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Forum / Poesie und Lyrik

Das beste Gedicht

Eisprizessin - 36
Profi (offline)

Dabei seit 04.2007
527 Beiträge

Geschrieben am: 25.04.2007 um 17:23 Uhr

Der Panther

Im Jardin des Plantes, Paris

Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.

Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.

Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.


Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris

Ich liebe dieses fazinierende Gedicht. Jedesmal wenn ich es lese läuft mir ein kalter Schauer über den Rücken...... Was meint ihr??

Wahre Liebe

HerrDirektor - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 05.2006
192 Beiträge
Geschrieben am: 25.04.2007 um 18:06 Uhr

nunja also.. es is etwas verwirrend, und von kaltem schauer kann ich nicht reden, aber es is mal net schlecht^^
windi1992 - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 03.2006
241 Beiträge
Geschrieben am: 25.04.2007 um 18:12 Uhr

ich find au das es etwas verwirrend ist...naja hab ich schon bessere gelesen
-fry- - 37
Anfänger (offline)

Dabei seit 10.2006
1 Beitrag
Geschrieben am: 25.04.2007 um 18:40 Uhr

haha... ich lach mich tot... ist das schlecht
MAx_W
Fortgeschrittener (offline)

Dabei seit 05.2005
63 Beiträge
Geschrieben am: 25.04.2007 um 19:21 Uhr

ich hab erst gestern 4 seiten lang einen gedichtsinterpreterzion geschrieben, aber ich finds trotzdem schön, hat der rainer maria rilke gut geschrieben ;-)
Eisprizessin - 36
Profi (offline)

Dabei seit 04.2007
527 Beiträge

Geschrieben am: 25.04.2007 um 19:25 Uhr

Zitat von -fry-:

haha... ich lach mich tot... ist das schlecht


Rilke, der nach Goethe weltweit meistgelesene deutschsprachige Dichte

Zu der Verständniss, für dich, des Gedichtes:

Das Gedicht "Der Panther" von R.M. Rilke ist die genaue, einfühlsame Beobachtung eines Panthers im "Jardin des Plantes", Paris.
Der Text erzählt nicht, er enthält keine Handlung, sondern beschreibt eine Situation. Im Vordergrund stehen der Panther und seine Einengung durch die Stäbe des Käfigs. Die Umgebung rückt in den Hintergrund.
Obwohl in der Beschreibung des Tieres keine Gefühle konkret genannt werden, lassen sie sich sehr gut nachempfinden. Die ständige Kreisbewegung und das Vorbeiziehen der Gitterstäbe zeigen, wie sich die Zeit praktisch aufhebt. Nur noch die Gefangenschaft scheint wichtig und der "Wille" ist betäubt, so dass kein Versuch gemacht wird, die Isolation zu verlassen. Durch diese Willenlosigkeit und die Verschwendung der Kraft in der Kreisbewegung wirkt der Panther auf den Leser sehr lethargisch. Der Käfig erscheint bedrückend und zeigt die Einsamkeit des Panthers. Die flüchtige Aufnahme eines Bildes in der letzten Strophe unterstützt den Eindruck, daß die Außenwelt kaum noch vorhanden scheint.
Die benutzten Verben, Substantive und Adjektive lassen sich in Bewegung und Stillstand einteilen. Trotzdem liegt zwischen diesen beiden Gruppen kein Widerspruch vor, denn die meisten Bewegungsabläufe enthalten keine wirklich handelnde Bewegung, sondern nur einen gleichmäßigen Vorgang, wie z.B. "dreht" oder "Vorübergehn der Stäbe", so daß sie eigentlich auch eine Art des Stillstands sind. Nur in der letzten Strophe ist die Bewegung etwas Aktives, eine Wahrnehmung.
Dieser Stillstand und die damit verbundene Dehnung der Zeit wird nicht nur durch die Wortwahl, sondern auch durch den Einsatz dunkler Vokale und langgezogener Umlaute verdeutlicht. Harte Konsonanten werden vermieden. Lautmalerei und Alliterationen werden aber nicht verwendet.
Nur einmal wird eine Wiederholung von "tausend Stäbe" eingesetzt, um dieses Bild zu verdeutlichen. Sehr häufig wird dagegen mit Metaphern gearbeitet. Der "müde Blick", der "nichts mehr hält", zeigt, wie eingeschränkt die Wahrnehmung des Panthers ist. Er kann das Gesehene nicht mehr verarbeiten. Auch der Ausdruck "Vorhang der Pupille" und das "Bild", das durch die "Glieder" "geht", zeigen, wie wenig die Außenwelt in das "Herz" dringt, also wirklich seelisch wahrgenommen wird. Mit einem " Tanz von Kraft, um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht", wird die Bewegung des Tieres verglichen. Hier wird deutlich gezeigt, dass noch immer viel Energie vorhanden ist, die aber sinnlos verschwendet wird, weil kein Wille mehr existiert, der sie lenken könnte. Der "weiche Gang" ist eine gebräuchliche Beschreibung für die elegante, geschmeidige Bewegung einer Raubkatze. Die Willenlosigkeit wird auch im Ausdruck "Vorübergehen der Stäbe" deutlich. Es scheint, als ginge die Bewegung nicht mehr vom Panther aus, sondern vom Käfig.
Diese Eindrücke werden auch in der lyrischen Form widergespiegelt. Die drei Vierzeiler enthalten einen Kreuzreim, der stetig zwischen weiblicher und männlicher Endung wechselt. Auch der Rhythmus ist sehr gleichmäßig. Das Metrum ist ein fünffüßiger Jambus. Pausen gibt es zwischen den Strophen und bei den Gedankenstrichen in der letzten Strophe. Diese sehr gleichmäßige Form mit den immer wiederkehrenden Elementen unterstützt das stetige Kreisen des Panthers.
Unter Berücksichtigung aller sprachlichen und inhaltlichen Elemente, läßt sich das Bild des Panthers auf einen vereinsamten, seelisch isolierten Menschen übertragen, der keine Kraft mehr hat, um die Wände seines "Käfigs" zu durchbrechen.
Diese Situation wird durch ein gutes Zusammenwirken der sprachlichen Mittel stimmig und nachvollziehbar dargestellt.
__________________

