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Forum / Poesie und Lyrik
Spiele mit der kognitiven Fähigkeit

I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 09.12.2010 um 22:56 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.12.2010 um 12:27 Uhr
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Zwei Jungs betreten die U-Bahn. Im warmen Licht schlängeln sie sich zwischen Stangen, Sitzen und Menschen und quetschen sich beim nächsten Halt in die warmgesessenen letzten Plätze.
"Okay", so sagt der eine, im horizontal gestreiften grau-schwarzen Pullover. "Level eins: Assoziation."
Sein Nebensitzer versteht, nickt und blickt im fahrenden Raum umher. Sogleich antwortet er: "Der da, siehst du? Blumenkohlkopf, Segelohren, Karottenhose, Langfinger", und zeigt auf einen lockigen Kerl.
"Gut, ich sehe ihn. Ihm Gegenüber haben wir eine Knollennase, Tomatenbacken. Ihm ist viel zu heiß und er sieht aus wie das Abbild eines zusammengetretenen Pfannkuchens. Also Kaiserschmarren, versteht sich.", sagt Streifchen-Pullover und deutet auf einen rundlichen Kerl.
"Da", ruft wieder sein Mitspieler, der als Auffälligkeit höchstens seinen langsamen Atem hat: "der, der vor Knoblauch davon rennt, mit den Hasenzähnen. Tyrannosaurus Hände, ich glaub' der wird heute noch zum Glöckner von Notre Dame gewählt..."
"Die Fahrscheine bitte," meint plötzlich ruhig derjenige, der schon seit fünf Minuten neben ihnen sitzt.
Unser Graupullover bekommt einen Lachkrampf, zeigt auf ihn und schreit: "Haha, Tom Cruise mit Rennmausstimme, Xenonaugen, ohne Brustmuskulaturimplantat..."
Verblüfft und gekränkt senkt der zivile Schaffner den Kopf und merkt nicht wie die beiden Chaoten aufspringen und aus dem Gefährt rennen.
Nun mit einem grünen, engen Shirt über der nackten Haut, knufft der vorherige Graupullover dem nun Schlafenden in die Seite. "Hey, Mik, Level zwei ist angesagt."
Mik öffnet die Augen, wartet, bis sein Puls von vierunddreißig auf fünfzig angestiegen ist und schaut in die Runde. Er sieht etwa 289 Hinterköpfe vor sich, verteilt auf die Sitzreihen des Kinosaals. Viele Beine sind auf den Kopflehnen der Vordermänner angelehnt, viele Köpfe sind eingeklappt, mit geschlossenen Augen und angezogenen Armen. "Das ist schwer, man sieht ja gar nicht so viel", meint er.
Tripf meint dazu nur: "Dann warte, was dein Kopf nach längerer Betrachtung dazu sagt, er wird deinen Augen schon irgendwas vorgaukeln."
Nach einer kurzen Überlegungspause, und dem hintergründigen Gesäusel des Maulwurfspredigers vorn am Pult, sagt Mik: "Das Stachelschwein da, siehst du? Der lässt seine Nudeln ins kalte Wasser fallen, um sie zu kochen. Er gibt Salz erst im Sieb dazu, wenn die Spaghetti wegen fehlendem Fett bereits aneinandergebacken sind. Er hat eine Liste über seinem Einkaufszettel, wo die Produkte draufstehen, die den längsten Produktionsweg haben. Er frisst täglich zwei Tafeln Schokolade und nur einmal im Monat einen Apfel, weil ihn dann das schlechte Gewissen plagt. Für ihn ist eine Nudelwalze höchstens zum aufhebeln der eingerosteten Backofen-Kipptür da."
"Wow, nicht schlecht", meint Tripf dazu. "Das kann ich kaum noch toppen."
Nach langem überlegen zeigt er auf einen seitlich von ihnen Sitzenden, von dem man das zusammengeknickte "Tiere sind Lebewesen - keine Lebensmittel"-T-Shirt erkennen kann: "Der da ist traurig, weil er schon seit Monaten keine Nacho Chips und leckeren Salsa-Dip dazu essen durfte, weil er sich selbst dazu zwingt. Er rollt sich jeden Tag seine Nudeln selbst aus, aus Weizengries, das er extra mit dem Rad aus der 20 Kilometer entfernten Mühle holt. Einmal in der Woche kocht er in einem großen Topf 5 Liter Tomatensoße, und das Öl presst er selbst mit einer eigensgebauten Handkurbelpresse aus Leinsamen. Er isst ganz viel Soja aus Österreich und geht wirklich nur dann zum Billa wenn er sich beide Beine gebrochen hat. Ansonsten holt er sich den Käse aus der Molkerei, Fleisch isst er nur, wenn sein Hund aus Versehen ein Reh erlegt hat. Dennoch macht ihn diese ganze Konsequenz sehr einsam. Als Ausgleich befriedigt er sich täglich beim Cybersex."
