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Forum / Poesie und Lyrik

Warte, warte...

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 13.02.2011 um 14:34 Uhr
Zuletzt editiert am: 15.02.2011 um 22:25 Uhr

Lasst uns mal wieder mit Worten spielen, erzählen, erlebtes, erträumtes und erdachtes wiedergeben:

Eigentlich hatte ich meinen glauben an die Stadtmenschen aufgegeben. Dass ich es doch noch schaffen würde, eine vor Lebenskraft strotzende Persönlichkeit mit ebenholzenen Beinen und ebensolch schönen Augen zwischen vielen, hohen Häusern und Transportmechanismen anzutreffen, hatte ich gar nicht erwartet.
So geht man also ohne Vorgedanken in das Reich der Spinnenmenschen, Gibbons und Faultiere, sucht scheints unauffällig im großen Raum mit dem tiefliegenden Bogen in der Mitte nach graziler Weiblichkeit und wird nicht mit den Augen sondern mit dem Herzen fündig, weil man spürt, dass hier Leben herrscht, hier Heimat liegt, oder zumindest eine Vorahnung hat.
Sie hängt an der Wand, probiert die Füße zu stellen, hält sich rechts an einem angenehmen Henkel und versucht mit der linken Hand das nächste Ziel zu erreichen. Das Trägertop, eher dunkelfarben, wirkt als schöner Kontrast zu der angenehm, weich gestalteten Kreuzmuskulatur. Auch das Gehabe von ihr ist ganz nett, bescheiden, aber bestimmt.
Soll ich offen sein, mich preisgeben? Was bin ich denn? Ich schreibe, liebe und denke, fliege, lebe und verschenke meine Seele. Aber wieso vermag ich das nicht im offenen Raum, bei Menschen, mit Menschen, im Gespräch?
Also schüchtern an die Wand, ein paar Schritte, wie ein Wanderweg gezielt nach oben, um an der Decke mit gekonnter Körperspannung und mächtiger Armkraft zu posen. Nur an den Armen halten, die Beine parallel zur Decke ausgestreckt, den Körper drehen, fliegen, schweben. Meine Boxershort stört mich, die im Hängen unter der eigentlich eher unsportlichen Regenwald-Badehose herausschaut.
Jedenfalls merke ich, dass sie schaut. Imponiert, beeindruckt.
Ob ich auch hier studiere, fragt sie nebenbei, und ich bleibe in der Nähe, antworte noch immer hängend. Ein kleines Gespräch entsteht, zaghaft, ohne wirklich lebendig zu sein. Ob es bei ihr am Unwollen oder der Zurückgezogenheit liegen mag?
Später fängt sie mit einem schweren Boulder an, ein technisches-Ausdauerproblem an der etwa vierzig Grad überhängenden Wand. Es kommen andere hinzu.
Ich bin so arrogant und versuche es mit schwereren als den vorgegebenen Tritten. Es klappt nicht. Auch bei der Version, bei der man „alles treten“ darf, muss ich mich beim fünfzehnten Zug fallen lassen. Der blaue Griff an der rechten Hand ist so abgerundet, dass die Zugkraft im Arm nicht ausreicht, um zum weit daneben liegenden gelben Auflieger zu kommen. Wir versuchen, probieren. Auch Daniel kommt hinzu.
Ganz nebenbei halte ich ihr die Hand und stelle mich vor, eigentlich schon von dem Gedanken abgekommen, dass ich sie schön finden könnte. Allerdings trifft mich eine kleine, schöne Energie, bei diesem direkten Blick in ihre Augen. Ihr Name erinnert mich vom Klang her an Sterne, von der Assoziation an Ägypten, an Götter und an Mütter, liebsames, treues Verhalten.
Sie braucht etwas zu essen und muss lernen gehen, heißt es bald. Eine Prüfung, die erst in eineinhalb Monaten folgt – aber das Argument des ausgehungert-Seins zieht bei mir sofort. Dennoch bleibt sie, bleibt bei der zu viert erfolgenden „Dehn-Runde“ im Kreis bei uns unter den hängenden Griffen sitzen. Grazil, schöne, balettartige Beine zum gedrungenenen Körper. Gymnastik, Blödeleien – von mir nur Schweigen.
Also geht sie zum Umziehen, und erst nach fünf Minuten entscheide ich, dass ich hinterher will. Daniel und Clarissa folgen, Daniel geht noch duschen und ich bin schon draußen, warte bei meinem Rennrad, sitzend – ist sie schon weg?
Dann kommt die Sternenfrau, nach Clarissa aus der Tür. Wir reden, über das Klettern, über Motivation und wie der Körper das mitmacht.
Naja, mit einer chronischen Sehnenscheidenentzündung, sagt sie, gehe das nicht so gut.
Wie? Beide warten erstaunt auf die Erklärung.
Sie habe in einer Woche ein Buch geschrieben, von Hand, mit sechzehn Jahren.
Sofort bin ich hellwach, alle Lethargie ist vergangen. Diese Frau darf ich nicht verstreichen lassen.
Ein schöner Titel, aber worum gehe es denn, fragt Clarissa.
Ein Thema von dem ich reden kann, jetzt lasse ich mich nicht mehr schweigen. Jedes Buch sei autobiographisch, meine ich. Und sie bedankt sich nur, für den eher unrühmlichen Zwischenruf.
Daniel kommt und wir setzen uns in Bewegung. Ich will sie ausfragen, erfahren, zerreißen, fressen, oder selbst erzählen, sonstwas. Ich komme nicht durch, da man auf Gehsteigen meist nur zu zweit laufen kann. Also rede ich mit Daniel über den goldenen Kompass.
An der Oper scheint es vorbei zu sein, der große Herr und die kleine Dame schnappen sich ein City-Bike und Frau Orion will sich gehend verabschieden. Die Richtung aber, wie sie die Schritte andeutet, hat keine öffentlichen Verkehrsmittel zum Ende hin. Der Wunsch, oder die Gewissheit, dass sie lebendig sei, sprich, zu Fuß Geherin ist, oder sonst wie selber ihre Schritte selbst bespickt, wird gleich auch so beantwortet: sie gehe nur zu Fuß, egal wohin.
Mein Herz springt, und springt und springt – verrückt, daran habe ich doch gar nicht mehr geglaubt. Wir gehen also zu Fuß, und reden lange über alles. Sie scheint auch meine Denkweisen schön zu finden.
Darf ich es sogleich zerbrechen, das Eis? Es erscheint mir aber nicht als passend. Wir gehen leider nur, lassen die Herzen schweigen, schauen kaum uns, wohl eher den Boden an und am Ende ist der Abschied so schüchtern wie zwei Tote lächeln.

