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Forum / Bits und Bytes
Verdichtung/Konsolidierung in der IT

Lady-Bane - 37
Experte
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Dabei seit 06.2014
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Beiträge
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Geschrieben am: 18.08.2015 um 09:20 Uhr
Zuletzt editiert am: 18.08.2015 um 09:22 Uhr
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Hi,
vielleicht findet sich hier ein findiger Quellenfuchs, der sich mit folgender Materie besser auskennt:
Ich brauche eine für Manager und Hausfrauen geeignete Veranschaulichung, welche Anforderungen künftig an die IT und im Speziellen RZs gestellt werden bzw. welche Entwicklungen zu erwarten sind.
Ich benötige dafür allerhand Infos - beispielsweise über die Verdichtung und wachsende Leistungsfähigkeit von Computerchips bzw. allgemein.
Dazu hab ich z. B. n Artikel der Wirtschaftswoche gefunden, in dem steht, dass sich lt. "Mooreschem Gesetz" etwa alle 18 Monate die Zahl der Transistoren auf Computerchips verdoppelt.
![[verlinkte Grafik wurde nicht gefunden]](http://up.picr.de/22852698qn.jpg)
So - ich bräuchte hier irgendwie noch ein paar schmissige Infos oder Angaben für die Darstellung der Verdichtung und Leistungsfähigkeit in der IT bzw. die Tatsache, dass des Transistorengelump und RZs immer effizienter zu sein haben und hab wenig Plan.
Hat eventuell von euch jemand irgendwas Passendes? Zahlen, Daten, Fakten, generelle Ideen?
Merci.
Zimt.
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bredator - 41
Champion
(offline)
Dabei seit 03.2008
5319
Beiträge
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Geschrieben am: 20.08.2015 um 17:34 Uhr
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Eher zwei Stichpunkte:
- Das mooresche Gesetz gilt schon seit einigen Jahren nicht mehr. Bis etwa 2000/2005 galt das noch einigermaßen, seitdem sind die Zeiträume immer weiter gestreckt. Die letzten 5 Jahre können insgesamt als eine Periode des Gesetzes gesehen werden (statt 18 Monate)
- Unterhalb von 7nm wird es schwer, noch weiter zu verdichten. Sogar mit EUV-Lothografie werden Strukturen < 7nm extrem schwer oder sogar unmöglich herzustellen sein. Man gerät halt an physikalische Grenzen.
Lache nicht über jemanden, der einen Schritt zurück macht. Er könnte Anlauf nehmen.
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Prof_Matze - 32
Champion
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Dabei seit 03.2006
6894
Beiträge
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Geschrieben am: 20.08.2015 um 19:32 Uhr
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Naja, das Feld "IT" ist groß. Ein bisschen nähere Infos wären sinnvoll.
Das von dir beschriebene passt ja recht gut in den Bereich der Halbleitertechnologie bzw. Halbleiterphysik rein. Das ist halt wirklich unterste Hardwareebene, aber sofern das gewüscht ist...
Ja, das Mooresche "Gesetz" (ein Gesetz ist es eigentlich nicht, heißt aber trotzdem so) war lange Zeit einer der treibenden Kräfte in der Entwicklung von Rechnern. Grundsätzlich versuchen die Firmen, immer noch daran festzuhalten, aber die Leistungsentwicklung ist prozentual nicht mehr so stark, wie noch in den 70ern. Einen Knick gab es wie gesagt 2000/2005, der andere ist ziemlich genau jetzt, da Intel neulich bekannt gegeben hat, das von der Firma bekannte "Tick-Tock"-Modell in Zukunft innerhalb längerer Zeitzyklen zu vollziehen.
Das grundsätzliche Problem bei der Entwicklung von Prozessoren ist, dass es eigentlich nur zwei Wege gibt, die Leistung zu steigern: entweder, wir erhöhen die Taktfrequenz des Chips, sodass er mehr Rechenoperationen in selber Zeit bewältigen kann, oder wir bauen einfach komplexere Chips mit mehr Recheneinheiten. Die Software lasse ich jetzt mal bewusst ganz weg.
