Community
Szene & News
Locations
Impressum
|
Forum / Poesie und Lyrik
Spuren der Erschöpfung

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 17.04.2011 um 01:46 Uhr
|
|
"Ich wollte dir schon immer einmal sagen, dass ich es an dir liebe, dass du Tomaten auf den Augen trägst." Der Gegenüber musste natürlich lachen, obwohl die Ironie offensichtlich nett gemeint war. Blonde Frauen, und Löwinnen dazu, können gar nicht lügen.
Nun, sie auch prustend, versuchte sie weiterhin zum besten zu geben: "Ich spreche aus den tiefsten Adern meiner Seele, jetzt sei nicht so. Es steht dir wirklich. Man sieht es an deinem Blick."
Sie schaute ihm direkt in die Augen und malte zwei Kugeln in die Luft und einen überschwenglichen Grinsemund dazu und meinte dann:
"Die Tränensäcke eingeschlagen, so, als ob du gerade größte Anstrengungen hinter dir hast, aber die Augen und die Zähne leuchtend, oder gerade Pippi Langstrumpf pfeifend. Und mit dem ausgezehrt sein hält es sich auch so: Du hast dich leer gesaugt, bis die Zunge sich aus den Lippen schälte und, aus Angst davor, dass du diese unkontrollierte Zunge noch versehentlich zerbeißen würdest, schaltest du auf Wahnsinns-Modus. Jegliches Gedankengut, dass über zwei drei Befehle hinausgeht, wird abgeschalten. Leider bist du dann nicht mehr fähig wahrzunehmen, wie glücklich du in den Momenten bist.
Mit dieser, deiner "Tomatenkraft" zapfst du das Universum an, ein nicht enden wollender Generator, du rennst von Luft und Liebe sozusagen.
Man, was muss es nur für eine Qual sein solch einen unendlich schnellen Denkapparat zwischen den Segelohren zu haben, ihn aber nicht kontrollieren zu können.
Das einzige, was du geschafft hast zu lernen, ist, ihn abzuschalten."
Plötzlich wurde sie still, als sie merkte, dass sie in ihrer Liebeserklärung plötzlich angefangen hatte, ihn zu beleidigen.
Er hingegen hatte gar nicht auf ihre Worte gehört. Ihre Stimme war Musik und mit diesen Schwingungen tänzelte er in Gedanken bereits auf den Diagonalstangen zwischen den beiden Brückenpfeilern.
Auf dem einen saßen sie, fünf Meter über der Brücke und noch doppelt so viel mit dem Rücken zum Wasser und blickten den rot leuchtenden letzten Zeilen des Tages entgegen.
'Ja, natürlich,' dachte sie im Stillen und sagte dann: "Natürlich hast du eine Hühnerbrust und deine Muskulatur ist zwar schön ausgeprägt, aber trotzdem zu schmal, als dass es meine verdrehte Form an Schönheitsgefühl es als gut empfinden könnte, ich hasse es, dass du dauernd in der Nase popeln musst, aber bitte, bitte, schau mich an, gib' mir deine Hand..." und damit nahm sie die seine, berührte sie, ertastete jede Faser.
Er erwachte aus seiner Träumerei und sah sie an. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre verschwitzten, vom Wind getrockneten Haare gaben ihrem Gesicht solch starke, schöne Züge.
"Ich liebe dich", sagte sie.
"Das ist alles, was ich will", sagte er, drückte ihre Hand und verlagerte sein Gewicht nach hinten...
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
_-sonja - 29
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 04.2009
112
Beiträge
|
Geschrieben am: 25.04.2011 um 20:47 Uhr
|
|
ohaaaa selbst geschrieben? o.O
ich find des voool hammer eig hatt ich garkeine lust was langes zu lesen aber des hat mich voll mitgerissen und ich bin voll faszinierd so ein hammer text...Respekt! :)
Tu was du tun willst und nicht was andere verlangen ;D
|
|
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 26.04.2011 um 18:30 Uhr
|
|
Davon abgesehen, dass sich die Zahl kleiner Schönheitsfehler gen unendlich richtet, ist es mir ja ganz egal, ob jemand einen Text interessant findet. Wenn dem allerdings so ist, dann interessiert es mich, was einen "mitreißt".