Allerdings komme sie morgen wieder, hatte sie gesagt. In der Nacht kann ich nicht schlafen, weil ich mir alles erwünsche, und denke und zusammenträume. Was kann ich nur tun? Ein Brief, ein schönes Geschenk, ein Spiel? Oder doch versuchen, ihr Mitleid zu erlangen, weil ich doch am übernächsten morgen im dritten Bezirk anfangen muss zu arbeiten, und sie ja so tief in der Innenstadt wohnt – ich so ausserhalb. Vielleicht lässt sie mich bei sich schlafen?
Keine Telefonnummer, kein Internet, ich lasse den Gedanken der zurückgezogenen Kommunikation nicht in mir zu.
Aber sie kommt nicht. Fünf Stunden quäle ich die Muskeln, renne in der Boulderhöhle auf und ab und hasche, suche nach ihrem so wahnsinnshaften ruhig-bescheidenen Götterblick.
Also dies Teufelsspiel, lass es uns spielen: Ich nehme ein Buch aus meiner Sammlung, reiße mir mehr als tausend schön klingende Worte aus dem Herzen, verstecke den Brief im Einband und klebe das Paket unter den offenen Bücherschrank. Die Handynummer bekomme ich von Clarissa, und ich sende der Dame die Nachricht, um das Paket zu holen.

Also warten wir, was sie zur Antwort spricht.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

brizi - 38
Profi (offline)

Dabei seit 03.2007
434 Beiträge

Geschrieben am: 14.02.2011 um 23:43 Uhr

und? hat sie denn den brief jetz gelesen? war sie erschrocken? dürfen wir den brief auch noch lesen? in welchem buch hat er den brief versteckt?

jetz schreib doch weiter!

