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Forum / Poesie und Lyrik
A Melancholy Story

SternenNacht - 35
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 29.07.2012 um 18:31 Uhr
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A Melancholy Story
Alles ist kalt. "Ich versuche meine Augen zu öffnen, aber ich schaffe es nicht", dachte sie sich. "Was soll’s. Dann wach ich eben nicht mehr auf. Wie es sich wohl anfühlt, wenn man tot ist…", waren ihre Gedanken. Von unten dröhnt Musik, doch sie nimmt sie nur verschwommen wahr, weil sie in ihrer eigenen Welt war. Sie hatte das größte Zimmer, das direkt über der Garage war. Schließlich öffnete sie ihre Augen und starrte die Decke an, die mit Sternen übersäht war. Sie hörte Schritte und schloss ihre Augen wieder. Die Tür ging auf: "Guten Morgen, Liebling! Die Sonne scheint nur, um dich zu sehen! Steh schon auf!", weckte sie ihre Mum wie jeden Tag. Sie war es leid. Jeden Tag die gleiche künstlich fröhliche Leier. Sie antwortete wie jeden Morgen: "Ja, ich stehe ja schon auf!" Sie richtete sich auf und schütze ihre Augen vor der grellen Morgensonne. Langsam schleppte sie sich ins Bad. Alle Lampen waren mit Schleiern behängt, damit das Licht nicht so grell war. Sie schaute in den Spiegel. "Liebling? Wer kann mich schon lieben…", dachte die mürrisch, als sie sich ihr Gesicht genauer ansah und ihre Augenringe betrachtete. Im schummrigen Licht erkannte man auf ihren Armen helle, feine Narben, die nicht nur einmal aufgeschnitten worden sind. Fertig angezogen ging sie nach unten in die Küche um am Ende doch nichts zu Essen. Ihr Bruder, Chuck, saß wie jeden Morgen an seinem Platz am Tresen und machte wie gewöhnlich seine Hausaufgaben auf den letzten Drücker. "Na, du alte Leiche? Kommst auch mal aus deiner Gruft gekrochen?", war seine Begrüßung. "Halt deine Fresse!" Er fing an, irgendetwas zu reden und versuchte sie zu necken, aber sie hatte ihn längst ausgeblendet und gab sich ihren Selbstmordgedanken hin, während sie sich, wie jeden Morgen, Cornflakes in eine Schüssel schüttete. Es war alles wie immer. Sie sah ihre Cornflakes nur an und wollte sie doch nicht essen. Plötzlich klingelte es an der Tür. Sie merkte, wie ihr Bruder aufstand und zur Tür ging. Nachdenklich betrachtete sie ihre schwarzen Fingernägel. "Hmm… der Lack blättert schon ab… ach, das hat noch Zeit", murmelte sie. Eine Stimme erfüllte den Raum und jagte ihr mit ihrer gottverdammten Fröhlichkeit einen Schauer über den Rücken. "Guten Morgen!" "Ah, guten Morgen, Pierre! Willst du vielleicht auch was frühstücken?" "nein, danke, Mrs Comeau. Ich will keine Umstände machen." "Aber nein! Du kannst das Essen von Fey haben. Sie wird es eh nicht essen. Du kennst sie ja." "Könntet ihr wenigstens nicht mal mit dem Lästern warten, bis ich aus dem Zimmer bin!? Ich bin ja schon weg", antwortete sie scharf, stand auf und stapfte in ihr Zimmer. Ihre Mum und die beiden Jungs sahen sich nur ratlos an. Sie ging in ihr Zimmer. Sie hatte alles selber eingerichtet. Parkettboden, ein eigenes Bad, ein Himmelbett mit schwarzen Vorhängen und auch sonst alles, was ein Mädchenherz begehrt. Aber sie war nicht glücklich. Sie wüsste nicht einmal mehr, seit wann sie sich so verändert hat. Ihre Mum behauptet, dass sie früher ein fröhliches Mädchen war und immer viel lachte. Sie hatte früher auch andere Sachen angezogen. Aber an irgendeinem Zeitpunkt änderte sich das Alles schlagartig. Sie betrachtete sich im Spiegel. Eine zerfetze, verwaschene Jeans, Girlie-Shirt mit einem Longsleeve darunter, Vans und rote, lange Haare mit blonden und pinken Strähnen. Dazu immer schwarzem Kajal. Schon klar, warum keine Jungs sie mögen. Sie seufzte, nahm ihre Tasche und ging widerwillig in die Schule, wo ihr Leben auch die reine Hölle ist.
