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Forum / Poesie und Lyrik

Aktion: 2 Grabsteine zum Preis von einem

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 23.09.2010 um 21:47 Uhr

Was man so alles finden kann, ist schon erstaunlich, wenn man durch eine Welt von Tausend grauen Wesen läuft. Keiner kann lachen, keiner schenkt die Liebe zurück, die Hänschen Klein mit seinem noch so sonnigen Herz in die Großstadt hineinstrahlt.
Alle sitzen oder stehen sie, und jeder ist schon sehr geschickt darin, denn der Untergrund fährt ja meistens - ja meistens ist man beschäftigt mit dem Transport, weil man irgendwo hin will, man kann nicht sitzen bleiben, es gibt keine Ruhe - jeder ist schon sehr geschickt in dem kleinen Geschicklichkeitsspiel des Gleichgewichts. Anfahren, ein kleiner, nur minimal bemerkbarer Zucker, nur der Schwerkraft wegen, und schon ist es ausgeglichen. Und beim Bremsen wieder andersherum. Nur Hänschen Klein gibt sich die Blösse und fällt einmal gegen die eine Wand und dann auch gegen die andere, weil er sich nicht, wie anderen irgendwo festgehalten oder eingeklemmt hatte. Wieso denn auch? Woher soll man diese bequemliche Schnelligkeitssucht verstehen?
Draußen, in den Straßen, wo die Stadtmenschlein ihre schlafenden Beinchen bewegen müssen, wirkte Hänschen Klein schon viel sicherer. Beim ersten Regentropfen nämlich, der aus dem bedrohlich wirkenden, grauenhaften Himmel, hervorschnellt, wirken sie noch viel gehetzter, als sie sowieso schon sind, und rennen schnell irgendwo hin, wo sie ihren sterilen, trockenen Genuss weiter ausleben können - allerdings meist zitternd, und ängstlich abwechselnd in den Himmel schauend, ob es denn aufhöre, und die Regentropfen beobachtend, da sie in ihrem provisorischen Unterstand schon die ersten Auswirkungen des einzelnen Regentropfens spüren, der sofortige Kälte verspricht, da das Pulshammerwerk inmitten der Brust schon seit über zwei Monaten auf "Standby" geschalten ist und nicht mehr weiß, wie das mit dem Wärme produzieren geht.
Hänschen Klein jedenfalls spaziert - barfuß wohlbemerkt - weiterhin in der Mitte der Straße, hält lächelnd die Hand nach oben und begrüßt dieses kleine Geschenk des natürlichen Lebens. Er wird von den Umstehenden, die sich mittlerweile scheinbar zu Hunderten unter Vordächern versammelt haben, wie ein Gott und Teufel zugleich betrachtet. Ein Frevler, weil er sich der giftigen, nassen Kälte presigibt, und gleichzeitig heilig, weil es ihm nichts auszumachen scheint.

Die Stadtmenschlein können auch gar nicht mehr Lachen. Natürlich, wenn sie einen Witz hören, verziehen sie die Lippen kurz zu einer dem Lächeln ähnlichen Grimasse, und wenn sie etwas Schönes sehen, oder von einem ihnen lieb-gesinnten Menschen in den Arm genommen werden, geben sie dem Anschein nach das Glück nach außen hin sichtbar. Doch selbst, bei sich, nur einfach so zu lächeln? Hänschen Klein schaut nur in abgehetzte Gesichter - Nein, meist schaut er nur die Haare auf der Spitze des Kopfes an, weil die meisten den Boden so interessant finde. Hänschen Klein weiß nicht wieso das so ist.
Ich würde es als Überfluss bezeichnen. Keine eigene Kraft mehr, kein Herz mehr, dass selbst das Glück bringt, nur durch die Energie von aussen.

Hänschen Klein läuft schon seit einer Stunde durch die Stadt und hat nun das erreicht, was er aufsuchen wollte. Er blickt durch das Gewimmel der blitzschnellen roten, grünen, silbernen und schwarzen, stinkenden Gefährtchen hinweg auf eine Reihe graue Häuser, zwischen denen, dem Anschein nach, und auch bei Nachfrage bei anderen Stadtmenschlein, man die Beschreibung "viele Blumen und viel grün" abgeben könnte. All diese Häuser bieten hier ihre behauenen Steinchen feil, und kümmern sich mit lautstarken Werbebannern darum, um in den materiegeilen Herzchen der Menschlein ein Wollen auszulösen.
Mit dabei, und in der Kategorie Kreativität wohl sehr weit oben eingeordnet, ist der schöne Satz:

Aktion: 2 Grabsteine zum Preis von einem



Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

melone94 - 22
Halbprofi (offline)

Dabei seit 05.2008
178 Beiträge

Geschrieben am: 23.09.2010 um 21:53 Uhr

Ziemlich viel zu lesen...Aber ich finds gut
Nur das wort stadtmenschlein kommt meiner meinung etwas zu oft vor und der name des jungens passt auch nicht ganz
Aber sonst tiefgründig
-rafi-
Profi (offline)

Dabei seit 03.2005
827 Beiträge

Geschrieben am: 23.09.2010 um 21:57 Uhr
Zuletzt editiert am: 23.09.2010 um 21:58 Uhr

Zitat von melone94:

Ziemlich viel zu lesen...Aber ich finds gut
Nur das wort stadtmenschlein kommt meiner meinung etwas zu oft vor und der name des jungens passt auch nicht ganz
Aber sonst tiefgründig


Welch Ironie zu dem vorherigen Thread von Darkninja. :D

Ich finde es sehr schön zu lesen. Aber wie ich meinem Vorredner rechtgeben muss, wird das Wort "Stadtmenschlein" sehr viel verwendet.
Aber ansonsten sehr schön dargestellt. ;)

EDIT: Ich hoffe noch mehr von der Sorte lesen zu drüfen.

ozelotta - 62
Profi (offline)

Dabei seit 04.2008
854 Beiträge

Geschrieben am: 23.09.2010 um 22:02 Uhr

Erst mal ein Lob - du machst verdammt wenig Rechtschreibfehler.

Kann es sein, dass du Schwabe bist? - Beim Satzbau verfällst du manchmal in schwäbische Grammatik.

Mach erst d´Gosch uff, wenns Hira a isch!

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 23.09.2010 um 22:20 Uhr

Wenn ich jetzt gerade das, was ich in 20 Minuten runtergetippt habe und, ohne es noch einmal durchzulesen, gepostet habe, noch einmal lese, fallen mir viel zu viele Rechtschreibfehler auf. Das möchte ich aber ganz einfach meinen Fingern ankreiden, weil sie nicht ganz an Tippgeschwindigkeit wohl eher "von-Hand-Schreibgeschwindigkeit" gewöhnt sind.
Zu den grammatikalischen "Neukonstruktionen": Ich wusste beim Schreiben, dass der Satzbau bei mindestens 2 Sätzen falsch war, habe es aber einfach dabei belassen, weil ich meine Gedanken nicht dadurch unterbrechen wollte.

Und zu den Menschlein: Überhaupt kommt "Stadtmenschlein" nur 3 mal vor. Zusätzlich glaube ich noch Menschlein 2 oder 3 Mal. Allerdings wirkt das ganze so blöd, weil ich sehr oft die Verkleinerungsform verwendet habe. Dieses Stilmittel war wohl ziemlich unpassend.
Zusätzlich sind mir noch ein paar unpassende Aliterationen aufgefallen... "geschickt" - "Geschicklichkeit"

Und Nein, ich bin geborener Hamburger, wohne aber seit 14 Jahren im Schwabenland.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

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