Saphira_1996 - 28
Halbprofi
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Geschrieben am: 23.08.2012 um 21:41 Uhr
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Am Abend schlich er sich wieder aus dem Haus, und lief zum Friedhof. Unterwegs grübelte er nach. Würde sie auch wirklich erscheinen? Was würde sie sagen? Würde sie ihm verzeihen, dass er sie so angefahren hatte, obwohl sie dafür ja gar nichts konnte?
Dann kam der Moment, der Entscheidung. Er trat an ihr Grab, ging in die Hocke, und sah sich um. Erst geschah nichts. Er befürchtete schon, sie würde nicht kommen, doch dann begann die Luft neben ihm zu flimmern, wie über einem Feuer. Dann erschien ein silbernes Sternchen, und begann ihre Konturen in der Luft nachzuzeichnen, langsam füllte sich das, wie Glas wirkende, Abbild von ihr mit Farbe, und sie ging neben ihm in die Hocke. Da war wieder dieses traurige Lächeln. Aber trotz der Tränen in ihren Augenwinkeln sah sie wunderschön aus. Sie trug die Klamotten, die sie getragen hatte, als sie starb. Nur wirkten sie sauber, wie frisch gewaschen.
„Du hast mich verstanden.“ Sagte sie. „glaube mir, wenn ich irgendeine Möglichkeit gefunden hätte…“ doch Felix schüttelte den Kopf.
„die Kette.“ Sie deutete auf das Holzkreuz „sie ist wunderschön. Ich habe sie mir gewünscht, das wusstest du, nicht war?“ Felix konnte nur nicken. Ihr Lächeln wurde eine Spur aufmunternder, nicht mehr ganz so traurig. Aber es blieb das Lächeln eines toten Mädchens. Und das würde sich nie ändern, dachte Felix, und da kamen ihm wieder die Tränen.
Amelie seufzte. „ich muss mit dir reden. Du weist, ich bin ein Geist. Ich kann nicht ewig bleiben. Die Regel lautet: nur solange, bis ich nicht mehr gebraucht werde.“
„was heißt das? Das irgendwann verschwindest? Aber Amelie… ich brauch dich doch noch! Ich liebe dich! Ich werde dich immer brauchen!“
„das weis ich. Aber irgendwann musst du mit meinem Tod klarkommen. Und ich kann nur solange bleiben, bis das der Fall ist. Ab dann existiere ich nur noch in deinem Herzen und deinen Erinnerungen.“ Sie streckte den Arm aus und berührte die Blumen des Grabes, doch ihre Hand fuhr durch sie hindurch, als wären sie aus Wasser, nicht mal ein Lufthauch bewegte sie. Felix lies sich auf den Hintern fallen und stützte das Gesicht in die Hände. Nie hatte etwas so sehr wehgetan, wie das Wissen, das der letzte Rest, den er sich von seiner Amelie noch bewahren konnte, auch irgendwann weg wäre. Unwiederbringlich, für immer.
Er seufzte. „Und was mach ich denn jetzt? Ich… ich würde dich so gerne küssen, umarmen, mit dir kuscheln…“
Amelie wandte das Gesicht ab. Felix zuckte zusammen. „Es… es tut mir leid… ich hätte das nicht sagen dürfen… ich hätte daran denken müssen, das es dir genauso wehtut wir mir…“ Amelie schüttelte den Kopf.
„Wenn du es nicht gesagt hätte, hätte ich es gesagt. Einer von uns beiden hätte es gesagt. Das ist es doch, warum wir uns lieben, nicht? Das wir so ähnlich fühlen, obwohl wir doch verschieden sind.“
Felix nickte. „Das ist es, warum wir einander lieben.“
Endlich sah sie ihn wieder an. Da war es wieder, dieses traurige lächeln. Traurig, und doch wunderschön.
„Felix. Du liebst mich doch.“
„Amelie. Natürlich. Du bist mein Engel. Ohne dich… ohne dich wäre ich nicht ich.“
„Felix, bitte. Du musst damit aufhören. Mir zu Liebe. Mein allergrößter Wunsch ist es, dass du wieder glücklich wirst. Mit einem Mädchen, das dich genauso liebt wie ich.“
„aber… das kann ich nicht. Wir sind ein Jahr lang zusammen. Sogar schon länger. Ich kann mir ein Leben ohne dich, oder schlimmer noch, mit jemand anderem gar nicht vorstellen! Das will ich nicht!“
Da war sie wieder. Die Wut, die er empfunden hatte, als er nicht glauben wollte, dass sie nicht wiederauferstehen konnte.
so. das is VORLÄUFIG das ende... bin noch dabei...
Tote Hosen 4ever...
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