"Hey, das ist nicht fair. Level zwei heißt doch eigentlich nur: Alimentation."
"Okay, dann ziehen wir die Punkte ab. Nochmal eine Runde oder gleich Level drei?"
"Jap, Level drei: Philosophie."
Und Tripf legt auch schon los: "Der da mit den kurzen Haaren und der halbblassen Haut, der ist Agnostiker. Er glaubt zwar, er sei Atheist, aber dann hätte er sich ja schon längst umgebracht. Es gibt immer noch den adrenalinhaften Kick jeden Abend für ihn am Pier 9, wenn er bis um zum Morgengrauen durchtanzt. Er hat zwar den Glauben an einen tieferen Sinn aufgegeben, hält sich aber an der Befriedigung seiner Hochgefühlssucht fest. Er bringt öfters eine andere Frau mit nach Hause und hält sich für einen Engel, der dem weiblichen Geschlecht etwas Gutes bringt. Das witzige ist: Die Damen stimmen ihm dabei sogar zu."
"Falsch."
"Was?"
"Schau genauer hin, siehst du nicht die Schultermuskulatur und seine Unterarme...?"
"Und das Yin und Yang-Zeichen auf dem T-Shirt, verdammt. Okay, er ist unüberzeugter Pantheist. Misanthrop, und schwankt zwischen Glaube und Unglaube hin und her. Einmal ist er von der Einheit allen Seins überzeugt, das es nur das hier und Jetzt gibt, Zeit gar nicht existiert und alles, ja jede einzelne Facette dieser Welt etwas Besonderes ist - das ist auch die Zeit in der er konsequent früh ins Bett geht und sich gesund ernährt - Gestern aber hat er seinen Geldbeutel verloren und für die Sperrung seiner Bankkarte musste er horrende Kosten bezahlen und heute ist ihm auch noch das Schloß am Fahrrad eingefroren. Also wird er sich am Abend wieder der negativen Schwankung hingeben, über konspirative Theorien diskutieren. Er hat sich dem Kali-Yuga hingegeben, und wird für ein paar Tage nur die zweigeteilte Seite des taoistischen Amuletts sehen können. Allerdings lernt er dabei, wenn er mit nur 3 Stunden Schlaf am Samstag morgen beschließen wird, eine Runde joggen zu gehen, eine wunderschöne junge Frau kennen..."
"Yiiiha, dein Kopf funktioniert doch wahnsinnig, Tripf. Aber weißt du was? Diese junge Frau befindet sich auch hier unter den Propheten der Nachhaltigkeit, unter den Studenten der Universität des Lebens. Sie weiß noch nichts von ihrem Glück. Sie ist seit drei Jahren mit einem Dreckskerl zusammen, der sie schlägt und nicht gehen lassen will. Deswegen hat sie sich in den Sport geflüchtet. Sie trainiert wie eine Wilde, bis sie den Zustand der Betrunkenheit vor Erschöpfung in der Boulderhöhle in der Walfischgasse erreicht, nach dem sechsten einarmigen Klimmzug. Sie macht problemlos zwanzig Liegestützen, bei denen sie jeweils eine Minute lang knapp über dem Boden anhält. Sie hält eine menschliche Flagge über zehn Sekunden, und wenn man ihren Rücken anschaut, weisen nur die Bh-Träger darauf hin, dass sie kein Mann ist. Du fragst dich, ob das mit ihrer Lebenseinstellung zu tun hat? Nun, du musst das wissen, um sie zu verstehen. Für sie besteht die Welt nur noch aus dem Ziel diesem Daumendreher namens Dreckskerl zu entkommen. Sie ist so unendlich sanft wie keine andere, und die Heiligkeit in den leuchtenden Augen in der Farbe eines Alpsees wurde unsanft zerschmettert. Ihre unglaubliche Überzeugung über das unanfechtbare Gute in der Welt wurde ganz einfach zerbrochen. Nun wird sie aber diesen schmalen Helden zur Rettung bekommen, und die leise Stimme in ihrem Herzen mit dem Glauben an die unendliche Ewigkeit wird wieder erhört werden. Sie beide werden vor einem buddhistischen Kloster aufeinander prallen und dort ihren Frieden finden. Woran sie dann noch glauben? An die Liebe, Tripf..."
