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Popcornkino

Chads - 30
Profi (offline)

Dabei seit 04.2006
746 Beiträge

Geschrieben am: 07.08.2014 um 23:34 Uhr

Dann poste ich halt auch mal wieder was :o



Als der Abspann über die Leinwand flimmerte, begann unsere Geschichte.

„Man, was für ein Film!", sagte ich zu meinem Nebensitzer, der gleichzeitig mein bester Freund Nathan war.

„Ja, nur das 'Basierend auf wahren Begebenheiten' kauf' ich denen nicht ab.", antwortete er.

„Schon, aber wetten, es kommt noch was nach den Credits?"

Der Film war im größten Saal gezeigt worden, weil er erst vor kurzen gestartet war und auch schon in den USA ein großer Erfolg war. Aufgrund dessen waren unsere Sitzplätze auch leider nicht optimal, sodass wir zwar fast in der letzten Reihe saßen, dafür aber auch ganz am Rand. Und trotzdem war der Raum schon kurz nach anlaufen des Abspanns schon bis auf uns zwei leer.

Nathan und ich mussten immer wieder über die Namen manchen an dem Film beteiligter Personen kichern, weil sie einfach so lustig klangen.

„Man, sind das viele...", stöhnte Nathan.

Noch bevor er sich bewusst war, was er da gesagt hatte, reagierte ich mich einem instinktivem „That's what she said!" und wir mussten beide lachen.

Und während wir dann immer noch schmunzelnd in unseren durchaus gemütlichen Sesseln lagen und die Hoffnung, auf eine zusätzliche Szene langsam aufgaben, hörte ich, durch die Musik hindurch, wie jemand die Tür zum Saal schloss. Dessen Bedeutung wurde mir auch dann nicht bewusst, als das Licht wieder ausging, der Abspann abrupt endet und der Vorhang sich wieder zuzog.

„Hey!", rief Nathan, ohne sich sicher zu sein, an wen es überhaupt gerichtet war, „Das war noch nicht vorbei! Da kommt doch bestimmt noch was!"

Auch ich schaute mich verdutzt um und blickte schließlich hinauf zu dem Raum, von wo aus der Film projiziert wurde. Doch auch dort war das Licht bereits ausgeschalten worden.

„So 'ne Scheiße, ey. Da kam bestimmt noch was und die wollen uns nur loswerden", seufzte ich. Zu deren Verteidigung, es war das Ende der Spätvorstellung und gleich ein Uhr morgens am Sonntag. Wir schnappten unsere Jacken und machten uns auf den Weg. Es war komplett dunkel im Saal, doch zu unserem Glück schienen die LED-Streifen an den Treppenstufen dauerhaft zu leuchten, sodass wir unbeschadet zum Ausgang gelangen konnten. Doch dort, wo uns normalerweise ein freundlicher Mitarbeiter verabschiedete, wartete heute nur die dicke Tür auf uns.

Draußen im Gang war ebenfalls bereits das Licht ausgeschalten.

„Ich muss noch aufs Klo“, sagte ich zu Nathan und folgte den Schildern, die mich nach links lotsten, wo doch der Ausgang in der anderen Richtung war. Auf der Toilette angekommen, konnte ich dank der immer leuchtenden Notausgangsschildern schnell ein Pissoir finden. Ich machte die Hose auf und ließ endlich laufen. Mir war bewusst, dass das jetzt etwas länger dauern könnte, da ich eben einen ganzen Liter Wasser getrunken hatte. Doch das Plätschern des Wassers ging plötzlich in ein Brummen über. Es wurde immer lauter und ohrenbetäubender, weshalb ich sogar loslassen musste, um mir selbst die Ohren zuhalten zu können. Das Geräusch war nervender als ich es je gehört hatte und mir schmerzten die Ohren davon. Ich kniff die Augen zu und wartete nur noch darauf, dass endlich aufhörte.

Kurz darauf spürte ich einen Finger, der mich an meiner Schulter stupste. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und drehte mich zur Seite. Es war Nathan, der mich verdutzt anschaute und irgendetwas sagte, das ich aber nicht hören konnte. Ich nahm also auch langsam die Hände von den Ohren und stellte fest, dass es wieder ganz still war.

„Alles in Ordnung bei dir, Alex? Du bist jetzt seit fast fünf Minuten hier drin.“

„Ähm, ja, ich meine, nein. Aber egal, lass uns gehen.“

„Pack das da unten erst mal wieder alles ein.“

Da bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit mit heruntergelassener Hose da stand.

„Geh‘ schon mal raus, ich komm dann gleich.“, sagte ich ihm.

Danach zog mich wieder an und ging zum Waschbecken hinüber.

„Beeil dich, es ist echt gruselig hier draußen im Dunkeln.“, sagte Nathan noch, während er durch die Tür aus der Toilette ging.

Vorsichtig hielt ich meine Hand vor den Sensor unter dem Wasserhahn, da ich befürchtete, dass es wieder so laut werden könnte, doch zum Glück, wurde ich enttäuscht.

„Jetzt aber schnell raus hier.“, sagte ich, als ich draußen wieder auf Nathan traf.

„Bin voll und ganz deiner Meinung.“

Wir machten uns also auf den doch etwas längeren Weg zum Ausgang. Unser Saal war nämlich in einem erst kürzlich gebauten Teil des Kinos und deshalb mussten wir einmal komplett um zwei andere Säle herumlaufen, um zur Haupthalle zu gelangen. Doch hier im breiten Gang halfen die wenigen Notleuchten kaum, um sich sicher fortzubewegen, weshalb wir eher auf die bunten Leuchtstreifen am Teppichrand achteten.

„Sag mal, findest du das nicht irgendwie komisch, dass hier gar niemand mehr ist?“, fragte mich Nathan

„Schau auf die Uhr, die haben halt auch keinen Bock mehr, die wollen auch nach Hause.“

„Trotzdem, wir könnten hier ja jetzt sonst was anstellen, ohne dass es jemand bemerken würde.“

„Hier hängen überall Überwachungskameras. Und wenn die nicht sowieso dauerhaft geprüft werden, dann wir morgen jemand die Aufnahmen checken, falls hier irgendetwas beschädigt oder anderweitig komisch ist.“

Nathan sagte nichts mehr, bis wir im Eingangsbereich waren.

„Da ist endlich der Ausgang!“

Doch während er nur den Ausgang im Blick hatte, wunderte ich mich eher, warum auch hier schon alles dunkel und niemand zu sehen war.

„Komm Alex, trödel nicht rum, ich will heim!“

„Jaja, ich komm ja schon.“, sagte ich und ging mit ihm zusammen in Richtung der Drehtür.

Davor leuchtete wieder eine Notleuchte, sodass man theoretisch nicht gegen das Glas rennt. Wir zwängten uns also gemeinsam in einen engen Abschnitt der Drehtür und drückten die Stange nach vorne. Eine halbe Runde später konnten wir die Stadt draußen schon fast riechen, knallten dann aber mit unseren Nasen gegen die Schiebetür, die das letzte Hindernis darstellte.

„Was soll das?“, fragte ich, obwohl mir die Antwort bereits klar war, ich sie aber nicht wahrhaben wollte.

„Ist die…, sind wir…?“, stotterte Nathan

„Sieht so aus.“

Wir drehten die Runde in der Drehtür zu Ende und blickten wieder in die verlassene Haupthalle.

„Hier muss doch noch jemand sein.“, flüsterte Nathan, „Oder...?“

„Hey!“, begann ich zu rufen, „Hier sind noch welche die raus wollen!“

„Ist hier noch jemand?“, rief Nathan daraufhin, doch wir bekamen keine Antwort.

„Komm, wir versuchen es am Nebeneingang, vielleicht ist der noch offen.“

Wir durchquerten also nochmal die gesamte Halle, die wie ausgestorben wirkte. Die Computer an den Kassen waren ausgeschalten, die Süßigkeiten am Kiosk wieder ins Lager geräumt und die Ständer mit den Flyern waren auch schon verschwunden. Es wirkte viel größer als tagsüber, wenn Betrieb herrschte. Wir hatten die Taschenlampen an unseren Handys eingeschalten damit wir nicht gegen etwas stießen oder über etwas stolperten.

Der andere Ausgang hatte keine Drehtür, er hatte eine ganz normale zum drücken. Doch egal wie sehr wir uns gegen die Tür stemmten, auch diese ließ sich nicht öffnen. Wir sagten beide nichts und blickten nur regungslos in die draußen herrschende Dunkelheit.

„Sag mal,“, sagte Nathan plötzlich, „findest du das nicht komisch?“

„Was meinst du?“

„Na, da draußen, schau doch mal genau hin.“

„Ich versteh‘ nicht, was du meinst.“

„Naja, ich mein, selbst für ein Uhr morgens ist ein bisschen sehr dunkel da draußen, findest du nicht?“

„Wie soll ich das verstehen?“

„Man, Alex, man sieht gerade fünf Meter weit bis zum Ende der Terrasse. Bei der anderen Tür war das genauso. Nur bis zu den Eimern für die Zigaretten konnte man sehen. Keine Straße, keine Laterne, keine Häuser. Nur wie hier, eine pechschwarze Wand.“

„Verdammt, du hast Recht!“

„Ja und das ist doch irgendwie nicht normal!“



Und als Nathan diesen Satz beendet hatte, hörten wir hinter uns ein Klacken. Erschreckt drehten wir uns um und sahen, dass ein Scheinwerfer angegangen war und auf den Boden strahlte.