I'm stuck in hell your on vacation
1-2-3 times you've broken me (Broken Me)
I've been waiting
Waiting for the day
I've been waiting
Waiting for the day
I'm still waiting for tomorrow
Tired of living in yesterday
I've been waiting
Sie lag in der Badewanne und war ganz untergetaucht. Das Wasser umschloss sie und ihr gefiel die Wärme, die sie sonst überall vermisste. Ihr Radio war an und sie hörte laut aufgedreht dieses Lied, weil bei ihr niemand daheim war. Sie entspannte sich vollkommen und ihr machte es nichts aus, dass sie langsam bewusstlos wurde, da sie keine Luft einatmete.
Unten ging die Haustür auf. Es war Pierre. Chuck hatte ihm den Schlüssel gegeben, damit er diesen Nachmittag seine Gitarre holen kann, die er immer vergisst. "Hello tomorrow…", dröhnte es von oben. "Ist jemand da? Hallo? Fey, bist du da?", rief er. Er ging in die Küche und sah etwas Rotes auf der Anrichte. Zuerst dachte er, es sei nur Ketchup. Er ging hin um es näher anzusehen und sah, dass es eine in Blut getränkte Rasierklinge war. Er nahm sie hoch und sah sie sich genauer an. Dann bemerkte er, dass auch auf dem Boden Bluttröpfchen waren und folgte ihnen. Sie führten die Treppe nach oben. Er folgte ihnen und stand schließlich vor Fey’s Tür. "Oh mein Gott!", schoss es ihm durch den Kopf, "Sie wird doch wohl nichts angestellt haben?!" Zitternd öffnete er die Tür. Pierre war noch nie in ihrem Zimmer. "Nein, du sollst nicht ihr Zimmer anschauen, sondern sie finden!", ermahnte er sich selber und folgte der Tröpfchenspur, die hinter eine Tür führte. Daher kam auch die Musik. Er öffnete die Tür und sah einen Raum, der nur von Kerzen und verdeckten Lampen erhellt wurde. Ihm kam ein Kirschduft entgegen. Sein Blick richtete sich auf die Badewanne. Das Wasser war rot. Blutrot. Pierre stürzte in Richtung Badewanne und sah eine Gestalt unter dem Schaum liegen. Komplett unter Wasser. "Scheisse, nein!", murmelte er, krempelte seine Ärmel nach oben und holte sie aus dem Wasser. Kaum, als sie aus dem Wasser war, machte sie die Augen auf und sah in Pierre’s braune Augen. Sie blinzelte ihn mit ihren hellgrünen Augen an. "Was machst du hier?" "Dich vor was Dummen bewahren, so wie es aussieht." "Was dummen? Ist baden dumm?!" "Nein, die Bluttröpfchen und dann noch das rote Wasser… und… und…", stotterte er vor Aufregung und Erleichterung. "Schon mal was von Badezusatz gehört?!", zickte sie ihn an. "Was? Und was machte dann die Rasierklinge in der Küche?" "Ich hatte kein gutes Messer." "Die Bluttropfen?" "Schon mal versucht, eine Plastikflasche mit einer Rasierklinge zu öffnen?! Sauerei ist da doch vorprogrammiert. Sag mal, was machst DU hier eigentlich?! Hat dir irgendjemand erlaubt, hier rein zu kommen?", blaffte sie ihn an. "Öhm, nein, eigentlich nicht… aber ich dachte, dass dir was passiert sei, also hab ich mal nachgeschaut und…" "Merk dir eins: wenn ich mich umbringen will, dann sicher nicht daheim." Die Beiden sahen sich an. Sie sah ihn fragend an, als sie merkte, dass er langsam rot wurde. "Was ist jetzt schon wieder?!" Erst jetzt bemerkte sie, dass er sie immer noch in den Armen hielt und… dass sie völlig nackt war. Pierre wurde rot und konzentrierte sich auf einen Punkt an der Wand. "Lass mich los…", befehlte sie ihm, "und raus hier!" Das musste man ihm nicht 2x sagen. Er lies sie los und ging aus ihrem Bad. "Zum Glück ist ihr nichts passiert…" Sie kam mit einem Handtuch um sich gewickelt aus dem Bad und stieß ihm dabei die Tür in den Rücken. "Au!" "Ich hab gesagt, dass du gehen sollst und nicht: Bleib vor meiner Badtür stehen!" "Bist du eigentlich immer schlecht drauf?!", fragte er genervt und rieb seine Hand über die schmerzende Stelle am Rücken. "Soweit ich weiß: JA!", gab sie zurück, ging ins Bad, machte dort die Musik aus und ließ das Wasser aus der Wanne. Pierre steckte seine Hände in die Taschen. Sie blies die Kerzen aus und räumte sie auf. Dann steckte sie ihre langen Haare hoch. Sie bemerkte erst jetzt, dass sie immer noch von Pierre beobachtet wurde. "Ist noch was?" Sie sah ihn über den Spiegel an. Er schaute verlegen nach oben. "Weißt du zufällig, wo ich meine Gitarre hingetan hab?" "Na, in meinem Zimmer ist die sicher nicht. Schau doch einfach bei Chuck?!" Mit diesen Worten wendete sie sich ab. Er machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, aber ihm fiel nichts ein. Er drehte sich um und ging aus ihrem Zimmer. Beim Rausgehen schaute er es sich genauer an. "Echt gemütlich hier…", dachte er sich und ging in Chuck’s Zimmer, um seine Gitarre zu holen.
