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Forum / Poesie und Lyrik
Das melancholische Volksfest

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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1618
Beiträge
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Geschrieben am: 04.10.2010 um 23:48 Uhr
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Ein grün-weißer Zaun, gebaut aus Einzelteilen, zieht sich durch das mit braunem Schleim gepflasterte Areal. Kleine Kerzen, solche, so wie sie in Kirchen zu finden sind, mischen sich mit der starken Leuchtkraft von 3200-Watt-Nicht-Sparlampen. Musik trällert aus geübten Kehlköpfen, klingt aus den hölzernen Klangkörpern oder den Subwoovern der Autos, die auf dem Platz verteilt sind.
An einer Stelle steht sogar ein kleines Grüppchen am Zaun, mit Bierdosen in der Hand und bequatschen den Uniformierten auf der anderen Seite. Offensichtlich belustigt, versuchen sie das Eis zu brechen, und ihn vielleicht auch auf ihre Seite zu bringen.
Tja, es herrscht Volksfest in der Stadt, nur hier, hier ist Waffenstillstand auf dem Kampfplatz angesagt.
All die farbenfrohen Stoffschilder und anscheinliche Werbebanner, die hochgehalten werden sind Wehklagen, sind Schreie und Flehen, dass doch die Erhörung, vielleicht auch Erlösung kommn möge.
Hier gibt es keine Masken mehr.
Für den aussenstehenden scheint es wirklich belanglos zu sein. Was macht man auch einen solchen Aufruhr? Was beschlossen ist, ist beschlossen.
Es erinnert etwas an die Szene Ghandis, wie er all die Ausweise in den Bezinkanister kippen möchte, dass sie verbrennen mögen. Der Beamte knüppelt dabei auf ihn ein, aber der kleine Journalist gibt nicht auf.
Wer beweist hier nun Stärke? Ein Jeder, der noch etwas Herzensrest in sich trägt, wird aufhören, zu schlagen, beim Anblick dieser unendlichen Willenskraft. Keiner schlägt zurück, die einzige Art von Gewalt, die man sich erlaubt, ist allerhöchstens ein Grinsen, ein tiefgewaltiger Hohn über die Schwäche des körperlich Überlegenen.
Im Stuttgarter Park neben dem Bahnhof habe ich fünf Eichhörnchen innerhalb weniger Minuten betrachten können. Das sieht man nicht einmal in einem deutschen Wald heutzutage.
Die Leute sitzen auf den Bäumen und sind tief gekränkt.
Auch, wenn ich die Entscheidung zu solch standhafter Gegenwehr noch nicht vollends nachvollziehen kann, finde ich es Schade, dass man solche Zustände noch als Demokratie verkaufen will. Das ist doch eher zu vergleichen mit einem Kolosseum, wo man die Sklaven zur Belustigung der Masse hat abschlachten lassen. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie mit Sicherheit wussten, dass sie sterben würden, wenn sie nicht ihr kleines Messer gegen die Lanze erheben.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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dark_lotus - 35
Halbprofi
(offline)
Dabei seit 09.2006
340
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Geschrieben am: 05.10.2010 um 00:07 Uhr
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*sprachlos*
Lebe so wie du willst und nich wie die anderen dich haben wollen!!!!
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Niriana - 40
Profi
(offline)
Dabei seit 10.2005
507
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Geschrieben am: 05.10.2010 um 09:11 Uhr
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Ich mag normalerweise solche Geschichten die eine düstere Stimmung erzeugen und in der Metaphern sind aber deine Beschreibungen passen für mich nicht wirklich zusammen. Ich bin noch am Suchen worauf du hinaus willst, der Text hat für mich keinen wirklichen Höhepunkt und auch kein Ende. Vielleicht geht es auch nur mir so. Achja und mit dem Wort 'anscheinlich' kann ich auch nichts anfangen.
Im Großen und Ganzen nicht schlecht aber es fehlt was.
Eine einzige Träne kann mehr bitteres Salz enthalten als ein ganzer Ozean
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Famehure - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 09.2010
1158
Beiträge
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Geschrieben am: 05.10.2010 um 09:36 Uhr
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Zitat von Niriana:
Im Großen und Ganzen nicht schlecht aber es fehlt was.
... und zum Schluss möchte ich noch alle kennen, die mich grüßen.