„Hallo? Ist da wer?“, rief Nathan in die Dunkelheit.

Doch da wir abermals keine Antwort bekamen, wanderten unsere Blicke auf den Boden, dorthin, wo nun das Licht hin schien. Der Lichtstrahl war auf eine kleine Stelle fokussiert und genau dort stand eine kleine Tüte mit Popcorn.

„Alter, Alex, ist das das, was ich denke das es ist?"

„Ich kann zwar deine Gedanken nicht lesen, aber vermutlich ja."

„Aber das heißt doch, dass jemand hier sein muss? Oder? Ich mein, die kam ja nicht von selbst hier her. Und das Licht muss auch jemand angeschaltet haben!"

„Nathan. ich glaube, jemand beobachtet uns."

„W-was? Spinnst du? Warum denn auch?"

„Das weiß ich nicht, aber anders kann ich mir das nicht erklären."

„Mir reicht’s, ich ruf die Polizei oder so an! Irgendjemand muss uns hier rausholen."

„Tu's nicht Nathan. Glaube mir, den Ärger willst du nicht am Hals haben."

„Was meinst du?"

„Na wer meinst du darf das dann bezahlen? Die werden behaupten wir hätten uns versteckt und seien selbst Schuld, dass wir hier eingesperrt sind. Das lohnt sich echt nicht. Da bleib ich lieber die ganze Nacht hier und warte, bis sie morgen wieder öffnen."

„Tja, ich will hier aber nicht übernachten.", sagte er und zog sein Handy aus der Hosentasche, „Ich meine, wir haben nichts falsch gemacht, die haben uns einfach vergessen oder übersehen. Ich ruf' jetzt die Polizei an, die werden schon wissen, was zu tun ist."

„Tu, was du nicht lassen kannst. Aber komm ja nicht zu mir, wenn die Geld von dir verlangen."

„Jaja.", sagte Nathan und drehte sich weg.

Ich blickte immer noch auf das Popcorn. Der Geruch kam bis zu uns herüber. Es sah nicht mehr ganz frisch aus und ein bisschen roch man das auch. Die Tüte war sehr zerknittert und wirkte wiederverwendet. Doch wo kam es her? Die Popcornmaschine am Kiosk war schon leergeräumt. Hatte jemand vergessen, es zu essen?

„Verdammt!", rief Nathan plötzlich und beendete meinen Gedankenfluss, „Das Teil sagt 'Kein Anschluss unter dieser Nummer'!"

„Du schaffst es bei 110 dich zu vertippen?"

„Ich hab's drei Mal probiert und auch noch einmal mit 112, es sagt immer, die Nummern gäbe es nicht."

„Hast du Empfang?"

„Mehr als genug. Ich verstehe das nicht. Kann man Notrufnummern nicht eigentlich immer und überall erreichen? Verdammt, was soll das! Was machen wir jetzt? Wie kommen wir hier raus!"

Er hämmerte mit seinen Fäusten gegen das Glas, aber das tat ihm vermutlich mehr weh als dem Fenster.

„Hier läuft gerade eine Menge komisch und wir sollten versuchen, irgendwie ruhig zu bleiben. Und wenn wir nicht herausfinden, in spätestens zehn Stunden ist wieder Betrieb, dann kommen wir hier weg."

„Unsere Eltern machen sich bestimmt Sorgen! Die melden uns als vermisst! Und dann gibt es eine riesige Suchaktion die wir dann trotzdem bezahlen dürfen! Verdammt, Alex, wir müssen hier endlich raus!"

„Jetzt komm wieder runter Nathan! Hysterisch rumschreien bringt uns nicht weiter. Sollten sie nach uns suchen, dann werden sie ja hier anfangen, weil wir ja gesagt haben, dass wir ins Kino fahren. Wenn sie uns hier nicht finden, weiten sie die Suche aus und ihn circa vier Wochen geben sie uns auf."

„Woher willst du das wissen?"

„Ich, ähm, hab das mal gelesen. Egal jetzt. Komm, wir setzen uns auf die Treppe dort drüben und denken uns einen Plan aus."

„Bei dir klingt das so einfach."

„Hab' ein wenig Vertrauen. Aber pass auf das Popcorn auf, das ist mir irgendwie nicht geheuer. Am besten, wir machen einen großen Bogen herum."

„Geht klar."

Wir teilten uns also auf, Nathan ging rechts im Halbkreis um die Tüte und den Lichtkreis herum und ich links. Die Tüte warf einen langen Schatten über den Boden und dank des Scheinwerfers konnten wir uns einigermaßen sicher bewegen, ohne unsere Handys benutzen zu müssen. Schräg rechts von der Tür war eine Treppe, die zu einer oberen Etage führte, in der es zwei weitere Säle gab. Wir gingen ein paar Stufen hinauf, um etwas mehr Überblick zu haben, und setzten uns dann nebeneinander auf eine der Stufen.

„Also, Alex, wie lautet dein Plan?"

„Ich hab gesagt, dass wir uns hier einen überlegen, nicht, dass ich schon einen habe."

„Dann überleg mal. Wenn es geht, etwas schneller."

„Jaja.", sagte ich genervt

Noch immer war es still wie auf einem Friedhof im ganzen Gebäude. Nur ein ganz leises Surren des Scheinwerfers dran an unsere Ohren.

„Okay, also spontan fallen mir zwei Möglichkeiten ein.", find ich nach einer kurzen Denkpause wieder an, „Erstens: Wir gehen zurück an die Eingänge, schauen ob draußen irgendjemand vorbei läuft und versuchen ihn dann auf uns aufmerksam zu machen.-"

„Abgelehnt. Schau auf die Uhr, da können wir genauso hier sitzenbleiben bis es wieder öffnet."

„Darf ich wieder? Danke. Dann Zweitens: Wir suchen das gesamt Gebäude ab, klopfen an jede Türe und suchen nach einem Hausmeister, einer Putzfrau oder einem Nachtwärter, falls die so etwas hier haben. Einfach jemand, der um diese Uhrzeit noch hier sein könnte und uns bisher einfach überhört hat."

„Das war's? Das war dein Meisterplan für unsere Rettung?"

„Einer von uns versucht wenigstens sich einen Weg nach draußen zu erdenken, während der andere nur meckert."

Daraufhin schwiegen wir uns eine Weile an. Ich versuchte, unsere Situation logisch zu begründen, aber es gelang mir nicht. Vor allem das Popcorn begann mich richtig aufzuregen. Doch langsam aber sicher begann ich, mich mit all dem hier abzufinden.

„Wie wäre es, wenn wir es über das Internet versuchen? Schreiben wir jemanden an und sagen, er soll die Polizei rufen. Oder herkommen und uns rausholen."

„Versuch's, aber ich zweifle an deinem Erfolg."

Abermals holte Nathan sein Handy heraus und begann darauf herum zu tippen.

„Also eine Verbindung habe ich theoretisch."

Er tippte weiter auf dem Touchscreen herum während ich nur darauf wartete, ihn wieder aufgeben zu sehen. Doch dann vibrierte es plötzlich in meiner Hose.

„Warum schreibst du mir 'lol'?"

„Ernsthaft? Dir kann ich schreiben, aber bei allen anderen kommt keine meiner Nachrichten an. Und auf irgendeine Website komme ich auch nicht. Wie kann das gehen?"

„Schau dich doch um! Was alles hier ergab Sinn, seit der Film zu Ende war? Das ausgeschaltete Licht? Die verschlossenen Türen? Der leergeräumte Kiosk? Die verdammte Popcorntüte?"

„Könntest du aufhören, hier so eine miese Stimmung zu verbreiten und lieber einen Weg hier raus suchen?"

„Ach ja, jetzt bin ich es plötzlich."

„Hey, Alex, jetzt ist echt nicht der richtige Zeitpunkt für einen Streit. Sorry wegen eben, wir sollten besser zusammen arbeiten. Einverstanden?"

„In Ordnung."

„Gut. Also, was wissen wir über dieses Gebäude? Du warst hier schon öfter als ich, gibt es hier Notausgänge?"

„Klar gibt es die, aber ich bezweifle, dass wir dort mehr Glück haben werden."

„Nathan, positiv denken, okay?"

„...Ich versuch's ja."

„Also, wo sind die Ausgänge?"

„Einer neben dem Saal aus dem wir kamen, einer im Restaurant und einer oben der zu einer Fluchttreppe führt. Alle Fluchtwege sind mit Notleuchten beleuchtet und die Türen sind theoretisch mit Panikschlössern versehen."

„Wow, woher weißt du das alles?"

„Ich habe doch eine Weile lang bei meinem Vater in der Firma gearbeitet und da haben wir das ganze Zeug hier eingebaut."

„Großartig! Dann führe uns doch endlich hier raus!"

„Siehst du irgendeine Notleuchte?"

„Ähm, nein, nicht so direkt, wieso?"

„Eigentlich sollten die immer leuchten und im Falle eines Stromausfalls haben sie einen Akku. Da hier aber keine zu sehen ist, scheinen die anderen nicht mehr da zu sein, nur die direkt über den Eingängen, die wir schon gesehen haben."

„Und?"

„Und wenn diese Leuchten abmontiert oder verschwunden sind, dann wird das auch für die Panikschlösser gelten und dann kommen wir ohne Schlüssel oder Gewalt hier nicht raus.