"All the small things…". Das ganze Haus vibrierte. Fey lag auf ihrem Bett und konnte keinen einzigen klaren Gedanken fassen. Sie mochte Blink zwar, aber sie HASSTE Partys und alles was dazugehört. Und nachher musste sie auch noch Pierre bei sich pennen lassen. "Ich hasse es…", murmelte sie in ihr Kissen und schrie so laut sie konnte. Sie richtete sich mit einem Satz auf, schnappte ihr Skateboard, zog sich ihren Kapuzenpulli an, quetschte sich durch die Menge und ging nach draußen. "Ah, frische Luft!" Sie atmete tief ein. Keiner auf der Straße. "Chuck wir Ärger bekommen, wenn Mum dass alles sieht", dachte sie schadenfroh, stieg auf ihr Skateboard und fuhr die Straße entlang.
Als sie wieder zurückkam, war die Party schon zu Ende und Chuck fing schon an aufzuräumen. "Willst du nicht beim Aufräumen helfen?" "Hab ich mitgefeiert?" Fey ging nach oben und zog erst einmal ihre Klamotten aus. "Blöder Nebel. Dass der immer so nass sein muss… und dann auch noch meine Lieblingsklamotten." Langsam zog sie sich aus und ging ins Bad. Sie hatte total vergessen, dass Pierre ja heute auch in ihrem Zimmer schläft. Mit Shirt über dem Kopf ging sie ins Bad und prallte mit Pierre zusammen, der gerade Zähne putze. "Also, wenn wir weiter so zusammenstoßen tut sich noch einer von uns weh", grinste er. Fey sah ihn ein wenig überrascht und leicht genervt an. "Schöner BH!" Er zwinkerte ihr zu. Fey sah ans ich runter und wurde rot. Allerdings so, dass er es nicht bemerkte. "Danke! Ist auch mein Liebling." Fey drehte ihm den Rücken zu, zog ihr Oberteil ganz aus und warf es in den Wäschekorb. "Ich versteh nicht, warum alle Jungs immer so schlecht über sie reden. Sie scheint doch ganz ok zu sein…", dachte sich Pierre, als er sie von hinten betrachtete. "Ich zieh mich dann mal im Zimmer um", sagte sie, während sie ihre Schlafsachen nahm, die Badtür schloss und ins Zimmer ging. Bis er aus dem Bad kam, stand sie in ihrer alten Schlafhose und einem Top da und war dabei, ins Bett zu gehen. "Nacht", sagte sie mit dem Rücken gewandt zu ihm. "Schlaf gut", gab er zurück und baute sein Gästebett auf. "Warum pennst du eigentlich noch mal bei mir?" "Chuck hat doch keinen Platz mehr in seinem Zimmer und sonst ist auch alles belegt." "Achso."