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
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Dabei seit 06.2005
1618
Beiträge
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Geschrieben am: 05.10.2010 um 09:45 Uhr
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Das finde ich schön, dass sich wenigstens jemand die Zeit nimmt und mehr als nur zwei Worte zu einem Text schreibt, Danke.
Das Wort "anscheinlich" sollte ich wohl in "scheinbar" verändern, ja, damit hast du Recht.
Aus deinen Worten kann ich allerdings nicht herauslesen, ob du verstanden hast, worum es in dem Text geht. Das ist eigentlich keine Kurzgeschichte, sondern eher ein Essay, oder sagen wir: vielleicht auch ein Brief an Frau Merkel.
Das Wort "Volksfest" soll eigentlich nur an die Ironie der Dirndl-tragenden Mädchen erinnern, die betrunken vom Cannstatter Wasen über den matschigen Demonstrationsplatz laufen.
Und so habe ich eben diese, wie du auch sagst, düstere Szene, versucht anhand eines Festes zu beschreiben.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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OMG_Ein_Alex - 33
Champion
(offline)
Dabei seit 04.2009
2073
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Geschrieben am: 05.10.2010 um 12:36 Uhr
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Zitat von I3I_4CKNINJ4: Ein grün-weißer Zaun, gebaut aus Einzelteilen, zieht sich durch das mit braunem Schleim gepflasterte Areal. Kleine Kerzen, solche, so wie sie in Kirchen zu finden sind, mischen sich mit der starken Leuchtkraft von 3200-Watt-Nicht-Sparlampen. Musik trällert aus geübten Kehlköpfen, klingt aus den hölzernen Klangkörpern oder den Subwoovern der Autos, die auf dem Platz verteilt sind.
An einer Stelle steht sogar ein kleines Grüppchen am Zaun, mit Bierdosen in der Hand und bequatschen den Uniformierten auf der anderen Seite. Offensichtlich belustigt, versuchen sie das Eis zu brechen, und ihn vielleicht auch auf ihre Seite zu bringen.
Tja, es herrscht Volksfest in der Stadt, nur hier, hier ist Waffenstillstand auf dem Kampfplatz angesagt.
All die farbenfrohen Stoffschilder und anscheinliche Werbebanner, die hochgehalten werden sind Wehklagen, sind Schreie und Flehen, dass doch die Erhörung, vielleicht auch Erlösung kommn möge.
Hier gibt es keine Masken mehr.
Für den aussenstehenden scheint es wirklich belanglos zu sein. Was macht man auch einen solchen Aufruhr? Was beschlossen ist, ist beschlossen.
Es erinnert etwas an die Szene Ghandis, wie er all die Ausweise in den Bezinkanister kippen möchte, dass sie verbrennen mögen. Der Beamte knüppelt dabei auf ihn ein, aber der kleine Journalist gibt nicht auf.
Wer beweist hier nun Stärke? Ein Jeder, der noch etwas Herzensrest in sich trägt, wird aufhören, zu schlagen, beim Anblick dieser unendlichen Willenskraft. Keiner schlägt zurück, die einzige Art von Gewalt, die man sich erlaubt, ist allerhöchstens ein Grinsen, ein tiefgewaltiger Hohn über die Schwäche des körperlich Überlegenen.
Im Stuttgarter Park neben dem Bahnhof habe ich fünf Eichhörnchen innerhalb weniger Minuten betrachten können. Das sieht man nicht einmal in einem deutschen Wald heutzutage.
Die Leute sitzen auf den Bäumen und sind tief gekränkt.
Auch, wenn ich die Entscheidung zu solch standhafter Gegenwehr noch nicht vollends nachvollziehen kann, finde ich es Schade, dass man solche Zustände noch als Demokratie verkaufen will. Das ist doch eher zu vergleichen mit einem Kolosseum, wo man die Sklaven zur Belustigung der Masse hat abschlachten lassen. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie mit Sicherheit wussten, dass sie sterben würden, wenn sie nicht ihr kleines Messer gegen die Lanze erheben.
Ganz großes Kino!
|~ |)~ |*)~ |-*)~ |*-*)~ |(*-*)~ |~(*-*)~
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I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2005
1618
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Geschrieben am: 07.10.2010 um 10:49 Uhr
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Aussage? Ich verstehe sie nicht ganz.
Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf
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Chrissi19234
Anfänger
(offline)
Dabei seit 09.2010
24
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Geschrieben am: 07.10.2010 um 18:46 Uhr
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kann nur eins sagen.
gut gemacht !
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http://chrissi129234.meinbrutalo.de
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