„Sei doch nicht so pessimistisch, man! Außerdem kannst du doch nicht einfach von Notausgangsschildern auf irgendwelche Schlösser schließen! Wenn hier wirklich jemand am Werk war und die Dinger abgeschraubt hat, dann heißt das doch nicht, dass er von den Schlössern weiß. Ich hätte daran nämlich auch nicht gedacht. Und falls du es noch nicht bemerkt hast, ist das unsere letzte verbleibende Chance, also lass uns endlich diese Notausgänge suchen.“

„Na gut. Aber es ist sicher nur verschwendete Zeit.“
„Mach‘ einen besseren Vorschlag.“

Ich sagte nichts und stand einfach nur auf.

„Fangen wir oben mit der Tür zur Fluchttreppe an.“

Nathan nickte und stand ebenfalls auf. Gemeinsam gingen wir die restlichen Stufen zum ersten Stock hinauf. Dort gab es ein paar kleine Tische mit Stühlen, auf denen man bis zu Beginn des Films warten oder auf das Gewusel unter sich blicken konnte. Wir beachteten sie aber gar nicht und gingen einfach an ihnen vorbei in Richtung Fluchtweg.

„Mir ist das zu dunkel, ich brauche etwas Licht.“, sagte Nathan und kramte abermals sein Handy heraus.
Hektisch leuchtete er damit hin und her, in der Hoffnung, etwas zu finden, das uns helfen könnte, hier endlich rauszukommen oder uns einen Hinweis zu dieser gesamten Situation hier gibt. Ich hingegen versuchte einfach zu verdrängen, dass uns das alles wirklich auch passiert.

„Da hinten geht es in Saal fünf und direkt daneben müsste die Tür sein.“
„Ehrlich?“, sagte Nathan und rannte los. Ich blieb einfach hier stehen

Er drückte immer wieder die Klinke nach unten und stemmte mit seinem ganzen Körper gegen die Tür.

„Komm schon, du dämliches Stück Scheiße! Ich will endlich hier raus!“

Plötzlich wurde er richtig aggressiv und sprang ohne Rücksicht auf Verluste gegen den Notausgang.

„Hör auf Nathan, das ist eine Sicherheitstür, die bekommst du nicht kaputt. Außerdem müsste sie sogar aufgehen, ohne, dass du die Klinke drücken müsstest, wenn das Panikschloss noch eingebaut wäre.“
„So schnell gebe ich nicht auf Alex! Ich kann die verdammte Treppe schon sehen! Ich muss nur noch diese kleine Glastür auf bekommen!“

Fast fünf Minuten lang schlug, trat und sprang er gegen das Glas. Noch immer hatte er sein Handy in der Hand, welches währenddessen wild den ganzen Raum durchleuchtete.

„Hast du es dann bald?“, fragte ich irgendwann genervt dazwischen.

Da drehte Nathan sich um, ging zu den Tischen und schnappte sich einen der Stühle.

„Woah, Nathan, nein!“, rief ich und stellte mich vor ihn.

Er schnaubte vor Wut, sein Kopf war ganz rot und der Schweiß lief ihm im ganzen Gesicht herunter.

„Hey, komm runter, das hilft uns auch nicht. Du bekommst die Tür nicht kaputt, glaub mir. Komm, stell den Stuhl wieder hin.“

Plötzlich hörten wir ein lautes Brummen das aus allen Richtungen zu kommen schien.

„W-was ist das?“, fragte ich ängstlich.

Während Nathan immer noch den Stuhl über seinen Kopf hielt, begann der Boden unter unseren Füßen zu wackeln. Auch die Wände und Decken wurden von der Erschütterung erfasst. Gleichzeitig wurde das Geräusch immer lauter und ich musste mir ein weiteres Mal die Ohren zu halten, um es erträglich machen. Nathan warf den Stuhl zur Seite und tat es mir dann gleich. Kurz darauf war alles schon wieder vorbei.

„Bist du okay?“, fragte ich ihn.

Er drehte kurz den Kopf zur Seite und fragte dann: „Alex, wo ist der Stuhl?“

Schockiert blickten wir beide dort hin, wo der Stuhl nun eigentlich liegen müsste. Nathan drehte sich um und plötzlich sahen wir, dass er wieder an seinem Platz am Tisch stand.

„W-wie? Wieso? Was soll das?“, stammelte er.

„Verschwinden wir lieber hier und versuchen wir es bei den anderen.“

Wir ließen die Fluchttreppe als hinter uns und gingen wieder zurück zur Treppe. Während wir da liefen, blickte ich hinunter auf die Eingangshalle. Noch immer stand die Tüte Popcorn im fokussierten Lichtstrahl des Scheinwerfers. Bis auf diese passte nämlich irgendwie alles zusammen.

„Hey, Alex, ist die von dir?“, fragte Nathan plötzlich ganz aufgeregt.

Er deutete auf die Treppenstufe, auf der wir vorher noch saßen. Obwohl dort mit Sicherheit vorhin nichts lag, fanden wir nun dort eine Eintrittskarte vor. Vorsichtig näherte er sich ihr und hob sie auf. Anhand des Datums erkannten wir, dass sie schon mehr als drei Monate alt war. Doch sonst konnten wir nichts Besonderes daran finden.

„Los, gib mal her.“, sagte ich zu Nathan.

Er reichte sie mir und ich drehte sie direkt um. Doch was auf der Rückseite stand, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Mit einem dicken Filzstift stand dort nur „POPCORNTÜTE“ geschrieben. Vor Schreck entglitt sie meiner Hand und sie verschwand zwischen den Stufen. Gleichzeitig drehten wir unsere Köpfe in Richtung der Tüte. Ich wusste, dass es damit irgendetwas auf sich hatte. Sie passte einfach nicht zum Rest hier.

„Los, gehen wir hin.“, sagte ich und stieg die restlichen Treppen hinunter.

„Hattest du nicht vorher noch Angst davor?“, fragte Nathan, aber ich antwortete ihm nicht

Er seufzte einmal laut und folgte mir dann wortlos. Dann standen wir uns gegenüber, in der Mitte die Popcorntüte.

„Und-“

„Sag nichts, Nathan.“, flüsterte ich ihm zu.

Ich starrte nur auf das Popcorn. Wo kam es her? Wer hatte es hier platziert? Zu welchem Zweck? Was war darin? Warum ausgerechnet Popcorn? Nathan wurde langsam ungeduldig.

„Was ist jetzt?“, fragte er leise.

„Pass auf, ich nehme sie jetzt.“, sagte ich und griff nach der Tüte.

Als ich sie langsam vom Boden aufhob, folgte der Lichtstrahl meiner Bewegung und leuchtete sie weiter an. Vorsichtig, mit der leisen Befürchtung, dass es eine Falle sein könnte, griff ich hinein. Eine Weile wühlte ich darin herum, ohne etwas Außergewöhnliches festzustellen, dafür fiel aber eine Menge auf den Boden. Plötzlich spürte ich etwas, was dort nicht zu hingehören schien. Ich zog es heraus und es entpuppte sich als eine weitere Kinokarte. Sie war von einem anderen Film und auch nicht ganz so alt, aber wieder war der interessante Teil auf der Rückseite. „Mädchentoilette bei Saal 13“ stand darauf. Nathan schnappte mir die Karte aus der Hand um sie selber zu lesen.

„Saal 13? Da waren wir doch vorher noch.“, flüsterte er mir zu.

„Ich weiß. Los wir gehen da hin.“

„Wir können doch nicht einfach so aufs Mädchenklo gehen!“

„Nathan, siehst du hier irgendwen, den das interessieren könnte? Das ist vielleicht unser Weg nach draußen!“

„Ja aber-!“

„Nichts aber. Jemand ist noch hier und ich glaube, er versucht uns zu helfen und deshalb gehen wir da jetzt hin. Und verhalt dich ruhig.“

Ich hatte eine Vermutung, wer uns diese Karten geschrieben haben könnte, aber ich wollte es irgendwie nicht wahr haben. Es schien einfach zu unwahrscheinlich. Vermutlich, hatte ich auch Angst davor. Aber irgendetwas mussten wir tun und dies schien wirklich wie unsere letzte Chance.

Wir gingen also wieder den Weg mit den bunten Leuchtstreifen am Boden zurück und kamen an unserem Saal vorbei. Der Lichtstrahl war uns gefolgt, bis wir um eine Ecke bogen. Daraus schloss ich, dass ihn irgendjemand kontrollieren musste und vielleicht doch noch jemand anderes hier war. Ob Nathan sich dessen auch bewusst war oder er nur an das Mädchenklo dachte, wusste ich nicht, aber ich machte mir bei ihm eher Sorgen um seine Psyche. Vor allem, wenn uns dort das erwarten würde, was ich vermutete.

„Bist du bereit?“, fragte er, als wir endlich an der Tür ankamen.

„Vermutlich mehr als du.“

„Was soll das heißen?“

„Lass uns reingehen. Und bleib unter allem Umständen ruhig.“

„Kannst du mir mal erzählen was los ist? Wenn du mehr über unsere Situation weißt als ich, dann sag das bitte!“

„Drinnen dann.“, sagte ich und öffnete die Tür.

Wir gelangten in den Vorraum mit den Waschbecken, Spiegeln und Handtrocknern. „Sagt kein Wort!“ stand auf einem Spiegel geschrieben, was wir im schummrigen Licht der Notleuchte aber kaum lesen konnten. Es war so frisch, dass man den Edding noch riechen konnte. Dann griff Nathan nach der Türklinke und drückte sie langsam herunter. Seine Hände zitterten stark, doch dann fasste er seinen gesamten Mut zusammen und stieß die Türe ganz auf.

