Zitat von Momentai:
Zuallererst: Mit gefällt das Thema der vergeblichen Liebe, das du hier in einer Art Dilemma ausdrückst und darstellst.
Den Smily in der Überschrift bitte weglassen.
Sowas geht garnicht, vorallem nicht wenn das Gedicht
so traurig ist.
Deine Reime sind klar und unterstützen in dem Punkt den Lesefluss.
Doch leider, so wie bei jedem ''ersten Werk'' findet sich eine
Störung im Lesefluss.
Diese besteht im Rhythmus, der Form und dem Klang.
Vorallem da es sich um Kreuzreime handelt ist die Form hier unregelmäßig
Bei deinem Gedicht möchte ich es dir anhand der ersten Strophe als Beispiel zeigen.
Hier wäre folgendes zu bemängeln:
unregelmäßge Form, Reimschema abab:
''Der Gefühle sanfter Klang, (''a'' - 6 Silben; 1 zu viel oder zu wenig)
leiten unser Leben (''b'' - 6 s.o. )
Als Sie in mein Blickfeld drang (''a'' - 7 Silben; auch 1 zu viel o. zu wenig)
mein Herz fing an zu beben'' (''b'' - 7 s.o. )
Du könntest nun einwenden, dass es doch eine Form ist ,
da es von dir beabsichtigt war 6-6, 7-7 zu wählen.
Doch leider hast du auch Kreuzreime gewählt, somit
sollte auch die Form eine ''gekreuzte'' sein, also:
6-7,6-7 bzw 7-6,7-6.
Der Klang ist dir misslungen, schon in der ersten Zeile:
''Der Gefühle sanfter Klang,
leiten unser Leben''
Der erste Vers endet bei dir mit ''Klang'' betont.
Der 2. Vers endet mit ''Leben'' unbetont, da ''Leben'' aus 2 Silben besteht.
Die Zäsur ist also verschieden somit auch der Klang nicht gerade eindeutig:
Was soll hier also sein?
Jambus o. Trochäus?
Ja, und der Reim ist ja ''eigentlich'': drang und beben.
Aber die unstimmige Form macht hier wiederrum dem Klang zu schaffen.
Hier solltest du mehr drauf achten, aber für ein 1. Werk kann man sagen, dass du gute Stilmittel benutzt hast.
Vorallem schöne Metaphern, wie diese:
''immer tiefer klafft die Wunde
konnt Sie nicht vom Kummer heilen
Allein dreh ich nun meine Runde
Musik aus des Herzens Schoße
verpasst der Lieb ein zärtlich Kleid
Doch am Dorn zerbrach die Rose''
Die 2. Strophe hätte ich ans Ende gesetzt weil sie
ein Fazit hat, die Pointe des Gedichts
beinhaltet über die man nach dem Lesen nachdenken würde.
Nach dem Motto: das Beste am Schluss:
''...doch des Menschens wichstges streben
ist im Leben frei zu sein''
Hier ist dir im Stilmittel ''Klimax'' ein Fehler unterlaufen:
''Doch über Wochen, Tage, Stunden
Schien Sie meine Zeit zu nehmen''
Er sollte steigend und nicht fallend sein um eine
dramatischere Wirkung zu erzielen, also:
''Stunden, Tage, Wochen'' (Jahre, Jahrzehnte, Äonen etc. )
Somit wird es uns tragischer erscheinen, als sie dir deine ''personifizierte'' Zeit nimmt und den Alltag eingrenzt.
Hier kann man also gut sehen, wie es sich rächt ein
Stilmittel falsch, bzw. nicht ganz korrekt zu verwenden, da
es den Gesamtzusammenhang verderben kann.
Dennoch hast du Talent.
Doch du solltest mehr Zeit für ein Gedicht
einbringen.
Schließlich ist es hier an dem Äußeren
Gescheitert und nicht im Inneren ( Form - Inhalt ).
So als ob es der seelisch liebenswerteste Mensch der
Welt ist, aber leider zugleich der Hässlichste.