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Ulmer Boxerin Rola el Halabi angeschossen

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Geschrieben am: 02.04.2011 um 08:19 Uhr

Familiendrama in Berlin: Kurz vor ihrem WM-Kampf wurde die Ulmer Boxerin Rola El-Halabi von ihrem Stiefvater angeschossen.

Unfassbare Szenen an einem Boxabend: Eigentlich wollte sich Rola El-Halabi aus Ulm gestern Nacht den Titel im Leichtgewicht des Verbandes IBF erkämpfen. Stattdessen wurde sie von ihrem eigenen Stiefvater, Roy El-Halabi, angeschossen. Zuvor wurde ein Sicherheitsmann ebenfalls von einer Kugel getroffen. Wie schwer die Verletzungen sind, war bei Redaktionsschluss unklar.

Es sollte der letzte Kampf des Abends werden zwischen Rola El-Halabi und Irma Balijagic-Adler. Die Ulmerin bereitete sich gerade mit ihrem Team in ihrer Kabine vor, mit dabei auch Mannschaftsarzt Mark Dorfmüller. Kurz vor 23 Uhr hörte die Gruppe laute Diskussionen auf dem Flur: Roy El-Halabi stritt sich mit einem Sicherheitsmann. Plötzlich fielen Schüsse. Wie sich später herausstellte wurde der Sicherheitsmann verletzt. Anschließend soll Roy El-Halabi in die Kabine eingedrungen sein und alle Anwesenden mit der Waffe bedroht haben. Offenbar schickte er alle anderen außer seiner Stieftochter aus dem Zimmer. Danach soll auch Rola El-Halabi angeschossen worden sein - offenbar an einer Hand.

Die Polizei ließ derweil den Saal im Pferdesportpark in Berlin-Karlshorst räumen. Immer wieder schrien Beamte: "Raus, raus hier! Es fallen Schüsse." Schließlich löste die Polizei die gefährliche Situation auf. Ob sie Roy El-Halabi überwältigte und ob sie dabei selbst von Schusswaffen Gebrauch machen musste, war zunächst unklar. Roy El-Halabi wurde verhaftet.

Noch um 24 Uhr befand sich Rola im Gebäude, Krankenwagen standen davor, die sie später in eine Berliner Klinik bringen sollten. Die Polizei sicherte den Tatort ab.

Die 26-Jährige Profiboxerin, die gebürtig aus dem Libanon stammt, hatte seit einigen Wochen keinen Kontakt mehr zu ihrem Stiefvater. Bis Januar war er sogar ihr Manager, doch dann feuerte ihn die Doppelweltmeisterin. Eine Schlammschlacht folgte, die Familie sollte zerbrechen. Rola gab sogar einen Weltmeisterschafts-Gürtel zurück. Gestern Abend wollte sie auf die große sportliche Bühne zurückkehren - mit ihrem alten und neuen Trainer Jürgen Grabosch. Doch statt eines sportlichen Erfolges blickt sie auf eine persönliche Tragödie.

Etwa 50 Fans waren aus Ulm nach Berlin gereist, um Rola El-Halabi zu unterstützen und ihr zuzujubeln. Einige von ihnen berichteten, dass Roy El-Halabi vor der Tat sogar noch zu ihnen kam, sie begrüßte, die Hand schüttelte. Vor nicht allzu langer Zeit war Roy El-Halabi übrigens nach einer Prügelei während des Public Viewings zur Fußball-WM zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Doch in der gestrigen Nacht trat das alles in den Hintergrund: Was übrig blieb, war reine Fassungslosigkeit.