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Forum / Poesie und Lyrik

Ein kleines Fragment

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2012 um 12:38 Uhr
Zuletzt editiert am: 06.01.2012 um 12:42 Uhr

"Also sind wir uns nun einig, dass so ziemlich alle Geldwerte in den Händen weniger Menschen liegen und wir bis auf wenige Gedankengänge, die wir noch unser eigen nennen können, schon vollkommen manipuliert werden?"
Am anderen Ende der Leitung war es kurz still. Dann antwortete Martin mit seiner zaghaften Stimme:
"Ich frage mich bisweilen nur, zu welchem Zweck das Alles geschieht. Dass es so ist, wird ja bereits seit Jahren in der Öffentlichkeit - zumindest stückchenweise, für die Aufgeweckten - bekannt gegeben.
Erinnerst du dich noch an den Vortrag in der zwölften Klasse, als wir im Pfleghofturm von einem Wirtschaftstheologen belehrt wurden?"
Ich zögerte nicht, nein die Antwort und die Zahl lagen mir sofort auf der Zunge:
"Zweihundertfünfundzwanzig Menschen kontrollieren etwa die Hälfte des gesamten Geldes und aller Finanzwerte der Welt.
Ich erinnere mich aber vor allem an die fast an Perversion grenzende Aussage eine Schülers aus unserem Jahrgang. Er fragte: 'Nun, wenn also diese Zweihundert Menschen das Geld haben - was ist denn so Schlimm daran?'
Genau darum geht es ja. Was machen wir nun mit diesem Wissen?"
"Grundsätzlich sollte man drei Möglichkeiten unterscheiden. Aber in diesem Fall würde ich eine Möglichkeit sehr den anderen vorziehen.
Entweder, wir steigen aus dem System aus, sprich, wir leben gänzlich ohne Geld, vollkommen subsistent auf einer abgelegenen Insel. Das könnte man auch als egoistisch bezeichnen. Wir wissen von dem Übel auf der Welt, wollen aber nichts ändern.
Oder wir kämpfen gegen das System an, versuchen es zu unterwandern und bilden eine Gegenpartei. Hierzu brauchen wir entweder auch einen großen Anteil des Geldes und Informationen. Oder wir sind ganz einfach unbesiegbar.
Als letzte Möglichkeit besteht noch, dass wir uns einfach anpassen. Wir leben mit dem Wissen, manipuliert zu werden und hoffen darauf, dass dieses Kontrollsystem unsere Freiheit nicht noch gänzlich einschränken wird.
Bei allen Möglichkeiten müssen wir aber darauf acht geben, dass niemand etwas mit bekommt. Du weißt ja: sie kontrollieren nahezu alles. Von dem "Kartell", oder den "Bilderbergern" oder den "Freimaurern" und "Illuminaten" zu wissen, ist ja nichts Besonderes. Aber noch darüber zu reden und darüber vor allem nachzudenken, könnte gefährlich werden. Ich weiß nicht, wie viel man tun muss, damit sie einen um die Ecke bringen."
"Ich bin von Grund auf ein Rebell. Für mich wird also die letzte Möglichkeit erst akzeptabel sein, wenn sie mich gebrochen haben.
Wir dürfen nicht vergessen, dass sie heute gänzlich ohne schmerzende Waffen handeln. Sie haben uns bereits so sehr unter Kontrolle, dass sie uns unterbewusst beeinflussen. Sie müssen nicht einmal mehr drohen. Sie schenken uns ganz einfach elektronische Hilfsmittel, die keine Hilfsmittel sind, sondern das Gehirn einschränken, sie geben uns eine unendliche Masse an Filmen und Büchern, sie sorgen ganz einfach dafür, dass wir nur noch ganz wenig Zeit mit dem eigenständigen Denken verbringen und bilden somit eine Elite aus, die nur aus ganz wenigen bestehen wird. Diejenigen, die am "Ende" - wenn man es als solches bezeichnen kann, diese Entwicklung hier geht ja nicht nach schwarz und weiß vonstatten, sie läuft stetig, allmählich - noch übrig sind, werden vielleicht sogar in ihre Gruppe aufgenommen, oder getötet."
Nach einer Weile antwortete Martin wieder:
"Wir haben doch beide Huxley und Orwell gelesen. In beiden wird das Thema aufgegriffen. In beiden werden die Rebellen am Ende gebrochen. Warum sahen beide Autoren nur so pessimistisch in die Zukunft?
In der schönen neuen Welt wird der Aussenseiter dadurch gebrochen, dass er am Ende die Dinge bekommt, die er eigentlich - durch sein Denken bestimmt - verabscheute, aber körperlich, instinktiv irgendwie wollte.
