Amixor33 - 35
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Geschrieben am: 03.03.2010 um 21:27 Uhr
Zuletzt editiert am: 03.03.2010 um 21:28 Uhr
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Beim ersten Mal ist man entsetzt. Naiv, erschrocken und eiskalt überrascht. Wie ein Kind welches zum ersten Mal vom angeblich lieben Hund gebissen wurde. Ohne Vorwarnung, ohne Vorahnung, ohne Vorbereitung – aus dem Hinterhalt. Die Zeit scheint zu stehen, man ist gelähmt und unfähig sich zu sammeln. Man sinniert über die Schuld, über den Hergang. Man fragt nach dem „Warum“ und weiß, man wird es nicht finden. Man bleibt dumm, denkt an einen Einzellfall, ein Versehen. Man ist gutgläubig, man verzeiht, denkt optimistisch und schiebt alles beiseite. Die Welt bleibt hell, rosarot und realitätsfern, denn der nächste Schlag folgt bald. Man ist verwundert, zweifelt, grübelt und fängt an zu denken. Man sucht nach Erklärungen, versucht alles rational zu erklären, schlussfolgert, baut sich logische Brücken und meint alles zu wissen. Doch dass ist der Irrtum. Die Brücken sind gläsern, der Verstand umnebelt und entsetzlich vergiftet. Moral heißt das Gift welches einem in Hohen Maßen injiziert wurde. Man dachte es wäre ein Segen, eine Impfung gegen das Böse. Man dachte es würde einen Schützen, vor Schlägen bewahren und sich selbst erklären. Doch es ist eine Lüge! Wie kann sich etwas selbst erklären wenn der Wurzelstock verdorben ist? Gegen was soll es schützen wenn es falsche Tatsachen nur fadenscheinig rechtfertigt? Dies weiß man aber in diesem Zustand noch nicht und wenn man das Wissen erlangt hat ist es schon lange zu spät.
Das Leben geht weiter, dieser Teil stimmt – doch alle optimistischen Anhängsel stimmen nicht! Die Schläge gehen weiter und sie brennen im Gesicht. Es ist Hohn der einem entgegenschallt und es sind Dornen die das Herz zerreißen. Man solle auf die Blüten schauen heißt es, das Schöne schätzen lernen. Dass die Hände dabei bluten müssen hat nie jemand gesagt. Tränen geben den Spöttern Kraft, erhöhen die Frequenz der Schläge. Man muss Stärke zeigen und es auch sein. Doch was soll man bestärken? Die Täter oder das Opfer? Sich darin bestärken geschlagen zu werden?
Nein, man wehrt sich. Kämpft an und rebelliert. Man will sich nicht beugen und mehr Angriffsfläche bieten. Wut leitet einen und Wut zerstört einen. Hass entfacht und flammt lodernd umher, brennt alles ab was man in die Finger bekommt. Man baut einen Wall und meint sich uneinnehmbar. Man wettert und tobt, schreit und zappelt, doch es sieht niemand. Will niemand sehen. Und irgendwann kommt Troja, schleicht sich umher, findet die Lücken der emotionalen Isolation. Findet die Schwachstellen welche zum Kampfe verdrängt wurden, stochert und bohrt, stichelt und bricht. Der Wall ist am fallen, Ruinen bleiben stehen und sie tun weiter weh. Die Schläge – ein Schlag ins Gesicht!
Man ändert die Taktik, zeigt Stärke ohne zu kämpfen, gibt sich sicher und unnahbar. Überlegen und über den Dingen stehend, untastbar. Doch die Giftpfeile sind tückisch. Der erste Schmerz tut weh, vergeht schnell. Doch das Gift beginnt zu wirken, dringt tiefer als der oberflächliche Pfeil ein. Es agiert von innen und lenkt die Gedanken. Es zerfrisst den Geist, verstümmelt die Gedanken. Heimtückisch und bösartig. Man ist innerlich zerrissen weiß nicht ein und nicht aus, schlaflose Nächte. Und man muss sich eingestehen. Man hat verloren, man war tastbar, man war verwundbar, man war mitten drin wenn nicht gar ganz unten anstatt darüber in Sicherheit und Eleganz zu schweben.
Man resigniert und lässt sich treiben, Gleichgültigkeit und Monotonie beherrschen das Leben. Die Schläge kommen wie sie kommen und sie tun auch schon kaum mehr weh. Sie gehören dazu wie der Tag zur Nacht. Es kann nur hell sein wenn es auch eine dunkle Seite gibt. Man wälzt sich im Elend, auf perverse Weise. Man findet Gefallen und zugleich ekelt es einen an. Man hat seine Prinzipien verraten, seine Vorstellungen und Ideen. Man könnte auch von der Seele sprechen.
Man verbaut sich alles, weiß es und reagiert nicht. Die Gedanken werden tiefer, tiefer als sie zu sein scheinen. Imaginäre Bibliotheken entstehen, voller selbstgeschriebenen Büchern. Voll mit dem Leben, voll mit den Gedanken, den Wünschen und Hoffnungen die auf dem Haufen stehen welcher der Zensur erlegen ist. Der Haufen welcher verbrannt werden soll, die Dinge die verschwinden werden bevor sie jemand anderer lesen konnte. Der Rauch wird alles bedecken und fast alles wird ersticken. Es ist ein Erdbeben das einen durchfährt, es spaltet und ruft zu einem unheiligen Bündnis. Gedankliche Rebellion und ziellose Fahrt. Ein Widerspruch in sich selbst, etwas unmögliches und dennoch ist es da. Der Himmel hat seine Sterne verloren und eine pechschwarze Leere klafft hässlich dort oben. Und die Schläge gehen weiter, werden als solche nicht mehr wahrgenommen doch ihrer Existenz ist man sich bewusst. Sie trüben passiv und lenken das Handeln, sie treiben einen mit sich und das Riff naht. Wer verzweifelt ins Steuerbord greift wird mit einem Sturm bestraft und der Steuermann ist schon lange nicht mehr der Walter seines Amtes. Es fehlt nur noch dass er paddeln darf um das Boot schneller auf Grund zu setzen.
~ by A.V. (kleiner Auszug aus dem Anfang von "Ein Schlag ins Gesicht")
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