Uns stockte beide der Atem. Kaum Licht drang in diesen Teil des Raums vor und dennoch war uns sofort klar, was wir dort sahen. Ganz hinten an der Wand, mit dem Rücken zu uns gedreht, stand eine Person, mit langen, dunkelblonden Haaren. Man konnte sehen, dass auch sie aufgeregt war, da sie ebenfalls schwer atmete.

„H-hallo?“, fragte Nathan vorsichtig, während ich mich nur fassungslos wieder umdrehte.

„Das darf nicht wahr sein.“, sagte ich zu mir selbst, aber Nathan ließ sich nicht beirren.

„Wer bist du? Was machst du hier?“, fragte er weiter.

Das Mädchen schwieg weiter und machte auch keine Anstalten sich umzudrehen. Langsam ging er auf sie zu und streckte die Hand nach ihr aus. Kurz bevor er ihre Schulter berühren konnte, fragte er: „Wie heißt du?“, und diese Frage sollte alles ändern.

„Olivia.“

„W-was? Aber, woher? Hä? Wie kann das denn sein? Kennst du sie etwa, Alex?“

Da drehten sie und ich uns um schauten uns direkt in die Augen. Ihre wunderschönen blauen Augen faszinierten mich augenblicklich. Sofort erkannte ich, dass sie damit nicht gerechnet hatte, dass sie die Hoffnung aufgegeben hatte, dass wir ihr vielleicht mehr helfen könnten als sie uns. Nach einem kurzen Moment, in dem wir drei erstmal realisieren mussten, was da eben passiert war, trat sie ein paar Schritte hervor und stellte sich vor mich.

„D-du weißt wer ich bin?“, fragte sie leise.

„Ich, ähm, ich habe deine Geschichte etwas verfolgt.“

„Woah, kann mir mal einer sagen was hier los ist? Welche Geschichte?“, platzte Nathan rein.

„Ich fasse das alles nicht.“, sagte Olivia und fuhr sich mit den Händen durch ihre Haare.

„Darf ich jetzt auch erfahren woher du sie kennst?“, fragte Nathan wieder und wurde ungeduldig.

„Olivia, möchtest du…?“

„Nein, meine Version kenne ich. Erzähl mir die von da draußen.“

„In Ordnung. Also, wenn mich richtig erinnere, dürfte es jetzt fast ein Jahr her sein. Damals sah ich in der Zeitung ein Bild von einem hübschen Mädchen, das hier aus der Gegend stammte. Leider handelte es sich um eine Vermisstenanzeige und man solle doch alle möglichen Hinweise der Polizei geben. Dieses Mädchen steht jetzt vor dir, Nathan.“

„Aber wie kommt sie dann hier her? Hat hier niemand nach ihr gesucht?“, fragte er.

„Natürlich suchte man als erstes hier im Kino und man befragte auch alle Mitarbeiter. Deine Mutter hatte ja gesagt, dass sie hier zuletzt mit die Telefoniert hat.“

Olivia wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und starrte auf die Fliesen am Boden.

„Doch man fand sie nicht, auch nicht in der Umgebung. Niemand hatte sie mehr gesehen, nachdem sie den Vorführsaal betreten hatte. Sie kam auch nicht nach ein paar Tagen zurück und es gab einfach keinen Hinweis auf ihren Verbleib. Es war, als wäre sie…“

„Vom Erdboden verschluckt. Oder besser gesagt, vom Kino.“, beendete Olivia meinen Satz.

Dieser Satz löste eine unbehagliche Stille aus. Nathan und ich wussten beide nicht genau, wie wir darauf regieren sollten.

„Ihr habt keine Ahnung was hier los ist, hab ich recht?“, fragte sie.

„Weißt du, wo wir sind?“, fragte Nathan.

„Nein, nicht wirklich. Aber ich weiß, wo wir nicht sind. Wir sind nicht in dem Kino, in dem wir alle bestimmt schon dutzende Stunden lang Filme genossen, uns mit Freunden getroffen und Nachos gegessen haben.“, antwortete sie.

„Sondern?“, hakte er nach.

„Es klingt verrückt, aber das hier scheint eine Art Parallelwelt zu sein, eine andere Dimension, eine exakte Kopie des Kinos, nur ohne Außenwelt.“

„Das meinst du doch nicht ernst!“

„Doch, das ist mein voller Ernst. Und wir alle sind irgendwie hier her gekommen.“

„Und wie?“

„Ich vermute es sind Portale, aber ich habe sie noch nie gesehen. Aber anders kann ich mir die plötzlich auftauchenden und verschwindenden Dinge nicht erklären.“

„Alter, das darf doch nicht wahr sein!“, sagte Nathan und raufte sich die Haare.

„Olivia, erzähl uns bitte alles was du weißt.“

„In Ordnung. Also, wie ihr seht gibt es hier ja eigentlich kein Popcorn und auch keine Tüten dafür. Trotzdem habe ich euch eine vor den Ausgang gestellt. Diese habe ich vor ein paar Tagen in Saal 4 entdeckt. Sie war einfach so plötzlich da. Und das passiert mit allerhand anderen Dingen auch. Sie erscheinen einfach hier und stammen wohl ursprünglich aus der echten ‚Dimension‘, oder wie ihr das nennen wollt, und werden hier her teleportiert.“

„Und wer teleportiert sie?“

„Außer uns dreien ist niemand hier. Daher kann es nur das Gebäude selber sein.“

„Woah woah, warte mal einen Moment, du willst uns sagen, das Kino hat uns in eine Kopie von sich selbst verfrachtet? Und das macht es mit Popcorntüten und Eintrittskarten auch?“, fragte Nathan hektisch dazwischen.

„Unter anderem, ja.“

„Mir wird das zu krass.“, sagte er und ging zur Tür.

„Nathan, warte!“, rief ich ihm hinterher.

„Lass ihn, die meisten reagieren so. Weit weg kann er eh nicht.“

Wir starrten gemeinsam die Tür an und hörten Nathan dahinter herumbrüllen. Ihn schien die Situation zu überfordern. Ich selbst hingegen war irgendwie beruhigt, da wir nun nicht mehr alleine hier waren. Besonders, da es jemand war wie Olivia.

„Kennst du einen Weg hier raus?“, fragte ich sie.

„Denkst du, dann wäre ich noch hier?“, konterte sie und musste lächeln.

„Nein, sorry, ich mein, dumme Frage, hast recht.“, stotterte ich nervös.

„Komm, wir schauen, nach ihm, bevor er noch etwas kaputt macht.“

„Einverstanden“

„Alex, stimmt’s?“

„Ja, und mein Kumpel da draußen heißt Nathan.“

„Freut mich euch kennen zu lernen.“, sagte sie und lachte dabei ein wenig.

Wir verließen also gemeinsam die Mädchentoilette und machten uns auf den Weg zu Nathan in die Haupthalle. Währenddessen verstummte Nathans lautes Getöse langsam.

„Leute, ich bin total fertig. Ich glaube, ich muss erstmal eine Runde schlafen. Olivia, wo legst du dich hier immer hin?“, fragte er, als wir bei ihm eintrafen.

„Ähm, im Restaurant da drüben gibt es lange Sitzbänke, nimm deine Weste als Kissen oder so.“

„Gut, danke, werd ich machen. Seid ihr nicht auch müde?“

„Nein, ich hab geschlafen bis ihr hier ankamt. Da es hier immer dunkel ist, weiß ich nicht wann Tag oder Nacht ist, deshalb schlaf ich einfach immer, wenn ich müde bin. Leider weiß ich darum auch nicht, wie lange ich schon hier bin.“

„Ich bin spät aufgestanden, ich kann noch eine Weile mit Olivia wach bleiben. Sollen wir uns oben wo hinsetzen?“

„Ok.“, sagte sie und ging in Richtung der Treppe, „Gute Nacht, Nathan.“

„Weckt mich, wenn ihr einen Weg hier raus gefunden habt.“

Wir mussten alle drei kurz lachen.

„Klar, machen wir.“, sagte ich schmunzelnd und folgte Olivia die Treppe hinauf.

„Oh man, wie kann man in so einem Moment nur schlafen?“, fragte ich scherzhaft, nachdem wir uns oben gesetzt hatten.

„Du, sei froh, dass er sich wieder beruhigt hat. Das geht auch alles noch viel schlimmer.“

„Genau, das wollte ich vorher schon fragen, du sprachst von „die meisten“, heißt das etwa, wir sind nicht die ersten die du hier triffst?“

Olivia drehte den Kopf zu Seite und blickte über das Geländer neben unserem Tisch. Eine Strähne rutschte ihr ins Gesicht.

„Nein. Es gab schon andere.“

„Wo sind sie jetzt?“

„Das möchtest du nicht wissen, glaub mir.“

„Was ist mit ihnen passiert?“

Sie senkte ihren Blick noch weiter und sagte nichts. Mit ihrer Hand fuhr ein Stück am Geländer entlang.

„T-tut mir leid, frage ich zu viel? Ich dachte nur, vielleicht willst du drüber reden. Oder willst du über was anderes sprechen? Du hattest dazu ja bestimmt in letzter Zeit nicht viele Möglichkeiten.“

„Ein Pärchen.“, sagte sie ganz leise, „Ein Pärchen, Mitte oder Ende 30, kam nach circa zwei Monaten hier her.“

„Ehrlich? Wo sind sie jetzt?“, fragte ich aufgeregt dazwischen.

