ParraPinto - 32
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Geschrieben am: 06.06.2011 um 11:07 Uhr
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„Müde sollte man sein“, dachte ich, als ich meinen Kopf aus dem Fenster des Autos streckte, dass uns alle schnell durch die Nacht nach Hause brachte, wobei der kalte Fahrtwind in meinem Gesicht mir ein schwereloses Gefühl gab. Wir rasten mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit auf dieser Landstraße und kleine, weiße Lichtpunkte links und rechts gingen an uns vorbei. Der Fahrer, ein kleinwüchsiger junger Mann mit zu langen Haaren für sein Alter, steuerte trotz des enormen Tempos das Gefährt ruhig der Straßenführung entlang, was meinem Leichtigkeitsgefühl noch einen kleinen Aufschwung gab.
Also müsste man müde sein um endlich schlafen zu können. Endlich sollten wieder Träume herrschen über den Schandflecken dieser Realität. Schlafen und zu träumen. Was sind sie Anderes als Existenz? Ein langer Schlaf und nur wegen bloßer Traumwelten einzuschlafen, das ist es.
Während wir immer weiter unserem Ziel entgegen fuhren blickte ich nach hinten auf die Rückbank. Dort saßen drei Gestalten, die mir alle durchdringend aber freundlich entgegen blickten. Die erste von ihnen, ein etwas korpulenteres Mädchen, hatte längere braun-blonde Haare und schwach glänzende, blaue Augen. Das Blau wirkte wie ausgewaschen, aber dennoch impulsiv. Die Momentaufnahme wie sie vor mir sitzt trübte sich schnell, sodass ich sie nur noch verschwommen wahrnahm. Der Duft, der an ihr klebte wirkte schwerfällig und viel zu streng für ihre sanften Gesichtszüge.
In der Mitte saß das Mädchen der Wälder mit den scharf blickenden, braunen Augen, aber mit einer kindlich verspielten Art in diesen Augen, nach der man annehmen könnte, sie würde ernsthaft vorhaben ewig zu leben. Sie umgab ein leichter Blumenduft der so süß schmeckte, als hätte sich jemand die Mühe gemacht, von den abertausend Blüten des Sommers jeweils die Essenz herauszupressen um ja der Schönheit dieser Frau gerecht zu werden.
Die dritte Gestalt war der Ozean selbst mit dem betäubenden Branden der Wellen und dem salzigen Geschmack des Wassers in der Luft. Ungebändigt und doch noch in sich ruhend strahlte dieses Wesen den Geruch der Gerüche an sich aus. Es war mehr ein sanfter Luftstrom, ein säuseln. Viel mehr war es der Sonnenaufgang am Meer. Am Ozean!
Ich drehte mich wieder nach Vorne und blickte aus dem Fenster. „Ja, müde sollte man sein“, dachte ich ein weiteres Mal während wir unserem Ziel durch die Nacht entgegen fuhren.
Juni 2011
Freiheit
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