Das beste Argument gegen die Demokratie, ist ein 5-minütiges Gespräch mit einem x-beliebigen Wähler

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 15.02.2011 um 23:04 Uhr

Jedenfalls schweigt sie. Nicht nur das, sie scheint auch noch von Nachrichten genervt zu sein.
Also bin ich so gemein und klaue ihr Herzenswesen aus ihrem Buch: Auf der bekannten Buchhandelsseite bekommt man ein paar Zeilen kostenlos zu lesen.
Der Titel ist eher philosophisch angehaucht, aber der grobe Rahmen der Geschichte redet von Lyrik und Melancholie, so wie ich es nach den zehn Seiten abshcätzen kann: Ein stummes Mädchen empfindet eine tief brennende Liebe, die aber nur kurz erwidert wird. Danach entsteht aber zwischen ihr und dem von ihr erwünschten Partner eine innige Freundschaft.
In Gedanken zeichne ich ein psychisches Bild auf. Von damals, vor drei Jahren, als sie das Buch schrieb, und wie sich das nun entwickelt haben muss.
Nach einigem Überlegen, und der Erinnerung an das Gespräch mit ihr nach dem Klettern erkenne ich, dass sie sich absichtlich verschlossen hat. Aus Angst davor, dass sich ihr Herz noch einmal einseitig gefangen nehmen lassen könnte, hat sie einen Eremitenpfad betreten. Allein bestreiten.
Allerdings weiß ich aus Erfahrung, dass sich dennoch jeder Liebe wünscht, und ich habe es auch in ihrem Blick gesehen, an dem Tag, als ich kurz ihre Hand halten durfte.
Soll es also eine automatische Auslese sein? Also nur der, der kämpfen kann, kommt durch? Oder will sie blind warten, bis sich ihr eigen flammend Wesen in der Brust wieder festsetzt, wieder entscheidet?

Schade. Ich fand die Idee mit dem Schrank jedenfalls so schön. Schamlos, ehrlich gekritzelte Letter auf der ersten Seite im "Sonnenstern" versteckt. Geheimniskrämerei und rätselhafte Herzensspiele, am Schrank, der für jeden offen zugänglich ist. Wieso kommen denn die Leute, geben und nehmen Bücher nur? Wieso stellt keiner eigene Briefe und Texte ein?
Mir kommt ja schon der Gedanke, ob ich dies Erlebte hier zusammenstellen soll und sie lesen lassen soll. Wenn ich mich an Herr Jostein Gaarder erinnere, der seinen Protagonisten ein ganzes Buch schreiben lassen ließ, nur um seine geblendete Frau zurück zu gewinnen - wieso nicht?

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 08.03.2011 um 00:04 Uhr
Zuletzt editiert am: 09.03.2011 um 18:27 Uhr

Ich hörte keine Worte, keinen Schrei, kein Zeichen, und irgendwann wars mir dann auch einerlei, ob sie sich melden würde.
Nur zufällig, als allenfalls auch wenig wünschend kam ich beim Warten auf einen Auftrag im siebten Bezirk am benannten Schrank vorbei. Der Frühling zeigte all sein Herz und blühte im Schein der Sonnenblumengüte, es war ja März. Flüchtig schaute ich unter den Schrank und sah, dass das Päckchen verschwunden war.
Ein kurzes Huschen über die Rücken der alten Bücher schenkte mir Ausblick auf ein interessantes Werk: "Gesetzt den Fall es gäbe dich".
Dem warmen Glanz entgegenblickend sprang ich sanft auf den offenen Schrank und begann zu lesen, blättern und zu testen, ob es denn auch schön sein würde. Da fiel ein kleiner Zettel auf meinen Schoß.
Er war zaghaft schön gefaltet, wohl von jemandem, der nicht wollte, dass man dem Buch bereits äußerlich die innere Veränderung ansah. Es waren sicher die behutsamen Hände einer Dame gewesen, die nicht von dieser Welt war. Ganz und gar von wo anders eingeflogen, um dem einsamen großen und allmächtigen Seelenboten das Lieben beizubringen. War sie dann auch nur Mensch?
Nun ja, lass uns den Zettel entfalten. Und dabei wäre ich beinahe rücklings vom Schrank gefallen. Wohl hätte keiner der grauen Passanten mich aufgefangen, da ich ja so ausserordentlich unschön auf einem dreckigen, schmutzigen Schränkchen saß. Der war doch nicht zum sitzen da.
Oben auf dem Zettel war ein vierbuchstabiges Wort zu lesen, dann kamen ein paar Zeilen in einer unverständlichen Sprache und darunter war wieder ein vierbuchstabiges Wort.
Drumherum war mit Bleistift ein wunderschöner Rahmen gezeichnet worden.
Das Blatt selbst war aber noch weiß, also durfte es nicht allzu lange her sein, dass jemand den Brief in das Buch gelegt hatte.
Es sah etwa so aus:

