die Luft, überall wo es den Boden berührt wird die Asche gelöst, wird die graue Welt gewaschen.
Er lebt. Er ist nicht Tod. Er dreht sich um und geht den Hügel hinab. Er schaut nicht zurück, er schaut in eine reine Welt.
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Lil_Samy - 39
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2005
133
Beiträge
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Geschrieben am: 06.02.2006 um 20:04 Uhr
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Wems gefällt, dass ist ein früherer Text den ich geschrieben habe und der im ungefähr gleichen Stil ist:
Das ist ein Link
Viel Spass beim lesen!!
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glamourpearl - 32
Profi
(offline)
Dabei seit 11.2005
449
Beiträge
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Geschrieben am: 06.02.2006 um 20:53 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.02.2006 um 20:54 Uhr
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cool.
machn buch draus und verkaufs! 
Wer anderen eine Grube grunbt, sich selber in die Hosen pupt!
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Lil_Samy - 39
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2005
133
Beiträge
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Geschrieben am: 06.02.2006 um 21:44 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.02.2006 um 22:09 Uhr
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Zitat: cool.
machn buch draus und verkaufs!
Danke, aber der text ist abgeschloßen. Würde es doch seine tiefgehende Symbolik zerstören, wenn man sie mit unnötigen Worten weiterführt.
Gibt es denn keinen jungen Menschen der den Faden aufnehmen will, den ich ziehe?
Erscheint er doch genauso schwarz.
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speZnas - 38
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 12.2005
325
Beiträge
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Geschrieben am: 06.02.2006 um 22:38 Uhr
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Dein Text ist eine unterhaltsam finstere Gratwanderung entlang reinen Morbidität. Vereint er doch Aspekte der Angst mit der angenehm dunkelmusisch inspirierten und überaus verträumten Phantasie deines schaffensbegierigen Geistes. Wieder einmal überzeugt dein Text durch seine ganz eigene Note, die du ein jedesmal glanzvoll zwischen die Zeilen webst. Keines Wortes braucht es mehr - schlicht ein Lob.
Es sind zwei Seelen, die eine weiß, die andere schwarz. Des Himmels bedacht sind sie ihres Seins berufen und streben nunmehr gegen Himmel. Ein jede ihres Weges gewiss' strömen sie hoffend hinauf. So sehe ich dich zunehmend, offenbartest du doch bereits so einiges aus deiner Person.
Punkt.
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Lil_Samy - 39
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2005
133
Beiträge
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Geschrieben am: 07.02.2006 um 01:49 Uhr
Zuletzt editiert am: 07.02.2006 um 01:52 Uhr
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Ich danke für das Lob! Möcht aber trotzdem meinen Text noch weiter erläutern, um Missverständnisse vorzubeugen.
Es gibt zwei Hauptthemen die ich aufgreifen wollte: 1. Pupertäre Rebellion,
2. Mechaniesierung des Menschen.
Zudem noch kritik an: Geselschaftlicher Instrumentaliesierung, realer Mechaniesierung und verschmutzung und an geselschaftlicher gleichgültig- und oberflächlichkeit, dem wegschauen bei Problemen.
Und zum schluß noch: Einen Apell, nicht aufzugeben, nichts einfach nur hinzunehmen sei die, es aufbürdende, Autorität noch so groß und daran zu glauben dass man etwas ändern kann!
(und natürlich, wie treffend bemerkt, habe ich Morbide Symbole verwendet um dem ganzen eine Tragik zu verleihen, welche die Bedeutung bestärken soll. Ich hoffe sie wirken nicht zu ablenkend.)
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