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Forum / Poesie und Lyrik
Daumen Hoch!

I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 03.03.2011 um 10:55 Uhr
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Die letzte Landzeit Raststation vor der Grenze zu Deutschland. Ich muss pinkeln, und eingeschlafen ist mein ganzer Körper auch schon auf der zu stark ruhigen Fahrt. Weiter, immer weiter soll es gehen, bis nach Hause zu den Eltern. DA, LA, FFB und viele, viele Ms, aber kein Mensch dazu nur leerstehende Karren. Ja, Dachau, Landshut und Fürstenfeldbrück liegen ebenso wie München auf der Strecke. Aber was ist das? GP, das ist doch Göppingen! Unmittelbar vor Esslingen, also Stuttgart. Dann könnte ich an der Ausfahrt Günzburg raus und...
Es ist aber niemand da. Nun, dann gehen wir eben erstmal für kleine Königstiger. Auf den Hügel, hinter die Hütte, da! Zwei ältere Menschlein steuern auf den Göppinger zu. So schnell als auch überhaupt möglich kugele ich mich den Abhang hinunter und bin auch gleich bei den Leutchen. Ob sie auch nach Göppingen fahren, frage ich. Ja, in die Richtung Böhmenkirch. Ich frage, ob sie mich bis zur günzburgischen Ausfahrt mitnehmen könnten. Nein, nein. Sie fahren mich direkt nach Niederstotzingen. Es sei ja gar kein Umweg. Ob nun bis Ulm und dann die Be zehn nach Geislingen und dann nach Böhmenkirch, oder gar über Gerstetten rüber. Genial! Ohne einen Cent bis zur eigenen Haustür, sieben Stunden Fahr- und Wartezeit für sechshundertfünfzig Kilometer. Schneller gehts wohl kaum.
Drei Tage später gehts zur Rückfahrt. Zwei große Katzensprünge hinter dem Autobahnschild an der Auffahrt Günzburg halte ich den Daumen hoch. Es bläst und bläst, windet, streikt und mein Körper schläft mal wieder dazu. Keine "An-Bord-Heizung" - wie auch, ich stehe ja nur. Der fünfunddreißig Kilo schwere Rucksack mit der übergroßen Magic-Sammlung, Inline-Skates, dazugehöriges Wartematerial und der so lang gesuchte Reisepass habe ich schon hinter mir abgelegt. Der Daumen in der schwarzen Handschuh-Verkleidung grinst den Himmel an, während ich den Böen und Autofahrern entgegenstrahle. Eine Frau im Vierrad-Antrieb Panzer hält an und es gibt trotz der kurzen Fahrt ein interessantes Gespräch.
Nach Wien? - da sei sie auch schon mal hingefahren, aber mit dem Fahrrad. Sie und ihr Mann hatten Radtouren gemacht. Rumänien, Ungarn, durch die Alpen, auch bis Marokko. Dann kamen aber die Kinder und mit ihnen nur noch sehr sehr kurze Touren.
Ihr Sohn, mittlerweile Student in Augsburg, laufe täglich die drei Stunden von Zusmarshausen in seine Uni und am Abend wieder zurück. Juchey! Ich mach Sport, und Sport, und Sport... und bin doch so klein.
Am Ende sin es diesmal fast neun Stunden, mit vielen schönen Gesprächen.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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ParraPinto - 32
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Geschrieben am: 04.03.2011 um 21:16 Uhr
Zuletzt editiert am: 04.03.2011 um 21:17 Uhr
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Ein simpler und realistischer Aufschrieb im Gegensatz zu dem, was ich wegen der Überschrift erwartete. Einen Rundumschlag gegen die Facebook/Youtube-Gemeinde, wegen der Bewertungsfunktion eines jeden noch so langweiligen Kommentars.
Und hier hatte ich Lust zu Ende zu lesen.
Freiheit
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Geschrieben am: 05.03.2011 um 00:05 Uhr
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Wie ist der letzte Satz gemeint? Setzt du voraus, dass ich einen Teil gar nicht gepostet habe, oder meinst du das als Hervorhebung gegenüber anderen Texten?
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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ParraPinto - 32
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Geschrieben am: 05.03.2011 um 00:54 Uhr
Zuletzt editiert am: 05.03.2011 um 00:54 Uhr
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Ich kann mir gut vorstellen, dass das ein Teil von etwas größerem ist, wie eine Art Reisetagebuch. Jedenfalls schätz ich dich so ein, dass du eins führst.
Aber eigentlich meinte ich die Hervorhebung gegenüber anderen Texten.
Freiheit
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