Wer sich jetzt aber anschaut, wie sich die Taktfrequenz von Prozessoren in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat, der wird feststellen, dass sich im letzten Jahrzehnt ziemlich wenig getan hat - bei der Frequenz sind wir nämlich ziemlich an einem toten Punkt angekommen. Man kann zwar durchaus an der Taktschraube drehen, nur erkauft man sich diese Mehrleistung durch deutlich größere elektrische Verluste. Intel wollte ursprünglich den Pentium 4 auf 10 GHz treiben, musste seine Pläne aber in den Wind schießen, als man nur mit Müh und Not die 4 GHz passiert hat.
Die andere Möglichkeit wäre es, die Komplexität zu erhöhen - d.h. mehr Rechenkerne, mehr Speicherregister - allgemein: mehr Transistoren. Aber wenn wir in der Dimension mehr-größer-besser denken, müssen wir natürlich eine Sache berücksichtigen: wenn wir einfach nur mehr Transistoren in den Chip pflanzen, wird dieser natürlich auch größer - und mehr Transistoren brauchen natürlich auch mehr elektrische Leistung. Um den oben entstandenen Nachteil also wieder auszugleichen, musste man einen Weg finden, um eine größere Anzahl an Transistoren - am besten auch noch höher getaktet - mit der selben Leistung versorgen zu können. Nur dann ist es möglich, schnellere Rechner zu bauen.
Ein schöner Nebeneffekt der Sache ist folgender: in erster Näherung brauchen Transistorens weniger elektrische Leistung und können schneller schalten, wenn man sie suxessive alle Abmessungen immer kleiner macht. Und das ist der Grund, warum man versucht, immer kleinere Transistoren zu bauen, und an dieser Aufgabe gehen weltweit Milliarden für die Forschung drauf, gerade die Lithografie ist ein ziemlich aufwändiger Mist geworden. So viel mal zur (ganz oberflächlichen) Theorie, jetzt verstehst du vielleicht auch einigermaßen, wo das Problem liegt und kannst dich in weiterführendes Material einlesen.
Wenn es wirklich um die Hardware ansich geht - also nackte Zahlen - dann mach doch eine Liste mit technischen Spezifikationen von Computerchips der letzten Jahre - beispielsweise die leistungsstärksten Chips im Intel-Portfolio. Eventuell noch das Forschungsbudget, wenn du das findest. Das wäre vielleicht interessant.
Auf die Frage "wo geht die IT hin?" ist es halt unmöglich, richtig zu antworten, weil viele potentielle Dinge gemeint werden können - von der angesprochenen Problematik bis hin zu "ich kann mit meinem Handy daheim die Heizung anmachen" - zwei grundlegend andere Dinge eben.
Viel Erfolg,
Matze
Leider wird fehlendes Wissen missverständlicherweise (zu) oft durch blinden Schreibwahn ersetzt...
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Lady-Bane - 37
Experte
(offline)
Dabei seit 06.2014
1552
Beiträge
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Geschrieben am: 24.08.2015 um 13:46 Uhr
Zuletzt editiert am: 24.08.2015 um 13:46 Uhr
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Ich hatte den Thread aus den Augen verloren bzw. die Antworten gelesen, mich gefreut, und vergessen mich zu bedanken:
Herzlichen Dank für die sehr (!) ausführlichen Antworten, hat mich weitergebracht.
Zimt.
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---OnE--- - 25
Anfänger
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Dabei seit 08.2015
24
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Geschrieben am: 25.08.2015 um 15:39 Uhr
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Matze, schön zusammengefasst!
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Illmind - 37
Halbprofi
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Dabei seit 04.2009
328
Beiträge
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Geschrieben am: 25.08.2015 um 17:53 Uhr
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Da die Leistungsfähigkeit der aktuellen Prozessoren wie gesagt an ihre Leistungsgrenze gerät wird an Alternativen wie Prozessoren aus Kohlenstoff anstatt Silizium und Quantencomputern geforscht.
Wobei Transistoren aus Kohlenstoff deutlich weiter sind und schon recht bald Einzug in den Alltag halten könnten. Ist aber nur die Zukunftsperspektive falls du damit was anfangen kannst.
Für mehr und bessere Quellen bin ich zu faul
You've never heard of a mind as perverted as mine
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-11111011111
Anfänger
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Dabei seit 08.2015
12
Beiträge
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Geschrieben am: 28.08.2015 um 18:03 Uhr
Zuletzt editiert am: 28.08.2015 um 18:04 Uhr
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Intel, Micron, neue schnelle Speicher, 3D Xpoint.
"Quidquid agis, prudenter agas et respice finem!"
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