Wahre Liebe

Die_Teuflin
Halbprofi (offline)

Dabei seit 03.2004
350 Beiträge

Geschrieben am: 25.04.2007 um 20:29 Uhr

Das Gedicht ist Faszinierend....
Nur du kannst nicht erwarten das die 15/16 Jährigen "Amateur schreiber" solche Gedichte wie dieses auch richtig verstehen und es auch Interpretieren können...!

Lg

Die Hoffnung stirbt zu letzt, doch selbst die stirbt irgendwann!!

MaggeX - 34
Halbprofi (offline)

Dabei seit 05.2005
306 Beiträge

Geschrieben am: 25.04.2007 um 20:30 Uhr
Zuletzt editiert am: 25.04.2007 um 20:32 Uhr

Das Gedicht is echt geil
Wir habens in deutsch durchgenommen und sogar ne interpretation drüber geschrieben

EDIT: Wenn man diese total dämlich posts direkt nach dem gedicht liest muss ich echt staunen...
Sowas von unqualifiziert und total daneben sieht man selten ^^
Eisprizessin - 36
Profi (offline)

Dabei seit 04.2007
527 Beiträge

Geschrieben am: 25.04.2007 um 22:29 Uhr

Zitat von Die_Teuflin:

Das Gedicht ist Faszinierend....
Nur du kannst nicht erwarten das die 15/16 Jährigen "Amateur schreiber" solche Gedichte wie dieses auch richtig verstehen und es auch Interpretieren können...!

Lg


Wo du recht hast hast du recht!! :-)

Wahre Liebe

I3I_4CKNINJ4 - 35
Experte (offline)

Dabei seit 06.2005
1618 Beiträge

Geschrieben am: 26.04.2007 um 06:18 Uhr

das mit dem 15/16 jährigen amateur schreibern ist aber ein vorurteil...^^ ich kenne ein paar wirklich gute so junge dichter...
ja, ein wunderschönes gedicht... haben wir vor langer zeit auch mal in der schule durchgenommen, doch nein, das beste? niemals... dazu ist es mir nicht zu tiefgründig... wieviele gedichte gibt es auf dieser welt? da ich noch nicht so sehr viele gelesen habe, werde ich sicherlich noch nicht von der bezeichnung "das beste" reden...

Ich habe Angst vor dem Tod, doch wenn ich sterbe, dann freue ich mich darauf

Die_Teuflin
Halbprofi (offline)

Dabei seit 03.2004
350 Beiträge

Geschrieben am: 26.04.2007 um 21:22 Uhr

Ich denke nicht das es ein Vorurteil ist... wenn du dir die "tollen" Komentare dazu durchliest...
Aber naja es ist meine Meinung....
Und ich habe nirgendswo gesehen das einer hier von "dem Besten" Sprach...!?

Die Hoffnung stirbt zu letzt, doch selbst die stirbt irgendwann!!

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