Fey’s Bett stand genau unter dem Fenster und es war Vollmond. Das Licht erhellte das Zimmer. Pierre konnte nicht schlafen und sah sich zuerst die Decke an. Später, als er sicher war, dass sie schlief, beobachtete er sie. "Sie sieht sogar richtig süss aus… Oh mein Gott, was denke ich hier!?", überlegte er sich erschrocken, "Es ist Fey. Und sie ist die kleine Schwester von Chuck! Sie ist einfach nur strange… Wie kann ich nur überhaupt so etwas denken?!" Er sah zu ihr rüber. Sie schlief friedlich. Der Mond schien durch das Fenster. Pierre überlegte kurz und entschloss sich dann aufzustehen und mal an ihr Bett zu gehen. Er kniete sich hin. Durch das Mondlicht sah sie noch weißer als sonst aus und Pierre fielen die kleinen, feinen Narben auf. Sanft fuhr er sie nach, damit er Fey nicht weckte. Die Narben fühlten sich ganz weich an… Warum sie damit nur angefangen hat… "Ich würde sie gern verstehen", dachte er und kam ihrem Gesicht immer näher. Der Duft von Kirschblüten stieg ihm in die Nase. Er beugte sich über sie. Pierre wusste aber nicht, dass Fey nur so tat, als würde sie schlafen. Im Gegenteil. Sie war genauso wach wie er, wenn nicht noch mehr. Er kam immer näher. Sie spürte seinen heißen Atem auf ihrer Wange. Sie traute sich nur ein Auge aufzumachen und sah, dass er seine Augen geschlossen hatte und langsam seinen Mund öffnete. "Oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott!?! Das macht er jetzt doch nicht wirklich?!", dachte sie panisch. Näher und näher. Sie hörte seinen Atem. Es kam ihr alles wie in Zeitlupe vor. Und dann passierte es. Seine Lippen lagen auf ihren. Sie fühlten sich warm an. Es war keine unangenehme Wärme, wie manchmal, wenn man eine Hose auf der Heizung liegen hatte und diese anzog. Nein, es war richtig schön… und vor allem anders, als sie es sich jemals vorgestellt hatte. Anfangs waren ihre Augen weit aufgerissen, doch solang dieser Kuss dauerte, schloss sie sie wieder langsam. Er lag halb auf ihr, aber sein Gewicht war nicht erdrückend, sondern richtig… leicht und es gefiel ihr. Wenn er nicht denken würde, dass sie schlief, dann würde sie sicher ihre Arme um ihn schließen und ihn näher an sich drücken. Langsam löste er sich wieder. Schnell schloss sie wieder ihre Augen. Nicht, dass er noch was merkt und tat weiter so, als würde sie schlafen. Pierre betrachtete sie noch eine Weile, bevor er sich wieder auf den Weg in sein Bett machte. Als er sich umdrehte wurde er von Chuck erschreckt. "Was machst du denn hier?!", flüsterte er seinem Freund Chuck zu. "Ich wollte nachsehen, ob du auch Decken und alles, was du brauchst, hast… Sag mal, was hast du denn da gerade mit Fey gemacht?", wollte er wissen uns verschränkte die Arme vor der Brust. "Öhm, nichts, warum?", antwortete Pierre verlegen und wurde leichtrot. "Soso, nichts also… Na dann, gute Nacht und bis Morgen", sagt Chuck im Gehen. Pierre atmete erleichtert auf und sah noch einmal zu Fey. "Bild ich mir das nur ein, oder ist sie nicht auch ein bisschen rot und grinst?!", überlegte er und sah sie fragend an. Er zuckte mit den Schultern. "Einbildung ist eben doch Bildung." Mit diesem Gedanken ging er schlafen. Als sie sicher war, dass er schlief (er schnarchte leise) setzte sie sich in ihrem Bett auf. Sie strich mit ihren Händen durchs Haar. "Ist das jetzt wirklich passiert oder hab ich es geträumt…" Fey leckte sich über die Lippen. Sie schmeckten leicht nach Bier. Also war es kein Traum. "Warum hat er mich geküsst?!", dachte sie verträumt und schaute aus ihrem Fenster. "Wie schön der Mond ist…" Fey stützte ihre Ellbogen auf das Fensterbrett, machte es sich gemütlich, legte ihren Kopf in ihre Hände und sah verträumt zum Sternenhimmel hoch.
Pierre würde von Kirschduft geweckt. Er öffnete seine Augen und streckte sich erstmal. In Fey’s Bett lag niemand mehr, also war sie schon im Bad und duschte. Er grinste zufrieden. Doch mit einem Satz saß er auf dem Gästebett. Ihm war gerade etwas eingefallen. "Hab ich sie wirklich…" Pierre schluckte. Nervös biss er sich auf die Lippe. "Hoffentlich hat sie das nicht mitbekommen…" Fey kam fertig angezogen aus dem Bad. Sie trug eine zerfetzte Jeans, die sie schon ein paar Jahre hatte und ein Bandshirt. Sie streckte sich. "Fuck, sie ist echt niedlich… und vor allem hat sie ihren eigenen Style und ist nicht so verblödet, wie Andere.", überlegte er. "Morgen Fey!" "Mhm, morgn…", murmelte sie verschlafen. Eine Stille lag im Raum. "Sag mal Fey…", tastete Pierre sich langsam vor, "hast du heute Nacht irgendwas geträumt?" "Nein, warum?" "Och, nur so." Ihm fiel ein Stein vom Herzen und er stand auf. "Aber ich glaub, dass du etwas geträumt hast!", prustete sie. "Häh?" Er sah an sich runter und wusste sofort, was sie meinte. "Oh, fuck!" Er bedeckte die Stelle und rannte ins Bad. Fey lag vor Lachen auf dem Bett. Als er sich wieder raustraute hockte sie nach hinten gelehnt auf der Bettkante und grinste ihn an. "Bei mir haben ja schon viele Kumpels von Chuck zwangsweise schlafen müssen, aber DAS ist denen noch NIE passiert." Sie musste sich beherrschen nicht wieder los zu Lachen. Er sah verlegen auf den Boden. Fey stand auf, holte ihr Skateboard und verließ das Zimmer.