Plötzlich reißt der vor ihnen Sitzende, der die ganze Zeit zu schlafen schien den Kopf hoch, blickt die beiden an und fragt: "Ihr denkt euch das ganze doch nicht aus, oder?"
Erstaunt blicken sich die beiden an, dann antwortet Tripf: "Der kleine hier ist ein Präkognito, ich allerdings denke mir das aus."
Nur kurz lässt er dem dritten Zeit, um das Gehörte zu verarbeiten, dann sagt er: "Also, wenn du uns schon die ganze Zeit zugehört hast, dann darfst du nun die Punktzahlen vergeben..."
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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newklear - 33
Fortgeschrittener
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 00:05 Uhr
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kann nich viel dazu sagen...
aber macht echt spaß des zu lesen =)
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Paddifluse - 35
Halbprofi
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 00:11 Uhr
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Nicht schlecht
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phoenix89 - 36
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 08:04 Uhr
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Interessant ist es, Menschen zu beobachten ... noch interessanter, Menschen zu beobachten, die Menschen beobachten. ;)
Sehr schön - ich würd's gerne als Film sehen!
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-NoRules- - 31
Experte
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 09:24 Uhr
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19:23
» Ich bin dankbar, deshalb glaubt dieser Mann an Gott
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I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 10:53 Uhr
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Sollen das nun die Punktzahlen von Tripf und Mik sein, oder andersherum?
Als Anmerkung wollt' ich noch schreiben, dass Billa eine Supermarktkette in Österreich ist.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Morrigane
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Geschrieben am: 10.12.2010 um 23:52 Uhr
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Bin gerade ziemlich fasziniert von diesem Text hier. Diese zwei Freaks, von denen man anfangs nicht so genau weiß, ob sie einfach zwei fantasiebegabte Rüpel sind und deren übersinnlche Fähigkeiten man am Ende auch fast nicht mehr wahrhaben will, weil sie einem sogar so schon gefallen, als zwei Lausbuben, die durch ihre Schlagfertigkeit letztlich sogar einen doch eher gesetzten Kinobesucher zum Staunen bringen. Aufs Maul gefallen sind sie jedenfalls nicht, ganz gleich, ob man es so sehen will, dass sie hier nur ein ordentlich aufschneiden, oder es drauf haben.
Ich bin jedenfalls begeistert davon, wie flüssig sich der Text liest und wie er nie ins Stocken gerät. Auch das Ende trifft voll meinen Geschmack, selbst wenn ich das mit der Präkognition zugegebenermaßen wikipedialisieren musste.
Mir gefällt vor allem dieses Stelle mit dem Atheisten, der doch Agnostiker ist. Wie die beiden darüber rätseln, das ist schön gezeichnet.
Lecker Senf für alle!
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I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 11.12.2010 um 00:07 Uhr
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Stimmt, es ist etwas auffällig, dass sie gleich zweimal von einem in der Nähe Sitzenden überrascht werden. Dass also der dritte am Schluss nur gesetzt, also erfunden und somit erst später in die Idee einlief, ist offensichtlich. Dafür aber, dass ich das Ganze eigentlich als Schreibübung sah, und zuerst theoretisch über Assoziationen schreiben wollte, gefällt es mir aber.
Eigentlich dachte ich für die Erklärung mit dem absoluten Nichtgläubigen und dem Wunderverleugner noch viel ausholen zu müssen, um es verständlich zu machen, aber wenn es eine einzelne, eifrig belesene versteht, reicht mir das schon.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 12.12.2010 um 18:59 Uhr
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Bei ihrem Streifzug durch die Universität laufen Tripf und Mik an einem Hörsaal mit offener Tür vorbei. Dahinter sieht man den Professor, wie er vor einer Tafel steht und schon beim ersten Anblick lassen die beiden einen Schwall an Worten fallen: "Prediger", "Gandhi", "Ein Wissender", "Prophet", "kleiner Buddha" oder gar "Jesus" war zu hören. "Komm, Mik, das scheint interessant zu sein, lass uns mal bei dem weisen Nathan schnuppern.
So kam es, dass sich zwei pseudo-eloquente Aufschneider in die Eudämonie-Vorlesung von Professor Grünbart setzten.
Sie schienen noch gar nicht so viel verpasst zu haben, denn der schlanke, ruhige Kerl dort vorne sagte gerade: "Nun, dann lasst uns damit beginnen."
Und hier war keine künstliche Leuchte im Spiel, die sich Partikel für Partikel durch die Wand fraß, hier waren nur eine sanfte und überzeugte Stimme, und eine weiße Kreide am Werk.
