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Forum / Poesie und Lyrik
Todesqualen leidend (Billy, lies!)

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Beiträge
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Geschrieben am: 26.09.2011 um 11:41 Uhr
Zuletzt editiert am: 17.07.2012 um 11:33 Uhr
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"Wissen sie", begann er seine Worte mit einem bedächtigen Blick auf die kleine Affendame, die bananenessend auf seinem Schoß saß, "bevor ich ihnen jetzt komplett mein Herz ausschütte, ich habe niemals begonnen das Böse zu lieben. Ja, ich habe viel Zeit vor Bildschirmen und gedruckten Zeilen verbracht, sie aufgesaugt und bin komplett in ihre Welten versunken, habe deswegen die Menschen um mich herum barsch behandelt oder einfach so getan, als würde ich die Anwesenheit oder die Worte der anderen Personen nicht spüren oder hören. Ich habe über morden und Macht haben nachgedacht und habe sogar Maustasten gedrückt um virtuelle Wesen zu erschießen oder zu erstechen. Aber niemals habe ich es lieben gelernt. Viel eher schwächte ich mein Selbstbewusstsein, indem ich bereute, mich aufwühlte und die ganze Zeit danach hasste. Ich behielt immer einen Sinn für das sensible, für liebliche und kleine Dinge; Rätsel-Videospiele mit Guybrush Threepwood und anderen wichtigen, bekannten Figuren, in denen das Böse immer tölpelhaft oder lächerlich dargestellt wurde, meisterhaft-gezeichnet und durchdachte Comics wie One Piece, in denen aber immer eine heilige Regel beachtet wurde: Und zwar, dass das Gute lebt, dass Ideale sinnvoll sind und man immer, immer mit der Kraft in seinem inneren Herzen siegen oder zumindest zufrieden werden kann.
Ja, ich habe mir sogar einmal einen Porno-Film gekauft. Einen einzigen. Obwohl ich zu der Zeit sogar eine Herzdame hatte. Wie habe ich mich gescholten für diesen gedanklichen Treuebruch.
Es gab Zeiten in denen ich von der Entropie überzeugt war. In diesen hatte ich deutlich den Blick für das Gute verloren..."
Plötzlich rannen sanfte Tränen über seine Lippen, als die Pinselohräffin fertig mit ihrer Mahlzeit war und es sich bequem an seinen warmen Füßen machte.
Wimmernd erzählte er weiter:
"Ich... wollte doch nur ein Heiliger sein. Ein Kampf, wie eine Ameise gegen eine Riesenfledermaus, ein aussichtsloses Fuchteln wie Guybrush gegen LeChuck mit einem verzauberten Säbel... Ein Kampf, wie..." - die Affendame war eingeschlafen, und er, er erlag seinen Wunden.
Vielleicht hatte er noch Che mit Regimes vergleichen wollen, vielleicht noch Rudi Dutschke erwähnen, oder sich selbst mit Benno Ohnesorg vergleichen wollen... Hoffen wir aber, dass er sich am Ende doch wieder traute zumindest zu Gandhi aufzublicken, doch noch einen Tee mit ihm am letzten Scheideweg zu trinken.
Das dachten zumindest die Umstehenden. Auch wenn es schien, dass er in seinem Delirium das Baumwesen angesprochen hatte, sie wussten, dass er tief in seinem Herzen auch sie gemeint hatte.
Was würde nun aus ihrer Revoluzzer-Gruppe geschehen? Würden sie die Projekte zu Ende führen können, die sie geplant hatten? Wieso hatte er sich bei der gescheiterten Befreiung der Tiere des Circus Noero nur allein - zwar friedlich - den Polizisten stellen müssen?
Eines wussten sie aber sicher: Es würde auch ohne ihren treuen Anführer weitergehen.
An die Lesenden, speziell an Morrigane: Passt das Wort "Revoluzzer"? Ist das zu deutlich, oder eher notwendig?
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Roi_Legere - 33
Halbprofi
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Dabei seit 10.2007
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Geschrieben am: 26.09.2011 um 12:14 Uhr
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ich würde darauf verzichten. eine gute kurzgeschichte muss nicht eindeutig sein, ist auch so subber
MEDIC!
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Morrigane
Profi
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Dabei seit 07.2006
955
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Geschrieben am: 28.09.2011 um 15:27 Uhr
Zuletzt editiert am: 28.09.2011 um 15:37 Uhr
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Weder zu deutlich, noch besonders notwendig. Man weiß mit diesem Wort genauso viel, wie ohne es.
Die einzige Schwierigkeit, die ich in der Verwendung des Wortes sehe, ist, dass es ein sehr wertendes Wort ist und ich diese Wertung für ein Vorrecht des Lesers halte. Das wäre mein Argument dafür, es wegzulassen.
Der Text gefällt mir, außer, dass mir das Ende ein bisschen zu plötzlich, zu aufgepflanzt erscheint und der Titel aus der Geschichte ausgerechnet das Element aufgreift, das im Text am wenigsten präsent scheint.
Lecker Senf für alle!
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Dabei seit 06.2005
1618
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Geschrieben am: 29.09.2011 um 12:10 Uhr
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Den Titel habe ich auch erst nach Fertigstellung des Textes entdeckt. Es soll eben so sein, dass man am Anfang überhaupt keinen Bezug zum Titel entdeckt. Aber, um die Wirkung zu erzielen, ist er wahrlich zu kurz. Das ganze Zeit wirkt wahrscheinlich wie zwei völlig verschiedene Texte, die geradeso irgendwie zusammengeklebt wurden...
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Felya - 30
Halbprofi
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Dabei seit 07.2008
291
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Geschrieben am: 29.09.2011 um 12:17 Uhr
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also ich mag den text :)
er bringt einen zum nachdenken, auch durch den titel
Eure Seelen wollen atmen, also zieht euch aus :)
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
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Geschrieben am: 17.07.2012 um 11:34 Uhr
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Wieviel Kraft braucht man, um wirklich verändern zu können?
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Planktonn_ - 39
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 04.2012
353
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Geschrieben am: 17.07.2012 um 13:24 Uhr
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Zitat von I3I_4CKNINJ4: Wieviel Kraft braucht man, um wirklich verändern zu können?
Du kannst nichts verändern.
Du bist es, der das Leiden selber erschafft. ;)
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