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Forum / Poesie und Lyrik
Bahnchaos

I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 14.09.2011 um 11:47 Uhr
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Mit einem zufriedenen, wissenden Grinsen setzte er sich vor den Fernseher und schaltete die Tagesschau ein.
Gleich die erste Meldung müsste es sein, vermutete er.
Und so war es auch:
"Die deutsche Bahn meldet einen Umsatzeinbruch im Bundesland Bayern von über 31 Prozent im Vergleich zu all den Tagen davor. Bisher konnten nur wenige Gründe dafür festgestellt werden. Ein Ermittler meldete, dass überdeutlich der Verkauf von Mitteldistanzstreckenkarten reduziert wurde. Auch das Länderticket von Bayern wurde hat nur eine Verkaufszahl, gerade an drei Viertel der anderen Verkaufstage heranreicht..."
Das Bayern-Ticket...
Die Idee war über Jahre hinweg gewachsen. Es hatte viele Fahrten und damit auch Geld gekostet, bis er erkannt hatte, was man damit anfangen konnte.
Entscheidend war diese eine Fahrt gewesen. Sie stiegen in Günzburg ein und fanden noch zwei Mitfahrer, die ihnen jeweils 5 Euro für die Fahrt nach München gaben. Da sie nicht kontrolliert wurden, bot sich an, das Ticket am Bahnhof wieder zu verkaufen. Für zwanzig Euro. Ein Ticket selbst kostete neunundzwanzig, also war es eine deutliche Erleichterung für den Käufer, vor allem, da dieser selbst wieder die Möglichkeit hatte für das 5-Personenticket Mitfahrer zu finden.
Damit waren sie von Günzburg nach München gefahren und hatten noch einen Euro Gewinn gemacht.
Seine Kreativität war nicht vielfältig genug gewesen um den Gedanken weiter zu spinnen. Aber ein Ereignis am Nürnberger Hauptbahnhof hatte ihm diese wichtige, zusätzliche Erleuchtung gegeben:
Wieder einmal hatten sie versucht ihr Bayern-Ticket weiter zu verkaufen. Währenddessen erblickte er öfters zwei pubertierende Jungs, die zwischen den Ticketschaltern hin- und herrannten.
Innerhalb von zehn Minuten verkauften sie mindestens 3 Bayern-Tickets.
Drei Bayern-Tickets? Für zwei Personen? Wozu sollten sie...?
Und beim Betrachten all der Leute und Grüppchen, die gerade mit ihren Rollköfferchen von den Bahngleisen spazierten verstand er.
In den ersten sieben Tagen danach hatte er bereits tausendsiebenhundert Euro Gewinn gemacht. Die Frau, die bei den sonstigen Fahrten dabei gewesen war, wollte nicht mehr mitmachen.
Also musste er andere Leute finden. Nur eine "Generation Aufbruch", nur Rebellen, Schmuggler und schäbige Leute wagen solche Tätigkeiten. Und das waren größtenteils Jugendliche, oder gebrochene Erwachsene.
Bei allen Leuten, die er ausbildete, denen er alle Tricks mit den Bayern-Tickets verriet und ihnen klar machte, wie wortgewandt und dreist sie sein mussten, um wirklich Gewinn herauszuschlagen, konnte er zumindest davon ausgehen, dass sie das Wort "Loyalität" verstanden hatten.
Dennoch behielt den letzten Kniff, um noch mehr Geld herauszuschlagen für sich: die Blanko-Tickets.
Er riet seinen Rekruten sich erst einmal zu verteilen auf die verschiedenen Bahnhöfe - nach Regensburg, Nürnberg, Donauwörth oder Würzburg - in München sollten höchstens zwei zugange sein. Dann aber, als sie gelernt hatten, welche Strecken zu fahren lukrativ war schlugen sie allesamt zu, um der deutschen Bahn das fürchten zu lehren...
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Manu-Bl
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Geschrieben am: 14.09.2011 um 12:04 Uhr
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gut geschrieben, mal ehrlich, ich habe mir auch schonmal überlegt einen tag zu investieren^^
du bist unrockbar...*nänänää änänänänänä ;ää*
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Geschrieben am: 17.07.2012 um 11:29 Uhr
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Übrigens funktioniert das auch mit MVV-Partner-Tageskarten ganz gut. Hierbei wird nicht einmal ein Name eingetragen. Leider sind die Länder-Tickets nun zu einem nicht unerheblichen Teil teurer geworden.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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