Professor Grünbart setzte diesen Kalkreiber auf die linke Hälfte der Schiefernplatte und zeichnete einen kleinen Kreise darauf.
Darunter folgten sogleich mehrere Kreise, schon etwas größer, und noch weiter unten kamen ganz viele Kreischen, die auch Verbindungsstriche hatten.
"Das hier", meinte der Leser und zeigte auf den obersten, kleinsten Kreis, "ist ein Wasserstoff-Atom. Nach der wissenschaftlichen Theorie das einzige, das unmittelbar nach und während des Urknalls existiert hat.
Und hier darunter haben wir gleich ganz viele verschiedene Atome und noch etwas weiter in der zeitlichen Ebene finden wir fast unendlich viele, individuelle Molekülkonstruktionen. Und dann... Nachdem die Größe des Kosmos irgendwann einen kritischen Wert erreicht hat, wird es sich nicht mehr ausdehnen, sondern wieder gen anfang streben, wieder zum Ausgangspunkt, wieder nur ein einziges Stück Atom."
Dazu machte er aus der Zeichnung eine Art Kreislauf, malte unter die vielen Moleküle nochmal die größeren Kreise, und dann das kleine Primäratom darunter.
Wenn es ihnen noch vorher schwer gefallen war, ihr Mundwerk still zu halten, dann waren Mik un Tripf jetzt gerade dabei es zu lernen, denn beide, Tripf wohl etwas mehr als Mik, hatten die Kinnlade komplett heruntergeklappt und starrten den Professor an.
Nicht wegen dem, was er sagte, normalerweise wäre einer von beiden sofort bei so etwas banalem aufgesprungen und hätte den Lehrer der Heuchlerei beschimpft oder ganz einfach gleich dreißig Worte aus dem Wortschatz gezogen, um ihn, nur wegen seinem Äußeren zu denunzieren, Nein, es war die Art, wie es gesagt wurde. Hinter jedem der Worte, hinter jedem Atem holen, jedem Heben und Senken der Stimme stand doch ganz deutlich: 'Ich zwinge euch nicht zum Zuhören, dies sei nur ein Geschenk an euch, das ihr annehmen könnt, sofern ihr wollt.'
Der Professor war aber noch nicht fertig, denn er hatte die gesamte rechte Hälfte der Tafel freigelassen. Die Analogie, die nun folgte, würde einige Masken und aufgestellten Mauern der beiden Zuhörenden einstürzen lassen, vielleicht würde das auch bedeuten, dass sie ihre Sprachgewandheit für ein Höheres Ziel an den Nagel hängen, wer weiß, jedenfalls wird es sie von Grund auf verändern.
Auf der rechten Seite wurde nun ebensolch ein Kreis gemalt, darunter ein Kreis, der in sinusförmiger Halbierung einmal ausgemalt und einmal freigelassen wurde, und auf jeder Hälfte noch ein Punkt mit der Farbe der anderen Hälfte übrig gelassen wurde, ein Zeichen mit hohem Popularitätswert, die Medaille der Taoisten: Yin und Yang. Als nächstes folgten mehrere Kreise darunter, dann wieder ein Yin und Yang-Zeichen und als letztes der schlichte, einfach Kreis.
Diesmal konnte die blühende Stimme Grünbarts' die Studenten nicht davon abhalten ihre teilweise voreingenommene Meinung hierüber leise zu äußern.
Der Professor ließ sich aber nicht stören, hebte mit den Worten "Das hier.." nur kurz seine Stimme stark an, um deutlich zu machen, dass er die Kraft hätte, sofern er sie brauche würde, dann redete er normal weiter:
".. ist ebenso ein Wasserstoffatom, mit dem Unterschied, dass es egal ist, ob es nun ein H-Atom oder Gott, oder die Liebe, oder die Freiheit ist. Es stellt ganz einfach nur eine Einheit dar, die Singularität, ein ungetrenntes Etwas."
Hier legte er eine bedächtige Pause ein, hält die Stimme an, um dann weiter zu formulieren:" Ein Etwas, dass sich entschieden hat, sich zu trennen, sich aufzuspalten, in eine Atomsuppe, in die Dualität, in eine holografische Kleinstform Gottes, in körperlich bedingte Seelenteile; Sprich: Wir..."