„Ich erklärte ihnen die Situation und die Frau wurde sofort hysterisch und drehte durch. In der zweiten Nacht gab sie ihrem Freund ein Glas Leitungswasser in dem sie eine Schlaftablette aufgelöst hatte. Vermutlich hatte sie die in ihrer Brieftasche dabei gehabt. Ich beobachtete sie heimlich und sah, wie sie ihn hier hoch zog.“

Sie machte eine kurze Pause und holte noch einmal tief Luft.

„Die Frau legte ihn hier auf einen Tisch, zog seine Hose aus und band ein Bein um das Geländer, das andere um seinen Hals. Dann kletterte sie über das Gitter und machte das gleiche bei sich selbst.“

Wieder stockte Olivia

„Du musst nicht weiter erzählen, ich kann es mir denken.“, sagte ich.

Da hielt sie sich die Hände vor sich Gesicht und brach in Tränen aus.

„Sie, sie nahm seine Hand, zerrte ihn ganz hinüber und… und dann fielen sie beide.“, stotterte sie.

„Es tut mir leid, dass du so etwas mit ansehen musstest“, versuchte ich sie zu trösten.

„Sein scheiß Kopf wurde abgerissen und sein enthaupteter Körper klatschte mit voller Wucht da unten auf den Boden! Das Blut spritzte durch die ganze Halle…“

„Oh mein Gott, Olivia, es tut mir so Leid! Niemand sollte so etwas mit ansehen müssen.“

„Sag das mal seiner Freundin. Die war nämlich nicht sofort tot, sondern sah, was mit ihrem Freund passierte. Ich bin mir immer noch nicht sicher, ob sie durch die Hose um ihren Hals oder durch ihre eigene Kotze erstickt ist.“

„Olivia, ich glaub mir wird schlecht…“

Hastig stand ich auf und rannte zum nächsten Mülleimer.

„Es tut mir Leid.“, sagte ich, als ich mich wieder zu ihr an den Tisch setzte.

„Nein, mir tut es Leid, ich hätte dich vielleicht warnen sollen.“

„Es ist krass, dass du so viel mitgemacht hast und trotzdem scheinst du dich von nichts unterkriegen zu lassen.“

„Was bleibt mir auch anderes übrig…“, sage sie vor sich hin.

Dann war es kurz wieder still. Wir überlegten beide, was wir als nächstes sagen sollten. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihr erzählen sollte, was passierte nachdem sie verschwand oder ob das jetzt zu viel für sie wäre. Nathan war bereits eingeschlafen, sein Schnarchen drang leise an unsere Ohren. Da ich jetzt schon lange mein Handy nicht mehr in der Hand hielt, hatten sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt. Auf einmal sah ich alles viel klarer, entdeckte viel mehr Details im ganzen Gebäude und auch an Olivia. Eine Weile starrte ich sie an und versuchte sie zu verstehen.

„Gab es noch jemanden?“, fragte ich sie.

Sie zögerte kurz uns sagte dann: „Einen älteren Herren. Aber-“

„Was ist mit ihm passiert?“, unterbrach ich.

„Er…es…“, stotterte Olivia bis sie schließlich in Tränen ausbrach. Sie verschränkte ihre Arme auf dem Tisch und weinte hinein.

„Ist okay, Olivia, ich sollte wirklich aufhören zu fragen.“, sagte ich und kam mir plötzlich unglaublich schlecht vor. Ich streckte meine Hand aus um sie am Arm zu streifen. Olivia schluchzte weiter in ihrem Ärmel. Ich rutschte mit meinem Stuhl um den Tisch damit ich neben ihr sitzen konnte. Vorsichtig legte ich meinen Arm um sie herum und drückte sie etwas an mich. Da murmelte sie etwas, doch ich konnte es nicht verstehen.

„Was sagst du Olivia, ich hör dich nicht richtig, wenn du-“

„Es war Notwehr!“, rief sie plötzlich und riss den Kopf wieder nach oben. „Es war Notwehr verdammt! Ich musste es tun!“, sagte sie und packte mich an den Oberarmen.

Ihre Augen waren ganz rot und noch immer quollen Tränen aus ihnen heraus. Ich fragte gar nicht weiter sondern drückte sie nur ganz fest an mich. Dieses arme Mädchen. Ist hier monatelang einsam und verlassen und dann kommt auch noch ein perverser alter Mann vorbei, für den die Situation fast nicht besser sein könnte.

„Ist okay Olivia, jetzt bist du sicher.“, sagte ich und streichelte ihren Hinterkopf.

Dann hörte ich sie noch leise ein „Danke“ flüstern.

Ich fühlte mich wohl und Olivia vermutlich irgendwie auch. Wir gaben uns gegenseitig ein Gefühl von Geborgenheit und wir sahen im jeweils anderen Hoffnung. Doch sie hatte ja fast ein Jahr Zeit, da wird sie vermutlich schon alles versucht haben. Trotzdem war ich mir sicher, dass ich uns wieder nach Hause bringen würde.

„Sag mal, Alex, “, sagte sie, nachdem es fast fünf Minuten ruhig war, „hattest du seit du hier bist schon mal das Gefühl, dass du beobachtet wirst?“

„Ja. Aber nur, weil ich weiß, dass hier überall verstecke Überwachungskameras hängen. Da habe ich damals beim Einbau geholfen.“, antwortete ich ihr, ohne mir etwas dabei zu denken.

„Wirklich? Wo kann man sehen was sie aufzeichnen? Gibt es da so eine Art Securityraum?“, fragte sie eilig weiter.

„Unten im Kellerstockwerk, ganz hinten neben den Büros.“

„Los!“, rief sie und stand ruckartig auf, „Wir müssen dort hin!“

Olivia zerrte an meinem Arm bis ich mich vom Stuhl erhob und ihr folgte.

„Ich wusste, dass du mir helfen wirst!“, rief sie, als wir die Treppe hinunter stürmten.

„Hier, “, sagte sie dann und deutete auf eine Tür mit Keypad unter der Treppe, „du kannst das doch öffnen, oder?“

„Klar. Ich hab den Code damals sogar rausgesucht.“

„Perfekt!“, jubelte Olivia und schaute gebannt auf meine Finger, die die achtstellige Zahlenkombination eingaben.

Kurz darauf befanden wir uns beim Abstieg in den Keller. Hier unten gab es wie erwartet ebenfalls kein funktionierendes Licht.

„Olivia, ich sehe nichts. Lass mich kurz mein Handy rausholen.“

„Nein! Kein Handy! Spar dir deinen Akku. Hier gibt es keine Möglichkeit ihn wieder aufzuladen. Geht es aus, dann war es das. Also geh sparsam damit um, vielleicht brauchen wir es noch.“

Ich steckte es wortlos wieder ein und ging weiter vorsichtig die Stufen hinunter.

„Hier, ich leite dich.“, sagte Olivia und dann und streckte ihre Hand nach meiner aus.

Lächelnd nahm ich dieses Angebot an und schon gingen wir Hand in Hand weiter. Ich vermute, ihre Augen haben sich über diesen langen Zeitraum einfach besser an die Finsternis gewöhnt als meine, die ihr erst seit wenigen Stunden ausgesetzt sind. Wir ergänzten uns perfekt, wie für einander geschaffen.

An drei Büros mussten wir vorbei bis wir uns vor einem verschlossenen Raum mit der Aufschrift „Überwachungsraum“ wiederfanden.

„Da drin laufen alle Kamerasignale zusammen. Aber ich verstehe noch nicht, was du damit machen möchtest?“, fragte ich Olivia.

„Ich möchte nur etwas ausprobieren. Du hast nicht zufällig einen Schlüssel dafür?“

„Nein, es gibt nur einen und den hat der Sicherheitsmann.“

„Dann muss ich sie wohl selber öffnen. Geh mal bitte ein Stück zu Seite.“, sagte sie ganz trocken.

„Du willst sie aber nicht aufbrechen oder?“, fragte ich verwirrt.

Da zog sie zwei kleine Metalstäbchen aus der Hosentasche und begann damit im Schloss herum zu stochern.

„Du kannst Schlösser knacken?“

„Gefangen in einem Kino mit nichts außer diesen zufälligen Dingen und jede Menge Zeit? Du wärst überrascht, was ich alles kann.“

„Dann sind das Zahnstocher oder sowas?“

„Ja, fand ich zusammen mit einem Teller voller Essensreste.“

Ob sie diese auch gegessen hat, wollte ich gar nicht wissen. Aber wie sonst hätte sie so lange überleben können? Sie musste nehmen was sie kriegen konnte.

„Da, geschafft!“

Vorsichtig stieß sie die Tür auf und wir blickten in das dunkle Zimmer hinein. Die Einrichtung war sehr einfach gehalten und bestand nur aus einem Schreibtisch, einem Bürodrehstuhl und sechs Bildschirmen, die an der Band hingen.

„Sie…funktionieren?“, fragte ich beeindruckt.

„Ja! Schau, da ist der Haupteingang, da der Kiosk, dort oben das Restaurant wo Nathan auf der Bank da schläft und da ist-“, Olivia stoppte plötzlich mitten im Satz.

„Was ist? Was siehst du?“, fragte ich und versuchte, einen Überblick zu bekommen, denn auf jedem Bildschirm waren jeweils vier verschiedene Kameraeinstellungen zu sehen.

„D-da, da oben wo wir eben noch saßen, das ist doch eine Putzfrau!“

„Was?! Tatsächlich! Los, wir müssen schnell dort hin!“, rief ich.

„Nein, ich glaube, jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo du deinen Handyakku brauchst.

