Forum / Poesie und Lyrik / Ein Morgen wie jeder andere

Sie war anders an jenem Tag,
doch niemand hat es bemerkt.
Sie wirkte so müde und leer als sie die Straße hinabging.
Zwischen all den Menschen,die alle so sehr mit sich selbst beschäftigt waren,
fiel sie nicht auf.
Auch dann nicht,als sie sich durch ein paar eilige Menschen durchdrängelte,
um in den Hinterhof des alten Fabrikgeländes zu gelangen.
Sie öffnete die schwere eisentür und blickte sich um...niemand sah sie.
Ruhig bestieg sie Stufe für Stufe.
Die tiefe Verzweiflung in ihrem Inneren sah man ihr nicht an,sie wirkte,
als stünde sie neben sich.
Als sie nach einer halben Ewigkeit oben auf dem Dach stand,
fühlte sie,wie der Wind um ihr Haar strich und sie hörte ihn ihren Namen rufen...
Sie sah nicht den Wunderschönen Sonnenaufgang hinter dem Stadtrand

Am anderen Ende der Satdt saß er,in seinem Büro,an seinem teu'ren Schreibtisch.
Er ahnte nicht,was in eben diesem Moment mit ihr geschah.
Er war sich keiner Schuld bewusst.
Jetzt nicht,und auch nicht damals,als er sich von ihr nahm,was ihm nicht zustand.
Damals,als er ihr im Hinterhof das Leben aus den Leib rammte...

Und jetzt,wo ihr sie auf dem Dach der alten Fabrik stand
und ihr Flügel wuchsen,
konnte sie niemand mehr vom davonfliegen abhalten...

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