Wie man sieht ist er unfertig, oder zumindest offen gehalten. Wenn du also etwas zu sagen hast, dann sprich: was hast du dir für Fragen gestellt, was hast du gedacht, was passiert ist, ...?
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
_-sonja - 29
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 04.2009
112
Beiträge
|
Geschrieben am: 27.04.2011 um 21:18 Uhr
|
|
Zitat von I3I_4CKNINJ4: Davon abgesehen, dass sich die Zahl kleiner Schönheitsfehler gen unendlich richtet, ist es mir ja ganz egal, ob jemand einen Text interessant findet. Wenn dem allerdings so ist, dann interessiert es mich, was einen "mitreißt".
Wie man sieht ist er unfertig, oder zumindest offen gehalten. Wenn du also etwas zu sagen hast, dann sprich: was hast du dir für Fragen gestellt, was hast du gedacht, was passiert ist, ...?
Ich weiß nicht genau was mich direkt mitreist es ist einfach deine art und weiße wie du schreibst man kann sich alles gut vorstellen...
das offene Ende finde ich am besten ich mag es allgemein wenn man sich das ende selbst ausdenken kann aber hier fallen einem richtig viele möglichkeiten ein und mann will wissen wie es wirklich ausgeht.
Hast du ein Ende geschrieben dazu? :)
Tu was du tun willst und nicht was andere verlangen ;D
|
|
_-sonja - 29
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 04.2009
112
Beiträge
|
Geschrieben am: 27.04.2011 um 21:44 Uhr
|
|
Zitat: Plötzlich wurde sie still, als sie merkte, dass sie in ihrer Liebeserklärung plötzlich angefangen hatte, ihn zu beleidigen.
Er hingegen hatte gar nicht auf ihre Worte gehört. Ihre Stimme war Musik und mit diesen Schwingungen tänzelte er in Gedanken bereits auf den Diagonalstangen zwischen den beiden Brückenpfeilern.
Das ist eine so einzigartigartige stelle weil man damit rechnet das es aus ist und dass er wütend wegen den beleidigungen ist, und dann merkt man erst wie egal es ihm ist was sie sagt, solange sie bei ihm ist und er ihre stimme hört.
Auf dem einen saßen sie, fünf Meter über der Brücke und noch doppelt so viel mit dem Rücken zum Wasser und blickten den rot leuchtenden letzten Zeilen des Tages entgegen.
Zitat: 'Ja, natürlich,' dachte sie im Stillen und sagte dann: "Natürlich hast du eine Hühnerbrust und deine Muskulatur ist zwar schön ausgeprägt, aber trotzdem zu schmal, als dass es meine verdrehte Form an Schönheitsgefühl es als gut empfinden könnte, ich hasse es, dass du dauernd in der Nase popeln musst,
Und hier denkt man sie macht ihm jetzt komplimente doch das macht sie garnicht.
Zitat: aber bitte, bitte, schau mich an, gib' mir deine Hand..." und damit nahm sie die seine, berührte sie, ertastete jede Faser.
Er erwachte aus seiner Träumerei und sah sie an. Sie hatte Tränen in den Augen und ihre verschwitzten, vom Wind getrockneten Haare gaben ihrem Gesicht solch starke, schöne Züge.
"Ich liebe dich", sagte sie.
"Das ist alles, was ich will", sagte er, drückte ihre Hand und verlagerte sein Gewicht nach hinten...