Wenn man einmal anfängt in diese Richtung zu denken, fällt einem auf, dass wir eigentlich wirklich nichts machen können. Wir sind bereits von innen durchdrungen mit der Manipulation der Weltenherrscher. Wir können nichts mehr..."
"Halt die Schnauze! Hier wird noch nicht aufgegeben. Wir haben immer noch Möglichkeiten. Kennst du den Film "Into the Wild"? Da haben wir ein Beispiel eines Menschen, der noch in Freiheit lebte. Zwar folgte ihm niemand, weil alle Anderen bereits zu ängstlich und beeinflusst sind, als dass sie ihm irgendwie folgen konnten, aber ich wette mit dir, dass es seit diesem Film genügend Menschen geben wird, die einem folgen. Stell dir doch einmal vor:
Du hast eine Gruppe von 12 Personen um dich gesammelt und zusammen kauft oder baut ihr ein Schiff, mit dem ihr - genügend Vorräte vorausgesetzt - ein bisschen durch Ozeanien schippert und euch eine recht wenig bewohnte Insel heraussucht. Ihr habt einen Generator dabei, drei Tonnen Eisenblöcke und genügend Leute, die sich mit der subsistenten Landwirtschaft, und dem Herstellen rudimentärer Hilfsgeräte auskennen. Die Insel ist über fünfzig Quadratkilometer groß und hat einen Berg mit über Tausend Meter über dem Meer, von dem insgesamt drei kleine Bächlein herabfließen.
Sag mir, wieso es in einem Bauch kribbelt, wenn ich davon erzähle. Sag mir, wieso ich das noch nicht gemacht habe? Ich bin bereit meinen Laptop, meine Bücher, meine Geschichten und mein gesamtes angesammeltes Informationsspektrum gegen die Wand zu klatschen, nur um frei zu sein.
Was meinst du, was nach mehreren Monaten ohne Bildschirme, ohne elektrische Tonimitationen, ohne E223 und Glutamaten geschehen würde? Es würde sich ein Gefühl der unendlichen Befreiung einstellen."
Martins Augen glühten. Schade eigentlich, dass sie telefonierten, denn ansonsten hätte der andere gesehen, wie Baff er seinen Gesprächspartner gemacht hatte.
Nach einer Weile fing Martin wieder an:
"Irgendwie hast du ja Recht. Andererseits bist du auch wahnsinnig. Glaubst du wirklich, dass du es erstens schaffst, dass alles aufzubauen und zweitens es überlebst so rigoros deine ganzen Manipulationen abzukappen und auf deine Süchte zu verzichten?
Fangen wir mit dem Zucker an. Zugesetzte Lactose und Gluten in allen Mittelchen. Gesäubertes Wasser, Milch und Eiweiße... Nein, nein, eigentlich ist das gar nicht wichtig. Aber nun denk einmal an die Konsumsucht. Wieviele Stunden verbringst du wöchentlich mit reinem konsumieren von Dingen und wie viele Stunden mit eigentlicher Aktivität? Auch wenn du Sportler, Künstler oder sonstwas bist, es wird dir wie eine unendliche Leere vorkommen, wenn du erst einmal auf diesen Konsum verzichten musst..."
Auf einmal fiel es Mik wie Schuppen von den Augen:
"Weißt du, was die Weltenherrscher machen? Sie spielen Gott. Das ist wie mit der Parabel vom verlorenen Sohn. Sie zwingen uns geradezu durch die Umstände - also uns als Denkende - aus dem System auszubrechen, vom Vater zu gehen, weil wir uns nicht vorschreiben lassen wollen, was wir denken, was wir machen und fühlen. Sie bringen die Menschen gezielt dazu, nicht zu glauben. Das ist auch der Grund, warum ich naive, gutgläubige Menschen so genial finde."

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

Ling-Ling_SW - 28
Halbprofi (offline)

Dabei seit 11.2010
141 Beiträge

Geschrieben am: 06.01.2012 um 13:52 Uhr

ich finde das voll toll
und bin froh das es auser mir noch mejr querdenker gibt ^^

schokokekse *Q*

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 17.07.2012 um 11:27 Uhr

Lasst uns mit Schmetterlingen fliegen gehen, auf fliegenden Teppichen, getarnt als Sommerwiesen, lass uns nicht mehr am Herzschlag der Natur vorbeiempfinden, lass uns zufrieden sein. Danke.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

Planktonn_ - 39
Halbprofi (offline)

Dabei seit 04.2012
353 Beiträge
Geschrieben am: 17.07.2012 um 13:18 Uhr

Habe nicht alles gelesen, trotzdem stimme ich zu,
dass ein angstfreies "Wesen", das eben mit dem Körper
verbunden ist, nur durch eine andere Ernährung entstehen kann.

Die Lebensmittel
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