Auch die Fragerei, auch die Kritiksucht ist in den beiden verschwunden, ruhig warten sie auf die Eröffnung des Redners, der da spricht:
"Nein, eigentlich nicht wir, Vorformen, jüngere Seelen als unser Menschensein. Tiere, instinktbehaftete Wesen, die auf ihre eigene Art dem einzelnen Atom noch viel näher sind, Gott viel näher sind, weil sie kein zu mächtiges Hirn haben, dass ihre Verbindung zur Seele trennt.
Analog zur wissenschaftlichen Theorie kommt die weitere Aufspaltung, aber gleichzeitig der Umkehrpunkt. Wir Menschen also beweisen eine unendliche Individualität, und ebenso eine fast ewig währende Barriere, die uns voneinander trennt, weil wir etwas eigenes sein wollen. Aber wie ich sagte, sind wir der Umkehrpunkt, die Stelle, an dem wir die Möglichkeit haben unsere Seele, mit dem Geist und unserem Hirn zu vereinen, und damit erkennen, das alles auch wieder zum Einssein strebt. Wir sollen uns mögen, vorbehaltlos. Analog zur Entropie der Galaxis, zum in sich Zusammenziehen der Welt, ist das einzige für uns Geschaffene Ziel die Liebe."
Einige, durchaus stark ausgeprägte Individualisten packen ihren Rucksack und verschwinden. Aber Mik und Tripf spüren etwas, sie spüren diese Offenheit des Professors, sie spüren, dass er ihnen völlig frei lässt, das Gesprochene anzunehmen, oder nicht. Dennoch bricht es nicht ganz durch. Tripf bekommt eine Sms, und sein gerade erfahrender Geist wird vom Materiellen verschlungen. "Du, Mik, wir müssen los..."
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I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 14.12.2010 um 00:09 Uhr
Zuletzt editiert am: 14.12.2010 um 11:32 Uhr
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Tripf ist der Goliath und Mik der kleine, zugehörig Freund. Eigentlich ist unser kleiner Hellsehjunge fast zwei Jahre älter wie Tripf, dennoch muss der Jüngere den Beschützer spielen.
Mehr als drei Sonnenumrundungen ist es her, dass Mik in Tripfs Haustür stand, mit großen Rucksack auf dem Rücken, und sein überzeugter Beschluss kam in bruchhaften Stücken:
"Ich werde gehn', auf Nimmerwiedersehn...", waren seine Worte. Mit glitzernden Kristalltröpfchen um die Augen erklärte er sein Leid. Er hielt es nicht mehr aus in dieser Welt. Kein grünes, gelbes oder rotes Licht mehr wollte er erblicken, nicht mehr täglich von der Konsumentensucht getrieben werden. Eine einfach Lebensform sollte es sein: Essen, denken, beten und schlafen. Bevor er sein Ziel erreicht hatte, sollte noch das Wandern, das ewige Fuß vor Fuß setzen dazugehören. Die großen Berge hinter Tadschikistan sollten es sein, die größten dieser Welt.
Schon des Tags über hatte sich diese Erfahrungen unvergessbar stark in seine Erinnerung gebrannt; Wie ein schreckliches Monster war der innere Rebell Miks in seinem Körper umhergezuckt, hatte ihn kreischen, weinen und seine Seele emporschreien lassen. Langsam war all die Verachtung, all der Hass über die Gesellschaft in ihm zusammengebrochen und hatte ihn eine Wahrheit erblicken lassen: Dass all das schlechte, was er sah, nur in ihm selbst saß. Wenn er also Liebe und Frieden finden wollte, musste er sie den Menschen zeigen, ihnen schenken. Tripf hatte selbst nur wenig dazu getan, er hatte Mik nur darum gebeten doch wenigstens sein Abitur zu machen.
In den Monaten danach hatten die beiden ihren eigenen Denker-Club eröffnet. Sie hat sich mit nacktem Oberkörper mit Bokken geprügelt und währenddessen Platon, Brecht und Kafka erörtert, Gesellschaften erfunden, Projekte erdacht und in ihrer Fantasie als Anakin Solo und Ben Skywalker an Jacens Seite gekämpft.
An dem Tag, als sie Einheit #7 des eigens erfundenen Überlebenstrainings umsetzten - das ist die Frage, wie man Kleidung, Schuhe, Hausschüssel und Geld trocken von der einen Seite eines riesigen, länglichen Sees, zur anderen bekommt: schwimmen, und die Sachen am Stock halten - hatte Tripf einen seltsamen, aber schlüssigen Traum:
Tripf nahm Träume in einer Mischung aus Energien und Bildern wahr. Von bekannten Personen sah er nicht das Gesicht, sondern spürte das, was er mit der Person verband;
Die Energie Miks stand mit Tripf vor einem rotgesichtigem, gehörnten Wesen, das sie erst schweigend in einen großen Raum geleitete an dessen Ende sich drei Türen befanden. Es sagte:
"Gesetzt sei, ihr wollet Leben. Erfahret die drei Welten, zu einer kleinen Mindestzeit, und dann entscheidet euch, ob ihr bleiben oder weitergehen wollt. Sobald ihr entscheidet, seid ihr für immer dort gefangen."