Und halt des offene ende :)
Tu was du tun willst und nicht was andere verlangen ;D
|
|
Morrigane
Profi
(offline)
Dabei seit 07.2006
955
Beiträge
|
Geschrieben am: 02.05.2011 um 23:42 Uhr
Zuletzt editiert am: 03.05.2011 um 00:00 Uhr
|
|
Zitat von _-sonja: Zitat von I3I_4CKNINJ4: Davon abgesehen, dass sich die Zahl kleiner Schönheitsfehler gen unendlich richtet, ist es mir ja ganz egal, ob jemand einen Text interessant findet. Wenn dem allerdings so ist, dann interessiert es mich, was einen "mitreißt".
Wie man sieht ist er unfertig, oder zumindest offen gehalten. Wenn du also etwas zu sagen hast, dann sprich: was hast du dir für Fragen gestellt, was hast du gedacht, was passiert ist, ...?
Ich weiß nicht genau was mich direkt mitreist es ist einfach deine art und weiße wie du schreibst man kann sich alles gut vorstellen...
das offene Ende finde ich am besten ich mag es allgemein wenn man sich das ende selbst ausdenken kann aber hier fallen einem richtig viele möglichkeiten ein und mann will wissen wie es wirklich ausgeht.
Hast du ein Ende geschrieben dazu? :)
Wenn er sich entsprechend weit nach hinten lehnt und dumm fällt, dann hat die Geschichte ein Ende. Und das wird gewissermaßen impliziert, denn man erhält eine Meterzahl angegeben, bei der man sich vorstellen kann, dass es nicht so glimpflich ausgeht, wenn man von dieser Höhe aus rückwärts ins Wasser fällt, Wobei dann noch die Frage nach der Tiefe des Wassers bleibt und nach der Fähigkeit des diensthabenden Schutzengels.. Jedenfalls, ich finde, dass das Ende gar nicht so offen ist. Und irgendwie ist das schade.
Mich hätte interessiert, was aus den beiden wird, ab diesem Punkt der Beziehung. Das Mädchen hat ihm ein paar sehr schöne, sehr ehrliche und dabei doch unverschämte Dinge gesagt. Ich schätze, es gibt wenig Menschen wie das Mädchen, die so ehrlich zu sich selbst über ihre Gefühle zu einer Person sein können, ohne dabei zu vergessen, diese Person zu lieben. Und Menschen, die so miteinander reden können, ohne sich verletzt zu fühlen, müssen Seelengefährten sein. Sie kennt ihn genau. Die Art, wie sie sich über ihn auslässt, so kritisiert nur das eigene Ich, wenn es bedingungslos ehrlich sein will. Wenn sie das kann und er ihr das verzeiht, dann ist das ein Zeichen. DAS, verdammt nochmal, ist Liebe.
Und nun wirft er dieses Geschenk fort? Ich kann mir kaum vorstellen, dass er auf sie böse ist, aber noch weniger kann ich mir vorstellen, dass er in diesem Moment an einem anderen Ort als neben ihr sein möchte, nicht unter ihr, wo er seine spärliche Lebensgeschichte mit den letzten Zeilen des Tages mischt (was für ein grandioses Bild). Irgendwie... glaube ich dieses Ende nicht, oder will es nicht glauben. Ich halte es für eine Maske, einen Schutzmantel, um nicht so tief in das Zarte einhacken zu müssen. Worte sind nicht weich genug und taugen nicht zur Liebe.
Lecker Senf für alle!
|
|
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 09.05.2011 um 00:29 Uhr
|
|
Rotz und Wasser muss man sich aus der Seele schreiben oder schreien - Ja, seht ihrs alle? Genau so gehört es geschrieben, sowas wollen wir sehen, solch ein Kommentar, sowas ist wohl der einzig Grund, warum man seine Texte ins Netz stellen könnte.
