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Artikel aus der Stuttgarter Zeitung
Fischer - der Junge mit dem goldenen Fuß
An dem 17jährigen VfB-Stürmer ist bereits Chelsea interessiert
Heute Abend kommt es zum Derby zwischen dem VfB Stuttgart 2 und dem SV Wehen.Viele Augen werden sich dabei auf den VfB-Stürmer Manuel Fischer richten: Der 16-Jährige gilt als das vielleicht sogar größte Talent im deutschen Fußball.
Viele Fans haben in den vergangenen Wochen hitzig die Frage diskutiert, wer beim Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart denn eigentlich Tore schießen soll.
Gomez, Tomasson, Cacau, Streller, Nehrig? Viele antworten Fischer. Fischer? Manuel Fischer, geboren am 19. September 1989 in Aalen. Er gilt als eines der größten, vielleicht als das größte Talent im deutschen Fußball. "Das wird einer", heißt es beim VfB. Der Junge mit dem goldenen Fuß.
Es war im Mai letzten Jahres, als Manuel Fischer erstmals ins Blickfeld einer größeren Öffentlichkeit rückte. In Luxemburg spielten die besten Teams Europas ihren U-17-Europameister aus, vor den Augen vieler Zuschauer auf Eurosport, und vor den Augen von unzähligen Spähern aus den feinsten Fußballhäusern des Kontinents. Es war das Turnier des Manuel Fischer, der bereits mit 13 Toren in der Qualifikation einen neuen Rekord aufgestellt hatte. Fünfmal traf er, wurde Topscorer des Turniers - auf Eurosport wurde er von den Kommentatoren als einer der besten Spieler gefeiert, der jemals bei einer U-17-EM gegen den Ball getreten hat, in den Notizbüchern der Klubs stand ein Name plötzlich dick unterstrichen: Manuel Fischer.
Es waren aufregende Tage nach der Rückkehr aus Luxemburg. Die Berater wedelten mit Scheckheften und lukrativen Angeboten der europäischen Topklubs. Allein aus England buhlten drei namhafte Vereine um den Nachwuchsstürmer, darunter auch der FC Chelsea. Es habe ihn geehrt, dass seine Person so viel Interesse geweckt hatte, dass große Klubs seinen Namen kannten, aber: "Meine Zukunft liegt in Stuttgart. Der VfB ist auch ein großer Verein, hier will ich viel erreichen", sagt der Junge aus Aalen, der in Stuttgart mittlerweile lebt und hier die Realschule besucht. Er verlängerte bis 2009.
Hansi Kleitsch ist A-Junioren-Trainer des VfB. Und als solcher hat er in den vergangenen Jahren schon viele Spieler kommen und gehen sehen. Spieler wie zum Beispiel Andreas Hinkel oder Alexander Hleb, die den Sprung geschafft haben. Er hat aber auch Spieler gesehen, denen eine große Zukunft vorhergesagt wurde, und von denen man nie wieder etwas gehört hat. Und er hat Manuel Fischer gesehen. Rund ums rote Klubheim bekommen sie glänzende Augen, wenn der Name Fischer fällt. Und immer fallen dann umgehend Worte wie "Ausnahmetalent", "Wunderkind" oder "Hoffnungsträger". Manuel Fischer ist 17 Jahre alt. Erst. Und auch Hansi Kleitsch weiß, dass man einem Talent eigentlich keinen großen Gefallen tut, ihn in jungen Jahren mit zu viel Vorschusslorbeeren zu überschütten - zu viele "Rohdiamanten" sind daran zerbrochen.
Eigentlich. Aber Manuel Fischer, sagt Kleitsch, ist anders. Ganz anders. Realistisch, bodenständig, zielstrebig. Und besser als andere. Viel besser. Ein Instinktfußballer, der weiß, wo das Tor steht und wie man den Ball dort versenkt. Links gut, rechts gut, gutes Auge, guter Schuss, stark in "eins-gegen-eins". Natürlich, eine Verletzung - und aus kann es sein mit der Karriere. Es kann schnell gehen, das wissen sie beim VfB, aber wenn alles normal läuft, wird Fischer ihnen, so gut man das vorhersagen kann, viel Freude bereiten. Kleitsch: "So einen wie ihn hatten wir seit Jahren nicht mehr. Einer der Besten, die ich gesehen habe - er hat die natürliche Begabung, Tore aus jeder Lage auf jede nur erdenkliche Art und Weise zu schießen."
"Ich halte einfach drauf, und die Dinger gehen halt rein", sagt Fischer. Ja, sagt Hansi Kleitsch, einen solchen Knipser habe es schon lange nicht mehr gegeben. Dann fällt dieser Name, der für alle Torjäger Ansporn und Last zugleich ist. "Gerd Müller war der Letzte. Er ist zumindest ein Typ wie Müller."
Gerd Müller? Manuel Fischer muss grinsen. Er ist 17, in einem Alter, in dem Gerd Müller, der Unerreichbare, doch so weit weg ist. Viel hat er in seinen jungen Jahren schon erreicht. Mehr als die meisten anderen. Doch das zählt im Profigeschäft alles nichts. Dort muss er sich durchsetzen. "Ich muss weiter hart arbeiten. Ich werde meinen Weg gehen. Ich hoffe, bald mal in der Bundesliga spielen zu dürfen", sagt Fischer, der demnächst bei den Profis mittrainieren soll. Und auch wenn Armin Veh bisher noch nicht mit ihm gesprochen hat, wünschen sich viele, dass es bald "fischert" im Daimlerstadion.