„Was meinst du?“

„Na, du rufst jetzt Nathan an und dann können wir ihm sagen, wo er hin muss, falls sie weggeht oder wir noch andere entdecken.“

Ich zückte mein Handy und wählte ihn sofort an. Wir sahen, wie er schlagartig aufwachte und dann erstmal realisieren musste, dass es sein Handy ist, was da klingelt.

„Alex?“, fragte er verschlafen, „Wo bist du? Warum rufst du mich an?“

„Geh sofort nach oben! Da ist eine Putzfrau!“, schrie ich ihm durch das Handy zu.

„Hmm? Was ist?“, sagte er und rieb sich die Augen.

„EINE PUTZFRAU IST IM OBEREN STOCKWERK DU TRANTÜTE! SCHAU SOFORT NACH!“, brüllte Olivia plötzlich von der Seite.

„Woah was? Bin schon auf dem Weg!“, sagte Nathan und wir sahen, wie er los rannte.

„Sie putzt gerade hinten die Notausgangstür.“, bemerkte ich.

„Geht klar.“

Unsere Blicke huschten von Bildschirm zu Bildschirm um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Obwohl es nicht weit war, kam es mir wie eine Ewigkeit vor, bis Nathan endlich das Ende der Treppe erreichte. Ganz so schnell konnte er auch nicht gehen, weil es immer noch dunkel war und er sich den Weg nicht leuchten konnte.

„Sie du sie?“, fragte ich als er sich der Tür näherte.

„Nein Leute, hier ist niemand.“, antwortete er.

„Geh noch ein Stück vor, dann sehen wir dich auf dem Bildschirm.“, schlug Olivia vor.

Langsam trat Nathan in das Sichtfeld der Kamera. Theoretisch hätte er sie schon hören müssen.

„Nathan, du stehst jetzt einen Meter hinter ihr. Sag irgendwas.“, forderte ich ihn auf.

„Ähm, hallo?“

Doch die Frau reagierte nicht. Unbeeindruckt wischte sie weiter das Glas.

„Sie ist nicht hier.“, sagte Olivia plötzlich, „Sie kann es gar nicht sein.“

Ich schaute sie an und glaubte zu verstehen, was sie da meinte. Doch aus dem nichts kam wieder das Brummen. Erst ganz leise und dann immer lauter werdend.

„Olivia, was ist das?“, fragte ich und konnte mich dabei kaum selbst noch hören.

Doch bevor sie antworten konnte wurde es so unerträglich, dass ich mir wieder Ohren zuhalten musste. Dabei fiel mir das Handy aus der Hand und zerschellte am Boden in viele kleine Teile. Olivia bewegte ihre Lippen, aber es war mir einfach nicht möglich, sie zu verstehen. Auf dem Bildschirm sah ich noch, dass Nathan mit demselben Problem zu kämpfen hatte, bis ich auch die Augen wieder zukniff. Dann begann abermals der Boden und die Wände zu wackeln und ich versuchte, mich auf den Beinen zu halten.

Kurz darauf spürte ich etwas, das an meinen Handgelenken zog. Vorsichtig öffnete ich ein Auge und sah, dass es Olivia war und das Beben vorbei zu sein schien.

„War’s das?“, fragte ich skeptisch.

„Ja, das ist immer nur ganz kurz.“

„Und was genau ist das?“

„Dreh dich um, dann siehst du es.“

Verwirrt wendete ich mich also und stellte zu meinem Erschrecken fest, dass die Tür wieder geschlossen war, ohne, dass jemand von uns sie berührt hätte.

„W-was?“, stotterte ich nur.

„Wenn wir etwas ändern, was hier nicht normal oder Routine ist, dann ersetzt es das Kino kurz darauf wieder mit dem Originalzustand.“

„Das ist also das Brummen und Beben?“

Sie nickte zustimmend.

„Warum hat es das mit der Popcorntüte nicht gemacht?“, fragte ich weiter.

„Das Popcorn hier rumsteht oder eine Eintrittskarte rumliegt ist in einem Kino doch normal oder? Herumfliegende Stühle und offene Türen in Sicherheitsräume hingegen nicht. Man gewöhnt sich dran. Aber jetzt sollte ich mich wieder um das Schloss kümmern. Du hast ja nicht plötzlich einen Schlüssel dabei, oder?“

„Nein, aber ich habe da eine Vermutung! Hilf mir mal bitte die Schubladen hier durchzusuchen. Ich glaube, er könnte hier sein.“

„Wenn du meinst.“, sagte sie leicht ungläubig und begann aber trotzdem zu suchen.

„Hier, das könnte er sein.“, rief ich, nachdem ich in die unterste Schublade geschaut hatte.

„Woher wusstest du das?“, fragte sie überrascht.

„Sie haben einen Ersatzschlüssel nachbestellt, nachdem einer auf unerklärliche Weise verschwunden war. Ich dachte mir, er könnte vielleicht hier sein.“, erzählte ich stolz.

„Gut gemacht!“, sagte sie und strahlte über das ganze Gesicht.

Wir sammelten schnell die Einzelteile meines Handys auf bevor diese noch verschwanden und gingen hinauf zu Nathan. Er kam gerade die Treppe herunter als wir aus dem Keller kamen.

„Was sollte diese Aktion jetzt?“, fragte er genervt.

„Auf den Kameras war eine Frau zu sehen.“, antwortete ich.

„Ja, aber sie war nicht wirklich hier. Nur auf dem Bildschirm.“

„Was soll das heißen?“

„Diese Kameras müssen irgendwie eine Verbindung zu dem Kino haben, aus dem wir kommen. Sie kombinieren das, was sie hier aufzeichnen mit dem was sie dort sehen.“

„Können wir das vielleicht irgendwie nutzen?“, fragte Nathan aufgeregt.

„Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht, aber mir fällt keine Möglichkeit ein.“, antwortete Olivia.

„Wenn wir nicht mit ihr interagieren können, bringt uns das gar nichts.“, gab ich enttäuscht zu.

Wir erzählten ihm noch, was wir sonst rausgefunden hatten, aber es half alles nichts. Niemand konnte sich mehr einen Weg hier raus vorstellen. Wir waren gefangen.

Verzweiflung machte sich wieder breit. Wir saßen alle verstreut im Restaurant rum, die Köpfe auf den Händen aufgestützt und schwiegen uns an. Fast eine halbe Stunde war es still und nichts um uns herum außer ewigem Schwarz. Plötzlich hörte ich ein Pfeifen.

„Habt ihr das gehört?“, rief ich aufgeregt, „Da war doch was!“

„Was? Wie? Woher kam es?“, fragte Nathan.

„Da war nichts. Du wirst paranoid. Ist glaube ich ganz normal in dieser Situation.“, antwortete Olivia.

„Verdammte Scheiße, was will dieses Kino eigentlich vor uns? Was machen wir hier denn?“, brüllte Nathan auf einmal aufgebracht herum.

„Keine Ahnung, vielleicht findet es das lustig.“, sagte Olivia daraufhin.

„Na, dann mal sehen wie lustig es das hier findet!“, rief Nathan und trat heftig nach einem Tisch.

„Tu das nicht, man! Du weißt doch was-“, doch bevor ich meinen Satz beenden konnte, trat wieder das laute Brummen an mein Ohr.

Doch Olivia schien recht gehabt zu haben, also sie sagte, man würde sich daran gewöhnen, denn ich schaffte es, meine Augen offen zu halten. Erst begann der umgestoßene Tisch zu vibrieren und dann wieder das ganze Gebäude. Und innerhalb eines Augenblicks verschwand er vom Boden und tauchte wieder zwischen den Stühlen auf. Gerade wollte ich die Hände wieder runter nehmen, als plötzlich ein Stück Beton von der Decke fiel und am Boden zerbrach. Wir starrten es alle ratlos an und verstanden nicht ganz, was es zu bedeuten hatte. Doch lange konnten wir nicht nachdenken, denn dann begann das ganze wieder von vorne und plötzlich klebte der Beton wieder an der Decke.

„Ist gerade das passiert, was ich denke was passiert ist?“, fragte ich besorgt.

„Hat es das gerade selbst ausgelöst?“, sagte Nathan.

„Okay, das war neu. Das ist wirklich noch nie passiert.“, kommentierte Olivia.

„Das ist es!“, rief ich plötzlich aufgeregt.

Die beiden schauten mich nur verwundert an.

„Kapiert ihr das nicht? Nathan, Olivia, das hier ist unser Weg hier raus! Oder zumindest können wir dem ganzen so ein Ende setzen!“

„Na klar! Wenn ich das richtig verstanden habe, willst du, dass es sich selbst zerstört!“

„Woah, woah, woah! Und was passiert mit uns? Wenn das Ding einstürzt, war es das auch mit uns, oder nicht?“

„Diese Gefahr besteht natürlich und irgendwie ist das auch am wahrscheinlichsten. Aber vielleicht lässt das Gebäude das auch gar nicht zu.“

„Du spekulierst also darauf, dass es uns, bevor wir es dazu bringen sich selbst zu zerstören, hier raus ‚teleportiert‘? Ist das richtig?“

„Ja, das wäre mein Plan.“

„Alex, das klingt so dämlich, und so ein Plan könnte wirklich nur von dir kommen, dass es tatsächlich klappen könnte. Ich bin dabei. Olivia?“

„Auch ohne Aussicht auf Rettung wäre ich dabei, aber das macht es doch etwas angenehmer.“

„Dann machen wir uns an die Arbeit.“

Die Zeit war gekommen. Unsere letzte, einzige und wahrscheinlichste Chance. Es durfte auf keinen Fall schief gehen. Was würde uns daheim erwarten? Wie viel Zeit wäre in Wirklichkeit vergangen? Was würden wir erzählen, wo wir waren? Wie wir hier her kamen? Oder wäre es besser gewesen, uns mit dem sicheren Tod abzufinden? Für Nathan gab es diese Frage gar nicht. Er hatte den ausgeprägtesten Überlebenssinn von uns dreien und dafür bewunderte ich ihn. Bei Olivia war ich mir nicht sicher. Wahrscheinlich freute sie sich, endlich hier raus zu kommen, nachdem sie die Hoffnung darauf schon aufgegeben hatte. Andererseits hatte sie bestimmt einen riesigen Hass auf dieses Kino, welches ihr Leben zerstört hat. Wie zerstört es aber wirklich war, wusste sie noch gar nicht. Sie konnte vermutlich mit beiden leben, überleben oder nicht, Hauptsache das Gebäude muss fallen. Und ich? Tja, ich wollte eigentlich nur-

„Hey, bist du bereit?“, fragte Olivia und unterbrach meinen Gedankenfluss.