So, um jetzt aber deine Fragen zu beantworten habe ich zu viele Höhenmeter in den Beinen.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 24.05.2011 um 02:17 Uhr
|
|
Er hatte die Schokolade weggessen. Und schon trübten die Zweifel sein Gefühl. Nur ein geschmackloses Roggenvollkornbrot mit der letzten Scheibe Käse und einer Gurke hatte er ihr überreichen können, als sie total erschöpft auf dem Furscher Törl angekommen war.
Nicht nur, dass er sich nicht zurückhalten konnte, Nein, er hatte es als unumgängliche Notwendigkeit angesehen, die ganze Tafel Spar-fünfunddreißig-Cent Schokolade in seinen Magen zu drücken, weil er völlig am Hungerast gehangen hatte. Aber keine Sekunde hatte er darüber nachgedacht, dass sie zwar etwa zwei Kilo mehr-Gepäck mit nach oben strampeln musste, aber kein einziges Stückchen Kalorie bei sich hatte.
Und einfach vorausgefahren war er. Wie sagte eine andere einmal? "Ihr Männer müsst lernen, dass man eine Frau beim Fahrrad fahren nicht durch Vorausfahren etwas beweist, sondern dadurch, dass ihr bei ihnen bleibt, und damit gar nichts beweist."
Er hatte aber keine andere Möglichkeit gehabt. Am Berg fährt jeder sein Tempo, man wartet eben "oben" auf die Mitfahrenden. Und überhaupt hatte er ja gar keine Möglichkeit gehabt: Durch die bescheidene Idee für nur hundert Euronen ein funktionierendes Trekking-Rad zu besorgen, dass auch eine tausendachthundert Höhenmeter lange Steigung mit durchschnittlichen neun Prozent bewältigt, sprich genügeng kleine - und vor allem funktionierende - Gänge aufweist, war er gewzungen fast die ganze Auffahrt der Großglockner Hochalpenstraße im Stehen zu fahren.
Also hatte er ihr etwa zwanzig Minuten abgenommen. Und dann, als sie, von etlichen Rennrad- und Einradrasern überholt, bei ihm auf dem Flachstück ankam war ihre erste Frage "Hast du noch Schokolade?" gewesen. Dabei hatte sie schon ausgeschaut. Völlig erschöpft und zusammengebrochen hatte sie noch gesagt, dass sie abnehmen müsse. Das hatte ihm tief ins Herz gestochen. Sie hatte gerade den fünfthöchsten und ebenso schweren Pass der Alpen besiegt un redete von ihrem Gewicht? Okay, es zeigte sich als entschiedener Nachteil für den langen, auszehrenden Anstieg... Aber...
Zudem hatte er noch lügen müssen. Dass kein Anstieg mehr folgen würde hatte er behauptet, obwohl er wusste, dass sie sich jetzt erst auf zweitausenddreihundertundvierundneunzig Metern befanden. Von dieser Kuppe ging es erst noch einmal ein ordentliches Stückchen hinab und dann noch einmal über zweihundert Höhenmeter hinauf bis zum Hochtor, der Passhöhe. Aber war soetwas eine Lüge? War das nicht eine notwendige Verdrehung?
Er stand hier mit seiner Überzeugung, nach der nichts Negatives als Basis für etwas Gutes also hier die Liebe stehen konnte, im Clinch. Zweifel und Lügen.
All der Schnee, die weiße, riesige Freiheit um sie herum wusch seine Gedanken und Gefühle aber wieder rein.
Hatte er ihr nicht damals, als sie, an den Knikehlen an dem Brückenpfeiler hängend kopfüber lachten, versprochen, dass er mit ihr niemals Angst haben würde?
Er hatte ihr verzeiht, dass sie aussprach, was denn seine Fehler waren, also musste er ihr auch verzeihen, dass sie selbst mit sich nicht ganz zufrieden war.
Die Sonne brach die Eiskristalle zu Quellen und sein Denken, sein Helfen gab ihr Kraft, sodass es er war, der im heißen Tal vor Erschöpfung niedersank.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
Forum / Poesie und Lyrik
|