Du bist nicht eingeloggt.

Login

Pass

Registrieren

Community
Szene & News
Locations
Impressum

Forum / Poesie und Lyrik

Warten

Lil_Samy - 38
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2005
133 Beiträge
Geschrieben am: 15.01.2006 um 19:53 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.01.2006 um 20:55 Uhr

Ich bin gestorben bevor ich geboren wurde und trotzdem am leben.
Ich beneide abgetriebene Föten dürfen sie doch wennigstens diese Welt in einem Mülbeutel verlassen.
Ich kann nur warten, warte auf der falschen haltestelle,auf einen Zug der nie kommen wird.
Nur die Zeit fährt als endloser Zug über die vermodernden Gleise.
Früher konnte ich die einzelnen Fenster noch zählen.
Jetzt verschwimmen sie, wie auf einem Filmstreifen reflektiere ich mich,
Seh ein Gesicht das so langweilig ist das es sich nicht lohnt es zu fixieren
immer schneller fährt sie vorbei
ich weiß das in diesem Zug keine Türe für mich sein wird
Ich werde auf dieser Haltestelle sterben
Warten für immer, wartend auf ein Ende dass nie kommen wird.
Tot wird der Zug der Zeit vor mir stehen.
Tot werde ich keine Türe sehen.
Tot werde ich warten.
warten auf nichts.
bin ich doch gestorben bevor ich geboren wurde und trotzdem am leben.
Eine Erlösung gibt es nicht.
Eine Zukunft gibt es nicht.
Alles ist warten auf nichts.
Für was denken? einen Anfang erfinden, ein Ende erfinden, einen Gott erfinden.
Damit man begreift das man auf nichts wartet?
Ich warte auf nichts aber warte trotzdem.

Fubusa - 86
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 03.2005
31 Beiträge

Geschrieben am: 15.01.2006 um 20:47 Uhr

blick ich net

Bleibt cool

Lil_Samy - 38
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2005
133 Beiträge
Geschrieben am: 15.01.2006 um 20:59 Uhr

schade
speZnas - 38
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2005
325 Beiträge

Geschrieben am: 15.01.2006 um 21:34 Uhr

Interessanter Gedanke zur vermeintlichen Sinnlosigkeit des menschlichen Daseins.

Auch wenn ich deinen Standpunkt durchaus nachvollziehen kann, würde ich das Leben nicht als ein Warten bezeichnen. Vielmehr ist es ein Geschenk, das uns Lebenden gemacht wurde. In diesem, unserem Leben haben wir die Möglichkeiten unsere Persönlichkeit "auszuleben". Wer da noch wartet, ist meiner Meinung nach selber schuld. Ein Warten ist nur ein Leben, das vergeudet ist. So spreche ich von meinungslosen, in der breiten Menge untergehenden Menschen, die einfach nicht erkennen, dass sie nicht warten, sondern leben sollen. Leben im Sinne des Ergeifens unserer gegebenen Möglichkeiten. Die Geschichte lehrt uns, dass etliche Menschen gestorben sind, nur damit wir heute die uns gegebenen Möglichkeiten besitzen. Doch viele warten.....und sehen sie nicht einmal. Sind diese Menschen unnötig in den Tod gegangen? All' die Revolutionäre und Kämpfer, all' die Soldaten und Denker, sind sie alle für nichts gestorben?

Außerdem kannst du nicht wissen, was uns Menschen nach unserem Ableben erwarten wird. Ich kann es ebenso nicht, doch gibt mir mein Glaube die Hoffnung auf etwas, auf das es sich zu leben lohnt. Ich sage jetzt bewusst leben und nicht warten, da es sonst wieder zu Definitionsschwierigkeiten kommen könnte. Natürlich musst du diesen Glauben nicht teilen, doch solltest auch du dir einen Halt im Leben suchen, auf dass es einen Sinn bekommt. Das Leben hat nämlich keinen Sinn, doch wir Menschen können ihm einen geben. Jeder für sich und jeder ganz individuell. Wozu denn noch warten?

Punkt.

Lil_Samy - 38
Halbprofi (offline)

Dabei seit 06.2005
133 Beiträge
Geschrieben am: 16.01.2006 um 20:32 Uhr
Zuletzt editiert am: 16.01.2006 um 20:35 Uhr

Ich danke dir für deinen engagierten Beitrag. Ich kann fast allen deiner Argumente zustimmen und auch deinen Standpunkt, dass die Unmöglichkeit dem abstrakt gesehenen Leben einen allgemein gültigen Sinn zu geben, uns erst ermöglicht frei als Menschen unser Leben individuel sinnvoll zu gestalten, vertrete ich im weiteren, wenn auch eher etwas existenzialistischer angehauchtem, Sinne.
Was ich jedoch klarstellen muss ist, dass die Auffasung, die in deinem Beitrag sich aufdrängt, nämlich dass es sich in meinem Text tasächlich um eine charakterisierung meiner persöhnlichen Weltanschauung handelt, falsch ist. Ich bin bei weitem nicht exhibitionistisch genug veranlagt, um Beiträge dieser Art in einem Öffentlichen Forum zur Schau zu stellen. Daher bestehe ich darauf dass mein Text als ein rein experimentelles Kunstprodukt anzusehen ist, dass wenn überhaupt, dann höchstens auf eine kurzweilige Stimmung des Verfassers zurückschließen läst, die dieser versuchte poetisch festzuhalten.
Aus deinem appellierenden Beitrag wage ich heraus zu Interpretieren, dass mir dies auch einigermaßen gut gelungen ist. Demnach bedanke ich mich für deinen Beitrag und betone hier noch, dass meine klarstellung definitiv nicht als negative Kritik zu verstehen ist.
speZnas - 38
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2005
325 Beiträge

Geschrieben am: 16.01.2006 um 21:22 Uhr

Hinzufügend gebe ich noch eine schlichte Exiguität zu deinem Gedanken.

Überzeugung, Wahn, Eifer und Schreibenslust liegen alle samt dicht beeinader. Die Feststellung, bzw. genaue Katalogisierung eines Werkes nach diesen intuitiven Musen mündet diskursiv im Schleier des überaus breiten Definitionsspektrums, das ein solch' emotional geladener Text mit sich führt. Wenn es es denn eher der Eifer und die Schreibenslust waren, die dich zum Stifte baten, so ändert sich mein Blickwinkel doch ungestüm in seiner Art. Ich ging von einem überzeugten Schreiberling aus, der seine Gedanken zu Worte gefasst hat und nach Antwort giert.

Nichts desto Trotz hast du es wahrlich geschafft Emotionen in deine Worte zu laden, die den Eindruck von Zweifel und Trübheit in der Gunst der hohen Kunst erstrahlen lassen. Überzeugung und Eifer liegen dichter zusammen als man annehmen könnte.

Punkt.

  [Antwort schreiben]

Forum / Poesie und Lyrik

(c) 1999 - 2025 team-ulm.de - all rights reserved - hosted by ibTEC Team-Ulm

- Presse - Blog - Historie - Partner - Nutzungsbedingungen - Datenschutzerklärung - Jugendschutz -