Maki

Yrhg wf lvyvmwrt tvmft, fn wvrmvm dvt afi dzsisvrg nrg vrmvi tvuzvsigrm af elooufvsivm? Yrhg wf afuivwvm tvmft, fn mrxsg wvrmv vrtvmvm plnkovcv zfu hrv af kilqrarvivm?
Rxs sluuv wlxs hvsi, wzhh wvrm droov fmw wvrmv zinpizug vrmv wzitvykgvmv szmw mrxsg afijfvghxsvm zyvi wvmmlxs szogvm dfviwvm.
Vrm olhozhhvm dfviwv rxs mzvnoxs mrxsg vigiztvm.
Rxs nlvxsgv wrxs uiztvm, ly rxs wrxs zfu wvrmvi ivrhv yvtovrgvm wziu.
Nzm hloogv vrmzmwvi orvyvm, tvuzsolh, yziirvivolh.
Ozhh fmh olhuzsivm, ozhh fmh afhznnvm wrv dvog zfh vrtvmvi pizug fnzinvm.

Isis

Am meisten erstaunte mich das letzte Wort. Das war doch ihr Name. Die ägyptische Göttin, die mich so an einen Stern erinnerte.
Aber was hatte sie geschrieben?
Wieso in einer Geheimschrift? Und welche Sprache verbirgte sich dahinter?
Ich fing an, das Rätsel zu lösen...

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 08.03.2011 um 23:21 Uhr

[Zuerst einmal ein paar Anmerkungen:
Ja, es tut mir Leid, dass ich plötzlich ins Präteritum wechsle.
Dennoch hätte es mich gefreut, wenn wenigstens von ein paar Leuten der Versuch käme, das kleine Textchen zu lösen.]

Nun, wie beginnen wir damit? Da die "Wörter" im Text ja voneinander abgetrennt sind, kann man davon ausgehen, dass die Trennzeichen richtig sind. Zählen wir einmal die Buchstaben.
Auf den ersten Blick erscheinen mir die Vs und Ms überproportional oft vorzukommen. Da ich früher viel Scrabble gespielt habe, weiß ich, dass E im deutschen und englischen am öftesten vorkommt. Weiter geht es mit n, s, r und a.
Des weiteren fällt auf, dass kein einbuchstabiges Wort vorkommt. In solch einem langen Text sollten zumindest unbestimmte Artikel vorkommen, und da es eine Art Brief zu sein scheint, wird wohl auch irgendwo "Ich" stehen. Also tendiere ich zur deutschen Sprache, ganz einfach mit veränderten Buchstaben.
Probieren wir einmal, ob die Vs Es sein könnten:

Yrhg wf leyemwrt temft, fn wermem det afi dzsiserg nrg ermei teuzesigrm af elooufesiem? Yrhg wf afuiewem temft, fn mrxsg werme ertemem plnkoece zfu hre af kilqrareiem?
Rxs sluue wlxs hesi, wzhh werm drooe fmw werme zinpizug erme wziteykgeme szmw mrxsg afijfeghxsem zyei wemmlxs szogem dfeiwem.
erm olhozhhem dfeiwe rxs mzenoxs mrxsg eigiztem.
Rxs nlexsge wrxs uiztem, ly rxs wrxs zfu wermei ierhe yetoergem wziu.
Nzm hlooge ermzmwei oreyem, teuzsolh, yziireieolh.
Ozhh fmh olhuzsiem, ozhh fmh afhznnem wre deog zfh ertemei pizug fnzinem.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

-Maybellene- - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 12.2008
170 Beiträge
Geschrieben am: 08.03.2011 um 23:56 Uhr

Grandios geschrieben, ich warte auf Fortsetzungen :)

*_*

worms95 - 30
Anfänger (offline)

Dabei seit 11.2006
13 Beiträge

Geschrieben am: 09.03.2011 um 13:20 Uhr

[Zfutifmw wvi Vmgzvfhxs weh Zfglih, rhg srvi nzo nvrm evihfxs wzi izvghvo af olvivm rm pliivpgvi Ivxsghxsivryfmt]

Maki
Bist du Oebendig [lebendig?] genug, um deinen Weg zur Wahrheit mit einer Gefährtin zu vollenden? Bist du zufrieden genug, um nicht deine eigene Komplexe auf sie zu projezieren?
Ich hoffe doch sehr, dass dein Wille und deine Armkraft eine dargebptene [dargebotene?] Hand nicht zu zurquetschen [zertquetschen?], aber dennoch halten würden.
Ein Loslassen würde ich nämlich nicht ertragen.
Ich möchte dich fragen, ob ich dich auf deiner Reise begleiten darf.
Man sollte einander lieben, gefahrlos, barrierelos.
Lass uns losfahren, lass uns zusammen die Welt aus eigener Kraft umarmen.

