Zitat:
Versailler Vertrag
Der Versailler Vertrag war ein „Diktat“ der Siegermächte des 1. Weltkriegs, der durch diesen Vertrag formell beendet wurde. Das deutsche Reich war gezwungen, den Vertrag zu unterschreiben, weil dem deutschen Reich sonst ein Truppeneinmarsch der Siegermächte drohte, was das Ende des deutschen Reiches bedeutet hätte. Der Vertrag wurde also am 28. Juni 1919 von der dt. Regierung unterschrieben. Dies geschah im Spiegelsaal von Versailles. Am 10. Januar 1920 trat der Vertrag dann schließlich in Kraft.
Die Bestimmungen des Vertrags waren folgende:
- Reparationszahlungen (132 Milliarden Goldmark in 37 Jahren -> 3,5 Milliarden jedes Jahr) an die Siegermächte
- Abtretung von folgenden Gebieten:
- Nordschleswig, Schlesien, Eupen-Malmedy, Memelgebiet, Elsass-Lotringen, Danzig + Saarland, Westpreußen, alle deutschen Kolonien
- Nach Artikel 231 trägt Deutschland die alleinige Schuld am Krieg.
- Aus dem ehemaligen Österreich-Ungarn entstanden folgende Staaten:
- Jugoslawien, Tschechoslowakei, Ungarn
- Abrüstung der deutschen Armee auf 115000 Mann. (100000 Berufssoldaten, Marine mit 15000 Mann)
- Entmilitarisierung des Rheinlandes
- Deutschland durfte keine schweren Waffen mehr besitzen (Panzer, Schlachtschiffe und U-Boote)
- Deutschland durfte keine Luftwaffe mehr aufbauen
- Die allgemeine Wehrpflicht wurde verboten
- Gründung des Völkerbunds
Reaktionen der deutschen Bevölkerung auf den Artikel 231:
Dieser Artikel schaffte bei der deutschen Bevölkerung viel Unmut. Viele Menschen schoben die Schuld auf die Demokraten, welche nach der Dolchstoßlegende dem deutschen Heer in den Rücken gefallen sind.
Völkerbund:
Im Versailler Vertrag war die Gründung des Völkerbundes vorgesehen. Der Völkerbund war eine Art Vorläufer der Vereinten Nationen. Das deutsche Reich war bis 1926 von diesem Bund ausgeschlossen.
Entmilitarisierung des Rheinlandes:
Ein 50km breiter Streifen östlich des Rheins sollte komplett frei von deutschem Militär sein. Dieser Punkt des Vertrages wurde erst 1936 durch den Einmarsch deutscher Truppen im Auftrag von Adolf Hitler gebrochen.
Reaktionen des deutschen Reichs auf den Vertrag:
Die Bedingen des Vertrages waren teilweise zu hart, da das deutsche Reich z.B. die Reparationszahlungen nicht hätte zahlen können, andererseits waren sie zu „weich“, da man damit Deutschland nicht dauerhaft als Großmacht ausschalten konnte.
Der Vertrag wurde auch als „Diktat“ betrachtet, da das deutsche Reich keinerlei Mitspracherecht hatte. Die Deutschen fühlten sich nicht an den Vertrag gebunden.
England und Frankreich waren außerdem sehr geschwächt und die USA, Russland und Österreich-Ungarn konnten ihnen nicht mehr helfen, da Österreich-Ungarn zerschlagen wurde und die USA und Russland sich zurückzogen.
Das war ein weiterer Grund für die Deutschen, den Vertrag nicht sehr ernst zu nehmen. Denn sie hatten laut des Vertrages immer noch das Recht auf eine gewisse militärische Ausstattung und hätten so jederzeit die Engländer und Franzosen angreifen können.
Deshalb verhielten sich Frankreich und England immer so, dass Deutschland sie nicht angriff. Dies nennt man Appeasement-Politik.
Des Weiteren wurde der deutschen Regierung vorgeworfen, die Interessen des Reichs durch die Unterzeichnung des Vertrages verraten zu haben. Man forderte eine neue „Version“ des Vertrages.
Deutschland wollte auf die extrem hohen Forderungen in Sachen Reparationszahlungen und den Abbau der Industrie im Ruhrgebiet mit einem Generalstreik reagieren.
Dieser sollte mit ständig nachgedrucktem Geld unterstützt werden.
Die Folgen waren Inflation, Verelendung breiter Volksschichten und eine ständig zunehmende Abhängigkeit von ausländischen Krediten (besonders USA). Daher traf die von den USA ausgehende Weltwirtschaftskrise das Deutsche Reich extrem hart, da diese stärker als irgendeine andere Industrie an die amerikanische Wirtschaft gekoppelt war.
Reaktionen der Siegermächte:
Der Vertrag war sogar bei den Siegermächten nicht ganz unumstritten. Großbritannien hatte Angst vor einer starken Dominanz Frankreichs auf dem Festland.
Dazu kam, dass die USA die Durchsetzung von Wilsons 14-Punkte-Programm forderten.
Schließlich setzte sich Frankreich, das unter den Alliierten den größten Verlust im Krieg getragen hatte und daher auch das größte Sicherheitsbedürfnis hatte, durch.
Dolchstoßlegende:
Die Dolchstoßlegende besagt, dass die Revolution dem im Krieg unbesiegten deutschen Heer einen Dolchstoß in den Rücken versetzt hat.
Ruhrkampf:
Der Ruhrkampf bezeichnet den Einmarsch französischen Truppen in das Ruhrgebiet. Das war im Januar 1923. Als Grund dafür nannte die französische Regierung, dass Deutschland Rückstände in den Rückzahlungen der Reperationsleistungen hatte.
Die Reichsregierung rief daraufhin zum Widerstand auf und die dt. Bevölkerung folgte dem Aufruf. Manche sprengten Brücken oder überfielen franz. Wachposten.
Der Ruhrkampf kostete Deutschland sehr viel Geld, die Inflation stieg weiter an und man musste den Ruhrkampf abbrechen. Daraufhin wurde die Rentenmark eingeführt. Die Sparer verloren ihr gesamtes Geldvermögen durch die Währungsreform.