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Forum / Poesie und Lyrik
Musikalische Früherziehung
Morrigane 
Profi
(offline)
Dabei seit 07.2006
955
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:13 Uhr
Zuletzt editiert am: 30.10.2011 um 18:25 Uhr
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Ich hoffe, dass eines Tages jemand in die WG kommt, der mich noch nicht kennt, und fragt, wer ich bin. Und das Leon dann sagt: "Die ist sehr cool drauf, aber sie hört verdammt schräge Mucke."
Im Herzen muss ich wohl noch immer ein Teenager sein, für den Musik erst dann gut ist, wenn sie provoziert. In einer eigenen Wohnung würde Musikhören nur halb so viel Spaß machen, weil man nie das Gefühl haben könnte.... naja, dass jemand mithört. Man kann diese wunderbare Gefühl, seine Empfindungen durch die Wand zu mitzuteilen dann eben nicht haben.
Oh ja, Musik IST Kommunikation, meine Herrn!
Ein herrliches Gefühl, als normaler Mensch in der Küche zu sitzen und gleich darauf die anderen durch fragmentarische Klänge von Marilyn Manson daran zu erinnern, wie schwarz das doch das eigene Innerste ist und wie vollkommen die Tarnung.
Das nervöse und vom Adrenalin angeheizte Warten auf Schritte vor der Türe, die vielleicht verweilen um dann etwas von den provokativen Sado-Maso-Andeutungen zu erlauschen, und dann, über ein geschickt dazwischen eingebautes Stück von Stravinskys "Rite of Spring" die gekreischten Drohung der Emanzen-Metal-Band wahrzunehmen, einem beliebigen männlichen Subjekt die Genitalien abzureißen.
Und danach vielleicht... Verdi? Depeche Mode? Oder Noir Desir?
Und diese Erwartung, diese bebende Frage: Wird er jetzt die Türe aufreißen und hineinbrüllen: "Mach den Scheiß leiser"?
-Was man natürlich nie hofft.
Man hofft immer, dass man damit etwas in einer Person wecken kann, eine Bewunderung für diese dunkle, verwirrende Seite, die uneingestanden bleibt und einen zu so wechselhaften Gefühlsausbrüchen treibt.
Das hat man früher schon gehofft. Aber stattdessen kam immer nur irgendwann die von Daddy aus dem Arbeitszimmer gebrüllte Anweisung: "Verdammte Scheiße, kann man sich hier denn gar nicht konzertrieren, wofür hab ich dir den scheiß I-Pod zu Weihnachten gekauft und die Kopfhörer?"
Aber es geht nicht um Klangqualität, es geht um Kommunikation. Und das Schönste jetzt ist, zu wissen, dass der geschätzte Mitbewohner neben an sich nicht trauen würde, an die Türe zu klopfen, weil er sonst ein schelchter Student wäre.
Und das zweitschönste ist dann durchgeschüttelt, mit wilden Blicken und zerstreut, wie von gutem Sex auf den Flur zu treten, tach Leute, na, wie wars an der Uni?
Wenn ich das Glück haben sollte, dass meine Kinder sich für Musik interessieren werden, werde ich kein Wort sagen, wenn sie Rihanna, Justin Biber oder sonst was hören.
Aber sobald sie sich für etwas begeistern, dass mir auch gefällt, werde ich mich hin und wieder dazu durchringen müssen, die Türe aufzureißen und ein "Mach den Scheiß leise!" hineinzubrüllen.
Wie sonst sollen sie lernen, wie schön dieses erwartungsvolle Beben ist, dieses Zittern und die geheime Angstlust, geschätzter Herr Mitbewohner möge etwas von der eigenen, zerrissenen Seele erfahren?
morrigane 2011
Gewidmet Olivier und Michael, die mich durch die kühnen "Beethoven" (Olivier) - bzw. "Arschgefickte-Gummifotzen" (Michael) - Klänge von nebenan davon überzeugen konnten, dass ich nicht die einzige bin. :P
Ich verstehe, was ihr fühlt!
Lecker Senf für alle!
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Morrigane
Profi
(offline)
Dabei seit 07.2006
955
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:22 Uhr
Zuletzt editiert am: 30.10.2011 um 18:23 Uhr
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Leb in ner WG, dann weißt du, was ich meine.
Außer, du hast nie provozierende Musik gehört und wirst nie provozierende Musik hören. :P
Lecker Senf für alle!
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Megaandriy  - 27
Profi
(offline)
Dabei seit 10.2010
958
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:25 Uhr
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Zitat von Morrigane:
Leb in ner WG, dann weißt du, was ich meine.
Außer, du hast nie provozierende Musik gehört und wirst nie provozierende Musik hören. :P
naja poesie und lyrik...
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HerrPasulke - 38
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 10.2003
325
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:25 Uhr
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Hat Spaß gemacht zu lesen! 
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Alexx91 - 33
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2007
13611
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:27 Uhr
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Gefällt mir sehr. Aber ich sehe hier weniger Poesie als vielmehr die ungeschminkte Wahrheit.
Ist nicht in jedem von uns dieser Drang, den Menschen durch seine Musik etwas mitzuteilen, auch wenn man eigentlich völlig anders erscheint?
Wird nicht jeder von der Liebe Enttäuschte, auch wenn er glücklich aussieht, einen Song über Liebeskummer hören?
Wird nicht jeder introvertierte Mensch in einer fröhlichen Situation ein Lied mit viel enthaltener Lebensfreude abspielen?
Jeder Song, der von einem halbwegs begabten Menschen geschrieben worden ist, besitzt eine Aussage. Und eben diese Aussagen wird jeder von uns zu seiner Kommunikation nutzen :)
This is how an angel dies, blame it on my own sick pride.
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DieDiDiBlume - 33
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 12.2005
299
Beiträge
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Geschrieben am: 30.10.2011 um 18:35 Uhr
Zuletzt editiert am: 30.10.2011 um 18:35 Uhr
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dazu kann ich nur eins sagen: genial 
wer rechtschreibfehler findet darf sie behalten
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Felya - 30
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 07.2008
291
Beiträge
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Geschrieben am: 31.10.2011 um 13:15 Uhr
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einfach nur geil :)
durch und durch die wahrheit ^^
Eure Seelen wollen atmen, also zieht euch aus :)
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
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Geschrieben am: 31.10.2011 um 16:04 Uhr
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Durch und durch Dichothomisch. Zweischneidigkeit, Ambivalenz, das ist es, was schon meine Deutschlehrerin so angepriesen hat. Nicht Menschen von Geradeaus interessieren uns, oder sind Helden, sondern ganz und gar schwankend. Gut. =)
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Amixor33 - 35
Champion
(offline)
Dabei seit 10.2007
2192
Beiträge
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Geschrieben am: 29.11.2011 um 02:29 Uhr
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Großartig - besser kann man speziell diese Wirkung der Musik kaum beschreiben! Sie lebt, man muss sie nur wahrnehmen 
Metalgigs.de - die Konzert & Party Community für ganz Deutschland! (Metal/Rock/Gothic/Mittelalter)
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