„Oh, ähm ja, gleich. Ich muss dich was fragen, okay?“

„Schieß los.“

„Was wirst du als erstes tun, wenn du wieder hier raus kommst?“, fragte ich sie, aber ich hatte auch Angst vor der Antwort.

„Ich glaube, ich gehe direkt nach Hause und umarme meine Familie.“

Genau das wollte ich nicht hören. Sie hatte ja keine Ahnung.

„Und dann versuche ich heraus zu finden, wo und wann ich dich wieder sehen kann. Na, wie klingt das?“

„Olivia, wegen deiner Familie…“

„Ja, was ist damit?“

Ich hielt es nicht mehr aus, ich musste es ihr einfach sagen. Aber es würde ihr das Herz brechen. Warum habe ich dafür keinen besseren Moment gefunden? Gibt es das bei so etwas überhaupt? Ich konnte meine Tränen nicht mehr zurück halten.

„Olivia, d-deine Mutter, sie… es tut mir so Leid…“

„Was? Was ist mit ihr? Sag schon!“

„Sie kam nicht damit zu Recht, dass du plötzlich weg warst und-“

Ihr Gesicht erstarrte fassungslos. Sie wurde ganz bleich und ihr Blick leer.

„Olivia, ich, es tut mir so Leid! Ich hätte-“

„Geh, bitte.“, sagte sie leise.

„W-was?“, fragte ich verwundert.

„Geh einfach bitte weg. Lass mich alleine.“

„In Ordnung. Aber glaub mir, Olivia,-“

„Geh!“, rief sie und ich lies sie alleine.

Mit meinem Ärmel wischte ich mir die Tränen aus dem Gesicht und ging rüber zu Nathan, der sich bei den Kassen herumtrieb.

„Was habe ich da nur angestellt…“, murmelte ich vor mich hin.

„Hey, Alex, kannst du mir mal helfen?“, rief Nathan plötzlich und deutete auf einen großen Pappaufsteller.

„Was willst du damit?“

„Ich will ihn zu den anderen da drüben bei den Sesseln schieben, aber der hier ist einfach zu groß für mich alleine.“

„Wozu?“

„Na für unseren Plan. Ihr zwei werft im Restaurant die Tische und Stühle durch die Gegend und ich kümmere mich hier um das andere Zeugs. Damit hat es dann mehr zu tun und unser Vorhaben hat hoffentlich Erfolg.“

„Nathan, das ist genial.“, sagte ich und packte mit an.

Wir schleppten alle Aufsteller die wir finden konnten zusammen. Da es ja an sich nichts Ungewöhnliches war, dass sie wo anders standen oder bewegt wurden, korrigierte das Kino sie nicht zurück an ihre ursprünglichen Plätze.

„Sag mal, was ist mit Olivia los?“, fragte er, als wir fertig waren.

„Ich habe ihre Geschichte noch etwas weiter verfolgt, als ich vorhin erzählt habe.“

„Heißt?“

„Ihre Mutter hat sich das Leben genommen.“

„Ach du Scheiße! Und das hast du ihr erzählt? Hast du sie noch alle?“

„Wäre es besser gewesen, wenn sie hier rauskommt, nach Hause rennt und dann merkt, dass sie kein Zuhause mehr hat? Dann lieber so. Vielleicht kommt sie dann auch eher mit der anderen Möglichkeit, wie das hier ausgehen könnte, klar.“

„Wir kommen hier raus, Alex. Hör auf irgendwas anderes zu denken.“

„Ich hoff’s.“, sagte ich und war schon wieder den Tränen nahe.

Nathan bemerkte das und umarmte mich.

„Beste Freunde schaffen alles, hab ich recht?“, flüsterte er mir ins Ohr.

„Hey! Seid ihr bereit, diesem Kino in den Arsch zu treten?“, rief Olivia uns plötzlich zu.

Wir drehten uns beide zu ihr und nickten entschlossen. Ich ging also zusammen mit ihr zurück zum Restaurant und machte mich bereit. Wir brachten uns in Position und warteten darauf, dass irgendjemand ein Startsignal gab.

„Hast du Angst?“, fragte ich Olivia noch.

„Ich habe gar nichts mehr, außer das Verlangen, diese Gebäude zu zerstören.“, antwortete sie.

„In Ordnung.“

„Und vergiss nicht, wenn es das Zeug wieder aufstellt, wirf es so lange wieder um, bis-“

„Ich hab’s verstanden.“

Ich atmete noch einmal tief durch. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Wir waren nun alle fest entschlossen, alles zu tun, um dem ein Ende zu setzen. Ich hoffte, unser Plan würde uns alle retten, aber sicher, war ich mir nicht. Hier konnte man sich nie sicher sein, was als nächstes passiert. Alles musste beim ersten Mal klappen.

„Jeeeeeeeetzt!“, rief Nathan einmal durch das gesamte Gebäude.

Sofort griff ich nach einem Tisch und warf ihn gegen ein paar Stühle. Olivia ließ ihre gesamte Wut an den Bänken heraus, in dem sie so lange Dinge dagegen warf, bis diese vom Boden abbrachen. Nathan wirbelte die Pappaufsteller wild durch die Luft, sodass einige auch zerrissen.

„Sag mal, was wirst du als erstes tun, wenn wir hier raus sind?“, fragte Olivia plötzlich.

Danach dauerte es keine fünf Sekunden bis wir alle das Brummen hörten. Wieder wurde es lauter und lauter bis zu dem Punkt, an dem es weh tat.

„Dich küssen!“, rief ich durch den Lärm.

„Was? Ich versteh dich nicht! Sag es mir nachher! Auf keine Fall aufhören!“, rief Olivia.

Wir machten weiter und kurz darauf trat auch schon das Beben wieder ein. Immer stärker vibrierten der Boden und die Wände und schon bald bröckelten die ersten Pfeiler.

„Wir schaffen es! Bloß nicht aufgeben!“, schrie Nathan zu uns herüber.

Es sah gut aus. Immer größere Teile fielen herunter und man musste aufpassen, nicht getroffen zu werden. Meine Ohren schmerzten unerträglich und auch das herumwerfen von Tischen wurde immer schwerer. Der wackelnde Boden saugte einem die Kraft aus dem Körper. Auf so viele Dinge musste man sich gleichzeitig konzentrieren. Immer wieder blickte zu Olivia hinüber um zu schauen, ob bei ihr noch alles in Ordnung war. Doch es kam, wie es kommen musste.

„Nathan! Pass auf!“, rief ich noch.

Er konnte sich noch umdrehen, aber er hatte keine Chance zu fliehen. Ein riesiger Pfeiler hatte sich hinter ihm gelöst und stürzte nun auf ihn nieder.

„Nein, Nathan!“

Sofort versuchte ich zu ihm rüber zu rennen. Doch weit kam ich nicht.

„Nicht Alex, es ist zu gefährlich.“, rief Olivia und hielt mich fest.

„Er ist mein bester Freund, ich muss ihm helfen!“

„Dazu ist es zu spät, glaub mir!“

„Hör auf, so etwas zu sagen! Ich kann ihr retten!“

„Alex, schau doch.“, sagte sie plötzlich ganz ruhig und zeigte hinüber zu den Kassen.

Die gesamte Decke begann sich zu senken. Die Glastüren am Ausgang zerbrachen und tausende kleine Splitter und verursachten noch mehr Lärm. Riesige Teile brachen aus der sich immer weiter senkenden Decke herab und schlugen auf dem Boden ein.

„Olivia, ich muss das einfach tun!“, rief ich und riss mich von ihr los.

„Alex, nicht!“

Ich rannte durch den Staub, vorbei an Betonteilen, die teilweise noch in der Luft wieder verschwanden. Doch das Kino kam nicht hinterher. Das ganze Gebäude knarrte und mit jeder Erschütterung wurde es schlimmer. Dann sah ich nur noch, wie die Decke plötzlich komplett runter brach. Erst am Haupteingang, dann begrub es die Kassen und danach noch die Sessel, bei denen irgendwo Nathan liege musste. Wie in Zeitlupe kam es immer näher auf mich zu und ich stand nur wie gelähmt da. Das war es dann wohl. Olivia rief ein letztes Mal meinen Namen. Ich drehte mich ein letztes Mal um und sah, wie sie auf mich zu rannte, doch dann wurde alles schwarz.