Im ersten Raum fanden sich Frauen mit anmutenden Formen und fordernden Blicken, Köstlichkeiten und reizende Musik. Sie wurden von heißen Händen ergriffen und auf weiche Liegen geleitet. Als die Damen anfingen, ihnen über den Oberkörper und Oberschenkel zu streicheln, fing der Mindestzeitzeiger vor Tripfs geistigem Auge an herunterzuzählen. Hundertzwanzig, hundertneunzehn...
Er merkte, wie er sich hingeben wollte, doch da fiel ihm Mik ein. Auch wenn er bisher nur eine Ahnung von seinem Wesen hatte, so wusste er nun, als er den gleißenden Blick in seinen Augen sah, genau, was und wie er ist. Und er wusste auch, dass er dafür sorgen musste, dass Mik diesem Raum entfliehen konnte. Die Zeit lief herunter, während Tripf er die Dame, die nun seinen gänzlich nackten Körper betatschte, nur noch verschwommen wahrnahm. Als es noch fünf Sekunden waren, umspielten die weiblichen Hände gerade Miks Schoß...
Tripf stand auf, und schrie Mik an: "Bist du schuldig, oder unschuldig? Willst du dafür sorgen, dass dich deine Ideale zerfressen? Kannst du verzichten?" Miks Blick war leer, also packte Tripf seine Hand und riß ihn zur Tür.
"Schon genug?", grinste ihnen Mephisto entgegen.
"Lass uns in den zweiten Raum", sagte Tripf, und sogleich befanden sie sich im Lauf. Beiden lief der Schweiß herab, bei beiden war der Puls längst über 180.
"Es sind noch 4 Kilometer und der Sieger steht eigentlich schon fest..."
Es war eine beige-rote Kulisse. Zwischen kargen Sandhügeln befand sich eine schmale, geteerte Straße an dessen Rändern ein paar Zuschauer standen und klatschten. Aus einem weit entfernten Lautsprecher ertönte eine leise Stimme: "Der Sieger des diesjährigen Ausdauerspektaktels für die stärksten dieser Welt wird wohl Johnny Blood heißen. Er hat noch über einen Liter Wasser in seinem Rucksack und läuft der Zielfahne des Deathvalley-Laufs entgegen... Doch was ist das? Wie aus dem Nichts tauchen plötzlich die eigentlich schon totgeglaubten Brüder Mik und Tripf auf... in rasendem Tempo befinden sie sich auf Aufholjagd."
Sie wussten nicht, wie ihnen geschah. Ihre Körper fühlten sich wie Flügel an, wie ein Kühlschrank auf Rädern, der dazu gebaut war, den über fünfzig Grad Celsius zu trotzen.
"Für den normalen Bürger erscheint es ja schon unmöglich einen Marathon durchzustehen, für den ambitionierten Sportler erscheint es unmöglich einen Ironman zu laufen. Dessen Gewinner wird aber sagen, es sei noch gar nichts, geht doch erst einmal zum Deathvalley-Lauf und schafft es diesen zu überleben. Aber diese zwei hier machen ein Rennen daraus. Sie scheinen ja nicht einmal mehr Wasser zu haben. Klar, es ist schwer, sich die dreißig Liter Startgewicht, das fast völlig mit Wasser gefüllt ist, richtig einzuteilen auf der über zweihundert Kilometer langen Strecke..."
"Es ist nur noch ein Kilometer und sie ziehen an dem amtierenden Meister vorbei, wow, das sind geschmeidige Helden..."
Hier hatte sich Tripf vollends hingegeben, er war gesprintet wie ein Verrückter, gerannt, bis er Blut zwischen Zunge und Gaumen spürte, bis ihn der Hitzewind schon fast erschlug, aber das Wort "Helden" ließ ihn aufhorchen. Was war das nur? Er schien zu schwanken, dabei hob er aber den Blick und sah wieder die Zeit vor sich und erkannte dieses böse Spiel von Aristoteles. "Noch 5 Sekunden zum Entscheiden..." schien es über ihm zu sagen... Er riss sich zusammen und schrie: "Miiiiiik..."
