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Forum / Poesie und Lyrik
Vatersöhnchen

Morrigane
Profi
(offline)
Dabei seit 07.2006
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Beiträge
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Geschrieben am: 30.05.2011 um 20:33 Uhr
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Er hatte die letzten zwei Tage nur von kandierten Ingwerstücken und Lakritz gelebt. So richtig bewusst wurde ihm das erst jetzt, als er zum ersten Mal nach dieser Phase bei ihr im Bett lag und sein Magen sich anfühlte, als löse er sich von innen auf.
"Hast du meine Bilder gesehen?", fragte er sie.
"Du hast sie hochgeladen, ja."
"Und, welches gefällt dir am besten?"
"Das mit den zwei Elstern und dem Militärorden.", sagte sie.
Sie wirkte sehr souverän. Er lächelte. Bestanden. Es WAR das Beste, ohne Frage.
"Du hast eine Kurzbeschreibung darunter hinterlassen, auf der Homepage.", fügte sie nachdenklich an: "Aber ich glaube, das musst du gar nicht. Es ist gut. Und man kann es deuten, wie man will. Ich habe es ganz anders verstanden, als auf der Beschreibung."
"Ich habe es gemacht, um den Neulingen den Zugang zu erleichtern."
"Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen.", sagte sie, von seiner trotzigen Antwort provoziert: "Ich sage nicht ,dass es falsch ist, nur dass es mehrdeutig ist. Ich zum Beispiel sehe darin nicht eine Metapher auf die Politik des zweiten Weltkriegs... Besser gesagt, ich verstehe diese Metapher gar nicht, wer mit wem.... Ich sehe darin eine Karaikatur auf, du wirst es nicht glauben... die Mode."
Sie kam nicht weiter.
"Das hättest du mir sagen können, als es noch unfertig war.", sagte er fast wütend: "Aber jetzt ist es da, verstehst du, es ist da und für mich bedeutet es genau das. Jeder darf seine Meinung haben, aber es ist mein Kind und ich mag es nicht, wenn du mein Kind JETZT so auseinandernimmst."
"Gut.", sagte sie, aber in ihren Augen blitzelte es liebevoll und spöttisch zugleich. Nun, dann war sie also die Adoptivmama seiner Kinder. Aber irgendwie schien er es noch nicht ganz herausgefunden zu haben, dass sein lieber, intellektuell hochbegabter Junge, den Papa gerne mit auf Vorlesungen und Demonstrationen nahm trotzdem gerne mit seiner Mum Eisessen und Kirschkernspucken ging.
Lecker Senf für alle!
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Alexx91 - 33
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2007
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Geschrieben am: 30.05.2011 um 20:35 Uhr
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Äh, was soll soll ich da sagen? Es gefällt mir. :)
This is how an angel dies, blame it on my own sick pride.
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Morrigane
Profi
(offline)
Dabei seit 07.2006
955
Beiträge
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Geschrieben am: 30.05.2011 um 20:36 Uhr
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Zitat von Alexx91: Äh, was soll soll ich da sagen? Es gefällt mir. :)
Wow, das war mal ein schneller Kommentar! : D
Danke.
Lecker Senf für alle!
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Alexx91 - 33
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2007
13611
Beiträge
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Geschrieben am: 30.05.2011 um 20:38 Uhr
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Sagen wir es mal so, ich kann schnell lesen :)
This is how an angel dies, blame it on my own sick pride.
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grinsfisch - 29
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 03.2010
350
Beiträge
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Geschrieben am: 30.05.2011 um 20:49 Uhr
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würde es jetzt so ein gefällt mir feld geben würde ich es anklicken .. gibts aber nich .. also:
gefällt mir
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
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Geschrieben am: 31.05.2011 um 20:46 Uhr
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Ohne Frage ein Andenken an eine kleine Diskussion von vor ein paar Tagen hier.
Herausgerissen aus einem ganzen Leben, nur Stückchenweise dargestellt, die ganze Situation, die Personen, die Szenerie, und dann passiert in diesem Geschichtchen selbst - wie wenn der Teufel höchstpersönlich lakonisch grinsend sie erzählen würde - ein Hologramm dessen: Es wird über die Prinzipien der Kunst diskutiert...
Wow. Du hast echt eines dieser Bilder geschaffen, in denen man unendlich weit schauen kann, oder ein solches Spiegelbild, das unendlich weitere Spiegelbilder in sich trägt.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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phoenix89 - 36
Experte
(offline)
Dabei seit 12.2005
1749
Beiträge
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Geschrieben am: 01.06.2011 um 11:02 Uhr
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Eine schöne Darstellung der Multiperspektivität der Betrachtung und der Vielschichtigkeit der Aussage eines Werkes ...
Manche Eltern, so auch manche Künstler, scheinen dazu zu neigen, ihr Kind zu sehr und einzig als das zusehen, was zu sein sie von ihm wünschen, - und vergessen darüber dessen eigenes Leben, welches es führt, sowie es das Licht der Welt erblickt.
"Meinungsunterschiede über ein Kunstwerk beweisen, dass es neu, vielfältig und bedeutungsvoll ist." - Ob dieser Satz Oscar Wildes, dem Künstler Deiner Geschichte zu Ohren gebracht, diesen wohl zu einer anderen Ansicht bewogen hätte ..?
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