Pierre ging zum frühstücken nach unten. Chuck saß schon dran und aß einen Toast. "Morgen", begrüßte Pierre seinen Freund. "Morgen", antwortete Chuck uns streckte sich. Pierre hockte sich neben Chuck und holte sich etwas zum Frühstücken. Man hörte nur den Fernseher, der jeden Morgen an war. "Hast du Fey geküsst?", wollte Chuck wissen. Pierre verschluckte sich und hustete. "Wie kommst du da drauf?" "Ich war gestern doch auch in dem Zimmer und stand eine Weile dran." "Ja, aber sie hat geschlafen und es eh nicht gemerkt." "Denkst du! Fey hat NOCH NIE in einer Vollmondnacht geschlafen. Sie war ihr ganzes Leben wach und hat die Sterne beobachtet, weil man sie bei Vollmond am besten sieht."
"Du meinst also…" Pierre riss erschrocken seine Augen auf. "Sie war wacher als wir beide zusammen."
Trashed and scattered again, I'm feelin' so low
You waste your breath while fuckin' with me, my blood is so cold
My destination always unknown, I'll find my way there
but goddamn motherfuckers always wasting my time
Das Haus vibrierte. Fey hörte das Lied eigentlich nur so laut, um nicht die Band ihres Bruders zu hören. Laut grölte sie mit. Beim nächsten Lied legte sie sich schwer atmend aufs Bett. In dem Moment kam Pierre ins Zimmer und drehte an ihrer Anlage. "Hey!", beschwerte sie sich und setzte sich auf. "Ich versteh unten kein einziges Wort, des ich singe und wir haben auch schon bis zum Anschlag aufgedreht." "Dann übt eben nicht immer hier!" Die Beiden stritten sich erbittert und schrieen sich an. Sie schnappte sich ihren Mp3-Player und ihre Jacke und haute ab. Er blieb in ihrem Zimmer stehen. "Mädchen!", dachte er genervt und ging wieder in den Keller.
Ohne Ziel fuhr sie durch die Straßen. Fey war auf dem Weg zu einer Freundin, die eine Party gab. Aber es war langweilig ohne Ende. Fey war noch immer sauer auf Pierre und wusste nicht einmal warum. Sie trank ein Bier nach dem Anderen und gönnte sich viel zu viel Alkohol. Sie wusste genau, dass sie noch nichts gegessen hatte, aber es war ihr egal. "So ein Idiot!" Das nächste Bier. "So ein verdammter Vollidiot!" Stundenlang ging das so weiter. Als sie alles nur noch doppelt sah, wollte sie sich auf den Weg nach Hause machen. "Nur noch eine Straße…" Sie schwenkte die Straße entlang. "Ich glaub, ich hock mich mal hin." Sie legte sich auf den Bürgersteig und schlief dort ein.
Die Bandprobe war schon aus und Pierre ging nach Hause. "Warum kann ich mich mit Fey eigentlich nur streiten… dabei mag ich sie doch. Ob sie weiß, dass ich etwas für sie empfinde?" Er lief gedankenverloren die Straße entlang. "Was liegt denn da?" Auf dem Gehweg sah er etwas Schwarzes liegen. Er ging hin, um es sich anzusehen. Er drehte die Gestalt um. "Fey?! Bist du es?" Sie antwortete nicht. Pierre roch, dass sie Bier getrunken hatte. Und zwar nicht gerade wenig. "Na komm. Wir sind näher bei mir. Ich nehm dich mit." Er hob sie auf seine Schultern, wie einen Kartoffelsack und brachte sie zu sich heim.
