Community
Szene & News
Locations
Impressum
|
Forum / Poesie und Lyrik
Liebe Gesellschaft, ...

hashme
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2009
164
Beiträge
|
Geschrieben am: 14.04.2011 um 10:02 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.04.2011 um 10:03 Uhr
|
|
Zitat von mario98: lol des is nich von dir 
Nur für dich:
Oh, Langerweile Sinn entlehrt,
was tu' ich nur, mich abzulenken?
TU, dort fühl' ich mich begehrt,
darf schreiben ohne selbst zu denken.
|
|
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 14.04.2011 um 21:29 Uhr
|
|
Ich war ja doch eigentlich wieder im Verdruss versunken. Eigentlich ist es nur Gewohnheit, dass ich beim abendlichen Computerschmaus auf team-ulm schalte, meine kleine, feine Sucht nach neuem befriedige und schaue, was es so bringt. Das Forum sollte ja abgestorben sein. Neben drei, vier oder fünf Gesellen (oder Genossen?), die regelmäßig ihre wirklich guten und interessanten Werke zum besten geben, versinken die meisten Gedankensprünge dann doch in einem tief leblosen Grau. Selbst die interessanten Dinge werden von der Allgemeinheit mit einem kurzen Hallo kommentiert, weil sie einfach nicht zu einem sprachlichen Erguss, der sich ausserhalb der Floskelsparte befindet, fähig sind. Daran muss man sich aber gewöhnen.
Damit komme ich auch langsam schon zum Thema:
Man muss sich daran gewöhnen, dass die meisten im Dunst des Nichtdenkens versunken sind, dass sie kaum noch fähig sind Eigenaktivität zu bringen, dass sie mit den fettigen Chips-Fingern von den Tasten abrutschen, wenn die Tastatur plötzlich neue Worte neben "gefällt mir" und "I like" erfinden muss. Unter der Wohnung steht die U-Bahn oder S-Bahn-Station, die die Leblosen wahlweise zur Arbeit oder zur Schule und danach ins Fitness-Studio fährt, um die tägliche Pedal-Arbeit auf einer Kastrierungsmaschine ableisten. Sie haben sich ja auch daran gewöhnt.
Jedenfalls wurde ich erstaunt. Nicht gerade von dem Text selbst, da sicher in meinem "besser, größer, mehr"-Gehirn sich noch eine riesige Steigerung an sprachlicher Gestaltung erwünschen lässt, bevor man es als perfekt bezeichnen kann, sondern viel eher von der Person, die dahinter sitzt, und sich manchmal wünscht all diese Konsum-Scheiße mit einem einzigen zusammenquetschen der Faust zu zerstören.
Paradox ist nur, dass man den Text in der Hochburg der Manipulation antrifft. Geradezu schade. Hätte ich den Text nun in roten Lettern auf dem Dach des neunstöckigen Kaufhauses, auf das man nur mit ein paar gewagten Sprüngen und ein paar Klettereinsätzen illegal kommt, gefunden, wäre ich sicher davor niedergekniet, mit Tränen in den Augen.
Hier ist es nur ein kurzer Freudensprung.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
hashme
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2009
164
Beiträge
|
Geschrieben am: 15.04.2011 um 14:35 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.04.2011 um 22:49 Uhr
|
|
Danke I3I_4CKNINJ4 für deine Gedanken zum Text. Du schreibst mit viel Phantasie. Das gefällt mir. Sprachlich geht bei meinem Text ganz sicher noch viel mehr. Ich glaube ich hänge an dem Text so sehr, weil ich seine Geschichte kenne, weil ich ihn zu einer sehr bewegten Zeit geschrieben habe und für einen bestimmten Zweck. Vielleicht war's nicht gut ihn auf TU zu stellen. Du hast völlig richtig festgestellt: Der Text war nicht für TU geschrieben... man würde ihn woanders erwarten.
Zwei Anmerkungen noch:
Ich muss mich nicht an die pathologische Normalität gewöhnen. Im Gegenteil ich will mich nicht an diesen schleichenden Tod, diese emotionale und intellektuelle Stumpfheit, dieses konforme Mitläufertum, gewöhnen. Jedes bisschen Ekel, das dabei in mir aufsteigt, gibt mir Hoffnung selbst nie wieder so zu werden.