Sofort landete er im schwarzen Nichts und schien wieder wach zu sein. Er wartete und stellte fest, wie die Dunkelheit ihn zerfressen wollte, wie ein dunkler Schatten langsam seinen Geist ergriff und all seine Ziele und Wünsche zerquetschen wollte. Seine Zukunft wurde nichts, die schöne Vergangenheit verschwand und er erkannte, dass er ruhen musste, dass er hier war, um zu lernen, mit seiner Seele aus der Dunkelheit Licht zu entwickeln...
"Mik, hörst du? Ich sag dir, hier wollen wir bleiben."
Und dann war er erwacht. Er hatte Mik nie auch nur eine Einzelheit des Traumes erzählt, bis der Tag kam, an dem sich alles änderte.
Tripf war nämlich immer dieser Angostiker gewesen, auch teils der unüberzeugte Pantheist.
Als Mik von dem Mädchen verlassen wurde, bei dem er nie geglaubt hätte, dass er es aufhören könne zu lieben, hatten sie ein langes Gespräch. Mik hatte zu Tripf gesagt: "Hänsele mich, schrei mich an, denunziere mich, beschimpf mich, reiß mir die Seele heraus und leg mich auf den Aschehaufen, ich will sterben und wiedergeboren werden, bitte, bitte, bitte..."
Und Tripf hatte es getan. Sie sind wieder mit den Holzschertern voreinander gestanden und Tripf hatte mit Mik gespielt. Er hatte ihn belächelt und gezeigt, dass er keinen Willen mehr hat. Als die blauen Flecken schon durch die gelbe Hose hervorzutreten versuchten, sagte Tripf leise aber hämisch: "Weißt du eigentlich, wieso sie dich verlassen hat?"
Eine bedeutende Pause folgte, dann: "Weil sie schwanger ist ... und zwar von mir!"
"Das reicht..." hatte Mik geschrien und vorbehaltlos auf den vermeintlich stärkeren eingeschlagen. Es gab nun keine Finten mehr, nur noch tiefen, absoluten Zorn, abgrundtiefe Wut, die Tripfs Schwert zerbersten ließ. Als Mik soweit war dem verhassten Feind die Spitze in den Solar Plexus zu rammen, ließ dieser sich zu Boden fallen und wartete, bis das Bokken sich tief neben seinem Brustkorb in die Erde drückte.
Mik fiel nieder auf die Knie, die Handflächen auf das Schwert gestützt, weinend, schluchzend, krächzend, sanft erbittend:
"Kannst du mir sagen, warum die Natur mich so hasst?
Tripf, alles ist Wahrheit und war es für mich schon immer gewesen. Ich werde zu allem, was um mich herum ist. Egal, ob mein Hirn es verneint oder nicht. Ich verschmelze täglich mit allen Sätzen und allen Meinungen und muss mich völlig beherrschen, um nicht gleich so zu werden. Ein Krieger, ein Pazifist, ein Liebender, ein Hassender, Höllenhund und Engelswesen, ich bin Moslem, Jude, Christ und Hindu. Egal, ob Buddha oder Konfuzius, Kant, Descartes oder Sokrates, alle haben sie recht, verdammt nochmal! Es gibt kein Unrecht, keine schlechten Taten, es gibt nur die Welt...
Weißt du, damals, in deinem Traum, ich bin bei den Frauen, beim Laufen und im schwarzen Raum geblieben."
Und da hatte es ihn wie ein Schlag getroffen. Er erkannte sofort dasjenige, was er sich schon mehrmals gedacht hatte, Mik aber immer verheimlicht hatte: der gerade Zerbrochene konnte Gedanken und Energien erspüren. Dass er etwas hellsichtig war, hatte er erst später erfahren.
Seine Seele kam aber nicht damit zurecht. Diese Szene erinnerte Tripf etwas an solche Erleuchteten-Erfahrungsberichte, nur, dass gerade einer direkt vor ihm stand. Sein Geist konnte von der materiellen Ebene zur seelischen Ebene durchbrechen, er wusste aber nicht damit umzugehen. Er wurde, wie er selbst sagt, zu allem um ihn herum. Seine eigene Hülle war sozusagen zu schwach, um all das zu tragen.