Als die Beiden bei Pierre ankamen, legte er sie sanft in sein Bett. Er zog ihr vorsichtig ihre Schuhe aus und sonst alles, was beim Schlafen unangenehm sein könnte. Auch er zog sich auch aus und legte sich neben Fey. Er betrachtete sie sich an. "Sie ist schon ganz niedlich." Sanft strich er ihr Haare aus dem Gesicht. Durch diese Berührung wachte Fey auf. Sie sah sich irritiert um und hielt sich ihrem Kopf. "Wo bin ich?", fragte sie ihn. "Ich hab dich schlafend auf der Straße gefunden und hab dich mit zu mir genommen." "Oh." Sie richtete sich auf und sah sich um. "Cooles Zimmer", dachte sie. Pierre beobachtete sie, wie sie sein Zimmer ansah. Sie spürte seinen Blick auf ihrem Rücken. Sie legte sich wieder zurück und rieb sich ihre Augen. "Bist du müde?" "Ja, ein bisschen." Sie sah ihm in die Augen. Sie biss sich auf die Unterlippe, aber so, dass Pierre es nicht merkte. Sie liebte schon seit ihrem ersten Treffen, seine dunkelbraunen, fröhlichen Augen. "Ich glaub, ich schlaf lieber mal", sagt sie zu ihm und schloss gähnend die Augen. "Nacht." "Nacht", sagte auch er und grinste. "Fey?" "Hmm?" "Dass wir beide in einem Bett schlafen, dass bleibt lieber unter uns." "Mhm…" Er lag an ihrem Rücken und atmete den Biergeruch vermischt mit dem Kirschgeschmack ein.
Als er am nächsten Morgen aufwachte, streckte sie sich gerade. "Ach, auch schon wach?", fragte er mit einem Grinsen. "Mhm…", antwortete sie gähnend. Die Beiden sahen sich an. "Danke, dass du mich mitgenommen hast, aber ich geh lieber wieder." Sie wollte aufstehen um sich ihre Sachen wieder anzuziehen und zu gehen. Doch Pierre hinderte sie daran. "Willst du nicht noch eine Weile bleiben?", fragte er sie und legte sich halb auf sie, damit sie sich nicht mehr bewegen konnte. Er sah ihr tief in ihre Augen. Sie grinste. "Was soll ich hier denn noch? Ich nerv dich doch eh nur!", antwortete sie. Er kam näher. So wie damals in der Vollmondnacht. Er wollte sie wieder küssen. Doch plötzlich ging die Tür auf und man hörte ein hysterisches Mädchen. "Pierre!" Das Mädchen sah die Beiden entsetzt an. "Jessica!" Pierre stand auf und rannte dem Mädchen hinterher. Von unten hörte man einen heftigen Streit. Fey stand langsam auf und zog sich seufzend an und ging die Treppen runter. Als Fey zur Tür raus wollte, sah sie, wie Pierre das Mädchen küsste. Dieser Anblick versetzte ihr einen Stich ins Herz.
Als sie zu Hause war, und sich sicher war, dass keiner daheim war, ging sie in ihr Zimmer, schmiss ihre Klamotten auf den Boden, lief ins Bad, drehte wie gewohnt die Musik auf und suchte etwas in ihrem Spiegelschrank. Ganz hinten lag versteckt eine Rasierklinge, die sie schon eine Weile hatte. Nach jedem Mal wischte sie sorgfältig das Blut ab und legte sie immer wieder auf die gleiche Stelle.
Sie setzte zum Schnitt an. Als das warme Blut ihre Arme runter lief, füllte sie das Leben. "Mich liebt niemand… Warum habe ich mir nur eingebildet, dass es diesmal anders ist…" In ihrer Glückswoge spürte sie nicht, dass sie an den Pulsadern zu tief schnitt und die Adern traf. "Verdammte Scheisse!" Sie legte die Klinge weg und band eine Binde um ihre Handgelenke. Sie schrieb Pierre noch einen Brief, den sie auf ihr Bett legte. Sie zog ihre Jacke an und wollte nach draußen gehen, um Hilfe zu holen. Etwa 4 Meter vor der Haustür brach sie zusammen und blutete langsam aus.
"Fey! Oh mein Gott!" Als ihre Familie nach Hause kam, war es schon zu spät. Fey lag in ihrer eigenen Blutlache und war tot.
Pierre stand weinend an ihrem Grab. "Warum hast du das nur getan… Ich liebe dich doch…"
"Pierre? Das haben wir auf Fey’s Bett gefunden." Chuck gab seinen Freund einen blutverschmierten Brief.
