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Forum / Poesie und Lyrik

Gedanken über den Fluss zum Turm (Irgendwo die Mitte)

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 30.08.2010 um 20:07 Uhr

Wie eine Mischung aus Specht-, Klopf- und analoge Modem-Anwahl-Geräusche schreit der Cocoba-Käfer durch den Wald. Mit ihm verebben auch die letzten Schatten, die letzten sichtbaren Farbpigmente erlöschen und weichen der Dunkelheit.
Mitten in der Verfangenheit der Wildnis blitzen zwei Augen auf. Sie wissen es, und wollten es schon lange vorher. Hier, eine kleine, fünfzig Quadratschritt große Zivilisationsinsel, ist ebenso die Geschäftigkeit verstummt.
Die Schwingungsdauer einer Hängematte verkürzt sich nicht mit sinkender Amplitude, Nein, sie pendelt immer gleich schnell, nur der Ausschlag wird weniger - und nun gestoppt. Ein kurzes Krächzen, ein sanftes, fast unhörbares Schaben ist zu hören, als zwei Finger suchend auf dem Boden landen.
Ein Aura- und Gefühlsmesser würde eine gelb-orange lodernde Flamme entdecken, die die andere, ganz nah, schnappen will, und eine blau-schwarze Färbung der Angst, entdeckt zu werden.
Sie krabbeln und setzen eine Fingerspitze vor die andere, wodurch das Schwingen der Stoffhülsen wieder beginnt. Langsam wandern sie aufeinander zu, und das eine Händchen springt plötzlich auf wie eine wildes Tier, das "Trau dich!" schreit. Es kommt an, berührt die verwobenen Fasern, worauf dann sofort der Rückzug folgt. Diesmal landet sie tatzensanft auf dem steinigen Boden, klar durch den Armmuskel abgebremst. Der Kater läuft im Kreis und fragt sich: "Darf ich überhaupt? Will Sie? Wo bin ich gerade gelandet?"
Und nochmal springt er auf, vergräbt diesmal seine Krallen in den verwobenen Fasern und bringt damit die beiden schwingenden Körper zum Stillstand.
Die andere Katze hat darauf das zu suchende Objekt geortet, springt ab, und berührt den samtenen Flaum auf herausgebildeten Äderchen unter der Haut. Ein Streifen, ein Griff, und die Körper bewegen sich, starr und ohne Schwingung, zueinander.
Der wilde Kater ist vergnügt und zuversichtlich tapst er auf dem warmen, weichen Boden entlang. Die Katze hingegen erreicht die erste Biegung, für sie ist eher der bedingt weiche und etwas zitternde Untergrund für Spannung sorgend, dann eine Wölbung, ein Stück Stoff...
Keine Katze läuft wohl so, denn sie tänzelt und streift mit den Füßen immer vor, zur Seite und zurück.
Immer noch haben beide Angst, wieso wohl? Eigentlich gar nicht aus jugendlicher Schüchternheit - vielleicht auch ein wenig das - wohl eher aber die Gewissheit, dass 10 andere, noch nicht ganz schlafende Gemüter in ihren schwingenden Stoffhülsen ganz in der Nähe liegen. Und, ja, und, dass sie ja eigentlich verheiratet ist, ein Kind, und ein Mann, der sie schlägt. So weiß der Tiger, oder so glaubt er zu wissen, weil sie es so erzählt hat, in der Sprache, die er noch nicht so ganz beherrscht.
Haare treffen aufeinander, da es dunkel ist, gibt es ein paar Suchprobleme, aber die Hängematten machen das ganze irgendwie geheimnisvoll. Dann die Lippen, erst zaghaft, wieder zurückschwingend, und wieder greifen sich die Arme, bleiben fast verkrampft, um den Schwingungskörper die Rückstellkraft zu nehmen. Die Münder öffnen sich und lassen die Zungen miteinander spielen. Man traut sich was, bis ein fast zu lautes Schmatzen ertönt. Sie ziehen sich zurück. "Ich will, und kann mich nicht mehr halten" - ja so schreit das Feuer, das verbunden wird, und wieder dem anderen entrissen. Die blaue Angst war niedergedrückt, kam plötzlich aber wie ein Schwert, um die Flammen wieder zu trennen.
Eine kleine Pause, ein Aufschub für das Begehren. Währenddessen gibt es wieder ein kleines Begutachten der wilden Katzen auf dem harten Kolosseumsboden. Nicht lange warten sie, bis sie sich wieder kämpfend umringen, bis die Finger wieder spielen, und anfangen an des anderen Joch emporzuwandern.
Wieder ein Griff, wieder zusammen, man lehnt sich weit hinaus, sogar der andere Arm muss als Stütze dazugenommen werden. Am liebsten wär man gleich in des andren Hängematte übergegangen. Ein Kuss, ein langer und leidenschaftlicher, bis die Kraft der Arme für kurze Zeit nicht mehr ausreicht. Noch ein, zwei mal, bis der wilde Tiger am Rücken, gar bis zur weichen Wölbung wandert, dann haucht sie: "Vamos encontrar no noite, em casa na frente."
Und aus... ein langes Warten beginnt...



Das soll ein Abschnitt einer längeren Geschichte sein, wie im Titel stehend wurde irgendwo in der Mitte begonnen.

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

dark_lotus - 35
Halbprofi (offline)

Dabei seit 09.2006
340 Beiträge

Geschrieben am: 30.08.2010 um 20:28 Uhr

O.o wunderschön


Lebe so wie du willst und nich wie die anderen dich haben wollen!!!!

naadiih* - 113
Profi (offline)

Dabei seit 05.2010
508 Beiträge
Geschrieben am: 30.08.2010 um 21:01 Uhr

schöön . :))

bitch'es.

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