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Weibhausen: Viel Wirbel bei den Löwen-Fans
[Die Regionsbeauftragten der Arge-Region 6 (von links): Wolfgang Altinger (Rieden-Soyen), Richard Ostermeier (Wasserburg) und Christian Schmidbauer (Laufen).] Weibhausen. Die jüngsten Ereignisse in der Vereinsführung des TSV 1860 München haben auch bei der Regionsversammlung der Arge-Region 6 (Südostbayern) für viel Wirbel gesorgt. Der Fanclub die "Treuen Löwen" aus Surberg hat mit der Arge-Regionsführung die Versammlung organisiert. Ins Gasthaus "Alpenblick" nach Weibhausen kamen zahlreiche Fans aus dem Gebiet von Engelsberg bis Reichenhall und Wasserburg bis Rosenheim. Es war die erste Regionsversammlung unter der neuen Führung Christian Schmidbauer (Laufen), Richard Ostermeier (Wasserburg) und Wolfgang Altinger (Soyen).
Schmidbauer streifte in seinem Referat positive und negative Ereignisse der letzten Monate. Er erwähnte die Arge-Unterschriftenliste, die seit einiger Zeit kursiert. Hier forderte man Mitglieder des TSV 1860 München auf, die Mitgliedschaft zu kündigen, falls Karsten Wettberg Präsident werden sollte. Kein Regionsbeauftragter wusste über diese Liste Bescheid, so Schmidbauer. Er lehne die Liste vehement ab, da sie nur unnötig weiter Emotionen schüre und inhaltlich völlig unverständlich sei. Die Aktion werde auf der Gesamtmitgliederversammlung Ende April Konsequenzen für die Gesamtführung haben.
Im Verhältnis der beiden großen Fanorganisationen, Arge und Pro1860, hätten sich durch die Diskussionen unverständliche Gräben aufgetan. "Eigentlich sollten alle Löwen zusammenstehen, dies berücksichtigten aber die wenigsten auf beiden Seiten", so Schmidbauer. Er selbst fühle sich keiner der beiden Seiten verpflichtet und handle stets neutral. Beide Vereinigungen hätten positive und negative Seiten. Die positiven Seiten zusammenzuführen, das bleibe Hauptaufgabe aller Fanclubsprecher.
Weiteres "heißes Eisen" waren Fan- und Fanbus-Boykotts, die Schmidbauer in keiner Weise verstehen konnte. "Gerade in solchen Zeiten wie jetzt in Liga zwei braucht man jeden Fan zur Unterstützung." Und da sei es wirklich egal, in welchem Stadion die Heimspiele stattfinden - in der Allianz-Arena, im Olympiastadion oder im Grünwalder Stadion. Am Schluss zeigte sich Schmidbauer optimistisch für die Zukunft der Region 6, aber auch für die Zukunft des TSV 1860. "Wir sollten alle nie vergessen, um was es uns alle geht - um den Erfolg des TSV 1860, um das Gemeinschaftsgefühl aller Fans." Dies sollte nicht entzweien, sondern zusammenschweißen.
2. Regionsbeauftragter Richard Ostermeier stieß ins selbe Horn. Er plädierte für eine klare Abgrenzung vom FC Bayern. "Es kann nicht sein, dass wir uns in die endgültige Abhängigkeit des FCB begeben." Auch der neue Aufsichtsrat und das kommende Präsidium müssten klare Grenzen ziehen. Ostermeier erinnerte auch daran, dass es erst ein Jahr her sei, dass der TSV 1860 pleite war. Diese Erbschuld aus der Ära Wildmoser habe auch das neue Präsidium
zu tragen, so dass weiter keine größeren Sprünge möglich wären. Deshalb müsse es sich mit der Frage befassen, was 1860 wirklich in Zukunft will. "Dazu sollte man auch den AllianzArena-Vertrag prüfen. Hier gibt es viele Unklarheiten, auch in der Finanzierung." Es könne nicht sein, dass 1860 durch die Arena finanziell fast handlungsunfähig sei. Hier müsse man Alternativen erarbeiten, was aber nicht gleichbedeutend mit einem Ausstieg aus der Stadion GmbH sein müsse. Über den neuen Präsident müsse der neue Aufsichtsrat sachlich entscheiden: "Er sollte sich nicht von Pressekampagnen leiten lassen!"
In der Diskussion wurde die Frage der VIP-Logen in der Arena besprochen. Das neue Präsidium müsse versuchen, Firmen und auch die Politik dafür zu gewinnen. Fanbeauftragte und Einbindung ehemaliger Spieler war weiteres Thema. Es könne keineswegs sein, dass von der jetzigen Vereinsspitze eine Mitarbeit ehemaliger Spieler wie Bernhard Winkler, Thomas Häßler, Martin Max oder Thomas Miller unerwünscht sei. Sie seien die Aushängeschilder des Vereins. Außerdem kritisierten die Diskutanten den Fanartikelverkauf. Immer wieder käme es vor, dass Artikel nicht verfügbar wären oder zu spät versandt werden, was dem Verein auch finanziell schade. Auch hier müsse das Präsidium gegebenenfalls die Posten neu besetzen.
Zum "Skandalspiel" in Augsburg wurde festgestellt, dass die Alleinschuld sicher nicht bei den Fans des TSV 1860 liege. Auch die aggressive Haltung der Staatsgewalt im Stadion sei als Auslöser zu nennen. Hier müsse eine engere Zusammenarbeit gesucht und versucht werden, Polizeikräfte nicht nur an Abwehrmitteln und Waffen zu schulen, sondern auch Gespräche mit den Fanbeauftragten zu suchen, so Schmidbauer. Deutschlandweite Stadionverbote für Unmengen von Fans, die das Spiel friedlich beobachteten, seien völlig unverständlich. Hier müsse der Verein die
Initiative ergreifen und seine Fans schützen.
Angesprochen wurde auch das finanzielle Desaster vor einem Jahr. "Warum war der alte Aufsichtsrat nicht informiert und warum hatten auch die Politiker in dem Gremium, Christian Ude und Monika Hohlmeier, anscheinend keine Ahnung?", hieß es. Unter der WildmoserÄra sei ein Beirat gegründet und Aufsichtsratssitzungen sehr kurzfristig angesetzt worden, so dass die viel beschäftigten Politiker nicht jede Sitzung wahrnehmen konnten, hieß es dazu. Dies solle sich durch die Aufstellung eines Jahresplans in Zukunft ändern.
Christian Schmidbauer hoffte schließlich auf weiterhin gute Zusammenarbeit zwischen der Regionsführung und den einzelnen Fanclubs. Er erwartete auch eine engere Zusammenarbeit der Arge-Gesamtführung mit den einzelnen Regionsbeauftragten. Künftig soll zwei Mal im Jahr eine Regionsversammlung stattfinden. Jeder Fanclub könne sich dafür bei ihm bewerben. Die nächste Versammlung findet in der Sommerpause voraussichtlich in Prien statt; weitere Infos bei Christian Schmidbauer unter Tel. 0175/4016526.