Lieber Pierre,
Ich weiß, dass ich dir nie gesagt habe, dass ich ihn dich verliebt bin und jetzt ist es wahrscheinlich schon zu spät dir es in die Augen zu sagen!!! Es tut mir leid das du dies alles hier durch diesen Brief erfahren musst, aber ich kann nicht mehr... als ich heute gesehen, habe wie du dieses Mädchen vor meinen Augen geküsst hast, ist in mir eine Sicherung durchgebrannt und ich musste mich einfach ritzen. Ich habe mich aber leider verschätzt und das Ergebnis wirst du sicher bald erfahren. Wenn du das hier liest, dann werde ich nicht mehr hier sein, aber ich hoffe, dass es dir nichts ausmacht, wenn du meine Gefühle leider nur auf diese Art erfährst. Es gibt noch was, was du nur durch den Brief erfahren sollst, weil ich zu feige war, es dir in die Augen zu sagen. Als du damals bei mir geschlafen hast, habe ich den Kuss sehr wohl mitbekommen. Ich frage mich bis heute, warum du dass getan hast und ich habe geglaubt, dass du vielleicht auch etwas für mich empfindest, aber durch den Kuss, den du dem Mädchen gabst, ist mir klar geworden, dass es nicht so ist. Ich habe mich nicht getraut es dir zu sagen, aber er hat mir sehr gefallen und finde es schade, dass es nur bei dem einem Mal geblieben ist. Bitte vergib mir, dass du das alles so erfahren musst.
Ich liebe dich, bis wir uns irgendwann wieder sehen. Und ich bin mir sicher, dass das passieren wird.
In ewiger Liebe,
deine Fey
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Planktonn_ - 39
Halbprofi
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Geschrieben am: 29.07.2012 um 21:47 Uhr
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Etwas lang :)
Ich denke niemand würde, wenn er denkt es ist etwas passiert,
erst einmal "das Zimmer" ansehen.
Auch würde sich niemand vorher die Ärmel hochkrempeln,
bevor er eine Person aus der Wanne rettet.
Die Art und Weise wie die Person "aufsteht zeigt wie impulsiv
du bist.
Ich empfehle dir weniger Milchprodukte, das macht weniger
emotional.
lg 
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SternenNacht - 35
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 29.07.2012 um 21:53 Uhr
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Die Geschichte ist jetz fast 10 Jahre alt :D hab sie durch Zufall aufm Pc gefunden
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Morrigane
Profi
(offline)
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Geschrieben am: 31.07.2012 um 11:16 Uhr
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Zitat von SternenNacht: Die Geschichte ist jetz fast 10 Jahre alt :D hab sie durch Zufall aufm Pc gefunden 
Das heißt, du hast sie mit 12 geschrieben?
Ich hab die Geschichte jedenfalls gerne gelesen, obwohl sie sehr lange ist. Ich finde auch, dass du das Mädchen ziemlich gut getroffen hast, ebenso ihren Bruder. Da steckt sogar viel Humor drin, was man bei einer solchen Geschichte nicht unbedingt erwarten würde. Auch deine Situationskomik mit dem roten Badewannenzusatz finde ich ziemlich schön und unerwartet. Oder, wie diese Anklänge herkömmlicher Romantik immer gebrochen werden, etwa durch ihren Bier-Kirsch-Geruch.
Pierre finde ich dagegen etwas flach beschrieben, dem nehme ich viele seiner Gedanken gar nicht ab.
Und dass sie sich am Ende umbringt, finde ich auch ziemlich schade, aber das scheint ja irgendwie Standart bei dieser Thematik zu sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihm ne ordentliche Szene macht, wenn dann, (gekonnt hätte sie das ja), aber dieses passive "erst wenn ich mich umbringe wird er merken, was er an mir hatte", das finde ich ganz schlimm.
Aber das sind kleine Kritikpunkte. Wenn du danach noch weiter geschrieben hast, würde mich das auch interessieren.
Grüße Morrigane
Lecker Senf für alle!
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SternenNacht - 35
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 31.07.2012 um 11:52 Uhr
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Zitat von Morrigane: Zitat von SternenNacht: Die Geschichte ist jetz fast 10 Jahre alt :D hab sie durch Zufall aufm Pc gefunden 
Das heißt, du hast sie mit 12 geschrieben?
Ich hab die Geschichte jedenfalls gerne gelesen, obwohl sie sehr lange ist. Ich finde auch, dass du das Mädchen ziemlich gut getroffen hast, ebenso ihren Bruder. Da steckt sogar viel Humor drin, was man bei einer solchen Geschichte nicht unbedingt erwarten würde. Auch deine Situationskomik mit dem roten Badewannenzusatz finde ich ziemlich schön und unerwartet. Oder, wie diese Anklänge herkömmlicher Romantik immer gebrochen werden, etwa durch ihren Bier-Kirsch-Geruch.
Pierre finde ich dagegen etwas flach beschrieben, dem nehme ich viele seiner Gedanken gar nicht ab.
Und dass sie sich am Ende umbringt, finde ich auch ziemlich schade, aber das scheint ja irgendwie Standart bei dieser Thematik zu sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihm ne ordentliche Szene macht, wenn dann, (gekonnt hätte sie das ja), aber dieses passive "erst wenn ich mich umbringe wird er merken, was er an mir hatte", das finde ich ganz schlimm.