Die Person hinter dem Text würde niemals "diese Konsum-Scheiße mit einem einzigen zusammenquetschen der Faust zerstören". Die Person hinter dem Text freut sich über jeden Menschen, der sich selbst auf diese Weise befreit. (Der letzte Satz ist keine literarische Wende als Stilmittel, sondern purer Ernst: "während ich euch nur lieben kann.")
|
|
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
|
Geschrieben am: 15.04.2011 um 23:19 Uhr
|
|
Und genau das macht es ja so interessant. Trotz dieser geballten Abneigung sich zum Ziel zu setzen allen dennoch ihre nötige Aufmerksameit zu schenken, allen die nötige Liebe zu geben. Ein Superlativ an Misanthrop und gleichzeitig Altruist, ultratolerant und aufstrebend.
In diesem Thread kann ich es wohl aussprechen, dass wir tatsächlich gezielt verarscht, ja geradezu verdummt werden. Ein paar privilegierte haben es sich zum Ziel gesetzt mit vielen kleinen Tricks uns unseren Willen zu nehmen. Die Frage ist nur: Sind diese Pseudogötter, die alle finanziellen Fäden in der Hand halten gewissenhaft konstruktiv oder einfach nur egoistisch; wollen sie Zerstörung, oder warten sie auf eine kleine Gruppe an Elitewesen, die es schaffen, sich einen Weg durch mononatriumglutamierte Filets zu braten? Die aufsteigen, und nicht erschlaffen, nicht absterben, wirklich sozusagen sehen lernen?
Und nun die weitere Frage: Macht es mit dieser Erkenntnis Sinn zu versuchen dagegen anzukämpfen, also zu versuchen dieses System zu stürzen? Oder sollte man sich beugen, bucklig hackeln und nur so tun als gehöre man zu den Manipulierten?
Naja, noch immer sind wir auf TU, und ich schreibe einen Beitrag, während meine Augen nun schon seit fünfzehn Minuten von dieser dämlich leuchtenden Werbung dort oben manipuliert werden...
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
|
|
hashme
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 06.2009
164
Beiträge
|
Geschrieben am: 20.04.2011 um 10:46 Uhr
Zuletzt editiert am: 20.04.2011 um 10:52 Uhr
|
|
Zitat von I3I_4CKNINJ4: ...In diesem Thread kann ich es wohl aussprechen, dass wir tatsächlich gezielt verarscht, ja geradezu verdummt werden. Ein paar privilegierte haben es sich zum Ziel gesetzt mit vielen kleinen Tricks uns unseren Willen zu nehmen.
Ich glaube nicht, dass es da eine Art Verschwörung von ein paar Privilegierten gibt. Offensichtlich gibt es systematische Gründe für den aktuellen Zustand. Vielleicht werden Menschen so, wenn sie zu viel Macht bekommen, oder es bekommen nur diejenigen so viel Macht, die eh schon so sind. Das Problem sehe ich folglich nicht in den Privilegierten, sondern in den Kontexten, die sie erst befördern. Sprich: in dem gesellschaftlichem Rahmen, der unser Leben prägt.
EDIT: Natürlich gibt es Leute und Organisationen, die diesen Rahmen verändern (oder dies versuchen).
Zitat von I3I_4CKNINJ4: Und nun die weitere Frage: Macht es mit dieser Erkenntnis Sinn zu versuchen dagegen anzukämpfen, also zu versuchen dieses System zu stürzen? Oder sollte man sich beugen, bucklig hackeln und nur so tun als gehöre man zu den Manipulierten?
siehe mein Gedicht: Ich will fühlen, denken, leben
Zitat von I3I_4CKNINJ4: Naja, noch immer sind wir auf TU, und ich schreibe einen Beitrag, während meine Augen nun schon seit fünfzehn Minuten von dieser dämlich leuchtenden Werbung dort oben manipuliert werden...
Wer die Kontexte kennt und versteht, kann sich ihnen (teilweise) entziehen. Zu deinem Problem: AdBlock Plus + Hiding Helper
|
|
Forum / Poesie und Lyrik
|