Isis
I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 09.03.2011 um 18:18 Uhr

[Danke.]

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 14.03.2011 um 16:42 Uhr

Maki

Bist du lebendig genug, um deinen Weg zur Wahrheit mit einer Gefährtin zu vollenden? Bist du zufrieden genug, um nicht deine eigene Komplexe auf sie zu projezieren?
Ich hoffe doch sehr, dass dein Wille und deine Armkraft eine dargebotene Hand nicht zu zerquetschen, aber dennoch halten würden.
Ein Loslassen würde ich nämlich nicht ertragen.
Ich möchte dich fragen, ob ich dich auf deiner Reise begleiten darf.
Man sollte einander lieben, gefahrlos, barrierelos.
Lass uns losfahren, lass uns zusammen die Welt aus eigener Kraft umarmen.

Isis

So spricht sie also, sagt sie, wartet sie auf eine Antwort.
So verläuft alles plötzlich schnell, ein paar Briefchen weiter und ein Treffen ist geplant, ein Essen, ganz schön, ganz nett hab ich sie eingeladen.
Dazu stehen aber noch zwei Dinge an: Was gibts zum Essen, und wie schaffe ich es, all die schmutzigen Räume in der Wohnung aufzuräumen?
Also stehe ich im Supermarkt "Aycan", schnappe mir ein paar Fisolen, Bohnen, frischen Spinat, grünen, spitzen und sonst noch Salat. Dazu im gewöhnlichen Markt suche ich nach nach der französisch geschriebenen Frischecreme, Sahneschmaus, Hörnchennudeln und noch öliges, fertiges, rotes Tomatengemansche, genannt Pesto. Dazu einen großen Block Käse aus dem niedrigen Lande, und "Ampelfrucht" im Dreierpack, Tomaten, Jungzwiebeln, ja, das wars erstmal.
Aus den Popeye-Blättern, Creme fraiche, Sahne und Pesto wird eine weiche Soße gebraten, die Nudeln gekocht und der Rest gewaschen und in kleinste Teile geschnitten. Alles zusammen ergibt dann einen verführerischen Fraß.
Ganz nach der neusten Ernährungstheorie: Friss alles, seis nur genügend Variabel, so bleibst du gesund und munter, wenn du dich auch zusätzlich noch etwas bewegst. Aber ich weiß ja, das wir beide auf mindestens vier Stunden körperliche Belastung im täglichen Schnitt kommen, also...
Ein großer Sammelkasten für jeglich umherfliegendes Materium wird aufgestellt, denn Aufräumen ist angesagt: Hüllen, Müll und Schönlichkeiten, Geschenke, die verrenkten, Bedenken schenkten, Bücher, Zeilen, Wortgeflüster, Kettleballs, Fahrradschläuche und anderer Blödsinn tummelte sich am Boden. Kleidung, Shirts, und die schöne, Kugelsamenkette mit den Acais aus Brasilien - die wird gleich umgebunden.
Es hüpft und fliegt und platzt beim Klingeln, die Hatz des Herzens. Schön und Schönheit, gewiss, erwarten wir und noch Biss. Jedoch kommt sie leuchtend an, als Kunstwerk, als Gedicht, Zeile um Zeile schreibt sie Farbenspielchenreime. Wechselhaft, und unsymmetrisch dennoch strahlende Bekleidung, in flammend und mit Blau gemischter Form, trägt sie eine weit geschnittene Bluse, ja, sozusagen halbes Kleid, rechts oben nur die obere Schulter bedeckt, der Arm ganz offen, um dann diagonal ihren linken Oberschenkel zu entblößen. Allerdings darunter, in dunklerem Orange bedeckt eine enge Hose ihren Quadrizeps, und oben, ebensolche Farbe die Wölbung ihrer Brust. Dazu fliegende, goldbraun-dunkle Haare, wild und ungeschminktes Lachen, Strahlen. Gott Natur, ich versinke im Boden, weich und gleich jeglichem verdorbenen Gedankens wegen bin ich nur im Glück verwoben, dankbar, für solch entzückend Berührung, Umarmung.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

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