Aber das sind kleine Kritikpunkte. Wenn du danach noch weiter geschrieben hast, würde mich das auch interessieren.
Grüße Morrigane
Ja mit 12-13, werde dieses Jahr ja 23 ;)
Danke für deine Argumentation ;)
Mal schauen vllt fange ich mal wieder wenn ich die Ruhe und die Zeit finde an, Geschichten zu schreiben ;) Und werde versuchen deine Punkte umzusetzen ;)
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Morrigane
Profi
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Dabei seit 07.2006
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Geschrieben am: 31.07.2012 um 13:31 Uhr
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Zitat von SternenNacht: Zitat von Morrigane: Zitat von SternenNacht: Die Geschichte ist jetz fast 10 Jahre alt :D hab sie durch Zufall aufm Pc gefunden 
Das heißt, du hast sie mit 12 geschrieben?
Ich hab die Geschichte jedenfalls gerne gelesen, obwohl sie sehr lange ist. Ich finde auch, dass du das Mädchen ziemlich gut getroffen hast, ebenso ihren Bruder. Da steckt sogar viel Humor drin, was man bei einer solchen Geschichte nicht unbedingt erwarten würde. Auch deine Situationskomik mit dem roten Badewannenzusatz finde ich ziemlich schön und unerwartet. Oder, wie diese Anklänge herkömmlicher Romantik immer gebrochen werden, etwa durch ihren Bier-Kirsch-Geruch.
Pierre finde ich dagegen etwas flach beschrieben, dem nehme ich viele seiner Gedanken gar nicht ab.
Und dass sie sich am Ende umbringt, finde ich auch ziemlich schade, aber das scheint ja irgendwie Standart bei dieser Thematik zu sein. Ich hätte mir gewünscht, dass sie ihm ne ordentliche Szene macht, wenn dann, (gekonnt hätte sie das ja), aber dieses passive "erst wenn ich mich umbringe wird er merken, was er an mir hatte", das finde ich ganz schlimm.
Aber das sind kleine Kritikpunkte. Wenn du danach noch weiter geschrieben hast, würde mich das auch interessieren.
Grüße Morrigane
Ja mit 12-13, werde dieses Jahr ja 23 ;)
Danke für deine Argumentation ;)
Mal schauen vllt fange ich mal wieder wenn ich die Ruhe und die Zeit finde an, Geschichten zu schreiben ;) Und werde versuchen deine Punkte umzusetzen ;)
Musst dich auch nicht verstellen. Wie gesagt, das sind eher kleinere Kritikpunkte, aber falls du sie für dich nützlich findest, dann kannst du sie ja umsetzen.
Jetzt, wo ich das ganze noch einmal überflogen habe, finde ich ,dass Pierre schon auf seine Art stimmig ist. Er ist sich ja selbst nie ganz der Tragweite seiner Gefühle und Entscheidungen bewusst, von daher passt das schon. Dass er eine andere hat, passt daher eigentlich auch gut zu ihm, nur dass sie plötzlich bei ihm hereinplatzt, hat mich dann doch ziemlich überrascht.
Lecker Senf für alle!
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v2k - 33
Champion
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Geschrieben am: 31.07.2012 um 20:58 Uhr
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Zitat: Warum pennst du eigentlich noch mal bei mir?
einer meiner liebsten sätze hier.
Zitat: die kleine Schwester von Chuck
ich hab sie mir die ganze zeit als ältere schwester vorgestellt. passt.
Zitat: Warum hat er mich geküsst?!
die wichtigere frage ist für mich gewesen: warum gefällt es ihr so gut?
Zitat: - los zu Lachen
- übersäht
anfängerfehler.
deine zwei pointen sind herausragend.
die gedanken find ich oft zu larifari 'ladida, ich bin so dicht,Zitat: Ich glaub, ich hock mich mal hin ' oder die ganze zeit seine seichten schwärmereien, pierre drückt sich für mich großmütterlich aus.
allgemein find ich ihn egoistisch und zu empathie scheint er nich besonders fähig zu sein 'ach, sie is ja ne außenseiterin, aber ich zieh ihr mal ddie sachen aus, mich auch, und dann legen wir uns mal schön ins bettchen'
von fay (klug gewählter name) nahm ich zunächst an, sie wär halt einer von den 'leckt mich alle, ich kann euch nich leiden'-menschen, aber mit der zeit hab ich sie lediglich als gelangweilt empfunden.
abgesehen vom eher story-relevanten vollmond werden für meinen geschmack zu viele klischees bedient.
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