Plötzlich war da nur noch nichts. Ich konnte nichts hören, nichts sehen, nichts fühlen. Als wäre nur noch mein Bewusstsein übrig. War ich tot? War das das Ende? Hatten wir es geschafft?

Es verging eine Ewigkeit, in der ich mit meinen Gedanken alleine war. Doch dann dran aus dem nichts auf einmal doch ein Geräusch an mein Ohr. Ich dachte, dass ich es mir nur einbildete, doch dann kam es wieder und immer wieder und mit jedem Mal wurde es klarer, bis ich es erkannte: Es war Olivia, die meinen Namen rief, so wie kurz bevor alles schwarz wurde. Aber es klang anders, irgendwie noch verzweifelter, noch verweinter. Dann bemerkte ich auch noch eine Berührung. Irgendwas streifte mich da, wo früher mal meine Wange war. Ganz zärtlich streichelte es sie. Dann verstummte Olivias rufen plötzlich und die Berührung endete auch. Für einen kurzen Moment war ich wieder allein.

Dann, ohne Ankündigung, passierte etwas, was ich nie erwartete hätte, aber dennoch sofort erkannte. Langsam kehrte das Gefühl in meinem Körper zurück und ich merkte, dass ich irgendwo liegen musste. Vorsichtig öffnete ich meine Augen und ein Gefühl der unendlichen Freude schoss von meinem Herz aus durch meinen ganzen Körper. Es war ein Kuss von Olivia.

Langsam richtete ich mich auf und wir nahmen uns in die Arme. Niemand gab ein Wort von sich, unsere Tränen der Freude sprachen mehr als Worte es tun könnten.

„Haben wir es geschafft?“, fragte ich irgendwann erschöpft.

„Ja, schau, draußen geht gerade die Sonne auf! Wie lange habe ich das nicht mehr gesehen! Komm, wir gehen nach draußen!“, sagte sie aufgeregt

„Wo ist Nathan?“

„Ich… ich habe ihn noch nicht gefunden. Aber ich glaube-“

„Ist okay“, unterbrach ich sie.

Ich löste mich von ihr und stand ganz langsam auf. Olivia erhob sich ebenfalls und nahm meine Hand.

„Wir hätten nichts tun können“, sprach sie.

„Ich weiß.“, entgegnete ich und blickte zum Boden.

„Ich kannte ihn nicht lange, aber auf mich wirkte er immer fröhlich, wenn auch manchmal leicht reizbar, aber dennoch denke ich, er würde wollen, dass wir weitermachen, dass wir nicht aufgeben, dass wir glücklich werden.“

„Du hast recht.“, sagte ich und küsste sie ein weiteres Mal.

„Komm mit.“, flüsterte sie dann noch und zog an meiner Hand.

Wir gingen die paar Schritte rüber zum Nebeneingang. Durch zwei Häuserblöcke hindurch strahlte die Morgensonne durch die Tür herein und erhellte das Kino. Wir beide wurden so stark geblendet, dass wir uns die Hände vor die Augen halten mussten, bis wir uns einigermaßen daran gewöhnt hatten. Bis jemand kam um aufzuschließen konnte es nicht mehr lange dauern.

„Danke, Alex.“, sagte Olivia.

„Ich liebe dich.“, antwortete ich.

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34_Ayca_34, JohnPower, Frgt10, ... mehr anzeigen


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34_Ayca_34 - 34
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Geschrieben am: 09.08.2014 um 00:02 Uhr

Voll geil. Nur schade um nathan, besser wäre es wohl, wenn er noch leben würde :)
Gibt es mehr solche geschichten von dir? Ich würde gerne noch weitere zu lesen bekommen.
siddich - 35
Experte (offline)

Dabei seit 12.2005
1217 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 00:15 Uhr
Zuletzt editiert am: 09.08.2014 um 00:15 Uhr

Zitat von 40Kameli:

Zitat von 34_Ayca_34:

Voll geil. Nur schade um nathan, besser wäre es wohl, wenn er noch leben würde :)
Gibt es mehr solche geschichten von dir? Ich würde gerne noch weitere zu lesen bekommen.

Ja toll. Alles gespoilert. :(


Was schaust du auch ans Ende?

Immer mit der Ruhe.

Chads - 30
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746 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 00:22 Uhr

Zitat von 34_Ayca_34:

Voll geil. Nur schade um nathan, besser wäre es wohl, wenn er noch leben würde :)
Gibt es mehr solche geschichten von dir? Ich würde gerne noch weitere zu lesen bekommen.


http://chads-geschichten.de.tl :)

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siddich - 35
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Geschrieben am: 09.08.2014 um 11:44 Uhr

Übrigens ne gute Geschichte, wenn auch n paar winzige Unstimmigkeiten drin sind :-D

Immer mit der Ruhe.

Chads - 30
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Dabei seit 04.2006
746 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 11:55 Uhr

Zitat von siddich:

Übrigens ne gute Geschichte, wenn auch n paar winzige Unstimmigkeiten drin sind :-D


die da wären?

http://chads-geschichten.de.tl

siddich - 35
Experte (offline)

Dabei seit 12.2005
1217 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 12:10 Uhr
Zuletzt editiert am: 09.08.2014 um 12:10 Uhr

Zitat von Chads:

Zitat von siddich:

Übrigens ne gute Geschichte, wenn auch n paar winzige Unstimmigkeiten drin sind :-D


die da wären?


die Gefühle der Charaktere sind für mich nicht so nachzuvollziehn.
Die Olivia is doch ne völlig unbekannte...und schon sagt er, dass er sie liebt.

Und den allerbesten Freund, lässt er einfach liegen?

Vielleicht denk ich da anders, als andere, aber ich kann das nicht ganz nachvollziehn...

Immer mit der Ruhe.

Frgt10 - 32
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752 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 13:16 Uhr

Zitat von siddich:

Und den allerbesten Freund, lässt er einfach liegen?.

An dieser Stelle hast du einen Denkfehler. Was soll Alex denn sonst tun? Schließlich hat Nathan im Gegensatz zu den anderen beiden das Kino nie verlassen. Daher könnte ihn Alex gar nicht finden und das weiß dieser auch genau.

Zu dem Gefühlszeug: Alex hat über Monate Olivias Geschichte und die ihrer Familie verfolgt. Könnte es da nicht sein, dass ihm nicht erst im Kino aufgefallen ist, dass er auf die Ische steht, sondern schon zuvor?

Und in Olivias Fall, sie war monatelang alleine bzw. hatte die zwei miesen Erfahrungen mit anderen Kinogängern gemacht. Plötzlich kommt ein Hansel daher, der sich um sie kümmert, ihr Zuneigung zeigt und mit dem sie sich gut versteht.

Es ist leichter das Licht in sich selbst zu löschen, als die Finsternis in der Welt zu besiegen.

Chads - 30
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Dabei seit 04.2006
746 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 13:16 Uhr

Zitat von siddich:

Zitat von Chads:

Zitat von siddich:

Übrigens ne gute Geschichte, wenn auch n paar winzige Unstimmigkeiten drin sind :-D


die da wären?


die Gefühle der Charaktere sind für mich nicht so nachzuvollziehn.
Die Olivia is doch ne völlig unbekannte...und schon sagt er, dass er sie liebt.

Und den allerbesten Freund, lässt er einfach liegen?

Vielleicht denk ich da anders, als andere, aber ich kann das nicht ganz nachvollziehn...


Naja wenn man zusammen so ein Abenteuer durchlebt kann man sich dabei schon ineinander verlieben =) aber ich geb dir, recht, so hunderprozent passt es nicht, aber ich fand das halt fürs ende schön :D

er lässt ihn nicht liegen, er ist nicht da^^

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Frgt10 - 32
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752 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 13:23 Uhr

Zitat von Chads:

Naja wenn man zusammen so ein Abenteuer durchlebt kann man sich dabei schon ineinander verlieben =) aber ich geb dir, recht, so hunderprozent passt es nicht, aber ich fand das halt fürs ende schön :D

Nicht rechtfertigen, einfach machen. Du hast die Geschichte geschrieben, also bist du auch der Chef über diese Geschichte. Ob nun dem Leser passt oder nicht, der kann sich ja schließlich Interpretationen zurecht biegen.

Zumindest gehe ich als Leser mal davon aus, dass der Autor schon alles durchdacht hat und ich nur seinen Gedankengang nachvollziehen muss.

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Es ist leichter das Licht in sich selbst zu löschen, als die Finsternis in der Welt zu besiegen.

siddich - 35
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1217 Beiträge

Geschrieben am: 09.08.2014 um 15:48 Uhr

Zitat von Chads:

Zitat von siddich:

Zitat von Chads:



die da wären?


die Gefühle der Charaktere sind für mich nicht so nachzuvollziehn.
Die Olivia is doch ne völlig unbekannte...und schon sagt er, dass er sie liebt.

Und den allerbesten Freund, lässt er einfach liegen?

Vielleicht denk ich da anders, als andere, aber ich kann das nicht ganz nachvollziehn...


Naja wenn man zusammen so ein Abenteuer durchlebt kann man sich dabei schon ineinander verlieben =) aber ich geb dir, recht, so hunderprozent passt es nicht, aber ich fand das halt fürs ende schön :D

er lässt ihn nicht liegen, er ist nicht da^^


ich finds einfach n bisschen - nur ein bisschen zu eckig...

weiß nicht, is mehr ein gefühl, als es zu wissen.


Außerdem is das egal. Wie gesagt. Is nur meine Meinung und ich find die Geschichte ansonsten echt super...

Immer mit der Ruhe.

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