Also war Tripf nicht mehr von Miks Seite gewichen. Das ist jetzt einige Monate her. Durch die vielen Diskussionen war ihr beider Sprachapparat schon sehr trainiert, aber Tripf entwickelte extra für Mik dieses Assoziationsspiel. Gerade weil Mik hierbei seine reine, gedankliche Verbindungsgabe und die Energien, die er erspürte, gleichzeitig verwenden konnte, war es genau das richtige für ihn. Seine Selbstbeherrschung wurde trainiert, er würde sich also irgendwann selbst davor bewahren können, nicht wahnsinnig zu werden, und ebenso wurden die Fähigkeiten verfeinert, vergrößert und verstärkt. Tripf konnte in mehreren Monaten keine solch extremen Gemütsschwankungen entdecken, bis Mik die glorreiche Idee bekam Professor Grünbarts Konzept der Eudämonie umzusetzen und den beiden Menschen, die sie während des Gedankenspiels analysiert hatten, bei ihrer Findung zu helfen.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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I3I_4CKNINJ4 - 35
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Geschrieben am: 26.12.2010 um 00:28 Uhr
Zuletzt editiert am: 26.12.2010 um 01:06 Uhr
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[...]
Eigentlich wollte sie ihm ja ihr ganzes Herz ausschütten. Sie hatte ja auch angefangen, von ihrem Leben zu erzählen. Von all den schlimmen Erlebnissen. Dass sie andauernd krank wurde, und immer wieder auf einen Typen zu treffen schien, der ein Arsch war, sie anfangs in den Himmel trug, um sie späterdings zu umgehen. Sie hatte so viele Probleme, und auch niemandem, um sie sich von der Seele zu reden. Sie schaffte es nicht, vom Computer wegzubleiben, von den Diskos fernzubleiben, weil sie doch mittlerweile wusste, dass es dort nur Idioten gab, auch wenn es ihr manchmal gefiel, nur etwas Spaß zu haben. Eigentlich sollte sie die Wohnung, das Smartphone und die tausend Leute, die sich täglich kennen lernte, doch glücklich machen. Aber es schien nicht so.
Dieser Junge ihr gegenüber brachte sie aber zum Rasen. Zur Krönung seiner Ignoranz fing er an ganz genüßlich in der Nase zu bohren, obwohl sie gerade von ihrem grandiosesten Scheitern erzählte. Also benutzte sie die letzte Waffe, die sie hatte:
Sie fing an zu weinen. Zuerst war es nur das jahrelange Übungs-Repertoire, das sie hervorbrach: Sie konzentrierte sich auf die schlimmsten Erlebnisse, die sie kannte, bis sie schließlich in all ihrer Würde vor dem Kerl zerbrach.
Mik hingegen zog einen Popel aus seiner Nase, betrachtete ihn wie ein gerade fertig gestelltes Meisterwerk und sprach:
"Weißt du wie schwer es ist einen absichtlichen Kontrast zum Gesagten zu bilden?"
Die, wie Mik zugeben musste, wirklich mit tiefgründiger Ansehnlichkeit beschenkte Dame, schien nicht zu verstehen und sagte:
"Ich möchte doch nur glücklich sein."
Mik legte seinen nackten Unterarm mit der virusbefallenen Hand auf die Fläche des Tisches am Café direkt an der Donaumauer in der Nähe des Petrusplatzes.
"Das ist eine gute Entscheidung. Gib mir deine Hand", sagte er und testete hiermit die Größe ihres Bedarfs, er maß ihren Willen zu diesem Entschluss, indem er ihr die Hand hinhielt, dessen Finger sich gerade noch in seinem rechten Nasenloch befunden hatten.
Wie sehr war sie gebrochen? Wie sehr war sie fähig ihren Stolz unter ihren Wunsch zu bücken?
Zögernd, nun mit einer echten Träne ihm entgegenglitzernd, ließ sie ihre Hand auf seine wandern.
"Jetzt sofort?", fragte er, und blickte ihr tief in die Augen.
Sie antwortete mit einem Nicken und bevor die Bewegung gestoppt hatte, stand er bereits mit einem Fuß auf seinem Stuhl, mit dem anderen auf der Mauer, und hatte sie an ihrem Arm in die Luft gerissen.
Erst als sie im Fallen war, fiel ihr ein, dass sie auch schreien konnte. Sie tat es aber nicht.
"Wieso hast du das getan?", war ihre Frage, als die weichen Fäuste sich in seine Magengrube pressten. Er ließ es sich gefallen, weil sie ja seine Schwester war. Und auch etwas, weil er einsah, dass diese Maßnahme etwas fies war. Unten, am Rand der Donauwiese standen sie unversehrt voreinander.
"Was hast du denn während dem Fallen gedacht?"
Verwundert blickten ihre kugelrunden Augen durch ihn hindurch. Dann, wieder ihn anblickend meinte sie: "Gar nichts, wieso?"
"Schau. Warst du dann nicht glücklich?"
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Forum / Poesie und Lyrik
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