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Forum / Poesie und Lyrik

Esto es loco, perro...

JohnPower
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
574 Beiträge
Geschrieben am: 15.04.2014 um 03:55 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.04.2014 um 03:55 Uhr

Stell dir einmal vor, du schreibst selbst eine Geschichte. Sie ist nichtmal so gut, aber lesbar und drückt etwas persönliches aus, was eben gesagt werden sollte. Die Geschichte handelt von einer Liebesbeziehung, ein Standartsetting eben. Wie gesagt, nichts besonderes. Du siehst die Figuren vor dir, hast eine ganz bestimmte Vorstellung von ihnen im Kopf, wie sie nur in deinem Kopf sein können. Und sie passen perfekt zu dem, was du sagst. Deine Idee ist gut, von den wenigen Personen, die du um eine Meinungen gebeten hast, kam nur positives. Du spinnst die Idee also immer weiter, immer weiter, bis ein komplexes Geflecht entsteht, eine ganz eigene Welt.
Diese Welt will erzählt werden. Tagtäglich sitzt du an deiner Geschichte, schreibst, löschst, korrigierst und flechtest, weiter in deiner Geschichte. Aber wie das im Leben manchmal so ist kommt dir etwas dazwischen. Die Schule fordert dich mehr als du erwartet hast, deine Freunde wollen auch noch mit dir Zeit verbringen und Mama
will sowieso, dass du dich mehr in die Familie einbringst. Das, was eben so passieren kann. Deine Geschichte stockt, der Wille zu erzählen muss beiseite geschoben werden und deine Welt bekommt kleine Risse und bröckelt an den Kanten. Sie verfällt und verschwindet aus deinem Bewusstsein. Langsam, aber stetig.
Bis eine der Figuren Dich fragt, warum du nicht endlich Autor wirst. Du verstehst nicht, schließlich warst Du nie Autor, vielmehr Erzähler. Auch wenn das formell nicht stimmt. Aber die Figur fragt Dich das, und auch warum Du sie nicht endlich aus der Klemme holst? Und mit einem Schlag ist alles wieder da. Annabel, die schöne, die
unglücklich in ihren Märchenprinzen verliebt ist aber eigentlich mit Paul zusammenkommen muss, um Glücklich zu sein, was sie aber nicht weiß; Ronny, der seiner Lena endlich den Antrag gemacht hat und eben Paul, der von der hinterhältigen Esther nur ausgenutzt und betrogen wird... Sie alle sind wieder da. Annabel hat gerufen und alle standen hinter ihr. Nur eine Figur fehlt. Eine fehlt. Die, von der Du dir sowieso nicht sicher warst, ob sie überhaupt vorkommen soll. Sie ist zu real, zu surreal zugleich... Nun ruft jedenfalls Annabel, und Du weißt nicht, was Du antworten sollst. Gute Frage eigentlich, warum habe ich meine 'Erzählung' nochmal vernachlässigt? Achja, klar, Abi undso... und dann das übliche... Naja. Liebe Annabel, lieber Paul, lieber Ronny, liebe Lena und auch Esther, keine Sorge, bald seid ihr wieder an der Reihe, antwortest Du. Doch die Figuren kennen sich, lauthals fragen sie: "Und was ist mit ihr?"
Sie. Wenn das mal so einfach wäre. Wenn alles so schwer wäre, wäre es ganz schön schwer. Du schnaubst über deinen schlechten Wortwitz. Du lässt sie nochmal vor deinem inneren Auge erscheinen. Mittelgroß, blond, nett. Fällt nicht auf, macht aber auch nichts. Soll sie auch gar nicht. Oder macht sie sowieso nicht, je nach dem. Für jede Deiner Figuren gibt es eine Anlehung an eine reale Person. Paul ist glasklar Paul. Lena, das ist die eine Belgierin vom Salkantay-Trek. Annabel ist wie Andrea, auch von da. Nur etwas gemäßigter. Ronny, das ist der Bassist von Hollows. Groß, schlacksig, rote Haare. Ein Ronny eben. Esther ist Esther aus Heidelberg, die war irgendwie genauso.
Und dann sie... keine Figur ist so nahe an der realen Vorlage, keine so weit weg. Keine ist so präzise beschrieben, keine ist so undurchsichtig und ungenau. Und keine, keine einzige Figur ist so komplex. Sie wollte nie Aufmerksamkeit, sie war immer nur eine Randfigur und doch der Grund für alles, für die Geschichte. Erstaunlich, was andere Menschen in einem bewegen können...
Nach ein paar Tagen sitzt du wieder an deiner Geschichte. Sie ist erzählt, doch du findest kein Ende. Eigentlich lamentierst du seit ein paar Seiten nur noch herum, lässt Momente revué passieren, und zu viele wissen von deinem Projekt, sie fragen dich mehr spöttisch, ob du jemals damit fertig wirst. Eine endlose Geschichte wird es nicht, das steht fest. Es soll eine mit Happy-End werden. Aber du lamentierst nur herum. Die Gespräche sind festgefahren, nichts geht mehr. Du verzweifelst beinahe, wenn du daran denkst, die Geschichte sei umsonst geschrieben.
Aber vielleicht ist die Zeit auch noch nicht reif für ein Ende. Vielleicht fehlt noch der
entscheidende Wink von ihr. Vielleicht denkt sie so wie du und du hast den Wink übersehen? Vielleicht ist sie unsicher, vielleicht weiß sie nicht mit allem umzugehen. Vielleicht denkt sie etwas anderes.
Du siehst sie vor dir, eine Träne vertrübt deinen Blick. Nur eine. Für mehr gibt es zu viel zu tun, zum Beispiel eine Geschichte zu schreiben. Hier, jetzt, sofort. Die Zeit ist eben doch noch nicht reif für das Ende.

Altai-Kai.

SeeFucknLies - 38
Experte (offline)

Dabei seit 07.2013
1242 Beiträge

Geschrieben am: 15.04.2014 um 10:47 Uhr

sry hatte auch keine das ganze zu lesen.., aber ein wenig schaffte ich doch zu ueberfliegen..

sprechen deine characktere mit dir? (find ich das bei einem erzaehler grenzwertig)

PROGRES EST AS TARIUM / weil es notwendig ist, ist es legal. // WEHRTROLL ->only trolling @fullmoon

JohnPower
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
574 Beiträge
Geschrieben am: 16.04.2014 um 03:28 Uhr

Ich bin keineswegs der Erzähler, ebenso ist der Erzähler nicht die Hauptfigur ;-) Ansonsten danke fürs lesen!

Altai-Kai.

SeeFucknLies - 38
Experte (offline)

Dabei seit 07.2013
1242 Beiträge

Geschrieben am: 16.04.2014 um 04:21 Uhr

Zitat von JohnPower:

Ich bin keineswegs der Erzähler, ebenso ist der Erzähler nicht die Hauptfigur ;-) Ansonsten danke fürs lesen!

janee.. verzaehl. jetzt muss ich es doch lesen und versuchen zu verstehen. habt dank.

PROGRES EST AS TARIUM / weil es notwendig ist, ist es legal. // WEHRTROLL ->only trolling @fullmoon

JohnPower
Profi (offline)

Dabei seit 09.2010
574 Beiträge
Geschrieben am: 16.04.2014 um 22:33 Uhr

Zitat von SeeFucknLies:


janee.. verzaehl. jetzt muss ich es doch lesen und versuchen zu verstehen. habt dank.

Klar, man weiß ja nie, mit wem man hier konfrontiert wird. Soll ja so'ne und solche geben, wa? Wenn du's nicht lesen willst, lass es lieber ;-)

Altai-Kai.

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